Essays

  • Braucht Deutschland ein Sportfördergesetz?

    Am 1. März war es endlich soweit: Das Bundesministerium des Innern und für Heimat veröffentlichte einen Referentenentwurf für ein „Sportfördergesetz“(1), das möglichst noch in diesem Jahr in Kraft treten soll. Folgt man den Veröffentlichungen des DOSB, so liegen diesem Entwurf eine Vorbereitungszeit von zwei Jahren zu Grunde.
    Aus einer sporthistorischen Perspektive betrachtet ist dieser Entwurf etwas Einmaliges, denn es handelt sich dabei um die Grundlage für das erste Sportfördergesetz der Bundesrepublik Deutschland, nachdem man den Hochleistungssport in Deutschland über mehr als 70 Jahre lediglich auf der Grundlage des Grundgesetzes durch den jeweiligen Bundesminister des Innern gefördert hat, ohne dass dieser Förderung ein Spezialgesetz zu Grunde gelegen hat.

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  • Sport has a mission for peace – An appeal on the occasion of the Olympic Games in Paris in 2024

    As each new year dawns, it has long been customary to indulge in rhetorical debate about the weighty concept of ‘peace’. In the many annual speeches by politicians, the peace metaphor is an imperative to suit their populist interests. On television the issue of peace has its seasonal climax. News and entertainment programmes are shaped by it, musical tunes repeat year after year with peace as their refrain, and feature films are shown again and again in which a peaceful ‘happy ending’ is celebrated.

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  • Die Versportlichung des Fernsehens

    Seit den Anfängen des Fernsehens nimmt der Sport eine prominente Rolle ein, wenn es gilt, die Zuschauer des Fernsehens zu informieren, zu unterhalten und zu bilden. Die Bildungsfunktion von Sportsendungen ist dabei wohl nur als äußerst gering einzuschätzen, doch dessen Unterhaltungswert ist nach wie vor unbestritten. Mit Live Übertragungen von internationalen Sportereignissen wie zum Beispiel von der Fußball Weltmeisterschaft oder von Olympischen Spielen lassen sich höchste Einschaltquoten erzielen. Übertragungen von Spielen der deutschen Fußballnationalmannschaft bei Welt – und Europameisterschaften führen bereits seit Jahrzehnten Jahr für Jahr die Ranglisten jener Fernsehereignisse an, die von den Zuschauern am häufigsten eingeschaltet wurden. Der Sport war es auch, der dem Fernsehen immer wieder die Möglichkeit für die Präsentation technologischer Innovationen gab. Zu den ersten schwarz-weiß Sendungen gehörte die Übertragung der Olympischen Spiele 1936 in Berlin sowie des Fußballländerspiels Deutschland – Italien 1939. Erste weltumspannende Hi – Vision Übertragungen per Satellit gab es bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul. 1992 fanden in Albertville bei den Winterspielen zum ersten Mal HDTV – Übertragungen von Teilen der Winterspiele statt. Das digitale Fernsehen fand 2004 seine Erprobung bei den Spielen von Athen und 2009 konnten bei den Übertragungen von der Leichtathletikweltmeisterschaft in Berlin neue HDTV – Qualitätsstandards gesetzt werden. 2012 bei den Olympischen Spielen in London kam zum ersten Mal das japanische Super High Vision System (8K Technik) bei den Übertragungen durch den japanischen Sender NHK zur Anwendung. 2022 gab es bei den Winterspielen in Peking zum ersten Mal vierfach auflösende Fernsehübertragungen. Mittlerweile gibt es durch den Einsatz von Drohnen bei der Übertragung von Freiluftveranstaltungen des Sports völlig neue „Perspektiven“ für den Zuschauer.

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  • Der Sport hat einen Friedensauftrag – Ein Appell aus Anlass der Olympischen Spiele im Jahr 2024 in Paris

    In der Zeit zwischen dem ersten Advent und dem Feiertag der Heiligen drei Könige ist es in der abendländischen Kultur schon seit langer Zeit üblich, sich rhetorischen Ritualen hinzugeben und sich gegenseitig in semantischen Interpretationen eines bedeutsamen Wortes und Phänomens, dem gewichtigen Begriff des „Friedens“ zu überbieten. Auf den Kanzeln der christlichen Kirchen wird bei jeder Predigt die Friedensbotschaft verkündet. Bei den vielen Jahresansprachen von Politikern¹ ist die Friedensmetapher eine zwingende Notwendigkeit, um deren populistischen Interessen zu entsprechen. Wenn der Bundespräsident, Bundeskanzler oder die Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen der Bundesländer zum Jahresende zu „ihrem Volk“ sprechen sind ihre rhetorischen „Künste“ zwar meist etwas bescheiden, doch das Wort des „Friedens“ führen sie immer mehrfach im Munde. Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen hat die Friedensthematik ihren saisonalen Höhepunkt im Fernsehjahr. Nachrichtensendungen werden dadurch ebenso geprägt wie das gesamte Unterhaltungsprogramm und die sich Jahr für Jahr wiederholenden musikalischen „Ohrwürmer“ und die immer wieder erneut vorgeführten Spielfilme, in denen jeweils ein friedliches „Happy End“ gefeiert wird, die jedoch ganz gewiss nicht originell und zeitgemäß sind.

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  • Volker Kottkamp – Der Anchorman an meiner Seite

    Ich hatte ihn bereits viele Jahre vorher kennen gelernt. Seine Stimme war mir aus dem Fernsehen und seinen Tennisübertragungen des Daviscups bereits bestens bekannt. Persönlich hatte ich ihn auch bereits bei Fortbildungsveranstaltungen der Evangelischen Akademie in Bad Boll kennen gelernt, wo er mit seinem damaligen Chef Rudi Michel und seinen SWF- Kollegen immer ein gern gesehener Gast war und er mit seinen kritischen Fragen und Beiträgen die damals noch selbstverständlichen vor- und nachbereitenden Veranstaltungen bereicherte, die zum Beispiel aus einem Anlass wie  der Fußball Weltmeisterschaft in Argentinien oder sämtlicher Olympscher Spiele stattgefunden gefunden haben. 

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  • Was man von Sportfunktionären erwarten muss

    Es ist das Jahr 1980 und von der Bundesregierung wird die vom US- Präsidenten Jimmy Carter vertretene Auffassung unterstützt, dass das Nationale Olympische Komitee für Deutschland die bevorstehenden Olympischen Spiele in Moskau wegen des Einmarsches sowjetischer Truppen in Afghanistan zu boykottieren hat. In der dafür eigens einberufenen Mitgliederversammlung des NOK für Deutschland, die am 15. Mai 1980 in Düsseldorf stattfand, findet sich eine 59:40 Mehrheit für diesen Boykott, was dazu führte, dass unsere bestens vorbereitete Olympia-Mannschaft an den Spielen in Moskau nicht teilnehmen durfte. Zuvor hatte sich bereits am 9. Mai bei einer Präsidiumsitzung des NOKs in Frankfurt eine Mehrheit für den Boykott ausgesprochen. Vor der Abstimmung in Düsseldorf hatte der damalige Präsident des Deutschen Schwimmverbands, Harm Beyer, eine namentliche offene Abstimmung verlangt, was jedoch abgelehnt wurde. Somit konnte die „stille Mehrheit“ der Boykottbefürworter anonym bleiben.

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  • Ein Sportjahr im Achental

    Durch unsere Entscheidung vor zehn Jahren, unseren Lebensabend im Achental und dort vor allem in Unterwössen zu verbringen, haben für meine Frau und für mich Leibesübungen und aktives Sporttreiben wieder eine Bedeutung erlangt wie wir sie zuvor nur in unsere Kindheit und Jugend kannten. Für mich ist seit zehn Jahren jedes Jahr ein Sportjahr geworden, das seine ganz eigene Struktur aufweist. Es beginnt nicht im Januar, sondern im Oktober und die Zeit von Oktober bis Weihnachten ist die Zeit für mein Grundlagentraining geworden, um in Bezug auf Kraft, Geschicklichkeit und Beweglichkeit die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, damit ich dann danach in weiteren Zeiträumen, die den Jahreszeiten folgen, noch weiterhin jene Sportarten aktiv ausüben kann, die für mich schon immer besondere Erlebnisse möglich machten: das Skilaufen, das Mountainbike fahren und das Schwimmen in Bergseen.

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  • Die XXXIII. Olympischen Spiele in Paris 2024 auf dem Prüfstand – wie erfolgreich ist die Reformpolitik des IOC-Präsidenten Dr. Thomas Bach?

    Es besteht wohl kein Zweifel, dass zum Zeitpunkt der Wahl von Thomas Bach zum Präsidenten des IOC diese Organisation sich bereits seit mehreren Jahren in der größten Krise befunden hat wie es sie zuvor in ihrer krisengeschüttelten mehr als 100-jährigen Geschichte noch nie gegeben hat. Die Olympischen Winterspiele 2002 in Salt Lake City waren dabei eines der ersten aufschreckenden Signale.

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  • DASSU: Eine Schule geht in die Luft

    Das Achental zwischen Schleching und Marquartstein ist ein besonderes und wohl auch eines der schönsten Gebirgstäler Deutschlands. Seine Besonderheit und Schönheit werden vor allem durch die Tiroler Ache bedingt, die sich mit ihrem Wasserlauf einen interessanten Weg durch einen steinigen Endmoränen- Boden eines früheren Gletschers erkämpft hat. Sie resultiert aber auch aus einer besonderen Gebirgstopographie, die durch den Geigelstein, die Hochplatte, den Hochgern, den Jochberg und nicht zuletzt durch die Gscheurerwand gebildet wird. Ein drittes Merkmal, das die Besonderheit und Schönheit des Achentals ausmacht, wird meist übersehen. Es ist die Luft und es sind vor allem die Winde, die im Achental angetroffen werden können und die durch das Achental wehen.

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  • Der Weltsport zwischen Verstaatlichung, Privatisierung und Selbstzerstörung

    In der Welt des internationalen Sports finden schon seit längerer Zeit und vor allem auch in diesen Tagen dramatische Veränderungen statt, die in ihrer Ausformung, in ihren

    Auswirkungen und in ihrer Reichweite selbst von Experten¹ nur sehr schwer eingeschätzt werden können. Vier dieser Veränderungen sind meines Erachtens dabei besonders folgenreich und bedürfen einer genaueren Analyse und Beobachtung: (mehr …)

  • Das IOC und der Weltsport zwischen Skylla und Charybdis

    Der Sport hat in den vergangenen 200 Jahren ein Imperium in unserer Welt aufgebaut, das einen Vergleich mit jeder ehemaligen kolonialen Weltmacht und mit heutigen Weltmächten nicht zu scheuen braucht. Die imperialen Gelüste des Sports sind bis heute noch immer nicht zu einem Stillstand gekommen. Trotz aller Krisen in dieser Welt, trotz einer drohenden Klimakatastrophe, trotz Hungersnöten, Armut und einer ständig anwachsenden Zahl von Migranten1 und Flüchtlingsströmen ist der Sport als globales kulturelles Phänomen nach wie vor „gefräßig“ und in einer – von vielen Experten infrage gestellten – Wachstumsideologie verhaftet wie es sie zuvor noch nie gegeben hat, und wie sie auch in keinem anderen kulturellen Bereich unserer Weltgesellschaft angetroffen werden kann.   (mehr …)

  • Dan Lorang – Der Sportexperte im Hintergrund

    Industrielle Ingenieursarbeit¹ und Hochleistungssport weisen viele gemeinsame Merkmale auf. Beide sind äußerst komplexe Phänomene und in beiden Bereichen ist man ständig bemüht, innovativ zu sein, um bessere Leistungen hervorzubringen. Eigentlich kann es deshalb auch nicht überraschen, dass für einen Vordiplomsstudenten des Bauingenieurwesens der Hochleistungssport zu seiner besonderen Leidenschaft werden konnte und sogar der berufliche Wechsel in verantwortliche Positionen in verschiedenen Bereichen des deutschen Spitzensports durchaus naheliegend war. Zu sprechen und an dieser Stelle auch über ihn zu schreiben ist von Dan Lorang, dem heutigen wissenschaftlichen Leiter des weltberühmten Radsport Teams „BORA hansgrohe“, das seinen Sitz in Raubling in Oberbayern hat. Dan Lorang ist ohne Zweifel eine der interessantesten Persönlichkeiten im internationalen Radsport und auf dem Bürgermeisteramt von Unterwössen scheint nicht nur der Bürgermeister mit seiner persönlichen Mitarbeiterin zu Recht besonders stolz darauf zu sein, dass Dan seit sieben Jahren mit seiner Familie in Unterwössen lebt. Der Stolz ist vor allem darauf ausgerichtet, dass es ja keine Selbstverständlichkeit ist, dass ein Bürger aus Unterwössen bei den weltweit wichtigsten Radsportereignissen wie der Tour de France oder dem Giro d’ Italia im Hintergrund die Fäden für ein ganzes Team in seiner Hand zusammenhält, das nicht nur in Bayern, sondern weit über Deutschland hinaus sich einen Namen gemacht hat.

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  • Bernd Mühleisen – ein Hochleistungssportler wie es ihn vermutlich heute nicht mehr geben kann

    Es war das Jahr 1952 als zum ersten Mal die „Mühleisens“ in mein noch junges Leben eingetreten sind. Mein Vater hatte in diesem Jahr aus beruflichen Gründen seinen Arbeitsplatz gewechselt und eine Stelle bei dem damals noch weltbekannten Textilunternehmen Vollmoeller in Stuttgart- Vaihingen angenommen. Vollmoeller stellte damals die international berühmten Bademoden „Jantzen“ her und hat sich auch mit seiner „Lanova“- Unterwäsche einen guten Namen gemacht. Diesem Unternehmen gehörte ein Mehrfamilienhaus in Möhringen, in dem unsere Familie im ersten Stock zur Miete wohnte. Nur wenige Meter von diesem Haus entfernt gab es eine Schneiderei „Mühleisen“ mitten im Zentrum des Dorfes. Dort wohnten und arbeiteten die Mühleisen, die zu den angesehenen und alteingesessenen Familien Möhringens zählten. Neben Vater und Mutter Mühleisen arbeitete auch der älteste Sohn Dieter als Schneidergeselle in dieser Schneiderei. Bernd, der jüngere Sohn, geboren am 26. Juni 1938, besuchte zu diesem Zeitpunkt die Oberschule in Hohenheim. Mein Bruder Wolfgang war eine Klasse über ihm, meine Schwester Ruth eine Klasse unter Bernds Klasse, gemeinsam mit Lothar Scheffel, der noch im Leben von Bernd und Dieter Mühleisen eine wichtige Rolle spielen sollte, sie alle waren ebenfalls Schüler dieser Schule. Die Oberschule in Hohenheim war zu diesem Zeitpunkt ein Progymnasium, an dem sie damals mit der Mittleren Reife ihren schulischen Abschluss erreichten. 

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  • Der Weltsport hat ein Demokratiedefizit

    Die Weltsportorganisationen stehen schon seit längerer Zeit im Zentrum öffentlicher Kritik. Im asiatischen Olympischen Komitee wird ein Scheich durch den nächsten ersetzt, obgleich die Ethik- Kommission des IOC den Ersteren ausgeschlossen hatte und die Wahl des zweiten nicht anerkennt. Im Internationalen Skiverband FIS hat sich ein schwedisch/englischer Unternehmer und Milliardär zum Weltpräsidenten küren lassen, ohne die Unterstützung der wichtigsten alpinen Ski- Sportnationen zu haben. FIFA- Präsident Infantino zeichnet sich durch eine Intrige nach der anderen aus. Bei Wahlen in die höchsten Ämter wird immer wieder beklagt, dass ganz offensichtlich bei den Wahlkongressen ein „Stimmenkauf“ stattgefunden hat, um die Mehrheiten für die Wahl von machtgierigen Menschen zu sichern, für die der Sport nur ein Spielball und ihr „Spielzeug“ ist.
    Betrachten wir die Organisationen des Weltsports etwas genauer, verfolgen wir deren Entwicklung über mehrere Jahrzehnte, so ist in der Tat zu erkennen, dass die Führungspositionen in den internationalen Sportfachverbänden begehrte Objekte der Begierde sind für Menschen, die auf der Suche nach Macht sind. Die Begierde nach Macht geht dabei mit einer Vielzahl von eigenen Interessen einher, die man mittels des Sports befriedigen möchte. Mittlerweile ist es immer weniger wahrscheinlich, dass Persönlichkeiten in die leitenden Positionen des Sports gewählt werden, die ausschließlich an der Sache selbst orientiert sind und die sich auch durch eine entsprechende Fachkompetenz auszeichnen.  (mehr …)

  • Sollen „neutrale Athletinnen und Athleten mit russischem und belarussischem Pass“ an den Olympischen Spielen 2024 teilnehmen?

    Briefwechsel über die Frage der Teilnahme „individueller neutraler Athleten“ an den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris zwischen H. Digel und dem Deutschen Leichtathletikverband (DLV)

    1 Brief von H. Digel an den DLV vom 3. Mai 2023 

    Sehr geehrte DLV- Präsidiumsmitglieder, sehr geehrter Herr Präsident Kessing, lieber Jürgen, sehr geehrter Herr Vorstandsvorsitzender Gonschinska, lieber Idriss,  

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  • Bruder Tim und Schwester Veronique Hronek – Elite des alpinen Rennsports

    Das Talent für sportliche Höchstleistungen wurde den meisten erfolgreichen Athleten¹ und Athletinnen bereits in die Wiege gelegt. Dies lässt sich auch bei Geschwisterpaaren beobachten, die meist in derselben Sportart, nicht selten aber auch in ganz unterschiedlichen Sportarten große sportliche Erfolge aufzuweisen haben. Erfolgreiche Geschwisterpaare kommen im Hochleistungssport häufiger vor als man denkt: Fritz und Ottmar Walter, Uwe und Dieter Seeler, Uli und Dieter Hoeneß, Karl-Heinz und Michael Rummenigge, Sebastian und Tobias Schweinsteiger, Toni und Felix Kroos sind wohl die berühmtesten aus dem Bereich des Profifußballs. Richard und Silke Spiegelburg (Leichtathletik), Ludger und Markus Beerbaum (Springreiten), Serena und Venus Williams (Tennis), Vitali und Wladimir Klitschko (Boxen), Michael und Ralf Schumacher (Formel 1), Anne und Jan Friesinger (Eisschnelllauf), Maria und Susanne Riesch (Alpinskilauf), Janica und Ivica Kostelic (Alpinskilauf), sind Geschwister Paare, die uns die Annahme nahe legen, dass solche Paare im gesamten Olympischen Hochleistungssport angetroffen werden können. Ist jemand am alpinen Skisport interessiert und hat er1 die großen internationalen alpinen Wettbewerbe im vergangenen Jahrzehnt verfolgt, so wird ihm ganz gewiss der Name eines weiteren Geschwisterpaares einfallen. In die Reihe der hier aufgeführten Sportheroen muss auch ein Geschwisterpaar eingefügt werden, das in Unterwössen im Achental geboren ist und eine ganz eigene Erfolgsgeschichte aufzuweisen hat: Zu reden ist dabei über Veronique und Tim Hronek. Beiden wurde ihr Talent von ihren Eltern in die Wiege gelegt, denn schon im Kleinkindalter war klar, dass ihre Interessen dem Sport in seiner gesamten Vielfalt gelten und dass ihre Mutter und ihr Vater dabei ihre großen Vorbilder gewesen sind. Deshalb kann es auch kaum überraschen, dass die Eltern der beiden zumindest zu Beginn ihrer Karriere ihre eigenen Kinder, aber auch weitere Achentaler Talente im Unterwössner Ski Club betreuten und die beiden an die deutsche Spitzenklasse herangeführt haben. Die Familie Hronek stammt aus Brünn in der ehemaligen Tschechoslowakei, wo der Vater seine Ausbildung an der Militärakademie als Diplom Ingenieur abgeschlossen hatte.

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  • Vater Hans und Tochter Traudl Hächer – zwei Schlechinger „Skilegenden“

    Die Anfänge des Skisports, so wie wir ihn heute kennen, reichen zurück in das Ende des 19. Jahrhunderts. Der erste deutsche Skiclub wurde 1890 in Todtnau im Schwarzwald gegründet. Zur gleichen Zeit gab es auch in Tirol ein großes Interesse am Skilaufen und auch in den bayerischen Alpen gründeten in vielen Orten vom Skilauf begeisterte Bürgerinnen und Bürger ihre Skiclubs. Der Chiemgau wurde dabei sehr schnell zu einer der beliebtesten alpinen und nordischen Skiregionen in Deutschland und aus Bauerndörfern wurden international berühmte Wintersportorte. Dies gilt für Ruhpolding und Reit im Winkl gleichermaßen. Doch auch Schleching kann für sich in Anspruch nehmen, dass es zu einem der wichtigsten Promoter des deutschen alpinen und nordischen Skisports wurde. Dies gilt für das Skispringen ebenso wie für den Skilanglauf, für die erfolgreiche Entwicklung des Biathlonsports und nicht zuletzt auch für den alpinen Skirennsport. Dabei muss vor allem von einem Vater und von dessen Tochter gesprochen werden, die für den Deutschen Skiverband zu erfolgreichen Botschaftern des alpinen Skisports wurden: Es geht um Hans Hächer und seiner Tochter Traudl Hächer. In der Welt der Skirennsports gibt es Legenden, deren Namen für immer mit außergewöhnlichen Leistungen verbunden bleiben. Hans Hächer und seine Tochter Traudl gehören zweifellos zu diesen herausragenden Persönlichkeiten. Ihre Biografien sind von Talent, Hingabe und einer besonderen Leidenschaft für den Skisport geprägt. (mehr …)

  • „On Your Marks“ – Ist das OYM in der Schweiz ein sinnvoller Weg in die Zukunft?

    Die Totalisierung des Hochleistungssports, wie sie in ihren Anfängen bereits vor mehreren Jahrzehnten von dem finnischen Soziologen Heinilä beobachtet wurde, schreitet unaufhaltsam fort und verweist auf eine Zukunft, die uns möglicherweise nicht nur Freude bereiten wird. In kaum einem anderen Teilsystem unsere Gesellschaft ist ein vergleichbarer Modernisierungsdruck zu beobachten, durch den sich das System Sport schon seit längerer Zeit auszeichnet. Ursache hierfür ist sein Steigerungsprinzip „höher, schneller, weiter“ und seine kapitalistische Vereinnahmung und Ausbeutung, die ihren Ausgangspunkt in erster Linie in den Vereinigten Staaten von Amerika hatte, die aber mittlerweile die ganze Welt erfasst hat. „Alles Alte ist von gestern“, „das Neue ist heute“ und die nächste „Innovation bestimmt das morgen“. Wer dabei nicht mitmacht wird abgehängt. Dem alten nachzutrauern verhindert Innovationen. „Willst du konkurrenzfähig sein so muss dein Ziel darauf ausgerichtet sein, besser als deine Konkurrenten zu werden“. (mehr …)

  • Die Neutralität des IOC ist alternativlos

    „Schluss mit dieser Neutralität!“, so lautete am 17. Juni die Überschrift eines Zeitungsartikels in der FAZ, geschrieben von A. Hecker. Diese Forderung verweist auf die wohl naheliegendste Frage, was der Verfasser dieser Überschrift anstelle der „Neutralität“ sich wünscht. Würde er logisch denken, so müsste er sich die „Parteilichkeit“ der Sportorganisationen und des IOC wünschen, denn „Parteilichkeit“ ist das Gegenteil von „Neutralität“. Als Leser dieser Überschrift darf man erwarten, dass der Autor in seinem Artikel ein Angebot unterbreitet, was – wenn nicht die Parteilichkeit, die sich ja nun wirklich niemand, der Verantwortung in einer Sportorganisation übernommen hat, wünschen kann – anstelle der Neutralität gesetzt werden soll. Eine Antwort auf diese wichtige Frage findet sich jedoch in dem Beitrag nicht. Hingegen wirft dieser noch eine ganze Reihe weiterer Fragen auf, die darauf hinweisen, dass der Autor es nicht sehr genau mit seiner Sorgfaltspflicht hält.  (mehr …)

  • Beweggründe des Leistungstrebens im kommerziellen Spitzensport

    Es gibt gute Gründe, zwischen Handeln und Verhalten zu differenzieren. Mit dem Begriff des Verhaltens lassen sich all jene Erscheinungsweisen, Tätigkeiten und Aktivitäten beschreiben, die sich bei Lebewesen beobachten lassen. Das Verhalten von Tieren ist dabei vom Verhalten des Menschen zu unterscheiden. Der Begriff des Handelns bleibt nur der Beschreibung von Äußerungsformen des Menschen vorbehalten. Er verweist auf solche beobachtbaren Verhaltensweisen, denen Intentionen zugrunde liegen, über die sprachlich Auskunft gegeben werden kann, die somit auf das Engste an das Sprach- und Denkvermögen des Menschen geknüpft sind. Über Handeln kann der Mensch selbst nachdenken, seinen Handlungen liegen Denkprozesse zugrunde und kaum eine Metapher ist besser geeignet als die der Kybernetik, um dieses Handeln zu kennzeichnen. Für das Handeln lassen sich somit Beweggründe, Motive, Ursachen von Handeln, das Handeln selbst und die Resultate, die Konsequenzen und Folgen des Handelns unterscheiden. Prozesse, die das Handeln bedingen, beeinflussen auch dessen Konsequenzen und umgekehrt. 

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  • „Litfaßsäule Sport“ – kulturkritische Beobachtungen

    Die ersten Anfänge für eine „Litfaßsäule Sport“ lassen sich vermutlich bereits im 19. Jahrhundert finden. Es war der Berliner Drucker Ernst Litfaß, der 1854 die erste Litfaßsäule in Berlin aufgebaut hat. Man versuchte damals damit einer immer weiter um sich greifenden Wildplakatierung entgegen zu wirken. 

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  • Das IOC – Beobachtungen von und über Richard Pound

    Richard Pound war und ist eine der ganz wenigen Olympischen Sportfunktionäre¹, der in seiner sportpolitischen Arbeit und in seinem engagierten Wirken zu Gunsten der Entwicklung der modernen Olympischen Spiele den Werten und Ideen des modernen Olympismus verpflichtet war und ist, wie sie von Pierre de Coubertin geprägt worden sind. Nur sehr wenige Mitglieder des IOC sind vergleichbar kompetent was sowohl seine juristische als auch seine sportpolitische Kompetenz betrifft. Pound ist durch und durch ein Demokrat. Sein umfassendes Wissen macht es ihm möglich, zu vielen Fragestellungen und Problemen eine eigene Meinung zu haben und diese auch öffentlich zu äußern; wohl wissend, dass er sich damit in seiner langen beruflichen und politischen Karriere nicht nur Freunde machte. Mit seinen Meinungsäußerungen „eckte“ er nicht selten an. Seine Kritiker konnten dabei durchaus zu Recht auch anderer Meinung sein. Doch die Meinungsäußerungen von Pound waren fachlich kompetent begründet und waren immer auch konstruktiv.
    In diesen Tagen hat Pound ein bemerkenswertes Interview dem Sportinformationsdienst „Sport Intern“ gegeben. Seine Aussagen in diesem Interview sind es wert, dass sie noch einmal akzentuiert und einem weiteren Kreis von Interessenten zugänglich gemacht werden, dem die Olympischen Spiele und deren Zukunft ein wichtiges Anliegen ist. In diesem Interview zeigt sich uns Richard Pound in gewissem Sinne als eine „gescheiterte Olympische Persönlichkeit“, die aufgrund spezifischer historischer Bedingungen ihr besonderes Lebensziel hat nicht erreichen können: Das Amt des IOC-Präsidenten. Er war wohl zunächst der Wunschkandidat Samaranchs für dessen eigene Nachfolge. Doch angesichts der damaligen kritischen politischen Weltlage um die Jahrtausendwende wurde dann doch von Samaranch der europäische Kandidat unterstützt. Für das Amt des IOC-Präsidenten wäre Pound ohne Zweifel bestens geeignet gewesen – mehr als viele ehemalige Präsidenten des IOC in dessen mehr als 100-jährigen Geschichte – und es könnte ein interessantes theoretisches Gedankenspiel sein, wenn, anstelle von Jacques Rogge, Richard Pound im Jahr 2001 zum IOC- Präsidenten gewählt worden wäre.
    Sportpolitisch bedeutsam sind in diesem Interview zunächst die eindeutigen und klaren vergleichenden Beurteilungen der Leistungen und Errungenschaften der jüngeren IOC- Präsidenten Samaranch und Rogge und des aktuellen IOC-Präsidenten Bach. 

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  • Olympische Piktogramme – Betrachtungen aus einer kultur- und designgeschichtlichen Perspektive
  • Zur sportpolitischen Zukunft des Sports

    Dem Sport steht eine interessante, aber auch höchst unsichere Zukunft bevor. Neue Herausforderungen gilt es zu meistern und ein enormer Bedeutungszuwachs, der dadurch dem Sport zukommt, wird verantwortungsvoll einzuordnen sein. Die dem Sport bevorstehende interessante Zukunft ist jedoch – das zeigen immer mehr krisenhafte Entwicklungen in einigen internationalen und nationalen Sportorganisationen und in immer mehr olympischen Sportarten – immer auch eine riskante, bedeutungsoffene Zukunft. Die Antwort auf die Frage, wo der Weg hingeht, ist nicht schicksalhaft vorgegeben. Über den angemessenen Weg muss vielmehr von den gewählten oder berufenen sportpolitischen Repräsentanten der nationalen und internationalen Verbände entschieden werden. Die Entscheidungen sollten dabei über demokratische und transparente Verfahren gefunden werden und sie sollten sowohl am Gemeinwohl aller Sporttreibenden als auch am Gemeinwohl der jeweiligen Gesellschaft, in der sich der Sport ereignet, ausgerichtet sein. Der Weg kann im Voraus gut durchdacht, systematisch geplant und konsequent gegangen werden. Er kann aber auch über Umwege, in Einbahnstraßen und in Sackgassen führen. Auch Irrwege sind nicht auszuschließen. (mehr …)

  • Euganäische Wellness

    Wie so viele Menschen, die ein höheres Alter erreicht haben, muss auch ich immer häufiger erkennen, dass der menschliche Körper gebrechlich ist. Nicht nur alle Gelenke melden sich zu Wort, sondern auch die beiden Schaltzentralen unseres Körpers, das Herz und das Gehirn, lassen Abnutzungserscheinungen erkennen, die Bedenken erregend sein können. Von einem durchgehenden Wohlbefinden kann dabei wohl nur selten die Rede sein. Der Zusammenhang von Gesundheit, Wohlbefinden und Sport hat mich mein ganzes Berufsleben interessiert und seit das amerikanische Gesundheitsmarketing mit seiner wundervollen Erlösungsformel „Wellness“ auch in meinen Wahrnehmungshorizont und in meine Bedürfniswelt und damit vor allem auch in meinen Alltag eingedrungen ist, bin ich schon seit längerer Zeit regelmäßig unterwegs, um überall in der Welt Orte aufzusuchen, auf die ich wegen ihres besonderen Wellnessversprechens aufmerksam wurde. (mehr …)

  • Leichtathletik auf dem Prüfstand

    Alle vier Jahre und zwar bei den Olympischen Sommerspielen steht die Leichtathletik im Mittelpunkt der Weltöffentlichkeit. Die Olympischen Spiele im Jahr 2021 in Tokyo haben es einmal mehr gezeigt: die Leichtathletik ist ohne Zweifel eine der wichtigsten olympischen Sportarten. Sie kann die meisten Zuschauer im Olympiastadion an sich binden und in ihrer Resonanz in der Presse, im Internet und vor allem im Fernsehen nimmt sie ebenfalls eine herausragende Position ein. Die Olympiasieger¹ der Leichtathletik sind die Stars der Spiele. Usain Bolt wurde auf diese Weise zu einem Megastar des Weltsports.
    Das außergewöhnliche Interesse an der Weltleichtathletik ist jedoch nur auf wenige Tage und Wochen beschränkt. Nach der Schlussfeier der Olympischen Spiele beginnt ein leichtathletischer Alltag, der jeweils vier Jahre dauert. In diesen vier Jahren kann die Leichtathletik nur mit wenigen Ausnahmen das Rampenlicht der Weltöffentlichkeit erreichen. Dabei mangelt es der Leichtathletik zumindest auf den ersten Blick betrachtet keineswegs an Auftritten. Der Wettkampfkalender der Leichtathletik ist prall gefüllt. Angeführt wird er von den Weltmeisterschaften, die alle zwei Jahre stattfinden, gefolgt von den Hallenweltmeisterschaften, den Junioren-Weltmeisterschaften, den Jugend-Weltmeisterschaften, den Cross-Weltmeisterschaften, den Halbmarathon-Meisterschaften und dem Continental-Weltcup. Alle zwei Jahre finden nunmehr auch Europameisterschaften statt. Hallen-Europameisterschaften, Europacup, Diamond League, World Challenge und Europa League sind weitere Markenzeichen der Leichtathletik, die jährlich oder alle zwei Jahre angeboten werden.  Länderkämpfe, Meetings mit mehreren Disziplinen, Meetings verschiedener Einzeldisziplinen, Mehrkampfmeetings sind weitere internationale Sportereignisse. Betrachten wir den nationalen Kalender, so ist er nach wie vor zumindest in den großen Leichtathletiknationen überfüllt. Leichtathletikwettkämpfe reichen dabei von Vereinsmeisterschaften über Kreismeisterschaften und Landes- und Regionalmeisterschaften bis hinauf zu einer unzähligen Palette von nationalen Meisterschaften. (mehr …)

  • Der Olympische Fackellauf durchs Achental im Jahr 1972

    Es gibt nicht viele Ereignisse, die es wert sind, dass man sich ihrer über viele Jahrzehnte hinweg erinnert. Die Olympischen Sommerspiele 1972 in München sind ohne Zweifel ein derartiges Ereignis, das man aus vielen Gründen in guter Erinnerung behalten sollte. Deshalb waren die Feierlichkeiten aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums der Münchner Spiele, die im vergangenen Jahr in München, in Bayern und weit über Bayern hinaus gefeiert wurden, nicht nur sehr angemessen, manche waren besonders würdig und einige haben auch an die besonders beispielhaften Erfahrungen und Ereignisse der Münchner Spiele angeknüpft. Dabei wurde auch manches widergespiegelt, was während der Olympischen Wochen des Jahres1972 in Bayern und in Deutschland erlebbar gewesen ist. Die „European Games“, die aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums in München stattgefunden haben, konnten in ihrer Offenheit, in ihrer ausgelassenen Stimmung, aber auch in ihrer Gastfreundschaft manches von dem wiederholen, was in beispielhafter Weise von den Spielen im Jahr 1972 vorgelebt wurde. Nicht nur in München wurde auf diese Weise die besondere Idee der Olympischen Spiele mit ihrem Friedensgedanken, ihrer Idee vom fairen Wettkampf zwischen Athletinnen und Athleten wiederbelebt und erneuert. Es wurde gezeigt, dass trotz aller politischen Unterschiede und ideologischen Gegensätze in der Welt Olympische Spiele stattfinden können. Auf diese Weise können sie gerade auch in der heutigen friedlosen Zeit ein Ort der internationalen Verständigung, der Solidarität und der Freundschaft sein. Dass im letzten Jahr der Wunsch entstand, dass Deutschland einmal mehr in der näheren Zukunft die ganze Welt zu Olympischen Sommerspielen einladen möchte, müsste eigentlich uns alle erfreuen. (mehr …)

  • Sollen russische Athleten an den Olympischen Sommerspielen in Paris teilnehmen?

    In weniger als zwei Jahren werden in Paris die XXXIII. Olympischen Sommerspiele stattfinden. Die Vorbereitungen für dieses außergewöhnliche Sportereignis sind bereits in vollem Gange. Nicht nur in Frankreich, sondern nahezu in der gesamten Welt wird von diesen Spielen „Großes“ erwartet. Nachdem in jüngster Zeit die Spiele mehrfach in Ländern mit autoritären oder gar totalitären politischen Systemen stattgefunden haben, werden nun die Olympischen Spiele in einem der wichtigsten Mutterländer der Demokratie ausgetragen: Im Land der Aufklärung, in einem Land, bei deren französischer Revolution vor mehr als 200 Jahren mit „egalité, fraternité, liberté“ eine Botschaft verkündet wurde, die uns gerade auch in diesen Tagen wichtiger denn je sein muss.
    In diesen Tagen wurde nun mit Blick auf diese bedeutsamen Olympischen Spiele im Jahr 2024 eine Diskussion nicht nur in den deutschen Massenmedien eröffnet, die sich bereits bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking abgezeichnet hat. Ausgelöst wurde diese Diskussion durch das Kriegsverbrechen, das Russland vor einem Jahr mit dem Einmarsch in die Ukraine begonnen hatte, das bis heute andauert und dessen Ende nicht in Sicht ist. Es geht bei der Diskussion um die Frage, ob russische und belarussische Athletinnen und Athleten an den Olympischen Spielen in Paris unter klar definierten Bedingungen teilnehmen können oder ob Russland und Belarus in ihrer Gesamtheit, d.h. auch mit ihrer gesamten Athletenschaft von diesen Spielen ausgeschlossen sein muss. (mehr …)

  • Fußball WM 2022 im öffentlich-rechtlichen Fernsehen – Eine Nachbetrachtung

    Es sind vor allem die Berichterstattungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen und in den Leitmedien der Presse, die durch ihre Abbildung bestimmter Themen und Diskurse eine spezifische Realität, d.h. vor allem eine öffentliche Meinung konstruieren, die insbesondere in der Auslandsberichterstattung prägend ist für die Vorstellungen der deutschen Gesellschaft von einer anderen Region bzw. von einer anderen Nation. Die Fokussierung auf bestimmte Themenbereiche, die Berücksichtigung bestimmter Informationen bei gleichzeitigem Weglassen anderer führen dabei zur Ausformung bestimmter Vorstellungen und Meinungen über eine Nation und deren Gesamtbild, die Rückwirkungen auf den gesellschaftlichen und politischen Umgang mit dieser Nation haben. Kommt es dabei zur Ausbildung eines einseitigen Diskurses und zu stereotypischen Argumentationsmustern und werden diese unreflektiert und unkritisch von den Umweltsystemen der Medien wie z. B. dem Politiksystem oder dem Wirtschaftssystem übernommen, so können auf diese Weise Freund- oder Feindbilder der jeweils sich im Blickpunkt befindenden Nation oder Gesellschaft entstehen. Das gegenseitige Verständnis kann dadurch geschwächt werden und eine Konfliktorientierung in den wechselseitigen Beziehungen wird dadurch begünstigt.  (mehr …)

  • Der „Berlin Marathon“ – ein außergewöhnliches Sportereignis

    Vor wenigen Tagen ist in Berlin eines der großartigen sportlichen Ereignisse des Jahres, das in Deutschland stattfindet, zu Ende gegangen. Der 48. BMW Berlin-Marathon 2022 war einmal mehr ein außergewöhnliches Ereignis und die Laufzeiten der Sieger und Siegerinnen werden und wurden nicht nur von den zahlreichen Zuschauern bewundert, die die Läuferinnen und Läufer angefeuert haben. Sie finden Jahr für Jahr auch in der Welt des internationalen Hochleistungssports höchste Anerkennung und Beachtung. Deshalb ist es angebracht, dieses besondere Ereignis noch etwas genauer zu beleuchten.

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  • Der Sportverein – Eine nicht nur private Erinnerung

    Eine für mich wichtige Begegnung mit dem Sport war jener Tag, als mein erster Trainer mir ein schwarzes Spieltrikot – damals noch ohne Nummer – überreichte, damit ich wenige Minuten später in diesem Hemd mein erstes Spiel für „meinen Verein“ bestreite. Gerade elf Jahre alt war ich zu diesem Zeitpunkt, und der Sportverein bedeutete für mich lediglich Handball, eine Übungshalle, den Sportplatz und das gezielte Üben und Trainieren auf die samstäglichen Wettkämpfe und Turniere. Mein Handeln war dabei ausgerichtet an den Spielern unserer 1. Mannschaft und hier vor allem an einem Nationalspieler, dessen Erfolge ich in der Zeitung auf Schritt und Tritt verfolgte und der nicht nur mich als Vorbild bis hinein in unsere Trainingsabende begleitete. Seinen Laufstil und seine Wurftechnik versuchten wir ebenso zu imitieren wie seine Sportkleidung und sein äußeres Auftreten. Was hat meine erste Sporterinnerung mit dem Sportverein zu tun? Inwiefern ist diese Erinnerung typisch? Worin liegt ihr deutender Wert für die aktuelle Situation der deutschen Sportvereine? (mehr …)

  • Demokratie im Sport hat ihren Preis

    Soziologen¹, Politologen und Wirtschaftswissenschaftler loben den Verein als ideale intermediäre Instanz, die zwischen dem Individuum in seiner Privatheit und dem Staat mit dessen gewünschter Öffentlichkeit vermittelt. Die freiwillige Vereinigung mit dem Namen „Verein“ wird dabei als Einübungsinstanz für demokratische Tugenden gesehen. Das was eine Demokratie im positiven Sinne auszeichnet, kann im Verein gelernt und erfahren werden. Jugendsprecher, Mitgliedsversammlung, demokratische Wahlen, Delegierungsprinzipien von unten nach oben, Mandate auf Zeit, alles was eine gute Demokratie auszeichnet lässt sich in den Organisationen des Sports finden, die auf der Idee des Vereins gründen. Der Verein ist die Versammlungsidee für die Basis des Sports, für die mehr als 90.000 deutschen Turn- und Sportvereine, er ist das Organisationsmodell für die mittlere Ebene, für die Landessportbünde, für die Sportkreise und die Sportbezirke. Er beeinflusst aber auch die Strukturen der nationalen Fachverbände und des Deutschen Olympischen Sportbundes. (mehr …)

  • Handeln im Sport – Überlegungen zu einem sportpädagogischen Leitkonzept

    Handlungstheoretische Ansätze können heute innerhalb der Sportwissenschaft in gewisser Weise bereits auf eine Tradition verweisen. Die vorliegenden handlungsorientierten Ansätze kann man dabei in zwei Klassen einteilen. Es gibt zum einen jene Ansätze, die an einer bestimmten Handlungstheorie orientiert sind (an der kognitivistischen Handlungspsychologie, am symbolischen Interaktionismus, an der Soziolinguistik und an verschiedenen philosophischen anthropologischen Konzeptionen).
    Zum anderen gibt es jene Ansätze, die mit einem expliziten Handlungsbegriff arbeiten. Ganzheitlich- psychologische, struktural – genetische und anthropologisch – funktionale Handlungsbegriffe können dabei unterschieden werden. (mehr …)

  • Selbstkritische Analysen – Grundlagen zur Steigerung der Betreuungsqualität in der deutschen Leichtathletik

    Die Leichtathletik-Europameisterschaften 2022 sind bereits Geschichte. Für viele, die diese Europameisterschaften gelobt haben, wird dieses Ereignis sehr bald in Vergessenheit geraten und durch neue große sportliche Ereignisse abgelöst werden. Lediglich als Bezugspunkt in Vergleichen wird München in der Erinnerung aufleben, dann, wenn sich etwas anderes als damals bei den European Games von München ereignet, wenn Fehler auftauchen, die auf Probleme verweisen, die in München besser gelöst wurden. München 2022 war neben der WM in Stuttgart 1993, der EM in München 2002 und der WM 2018 in Berlin für die deutsche Leichtathletik eines der bedeutsamsten Ereignisse in der mehr als 100-jährigen Leichtathletik-Geschichte. München wies in der Tat einige kennzeichnende Merkmale auf, die zuvor in der Leichtathletik in dieser Konstellation wohl noch nicht aufgetreten sind. Dies gilt für die Leistungsbeurteilungen durch die Öffentlichkeit ebenso wie für die Darstellung der leichtathletischen Ereignisse in Presse, Rundfunk und Fernsehen. Es gilt auch für das geschlossene Auftreten unserer Nationalmannschaft, für die solide und gute Betreuung durch einige Trainer¹. Es gilt meines Erachtens auch für die Verknüpfung des Rahmenprogramms mit dem leichtathletischen Ereignis und für die sportpolitischen Weichenstellungen, die sich durch die European Games eröffnet haben. Bei aller Dankbarkeit für das Gelingen dieses Großereignisses ist für jene, die Verantwortung für die deutsche Leichtathletik übernommen haben, dennoch Nüchternheit geboten. (mehr …)

  • Risiken der Athleten im Hochleistungssport

    Der Hochleistungssport ist unter vielen Gesichtspunkten ein riskantes Unternehmen. Fast alle Akteure im System des Hochleistungssports haben sich mit Risiken auseinander zu setzen, die oft nur schwer zu meistern sind und die manchmal auch kaum noch als verantwortbar bezeichnet werden können. Veranstalter von internationalen Sportwettkämpfen gehen nicht selten sehr hohe finanzielle Risiken ein, die manchmal bis zur Gefahr eines Konkurses reichen. Sponsoren aus dem Bereich der Wirtschaft müssen mit dem Risiko arbeiten, dass die von Ihnen getätigten Investitionen zu Gunsten ihrer Produkte sich auch in ihr Gegenteil verkehren können, wenn sich ihr Partner aus dem Sport z.B. durch einen Dopingskandal zur negativen Kehrseite ihres Sponsoring – Engagements entwickelt. Das Fernsehen muss bei seinem Engagement zu Gunsten des Sports bei seinem Sportübertragungen mit dem Risiko leben, dass das ihm zur Übertragung angebotene Sportereignis den Erwartungen der Zuschauer nicht entspricht und das Interesse an diesem Medium deshalb rückläufig ist. Funktionäre von Sportfachverbänden müssen akzeptieren, dass sie bei einer andauernden Rückentwicklung der sportlichen Erfolge ihrer Verbände mit dem Risiko einer Abwahl bei der nächsten Mitgliederversammlung zu rechnen haben. Trainer der Athleten müssen im Hochleistungssport von heute damit zurechtkommen, dass ihr Beruf äußerst riskant ist und bei Misserfolgen die Entlassung droht.

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  • Chiemgauer „Dirndldrahn und Schuhplatteln“ – der besondere tanzkulturelle Wettbewerb

    Lacrosse, Sambo, Netball oder Sepak Takraw sind Namen für Sportarten, die als „nicht olympische Sportarten“ bezeichnet werden, jedoch längst ihre eigenen Weltmeisterschaften aufzuweisen haben und dabei einen wichtigen Beitrag für eine globale Bewegungs-, Spiel- und Sportkultur erbringen, durch die sich unsere Menschheit auszeichnet. Nicht weniger wichtig für die Kultur der unterschiedlichen Gesellschaften sind die Körper- Wettkampf- und Spielkulturen, die keine globale Reichweite aufweisen, meist eher nur auf lokaler und regionaler Ebene gepflegt und ausgeübt werden. Fast jedes Land und fast jede Gesellschaft weist dabei ihre eigenen Besonderheiten auf. Manche der kulturellen Muster sind dabei oft kaum mehr zu erkennen, befinden sich in einem Niedergang oder sind bereits verloren gegangen. Andere sind noch lebendig und werden sorgfältig gepflegt. (mehr …)

  • Welche Wirkung hat das Sportfernsehen?

    Sport im Fernsehen, das ist Unterhaltung für viele, kostengünstige Schleichwerbung für wenige, wichtige Informationsquelle über Ergebnisse und Tabellenplätze für Sportexperten¹, reizvolles Zahlenspielen für Glücksritter und langweiliges Ritual für Desinteressierte. Gewinn oder Verlust, Überleben oder Zukunft, so lauten darüber hinaus die Fragen, die sich für Sportorganisationen, Veranstalter von Sportereignissen, für Athleten, aber auch für die Medien selbst mit dem Sport im Fernsehen stellen können.

    Sport im Fernsehen, das kann auch Diktat der Wettkampfzeiten bei Olympischen Spielen durch amerikanische Sendeanstalten, Änderung der Sportregeln zu Gunsten der Fernsehdramaturgie, aber auch weltweite Popularität der Sportstars, Transformation des Sports in eine universelle Kultur über die Grenzen der Nationalstaaten hinweg bedeuten. Der Sport im Fernsehen hat auf diese Weise eine kaum zu unterschätzende Breitenwirkung. Die umfassende Präsentation des Sports im Fernsehen wertet die so ins Bild gesetzten Personen, Ereignisse und Institutionen ganz wesentlich auf, gibt ihnen Macht und Einfluss. Immer offensichtlicher wird dabei, dass das Fernsehen und die Realität des Sports nicht nur in Ausschnitten vermittelt, sondern dass es diese auch selbst gestaltet, verändert und manipuliert, im positiven wie im negativen Sinne. (mehr …)

  • ‚München‘ 1972 – ein Modell für zukünftige Olympische Spiele

    Nach der gescheiterten Bewerbung von Berlin sind zuletzt deutsche Olympia-Bewerbungen für Winterspiele in München und für Sommerspiele in Hamburg vor allem wegen des energischen Protestes der Einwohner gescheitert. Wie stand es um Vorbehalte und Bedenken der Bevölkerung rings um die vorläufig letzten deutschen „Heimspiele“ in München im Jahr 1972? Oder wurden die Menschen damals gar nicht gefragt?

    H.D.: Heute wäre eine Bewerbung ohne Bürger-Votum wohl undenkbar. Doch zu jener Zeit Anfang der 60er Jahre, als das NOK der Bundesrepublik unter Führung von Willi Daume seine Bewerbung beim IOC eingereicht hat, wurde dieser Schritt von der deutschen Öffentlichkeit so gut wie gar nicht wahrgenommen. Dieser Vorgang wurde als eine Angelegenheit des NOK, der Stadt München und des Bundeslandes Bayern angesehen. Die Idee, dass bei einer derartigen Bewerbung im Vorfeld zwingend eine Volksbefragung stattzufinden habe, gab es zu dieser Zeit noch nicht. Man kann jedoch davon ausgehen, dass die sinnvollen Ziele, die München mit den Spielen verfolgte, die Einwohner damals überzeugt hätten und diese Bewerbung sicher eine deutliche Mehrheit auch im gesamten Bundesgebiet gefunden hätte. (mehr …)

  • Sport, Identifikation und nationale Repräsentation – Spitzensport im Dienste der Politik

    Einleitende Bemerkungen 

    Als Walter Jens aus Anlass des 75-jährigen Jubiläums des Deutschen Fußballbundes 1975 in seiner Festrede die Sportfunktionäre¹ davor warnte, noch einmal „die Stirn zu haben“ und zu sagen, „dass der Sport kein Politikum sei“ und seine Festgemeinde darauf hinwies, dass der Sport auch dann zur Politik gehört, und gerade dann ein Element der Politik ist, wenn der Sport von der Politik ablenken soll. Jens war es dabei vermutlich klar, dass er längst Bekanntes, von Kritikern längst Diskutiertes für ein sportaffines Publikum rhetorisch aufbereitet hatte, das die Realität je nach dessen Interesse immer nur selektiv wahrgenommen hatte und dem dadurch ein wichtiger Alltagswissensbestand verstellt geblieben war: Sport ist und war nie nur eine angenehme Form der Unterhaltung oder  eine nur lustvolle zweckfreie Betätigung mit Gesundheitswirkung. Das war und ist Sport wohl immer gewesen, doch ebenso ist der Sport auch ein Politikum, dessen Bedeutung und Wirkung weit über den Sport hinausgehen. Dabei ist zunächst noch gar nicht an große internationale Wettkämpfe und Turniere zu denken, sondern an alltägliche sportliche Erscheinungsformen wie das sportliche Handeln auf dem Trimmpfad, an das Fußballspiel einer Feierabendgruppe in einer Parkanlage und an den Seniorensportnachmittag in der städtischen Sporthalle, die sowohl für die Akteure in diesen Situationen wie auch für die Initiatoren dieser Ereignisse politische Geschehen auch dann darstellen, wenn sich die betreffenden Personen dieses Sachverhalts nicht bewusst sind. Den Sport sollte man vielmehr als ein politisches Phänomen charakterisieren, so wie es im Alltagssprachgebrauch geschieht: ob z.B. in einer Parkanlage Fußball gespielt werden darf oder nicht ist eine kommunalpolitische Frage, ob ein Seniorensportnachmittag finanziert werden kann, ob alte Leute isoliert leben, ob die arbeitende Bevölkerung sich durch Sport gesund erhält und so eine sinnerfüllte Freizeit verbringt etc. sind finanziell–, sozial– und gesellschaftspolitische Fragen. 

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  • Olympische Sportstätten, oder: zur „Nachhaltigkeit“ eines Vorurteils

    Die öffentliche Meinung von den modernen Olympischen Spielen und dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) weist von Nation zu Nation große Unterschiede auf. Die empirischen Befunde und Fakten, die Bewertungen und Urteile aber auch die Vorurteile über die Spiele und den Olympismus, die die Menschen in diesen Nationen erhalten, kennen und teilen oder ablehnen, hängen dabei in erster Linie von der massenmedialen Berichterstattung ab, der die Menschen in ihren Ländern ausgesetzt sind. Das Bild, das von den Massenmedien von den Olympischen Spielen und vom Olympismus gezeichnet wird, ist dabei meist von Topoi geprägt, die von Journalisten¹ in ihrer Berichterstattung oft weltweit redundant wiederholt werden, so dass die Topoi sich mittlerweile zu Stereotypen entwickelt haben, die meist unhinterfragt Jahr für Jahr wiederholt und tradiert werden. Folgt man dieser an Stereotypen orientierten Berichterstattung, so sind olympische Funktionäre korrupt, das IOC in seiner organisatorischen Verfasstheit undemokratisch, die Spiele selbst zu teuer und die Athleten werden bei diesen Spielen ausgebeutet. (mehr …)

  • Zum Verhältnis zwischen Sport und Politik

    Der Sport weist nahezu in jeder Hinsicht politische Implikationen auf und sportliches Handeln ohne eine indirekte und meist auch direkte Beziehung zum Politiksystem ist undenkbar.

    Auf lokaler Ebene ist der Sport in ein kommunalpolitisches Entscheidungsnetz eingebunden und ohne die Gewährung institutioneller kommunalpolitischer Rahmenbedingungen wäre das individuelle Sporthandeln nicht möglich.

    Auf regionaler Ebene wird der Sport durch regionalpolitische Institutionen verantwortet. Er kann dabei in den verschiedenen politischen Ressorts der jeweiligen Landesregierung zugeordnet sein. Sämtliche in den Landesparlamenten vertretenen Parteien weisen ihre sportpolitischen Sprecher auf.

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  • Handball – eine Erfolgsgeschichte

    Bei allem was Menschen gemacht und erfunden haben wird um die Urheberrechte gestritten. Darf es deshalb verwundern, dass sich auch im Handball verschiedene Nationen die Urheberschaft streitig machen? Handball gilt allenthalben als „deutsches Spiel“ und natürlich sehen vor allem Deutsche ihre Heimat als Ursprungsland dieser Sportart. Diese Annahme ist jedoch falsch. Von Historikern¹ des Sports wird mittlerweile übereinstimmend darauf hingewiesen, dass es erwiesen sei, dass im ost – und südeuropäischen Raum, vor allem in der Tschechoslowakei bereits 1892 „CESKA HAZENA“ gespielt worden sei und dass ein gewisser Herr Karas 1905 die ersten Regeln zu diesem Spiel veröffentlicht habe. In Dänemark gab es bereits 1898 ein „HAANDBOLD“ – Spiel und in Schweden tauchte 1905 das „HANDBOLL“ auf. (mehr …)

  • Forschung für Athleten

    Prinzipien zur Forschungsberatung von Athleten¹

    Sportlicher Erfolg ist in diesen Tagen immer häufiger von Forschungserfolgen abhängig, die Wissenschaftler zu Gunsten der Wettkampfleistungen von Athleten¹ erbracht haben. Forschung zu deren Gunsten ist in erster Linie eine kreative und systematische Arbeit, die von Wissenschaftlern unternommen wird, um den Stand unseres Wissens über den Hochleistungssport zu erweitern und neue Anwendungen zum vorhandenen Wissen über den Hochleistungssport zur Beratung der Trainer und Athleten bereitzustellen. Hierzu bedient sich der Wissenschaftler verschiedenster Forschungsmethoden. Für ihn selbst muss dabei die Devise gelten, die uns der amerikanische Astrophysiker Neil de Grasse Tyson anschaulich empfohlen hat: „Do whatever it takes to avoid fouling yourself into thinking that something is true that is not, or that something is not true that is”. Das wissenschaftliche Handeln muss also vom Selbstzweifel geprägt sein und die eigenen Erkenntnisse können immer nur so lange Gültigkeit beanspruchen bis sie von neuen Erkenntnissen widerlegt werden.  Wissenschaftler, die Trainer und Athleten beraten, müssen die Tugend des Selbstzweifels ernst nehmen und sie müssen sich der Grenzen ihrer Beratung immer bewusst sein. Den größten Fehler machen dabei jene Sportwissenschaftler an der Seite von Athleten und Trainern, wenn sie sich selbst als die Ursache des sportlichen Erfolgs und einer erreichten Leistungssteigerung der von Ihnen betreuten Athleten sehen und dies auch öffentlich zur Darstellung bringen. Sportwissenschaftler, die Trainer und Athleten in ihrem Training und in ihrem Wettkampf beraten, müssen sich vielmehr durch Bescheidenheit auszeichnen und sie müssen erkennen, dass der sportliche Erfolg den Athleten gehört, die diese Erfolge erbracht haben. (mehr …)

  • Sport zwischen Ethik und Markt

    Am 6. Juni 1986 fand in Darmstadt ein Gespräch zwischen dem Herausgeber der Lutherischen Monatshefte (LM) und Helmut Digel (HD) statt. Das Gespräch soll hier in einer überarbeiteten und aktualisierten Fassung wiedergegeben werden, da von den Fragen und Antworten angenommen werden kann, dass sie auch für die noch in diesen Tagen zu beobachtenden Probleme des Sports von Relevanz sein können.

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  • Zu Besuch bei den German Open-eine kleine Erinnerung

    Sport ist nicht gleich Sport. Deutlicher kann diese banale Aussage in ihrer Gültigkeit kaum aufgezeigt werden, wenn man Golf mit jener Sportart vergleicht, aus der ich herkomme, aus dem Handballspiel. Allein die schriftliche Einladung zu einer Golf-Veranstaltung, die mir zuteilwurde, ist bereits kennzeichnend für das, was das Golfspiel ausmacht. Papier, Druckbild und Aufmachung deuten auf Eleganz, vornehmes Leben, auf ein Bedürfnis des sich Unterscheidens hin. Damit ist wohl das wesentlichste Merkmal benannt, durch das sich der Golfsport in der Bundesrepublik auszeichnet. Kommt man dem Sportereignis näher, zu Fuß oder im eigenen Wagen, so wird dies immer deutlicher. Wegweiser führen den Besucher auf einen Parkplatz, der erfreulich weit – den politischen Repräsentanten der Umweltschützer wird das gefallen – vom eigentlichen Sportwettkampf entfernt ist. Doch auch Parkplatz ist nicht gleich Parkplatz in unserer Gesellschaft. Das, was sich auf einem Golf-Parkplatz ereignet, hat vielmehr Zeichen-Charakter für das Ereignis, das Anlass für das Parken ist. Allein die Autos machen deutlich, dass jene, die Golf spielen oder lediglich passiv daran teilhaben, kaum Sympathien für „Tempo 120“ haben können. Mein schwerer Volvo, den ich damals fuhr, ist im Kreis erlauchter Nobelmarken nahezu eine Billigkarosse; zumindest dürfte es das langsamste Fahrzeug sein, das in den gehobenen Golfkreisen üblich zu sein scheint. Standesgemäß scheint auch der Transport vom Parkplatz zur Golfanlage zu sein. Hauptsponsor Mercedes Benz stellt bestausgestattete Busse zur Verfügung; und ein erster Blick auf die mitfahrenden Fahrgäste macht dem Neuling klar: er bewegt sich ab sofort unter Bürgern, die nur wenig mit jenem Publikum gemein haben, das Handball-arenen besucht. Die Ankunft auf der Golfanlage hat nicht weniger wichtige Überra-schungen parat. Da ist zunächst eine Kartenverkaufsstelle mit weiblichem Personal, das Modebewusstsein signalisiert. Besonders ins Auge fällt eine große Anzeigetafel, die voll mit Namen und Zahlen den bereits zwei Tage andauernden Wettkampf dokumentiert. Dies tut sie freilich nur für jene, die in einer Geheimsprache über Löcher, Birdies, Par und Bogey kommunizieren können. „Veuve Cliquot“, die berühmte französische Cham-pagnermarke, tritt dann nicht weniger auffällig ins Blickfeld des Betrachters, wie der „gute Stern aus Stuttgart“. In weißen Zelten, wie man sie wohl auch auf Einladung eines Scheichs oder bei orientalischen Partys bei arabischen Prinzessinnen kennenlernen kann, wird „Haute Cuisine“ zelebriert. (mehr …)

  • Warum der Fall Kamila Valieva eine grundsätzliche sportpolitische Diskussion notwendig macht

    Die Stellungnahme des IOC durch dessen Pressesprecher und die Stellungnahme des DOSB durch dessen Präsidenten zum Dopingfall „Valieva“ sollten Aufforderung zu einer dringend notwendigen öffentlichen sportpolitischen Diskussion sein, in der man sich mit dem seit Jahrzehnten ungelösten Problem der Minderjährigen im internationalen Hochleistungssport auseinandersetzt. DOSB Präsident Weikert fordert in seiner Stellungnahme eine Einzelfallbetrachtung jeder Sportart, wenn es um die Anfälligkeit der unterschiedlichen olympischen Sportarten für medikamentöse Manipulationen der sportlichen Leistungen geht. Dieser Aussage kann wohl kaum widersprochen werden. Doch in Weikerts Erklärung bleibt unklar, was diese Forderung mit dem Auslaufen der Sperre gegen den russischen Sport zum Jahresende 2022 zu tun hat. (mehr …)

  • Tokio 2020 – die besonderen Spiele

    Ein besonderes Datum

    Die Olympischen Sommerspiele, die 2021 mitten in einer Corona-Pandemie in Tokio stattgefunden haben, sind in vieler Hinsicht etwas ganz Besonderes gewesen. Schon bei ihrem Namen gibt es eine Besonderheit. Vom IOC, vom Organisationskomitee und von den internationalen Medien wurde bei der Nennung ihres Namens auf das Jahr 2020 verwiesen, in dem sie eigentlich hätten stattfinden müssen. In Wirklichkeit sind sie aber im Jahr 2021 durchgeführt worden. (mehr …)

  • Die deutsche Olympiamannschaft für die Winterspiele 2022 – Von wem wird sie geführt?

    Am 4. Februar werden die Olympischen Winterspiele in Peking eröffnet. Deutschland wird dabei mit einer Olympiamannschaft von voraussichtlich 150 Sportlern¹ sowie 170 Trainern und Betreuern teilnehmen. Erste Mitglieder des deutschen Teams werden bereits am 21. Januar nach Peking fliegen.
    Wie in Tokio bei den Sommerspielen 2020 werden auch in Peking bei den Winterspielen im Jahr 2022 strenge Regeln zu beachten sein, um vor allem die Athletinnen und Athleten während der noch immer andauernden Corona – Pandemie vor einer Infektion zu schützen. Während ihres Aufenthaltes werden sie sich in einer sog. „Olympiablase“ aufhalten, in die sie nur eintreten dürfen, wenn sie vor ihrer Abreise vollständig geimpft waren und zwei negative PCR -Tests aufweisen, die nicht älter als 72 Stunden vor der Abreise durchgeführt wurden. (mehr …)

  • Sport als Medium interkulturellen Lernens und internationaler Verständigung

    Von kulturellem Lernen, von interkultureller Kommunikation soll im Folgenden die Rede sein. Angesichts der komplexen Kommunikationsprobleme, die bei den vielen Versuchen internationaler Verständigung nahezu täglich zu beobachten sind, kann dieses Thema eine besondere Bedeutsamkeit für sich beanspruchen. Nicht erst seit heute ist ein Dialog zwischen den verschiedenen Kulturen gefordert. Wer in diesen Dialog eintreten will und wer zum Lernen bereit ist, kann dies nicht ohne eine aktive Auseinandersetzung mit jener fremden Kultur tun, mit der er in den Dialog eintreten möchte. Ob durch Konfrontation, ob durch Vergleich, ob durch Anpassung oder durch Imitation, ob bewusst organisiert vollzogen oder unterschwellig unbewusst mitlaufend, es geht in diesem Prozess interkultureller Kommunikation immer um das „Eigene“ und das „Fremde“ und es geht um die Frage des „anderen“. Wenn vom Sport in diesem Zusammenhang die Rede sein soll, wenn gefragt werden soll, ob der Sport ein geeignetes Medium interkulturellen Lernens und interkultureller Verständigung sein kann, und wenn dabei nach der Rolle der traditionellen Bewegungskulturen gefragt wird, so sollte im Sinne einer vorsichtigen Warnung eines bedacht sein: Die Geschichte des Sports ist vorrangig eine Geschichte ideologischer Diskussionen über den Sport. Sie ist eine Geschichte der Überschätzung der Funktionen, die dem Sport zugeschrieben werden. Gerade, wenn heute über die Rolle des Sports unter kommunikationspolitischen Gesichtspunkten nachzudenken ist, so sind diese Diskussionen zu beachten. Wenn der Sport eine wichtige Rolle in Situationen spielen soll, wo interkulturelles Lernen stattfinden könnte, so müssen eben jene Situationen gekennzeichnet sein, in denen die Menschen in alltägli­cher Weise kommunizieren. Der Begriff des „Alltags“ ist dabei das geflügelte Wort, wobei jedoch meist verkannt wird, dass gerade im Alltagsleben ein wirres Durcheinander von Konventionen, Einbildungen, Vorurteilen, Machtkämpfen, Nützlichkeitskalkülen und Rollen- und Identitätsspielen existiert.

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  • Heuchelei anstelle von verantwortungsvoller internationaler Politik

    Einmal mehr steht die Frage eines Boykotts von Olympischen Spielen auf der Tagesordnung der Weltpolitik. Diesmal geht es nicht um den sportlichen Boykott der Olympischen Winterspiele, die im Februar in Peking stattfinden werden. Es wird viel mehr über einen „diplomatischen Boykott“ der Winterspiele gesprochen. Angeführt von den Vereinigten Staaten haben sich auch Großbritannien, Australien und Kanada bereits für diese Boykottform ausgesprochen, die in vieler Hinsicht etwas eigenartig ist. Aus sprachwissenschaftlicher Sicht kann man diese neue Wortschöpfung als „paradox“ bezeichnen, denn nichts ist weniger diplomatisch als ein Boykott. Wie kann man von einem „diplomatischen Boykott“ der Spiele sprechen, wenn die Politiker¹ und Diplomaten sich gar nicht als vom IOC eingeladene Gäste betrachten können, denn der offizielle Gast der Spiele sind die Nationalen Olympischen Komitees mit ihren Athletinnen und Athleten aus 204 Nationen. Bleibt man von einem Geburtstag fern, zu dem man gar nicht eingeladen ist, so kann man doch vermutlich auch im Alltag nicht davon sprechen, dass der nicht eingeladene einen Geburtstag „boykottiert“ hat. In Bezug auf die bevorstehenden Winterspiele ist es also so, dass es jedem Politiker und jedem Diplomaten freigestellt ist, ob er die Olympischen Spiele in Peking besucht und die Athletinnen und Athleten seines Landes begleitet oder ob er zu Hause bleibt. Angesichts der Corona-Pandemie war es vermutlich ohnehin nicht die Absicht allzu vieler Politiker und Diplomaten bei den schwierigen Auflagen und Einreisebedingungen durch die chinesische Sicherheit – und Gesundheitspolitik und der erforderlichen Quarantänezeiträume, die Spiele in Peking zu besuchen. Sich bei diesen Spielen für einen „diplomatischen Boykott“ auszusprechen ist somit etwas äußerst Leichtes und Bequemes. Auch in Tokyo waren vergleichsweise wenige Politiker und Diplomaten bei den Spielen anwesend. Doch von einem Boykott hat dabei in Bezug auf die Abwesenden niemand gesprochen. (mehr …)

  • Anmerkungen zur geplanten Sportpolitik der neuen Bundesregierung

    In den vergangenen Monaten konnte man in der deutschen Politik „hanseatische Eigenschaften“ beobachten wie sie zuletzt von vielen während der Regierungszeit von Kanzler Schmidt bewundert wurden. Olaf Scholz ging unbeirrt während des Wahlkampfs seinen Weg, die umfassende massenmediale Kritik an seiner Partei ließ er an sich abprallen, seine eigenen politischen Ziele hatte er ständig im Blick und seine fachliche Kompetenz wurde zur Grundlage seines Wahlsieges. Seit der Wahl geht er erneut unbeirrt seinen Weg, er drängt sich nicht in die Öffentlichkeit und er stellt sich nur der Presse, wenn wirklich etwas gesagt werden muss. Die Koalitionsverhandlungen waren in vieler Hinsicht vorbildlich, sein Handeln während der Pandemie war und ist von besonderem Verantwortungsbewusstsein geprägt und als ehemaliger Vizekanzler war eine Harmonie zwischen Kanzlerin Merkel und ihm zu erkennen, wie man sie zuvor in der deutschen Politik selten hat beobachten können. Unter seiner Führung ist nunmehr in den letzten Wochen ein Koalitionsvertrag erarbeitet worden, der ebenfalls als relevant erachtet werden kann und der eine Leitlinie für die nächsten vier Jahre der neuen Bundesregierung darstellen wird. Die Frage, ob Kanzler Scholz auch Ziele im Bereich des Sports als seine persönlichen politischen Ziele erachtet, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten entscheiden. Wichtig ist jedoch, dass im neuen Koalitionsvertrag dem Sport eine gewisse Aufmerksamkeit gewidmet wurde, wie man sie so nicht erwarten konnte. Die Frage, welche sportpolitischen Ziele sich die neue Regierung der Bundesrepublik Deutschland für die nächsten vier Jahre vorgenommen hat, ist für die Verantwortlichen in den Organisationen des Sports von höchster Relevanz. (mehr …)

  • Management des Erfolgs im Hochleistungssport

    Erfolg und Leistung hängen in der Regel auf das Engste zusammen. Dies gilt für die Arbeitswelt ebenso wie für die Welt des Sports. Gewiss gibt es auch viele zufällige Erfolge, die mittels unerlaubter Methoden erreicht wurden, bzw. die man anderen zu verdanken hat. Nichts ist jedoch ein besserer Garant für den Erfolg als die gekonnte menschliche Leistung. Nirgendwo wird dies deutlicher als im Leistungssport. Sportliche Leistungen sind die Grundlage für sportlichen Erfolg. Gewiss kann nicht jede sportliche Leistung zum Erfolg führen, doch ohne sportliche Leistungen ist ein Erfolg im Sport auf Dauer nicht denkbar. (mehr …)

  • Zur Situation des DOSB – drei Monate vor Beginn der Olympische Winterspiele 2022 in Peking

    Drei Monate noch. Aber viele Federn, Mikrofone und Kameras regen sich schon in der ganzen Welt. Auch „sport- nachgedacht.de“ sollte bereits heute einen fundierten Beitrag leisten. Jeder weiß, dass die Spiele von 2022 für die Zukunft der olympischen Bewegung große Bedeutung haben. Es fehlt nicht an Pessimisten, gar an Aufforderungen zum Boykott. Einige Kritiker sagen darüber hinaus das Ende des Ganzen voraus, zumindest das Ende einer Phase. Aber Bedenken solcher Art hat es immer gegeben, seit vor vielleicht drei Jahrtausenden eine Handvoll genialer Denker in dem bewundernswerten kleinen Volk der Griechen eine Gedankenordnung aufbauten, nach der sie die Welt und die Menschen mit dem Verstande begreifen wollten. Und das gab ihnen die Idee dieses Festes ein. Sie war stark genug, sich nach einer Unterbrechung von mehr als 2000 Jahren mit Beginn des vergangenen Jahrhunderts zu erneuern. „Resultate“ im eigentlichen Sinne haben die Olympischen Spiele nicht aufzuweisen, sieht man von staunenswerten Sportleistungen ab, die ebenfalls nichts „einbringen“. Zum technischen Fortschritt tragen Sie kaum bei, nichts zur Mehrung von Macht und wenig zu Erweiterung des Wissens. Und doch sind die Olympischen Spiele populärer als je zuvor, als jedes andere Ereignis in der Welt. Alle Völker, alle Kontinente, Milliarden Menschen nehmen über die modernen Medien daran teil. Vielleicht liegt der tiefe Grund dieses Weltverständnisses, das die Spiele haben, in der Weltsehnsucht nach Frieden. Als wir vor einiger Zeit mit der geistigen Vorbereitung unserer Olympiakandidaten für Peking begannen, sagte Ihnen der Bonner Politologe Professor Jacobsen in einem viel beachteten Vortrag, dass es für die Politik der achtziger Jahre keine sinnvolle Alternative gäbe, als die Realität der Konkurrenz zwischen antagonistischen Systemen mit dem Imperativ des friedlichen Zusammenlebens und des gemeinsamen Handelns zu verbinden. Diese Erkenntnis bestätigt erneut die Richtigkeit der Entscheidung, die nächsten Olympischen Spiele in Peking durchzuführen. Sie war auch politisch wichtig.

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  • Braucht der deutsche Spitzensport neue organisatorische Strukturen?

    Seit den vergangenen Olympischen Spielen im August dieses Jahres liegen die relevanten Zahlen auf dem Tisch. Der Medaillenspiegel und die erreichten Finalplatzierungen können von den Verantwortlichen¹ des deutschen Sports überprüft und bewertet werden. Die „Potas- Kommission“ hat ihre vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in Auftrag gegebene Potenzial-Analyse der Olympischen Winter- und Sommerverbände vorgelegt und jeder olympischen Sportart eine „Zeugnisnote“ erteilt. Die Stiftung Deutsche Sporthilfe hat hierzu passend ihre jüngste Studie präsentiert, in der die Meinungen deutscher Spitzensportler und Spitzensportlerinnen zu den Ursachen des schwachen Abschneidens der Olympiamannschaften bei den Olympischen und Paralympischen Spielen in Tokio befragt wurden.   (mehr …)

  • Zur Wirksamkeit wissenschaftsorientierter Gremien des deutschen Sports

    Wissenschaftsorientierte Gremien des deutschen Sports, häufig „Wissenschaftlicher Beirat“ genannt, können unter prinzipiellen Gesichtspunkten in zweifacher Weise wirksam sein. Sie können zum einen dem Sport selbst dienen, d.h. den Athletinnen und den Athleten, den Sporttreibenden, den Trainerinnen und Trainern und den ehrenamtlichen Funktionärinnen und Funktionären. Daneben kann die Arbeit dieser Gremien auch Auswirkungen und Rückwirkungen auf den wissenschaftlichen Bereich haben, aus dem die wissenschaftlichen Experten¹ stammen. Dabei kommt ihre Arbeit nur in indirekter Weise dem Sport zugute. (mehr …)

  • Die „Geopolitik“ des Weltsports verändert sich

    2008 fanden die Olympischen Spiele zum ersten Mal in China statt. Zum Zeitpunkt der Vergabe der Spiele war China noch ein Entwicklungsland, dem Deutschland Entwicklungshilfe gewährte, aber auch heute noch im Rahmen von gemeinsamen Projekten gewährt. Mittlerweile ist es die zweit-mächtigste Industrienation und vieles spricht dafür, dass die politische Bedeutung Chinas in den nächsten Jahren noch wachsen wird. Im Jahr 2010 fanden erstmals Fußballweltmeisterschaften auf dem afrikanischen Kontinent statt. Südafrika war Gastgeber und das ganze Land war mit Stolz er-füllt, dass man das medial wichtigste Sportereignis der Welt auf dem afrikanischen Kontinent aus-richten durfte. 2016 fanden zum ersten Mal die Olympischen Spiele auf dem südamerikanischen Kontinent statt. (mehr …)

  • Zum gesellschaftspolitischen Auftrag des Sports

    Die Frage nach der Bedeutung des Sports im gesellschaftlichen Bedingungsgefüge und nach dessen sozialem Auftrag wurde bereits vielfach gestellt und vielfältige Antwortversuche liegen hierzu vor. Politiker¹ üben sich darin, wenn sie vom Sport als Gastredner eingeladen werden. Funktionäre wiederholen sich in diesem sprachlichen Terrain, wo immer sie in der Öffentlichkeit über Sport reden und Politologen und Soziologen haben in unzähligen Publikationen versucht, die gesellschaftlichen Funktionen des Sporttreibens zu beschreiben und sie sowohl negativ als auch positiv in ihrer Bedeutsamkeit für die Gesellschaft eingestuft.
    Zunächst möchte ich deshalb lediglich noch einmal jene gesellschaftspolitischen Funktionen in Erinnerung rufen, die dem Sport zugeschrieben werden und an denen auch der DOSB und seine Mitgliedsverbände bei ihrer Arbeit gemessen werden können. (mehr …)

  • Welche Präsidentin bzw. welchen Präsidenten sucht der DOSB?

    Mitgliederversammlungen von Verbänden erfahren in der Regel keine öffentliche Aufmerksamkeit, sind sie doch nur selten spektakulär. Dies gilt auch für die Mitgliederversammlung in deutschen Sportorganisationen. Die Wahlen für die Vorstände werden meist vor dem eigentlichen Wahlakt entschieden. Spätestens beim „gemeinsamen Bier“ in der letzten Nacht vor dem Wahltag wird der Stimmenhandel der Verbandspräsidenten abgeschlossen, so dass am Wahltag selbst ein Ritual ablaufen kann, das in vieler Hinsicht den Wahlritualen totalitärer Systeme gleicht. (mehr …)

  • An allem sind die Funktionäre schuld

    Folgt man der öffentlichen Meinung, so sind die Funktionäre¹ des Sports die „Buhmänner“ der Nation. Sie sind inkompetent und korrupt. Sie verfolgen nur eigene Interessen und die Athletinnen und Athleten der verschiedenen Sportarten sind ihre Opfer. Sie sind immer häufiger auch Anlass für Witze und bestens geeignet für Karikaturen. „Funktionäre haben eine natürliche Abneigung gegen Transparenz… Klar ist die biologische Klassifizierung des Sportfunktionärswesens. Der Sportfunktionär ist ein Säugetier. Er saugt gern an Staaten und Institutionen, um an die notwendigen Inhaltsstoffe wie Geld zu gelangen. Dafür hinterlässt er Stoffwechselprodukte wie zerfallene Stadien, Autobahnen ins Nichts, gigantische Budgetlöcher oder exponentiell steigende Infektionszahlen… Sportfunktionäre sind übrigens auch wichtig für die Polizei und zwar auch außerhalb von Polizeisportvereinen. (mehr …)

  • Nach Tokio 2020 – Was ist zu tun? Überlegungen zur Reform des Olympischen Sports in Deutschland

    Die zukünftige Entwicklung des Olympischen Sports in Deutschland wird von vielen Faktoren beeinflusst. Manchem dieser Faktoren steht man ohnmächtig gegenüber, so z.B. der demographischen Entwicklung unserer Bevölkerung. Andere können von den Verantwortlichen des Sports direkt beeinflusst werden. Unter diesen Faktoren sind vor allem fünf besonders bedeutsam:

    1. Da ist zunächst und vor allem der Faktor „Athletinnen und Athleten“.
    2. sind dies die „Trainerinnen und Trainer und deren Aus – und Weiterbildung“.
    3. sind es die “Medien“.
    4. sind es die „Funktionärinnen und Funktionäre“, die den zukünftigen Olympischen Sport maßgeblich steuern werden, und die heute die Verantwortung dafür zu tragen haben, dass der Olympische Sport seine verloren gegangene Glaubwürdigkeit auf seinem weiteren Weg in diesem Jahrtausend wieder zurückgewinnt.
    5. geht es um das Thema „Doping und Regelverstöße im Olympischen Sport“.

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  • Tokio 2020 – die „Spiele der Athletinnen und Athleten“

    Mir war es vergönnt, dass ich sieben Olympische Spiele in sieben verschiedenen Ländern dieser Welt direkt vor Ort erleben durfte. Ob es die Olympischen Spiele in Atlanta, in Sydney, in Athen, in Peking, in London oder in Rio de Janeiro waren, jedes dieser olympischen Ereignisse war für mich ein besonderes Erlebnis. Jedes Athletendorf zeichnete sich durch landestypische Merkmale aus, die Sportstätten waren fast immer bewundernswert, in jeder der Olympiastädte ist mir eine andere Kultur begegnet, die Gastgeber mit ihren Tausenden von „Volunteers“ waren immer überaus freundlich und ich war gleichzeitig über einen Zeitraum von drei Wochen in einem ständigen Austausch mit Menschen aus aller Welt. Ich durfte im wahrsten Sinne des Wortes drei Wochen „Frieden auf Zeit erleben“. (mehr …)

  • Deutsche Olympiaberichterstattung Tokyo 2020 – ein Sonderfall?

    Man hat es wohl kaum anders erwarten können: Je näher der Tag der Eröffnung der Olympischen Spiele 2020 rückte, desto aggressiver wurde die Berichterstattung über das IOC und dessen Präsidenten. Waren und sind Spanier und Belgier stolz darauf, dass einer ihrer Mitbürger in der jüngeren Vergangenheit zum Präsidenten des IOC gewählt wurde, so wird von den deutschen Massenmedien den deutschen Bürgerinnen und Bürgern vom derzeit amtierenden deutschen Präsidenten des IOC ein Bild übermittelt, das sich eher durch Häme, Ablehnung und mitunter sogar durch Hass auszeichnet.
    Nahezu in jedem Kommentar der deutschen Tageszeitungen werden nun aus Anlass der Spiele in Tokio all jene Vorwürfe noch einmal geradezu gebetsmühlenhaft wiederholt, die die Kommentare über das IOC und über Präsident Bach über viele Jahre bereits geprägt haben. Begehrte Interviewpartner sind jene, von denen man weiß, dass man bei ihren Aussagen mit einer scharfen Funktionärskritik rechnen darf. Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen werden Sondersendungen ausgestrahlt, bei denen die Kritik der Tageszeitungen und der Presseagenturen mit Ton und Bild noch verstärkt werden. (mehr …)

  • Werbung im Sport – ein ethisches Problem?

    „Es war einmal“, „vor langer, langer Zeit“, so beginnen Märchen. Für mich kommt es einem Märchen gleich, wenn ich mich daran erinnere, dass ich während meiner gesamten Handballkarriere mit einem Trikot gespielt habe, auf dessen Vorderseite nichts anderes als das Vereinsabzeichen des SV Möhringen zu sehen war und die Rückseite lediglich meine Rückennummer aufwies. Die Vereinsfarben Blau und Weiß und das Vereinslogo waren für meine Mitspieler und für mich eine Selbstverständlichkeit. Die Frage nach der „Werbung am Mann“ und nach der Notwendigkeit eines Werbeverbots oder dessen Aufhebung haben sich für uns nicht gestellt. Mit Ausnahme des Fußballs traten noch bis in die siebziger Jahre sämtliche deutsche Athletinnen und Athleten und die Spielerinnen und Spieler von allen Mannschaftssportarten in den Trikots Ihres Vereins an, der mit Vereinsfarbe und seinem Vereinslogo auf eine lange Tradition verweisen konnte. (mehr …)

  • Stockschießen – das besondere Gemeinschaftserlebnis

    Um ehrlich zu sein, ich habe mich wohl in meinem Beruf als Sportwissenschaftler über mehr als 50 Jahre mit der gesamten Vielfalt des Sports auseinandergesetzt, doch von der Sportart „Stockschießen“ hatte ich bis vor wenigen Wochen so gut wie gar keine Ahnung. Ich sah wohl in manchem Dorf im Chiemgau eine Asphaltbahn, die als die geeignete Sportstätte für das Stockschießen gilt. Meist befindet sich neben diesen Bahnen ein Biergarten mit einer Gaststätte, und so habe ich das Stockschießen eher als eine Bereicherung des bayerischen Alpenkolorits betrachtet. Meine bayerischen Mountainbikefreunde aus Marquartstein haben jedoch immer wieder von der Schönheit dieser Sportart geschwärmt und sie haben immer wieder die Einladung an mich herangetragen, dienstagabends auch beim Stockschießen teilzunehmen, um die Schönheit dieser Sportart kennenzulernen. (mehr …)

  • Das Gerede von der großen Sportfamilie in nationalen und internationalen Sportorganisationen

    Für den Zusammenhalt von Industriegesellschaften hat die Institution der Familie nach wie vor eine herausragende Bedeutung. Gemeint ist damit eine durch Abstammung oder Geschlechtsgemeinschaft in Verbindung stehende Gruppe von Menschen. Zu einer Familie gehörten ursprünglich nur die durch Abstammung blutsverwandten Individuen. Zu Beginn der menschlichen Zivilisation war es vorwiegend die Mutter, die das Haupt der Familie bildete, während der Vater der Familie eher fernblieb, so dass er in manchen Fällen gar nicht als Blutsverwandter seiner Kinder betrachtet wurde. Eine derartige Auffassung der Familienverwandtschaft wird noch heute in einigen Stammeskulturen ausgeübt. Längst ist jedoch das Matriarchat durch das Patriarchat ersetzt worden, und die Institution der monogamen oder polygamen Ehe wurde rechtlich begründet. Stellt man sich die Frage, durch welche besondere Qualität sich diese Art von Familie auszeichnen soll, so geben uns frühere Lexika neben den genannten definitorischen Merkmalen eindeutige Antworten. (mehr …)

  • Das öffentlich-rechtliche Fernsehen und die Sportverbände: Anmerkungen zu einem zerrütteten Verhältnis

    „Es war einmal“: Nicht nur Kinder wissen, dass mit diesen Worten Märchen eingeleitet werden. Es kommt einem Märchen gleich, wenn man sich an die Zeit erinnert, als es in Deutschland lediglich zwei Fernsehkanäle gab, jeder Athlet und jede Mannschaft sich glücklich schätzte, einmal in einer der wenigen Sportsendungen des Fernsehens in Bild und Ton zu erscheinen und als sich der organisierte Sport und das öffentlich-rechtliche Fernsehen einig waren, ihre Partnerschaft mit einem einzigen Vertrag zu besiegeln. Mit der politischen Entscheidung zu Gunsten des dualen Fernsehsystems hat man sich in der Bundesrepublik von diesen märchenhaften Zeiten für immer verabschiedet. Seit dem ist Kampf angesagt. Es kämpfen die privaten gegen die öffentlich-rechtlichen und die öffentlich-rechtlichen Sender befinden sich untereinander in einer Konkurrenzsituation. Längst sind die Organisationen des Sports nicht mehr von jenem Gemeinsinn geprägt, der sie auszeichnen könnte, wenn es um Fragen des Fernsehens geht. Als erster hatte sich der Deutsche Fußballbund von der Solidargemeinschaft verabschiedet. Weitere Verbände sind diesem Modell der Eigenvermarktung gefolgt und übrig geblieben ist ein Fernsehvertrag der Armen, der weder Sendezeit noch tragfähige Einnahmen garantiert. (mehr …)

  • Der Einfluss von Lebenspartnerschaften auf die Entwicklung sportlicher Höchstleistungen

    Sportlicher Erfolg hat viele Mütter und Väter. Dies gilt für eine besondere Leistung in der Leichtathletik gleichermaßen wie für die Leistung eines Nationalspielers im Fußball, für eine Spitzenleistung im Gewichtheben, für einen Olympiasieg im Reiten oder beim Skisport. Sucht man aus wissenschaftlicher Perspektive nach den Ursachen sportliche Höchstleistung, so ergibt sich meist ein multifaktorielles Beschreibungs- und Erklärungsmodell, in dem viele Faktoren zusammenspielen müssen, um eine sportliche Höchstleistung zu gewährleisten. (mehr …)

  • Randale beim Fußball – Hat das Fernsehen Schuld?

    Sport im Fernsehen, das ist Unterhaltung für viele, kostengünstige Schleichwerbung für wenige, wichtige Informationsquelle über Ergebnisse und Tabellenplätze für Sportex­perten, reizvolles Zahlenspiel für Glücksritter und langweiliges Ritual für Desinteres­sierte. Gewinn oder Verlust, Überleben oder Zukunft, so lauten darüber hinaus die Fragen, die sich für Sportorganisationen, Veranstalter von Sportereignissen, für Athle­ten, aber auch für die Medien selbst mit dem Sport im Fernsehen stellen können. Sport im Fernsehen, das heißt Diktat der Wettkampfzeiten bei Olympischen Spielen durch amerikanische Sendeanstalten, Änderung der Sportregeln zugunsten der Fernsehdrama­turgie, das heißt aber auch weltweite Popularität der Sportstars, Transformation des Sports in eine universelle Kultur über die Grenzen der Nationalstaaten hinweg. Der Sport im Fernsehen hat auf diese Weise eine kaum zu unterschätzende Breitenwirkung. (mehr …)

  • Dopingkampf als Medien- und Politikspektakel

    Die Massenmedien, allen voran das Fernsehen, haben sich schon seit langem einem besonderen selbst gestellten Auftrag verpflichtet. Sie definieren sich als Teil der Unterhaltungsindustrie. Unterhaltung ist zu ihrer höchsten Maxime geworden, dies auch dann noch, wenn man dem Auftrag des Informierens nachzukommen versucht. Von Infotainment ist dann sie Rede. Sie versuchen auf diese Weise jene Kundschaft an sich zu binden, die sie im Sinne einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung gesucht und erzeugt haben. Massenmedien treffen auf Massen und die Massen sind an jenen Medieninhalten interessiert, deren Darstellung sich die Medien zum Ziel gesetzt haben. (mehr …)

  • Getrennte Welten – gespaltener Sport

    Treibt jemand regelmäßig und längere Zeit aktiv Sport, spielt Tennis, läuft im Wald, schwimmt seine Bahnen in Rücken- oder Brustlage, trainiert und spielt in einer Volleyballmannschaft und fährt im Winter Ski, dann weiß der auf so verschiedene Weise aktive Sportler sehr genau die Qualität seines Sports zu schätzen. Begibt man sich in die Erlebniswelten des aktiven Sports, so hat man Freude, erlebt seinen Körper auf äußerst intensive Weise, trifft sich mit anderen in geselliger Runde, verbringt seine Freizeit in sinnvoller Weise und sein gesundheitliches Wohlbefinden wird dadurch ganz wesentlich erhöht. (mehr …)

  • Olympische Heuchelei einer Ski-Ikone

    Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ist es längst üblich geworden, die Olympischen Spiele und insbesondere das Internationale Olympische Komitee mit all dem Fernsehen zur Verfügung stehenden Mitteln infrage zu stellen. Jüngstes Beispiel war eine sogenannte ARD-Dokumentation zur besten Sendezeit an einem Sonntagabend im Mai dieses Jahres, in dem zwei Autoren (Kempe/Klees) eine ideologische Montage präsentierten, die an Einseitigkeit nicht zu übertreffen war. (mehr …)

  • Covid-19 – zum Bedeutungsverlust des Sports und seiner Repräsentanten

    In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts begann der Siegeszug des Sports. Seine globale Verbreitung war nahezu allumfassend. Die gesellschaftspolitische Aufwertung der Kultur des Sports war beispiellos. Wie kein anderer kultureller Bereich prägte er die Alltagskultur nahezu aller Gesellschaften. Seine massenmediale Präsenz war kaum noch zu übertreffen. Seine Beziehung und sein Austausch mit anderen relevanten gesellschaftlichen Systemen wie zum Beispiel mit dem Politik-, dem Wirtschafts-, dem Bildungs-und Gesundheitssystem war zunehmend erfolgreicher geworden. (mehr …)

  • Public Relations in der Weltleichtathletik – ein fragwürdiger Weg

    In immer mehr internationalen Sportorganisationen sind Promotion und Public-Relationsmaßnahmen in das Zentrum ihrer Sportpolitik gerückt. Meist bedient man sich dabei internationaler Kommunikations- und Umfrageagenturen, deren Produkte sehr kostspielig sein können. Mancher internationale Sportfachverband befindet sich dabei in der Gefahr, dass dringend notwendige Reform-Arbeiten verdrängt oder verschoben werden und die eigentlichen Probleme dieser Sportverbände mit den PR-Auftritten der Verbände eher verdeckt oder nicht erkannt werden. (mehr …)

  • Ist der deutsche Hochleistungssport zukunftsfähig?

    Will ein Trainer sich mit seinem Athleten der olympischen Konkurrenz stellen, hat sein Athlet dabei die höchsten Ziele im Blick, und ist er bereit sich über viele Jahre konsequent und systematisch auf das von ihm angestrebte olympische Finale vorzubereiten, so müssen Athleten und Trainer in ein modernes System des Hochleistungssports eingebunden sein. Dieses System muss ihnen über einen längeren Zeitraum ganzjährig wichtige Hilfen und Dienstleistungen bereitstellen. (mehr …)

  • Sport und Markt – eine fragwürdige Beziehung

    Vermarktung ist längt zum geflügelten Wort aller Sportorganisationen geworden. Doch wer sich am Markt bewähren möchte, muss sich einer Marktorientierung bewusst sein. Es gibt hierbei zwei negative Phänomene.

    Es gibt das Phänomen des Marktversa­gens, d.h. der Markt ist nicht für alle Güter resonanzfähig. Manche Güter, die gesellschaftlich sinnvoll und not­wendig sind, werden für den Markt nicht produziert, weil es keine ausreichende und kaufkräftige Nachfrage gibt. Dieser Sachverhalt gilt auch für die Güter des Sports. Die Annahme, dass das Gemeinwohl am besten gefördert wird, wenn alle nur ihren eigenen Vorteil im Auge haben und verwirkli­chen, ist heute mehr denn je falsch. Beim Sport lässt sich dies beobachten: öffentlich gefördert wurden und werden Athleten und Athletinnen wie Neureuther, Zverev, Kaymer und Mihambo in Sportarten wie Skilauf, Tennis, Golf und Leichtathletik; in Veranstaltungen, wie Welt­meisterschaften und Daviscup. Nicht gefördert werden hinge­gen die Athleten „Maier und Müller“, Sportarten wie Rollhockey, Prellball, Rollkunstlauf und Veranstaltungen wie Deutsche Roll- oder Prellballmeisterschaften. (mehr …)

  • Mitgliederzahlen können trügerisch sein

    Die Idee der freiwilligen Vereinigung weist wohl in keinem anderen Bereich unserer Gesellschaft eine vergleichbare Erfolgsgeschichte auf, wie dies im Sport der Fall ist. Nachdem sich im frühen 19. Jahrhundert Gleichgesinnte in so genannten Turngesellschaften zusammengeschlossen hatten, war eine Entwicklung in Gang gebracht worden, die bis heute andauert. Menschen mit gleichen Interessen gründen einen Verein, und in keiner Organisationsform gelingt es besser, gleichartige Interessen auf dem Gebiet des Sports zugunsten von Mitgliedern zu befriedigen, wie dies im Verein der Fall ist. Das historische Modell des Turnvereins hat deshalb viele Nachahmer gefunden. Allein in der Zeit von 1950, als der Deutsche Sportbund gegründet wurde, bis heute konnte die Zahl der in Deutschland existierenden Vereine von ehemals 19.874 auf nahezu 90.000 Vereine anwachsen. Immer mehr Mitglieder sind den Vereinen beigetreten und so ist nicht nur ein Teil der Vereine langsam größer geworden, sondern die Gesamtmitgliederzahl jener Menschen, die sich in einem Verein über eine Mitgliedschaft einbinden lassen, ist im genannten Zeitraum von 6 auf 27 Millionen angewachsen. (mehr …)

  • Menschenrechte und Olympische Winterspiele 2022 in Peking

    „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – diese Maxime ist das Fundament, auf dem die Gründungsväter der Bundesrepublik Deutschland eine neue deutsche Gesellschaft gebaut sehen wollten. Mit diesem Satz wird auf die humanitäre Katastrophe verwiesen, die der Nationalsozialismus in Deutschland und weit über Deutschland hinaus ausgelöst hatte. Mit dieser Feststellung wird eine Leitlinie angeboten, die es uns möglich macht, dass aus der menschenverachtenden Politik der Vergangenheit gelernt werden kann, dass sich unsere Gesellschaft zukünftig durch Humanität und Würde auszeichnen kann. Damit ist uns Deutschen aber auch ein Auftrag mit auf den Weg gegeben, wo immer die Menschenwürde angetastet wird. Wo immer Menschenrechte in dieser Welt verletzt werden, sind diese anzuklagen und ist dagegen anzugehen. Wir alle haben uns dafür einzusetzen, dass es zu einer Achtung der Würde des Menschen kommt. (mehr …)

  • Bewerbungen um Olympische Spiele in Deutschland – eine beispiellose Selbstzerstörung

    Alle hätten es wissen können. Doch keiner hat es ganz offensichtlich gewusst. Was ist geschehen?
    Mit der Wahl des neuen IOC-Präsidenten Dr. Bach im Jahr 2013 wurde vom IOC ein umfassender Reformprozess auf den Weg gebracht. Dabei ging es vor allem darum, dass die Ausrichtung zukünftiger Olympischer Spiele keine „weißen Elefanten“ zurücklassen soll, dass die Bewerbungsverfahren für zukünftige Spielen vereinfacht, flexibler und kostengünstiger werden, und dass vor einer Entscheidung der IOC- Session über den Gastgeber der nächsten Olympischen Spiele ein kostengünstiger kontinuierlicher Dialog stattfindet, in den alle interessierten Bewerber einbezogen werden. Dieser ist für beide Seiten unverbindlich. Die Kommunikation über die Teilnahme am kontinuierlichen Dialog ob liegt allein den Interessenten. Das IOC selbst äußert sich öffentlich nicht über diesen Dialog, um den über viele Jahre kritisierten öffentlichen Wettbewerb zu vermeiden. (mehr …)

  • Tokyo 2021 – eine Standortbestimmung oder: Teilnehmen ist wichtiger als siegen

    Folgt man den Plänen des japanischen Organisationskomitees und des IOC, so sollen die 32. Olympischen Spiele am 23. Juli 2021 in Tokio eröffnet werden. Soll dieses Ziel erreicht werden, so bedarf dies der Unterstützung all jener internationaler und nationaler Institutionen, die am Erhalt dieses außergewöhnlichen weltkulturellen Ereignisses interessiert sind. Die Teilnahme von Zuschauern wäre dabei wünschenswert, doch sie ist eher als ein nachgeordnetes Problem zu betrachten. Will man die besondere Bedeutung der modernen Olympischen Spiele zum Ausdruck und zur Darstellung bringen, so muss es vor allem darum gehen, dass allen Olympischen Athleten und Athletinnen aus mehr als 200 Nationalen Olympischen Komitees eine Teilnahme an den Spielen ermöglicht wird und dass bei den Spielen selbst faire Wettkämpfe durchgeführt werden können. (mehr …)

  • Der Sport, die Mächtigen und Corona

    Es ist schon sehr lange her, dass verträumte Studenten und eine kleine Minderheit von Sportwissenschaftlern die emanzipatorische Kraft des Sports beschworen haben. Aus einer Melange von Historischem Materialismus, Kritischer Theorie, Befreiungstheorien, die sich auf die Dritte Welt bezogen haben, Summerhill und Woodstock wurde die Utopie eines emanzipierten Sports konstruiert, indem es für den Spätkapitalismus keinen Platz gibt. (mehr …)

  • Geschlecht, Hochleistungssport und Fußball

    Selten wird die Frage nach der Rolle des Geschlechts im Hochleistungssport so engagiert diskutiert, wie dies aus Anlass von Fußballweltmeisterschaften der Frauen zu beobachten ist. Durch welche Qualität zeichnet sich der weibliche Fußball im Vergleich zum männlichen Fußball aus? Unterscheiden sich beide Spiele? Was sind ihre Gemeinsamkeiten? Noch nie wurde ein weibliches Sportereignis zu einem nationalen Großevent stilisiert und weibliche Körper in den massenmedialen Mittelpunkt gerückt, wie dies der Fall war als die Fußballweltmeisterschaft der Frauen 2011 in Deutschland ausgetragen wurde. Was bedeutet ein derartiges „Event“ für die Rolle der Frau im Sport? Welches   Frauenbild wird dabei in den Mittelpunkt des Interesses gerückt? Welche Rolle spielen die Frauen bei dieser Inszenierung, welche die Männer? Warum ereignete sich dies zuerst in Deutschland, warum war es bei allen früheren Frauenfußballweltmeisterschaften nicht der Fall? (mehr …)

  • Kolonialisierung im Sport

    1) Merkmale des Kolonialismus

     Auf einen ersten Blick hat das Phänomen der Kolonialisierung nur noch historische Bedeutung. Indien, China und aus deutscher Sicht bestimmte Regionen Afrikas wie Togo und Namibia werden in unseren Erinnerungen wachgerufen. Es war die längst vergangene Kaiserzeit, die Zeit des Reichkanzlers v. Bismarck und des Kaisers Wilhelm II. Es war die Zeit, in der wir Deutsche uns in der Rolle von Kolonialherren gefielen und in den Einwohnern afrikanischer Länder Menschen sahen, die es zu kolonialisieren galt. Betrachten wir jedoch das Phänomen des Kolonialismus etwas genauer, so erkennen wir, dass die Strukturen, die dieses Phänomen kennzeichnen, keineswegs nur noch der Geschichte angehören. Ganz im Gegenteil: Sie sind heute sogar so allgegenwärtig wie nie zuvor, wenn auch in einer etwas modernisierten Ausprägung. Dies gilt vor allem und gerade auch für den Bereich des Sports. (mehr …)

  • Populistische Meinungsbildung über den Olympischen Sport

    Man darf zu Recht annehmen, dass die öffentliche Meinung über einen gesellschaftspolitisch relevanten Sachverhalt von den sog. Meinungsbildnern hergestellt wird. Dies gilt auch für die öffentliche Meinung zum bzw. über den Sport im Allgemeinen und zum Hochleistungssport im Speziellen. Die wichtigsten Meinungsbildner sind dabei das öffentlich-rechtliche Fernsehen ARD und ZDF, die führenden überregionalen Tageszeitungen und die größeren Sportagenturen. Im Vorfeld der verschobenen Olympischen Spiele in Tokio 2021, im Blick auf die bevorstehende Europameisterschaft im Fußball mit Spielen in St. Petersburg und Baku, vor allem aber ab auch in der Vorausschau auf die Olympischen Winterspiele in Peking 2022 und die Fußball Weltmeisterschaft in Katar im November 2022 kann man bereits heute erkennen, welche Themen für die Meinungsbildner eine besondere Bedeutung haben werden. (mehr …)

  • Merkmale einer wünschenswerten Leistungskultur

    …aufgezeigt am Beispiel der Leichtathletik

    Der Leichtathletik bläst angesichts seiner unzähligen Dopingskandale schon seit Jahren ein kräftiger, kalter Wind ins Gesicht. Stellvertretender Sündenbock zu sein für alles, was im Leistungssport von heute nicht gelingt, ist für Athleten, Trainer und Funktionäre eine unangenehme Sache. Die Athleten sind gespalten, die Trainer verunsichert und die Funktionäre werden nicht zuletzt von der Presse nicht selten der Lächerlichkeit preisgegeben. Auf einen Nenner gebracht heißt dies: Der Leichtathletik wurde in jüngster Zeit ein großer Schaden zugefügt, der sich als nahezu irreparabel erweist. Die Schuldfrage wird dabei meist sehr vorschnell beantwortet. Ehrenamtliche Funktionäre sind angeblich einer Sportart nicht gewachsen, deren Spitze zumindest sich durch Professionalismus auszuzeichnen hat. Diese Kritik mag berechtigt sein und sie bedarf gewiss einer ernsthaften Debatte. (mehr …)

  • Mit anderen Sport treiben – fremde Kulturen verstehen

    „Sport ist mehr“. Mehr als was? Sport ist mehr als ein 1:0 beim Fußball, mehr als Boris Becker, mehr als Trimm-Trab und mehr als Zeugnisturnen; mehr als Auf- und Abstieg, mehr als Gagen in Millionenhöhe und mehr als dressierte Kinder im Leistungssport. Ich möchte eine weitere Antwort hinzufügen: Sport ist mehr als Sport in Deutschland, in Europa, in den USA und der UdSSR. Vom Sport in Afrika, in Asien und in Lateinamerika – oder, etwas ungenauer, aber einfacher ausgedrückt – vom Sport in der Dritten Welt soll die Rede sein. Ich möchte damit zum Ausdruck bringen, dass Sport auch gegenseitige Verständigung, gegenseitiges Lernen, Kommunikation zwischen Kulturen und freudvolle Begegnungen und Erfahrungen mit Menschen aus einer uns fremden Welt sein kann. Leider ist die Begegnung des Sports aus der Ersten Welt mit dem der Dritten Welt bis heute noch viel zu oft durch Bevormundung, Besserwisserei, imperiales Gehabe oder gar neokoloniale Großmannssucht geprägt. Dies abzubauen soll Anliegen der folgenden Überlegungen sein. (mehr …)

  • Sport ist systemrelevant

    Als in Babylon ein Turm gebaut wurde, so lehrt es uns die Geschichte, ist es zu einer verheerenden Sprachverwirrung gekommen, die letzten Endes zum Scheitern des gesamten Bauvorhabens geführt hat. In den Zeiten einer Corona Pandemie, wie wir sie derzeit erleben, scheinen ähnliche Gefahren zu bestehen. Ein bayrischer Landesvater spricht in diesen Tagen und seit einigen Monaten mit seinen Bürgerinnen und Bürgerrinnen nicht in der erwartbaren bayerischen Muttersprache. Er bedient sich bei seinen oft mehrmals täglichen Stellungnahmen vor Fernsehkameras, bei Pressekonferenzen, im Hörfunk oder in sozialen Medien eines Sprachstils, den man nicht nur aus der Sicht eines Germanisten als ärgerlich bezeichnen muss. Wie viele andere Politiker spricht er von einem „Lockdown“, manchmal aber auch von einem „Shutdown“, er fordert ein „Social Distancing“, warnt vor „Supersprayern“ und verlangt von seinen Bürgerinnen und Bürgern, dass sie die „AHA-Regeln“ einhalten. Nachdem diese nicht mehr ausreichen, wird von einer AHA+L+C-Regel gesprochen: Abstand, Hygiene, Alltagsmaske, Lüftung und „Corona-Warn-App“ werden nun empfohlen. Es gibt aber auch einen „Shutdown Light“, „Hotspots“, einen „r-Wert“, die „Verdoppelungszeit“ und „Inzidenzien“. Es gibt einen „PCR-Test“, „Antigen- und einen „Antikörper-Test“, „Alltagsmasken“, „FFP1,2,3-Masken“ (FFP steht dabei für Englisch „Filtering face piece“ und PCR für Englisch „polymerase chain reaction“). (mehr …)

  • Was aus einer gescheiterten Olympiabewerbung gelernt werden kann

    Bei einer gesellschaftlichen Entwicklung, die ganz wesentlich vom Merkmal der Globalisierung geprägt wird, ist die Frage nach der Selbstwahrnehmung von höchster Relevanz, weil sich Menschen, Gruppen, Regionen, Nationen oder gar ganze Kontinente in der sich immer wieder aufs Neue vernetzten globalen Welt angemessen einzuordnen haben. Wer bin ich? Wie sehe ich mich im Vergleich zu anderen? Wie sehen andere mich im Vergleich zu sich selbst? Was sind meine Stärken, was sind meine Schwächen? Wo habe ich Möglichkeiten? Wo liegen meine Versäumnisse? (mehr …)

  • Täter sind keine Opfer

    Das Wort „Opfer“ weist sich durch eine schillernde Bedeutungsvielfalt aus. Von der Herkunft des Wortes lässt sich die Vielfalt auf einen religiösen Hintergrund zurückführen und so kann es eigentlich kaum überraschen, dass in der modernen Ersatzreligion, dem Hochleistungssport, der Gebrauch des Wortes mittlerweile inflationäre Züge annimmt. Wenn dabei vom Opfer die Rede ist, meint man in der Regel die Athletinnen und Athleten. Opfer sind dabei meistens Unschuldige, Opfer werden erbracht, Athleten werden geopfert, Opfer sind ohnmächtig, sind dem Spiel der Mächtigen ausgeliefert. Im Dopingdiskurs der vergangenen Jahre ist nahezu ausnahmslos von Opfern die Rede und auch hierbei sind es meist die Sportler, denen man diese Etikette anhängt. Manchmal sehen sich auch Sponsoren als Opfer. Seltener definieren sich die Funktionäre in dieser Rolle. (mehr …)

  • Erwartungen der Sportpolitik an eine Sportökonomie

    In unserem Alltagssprachgebrauch hat sich beispielsweise eingebürgert, dass der Innenminister gleichzeitig auch unser Sportminister ist, dass es auf Landesebene Sportminister gibt mit unterschiedlichen Hoheitsbereichen, und dass es auch auf kommunaler Ebene sogenannte Sportbürgermeister gibt, die den Sport politisch verantworten. Sportpolitik hat dabei etwas mit hauptamtlicher Arbeit zu tun, sie ist eingebunden in den Parlamentarismus und folgt zumindest indirekt Parlaments- und Parteitagsbeschlüssen. Wird hingegen ehrenamtlich in leitenden Positionen sportli­cher Institutionen und Organisationen gehandelt, so spricht man von den Funktionä­ren des Sports, die nur sehr selten für sich in Anspruch nehmen, dass sie Sportpoliti­ker sind. (mehr …)

  • Gesundheitsorientierter Sport ist das Gebot der Stunde

    Das Alter, das ich mittlerweile erreicht habe, weist mich bei meinem sportlichen Tun als einen Seniorensportler aus. Beim sog. „Montagsturnen“ treffe ich mich jeden Montag mit einem Dutzend Gleichgesinnter abends um 18:00 Uhr in der Sporthalle unserer Realschule, um unter Anleitung eines ehrenamtlichen Übungsleiters etwas mehr als 1 Stunde vielfältige Gymnastikübungen zu betreiben. Die Schulung von Kraft, Ausdauer, Geschicklichkeit und Beweglichkeit ist für uns eine besondere Lebenshilfe. Für jeden von uns geht es darum, seine persönliche Fitness möglichst lange zu erhalten. Jeder von uns ist bereit, für seine Gesundheit selbst Verantwortung zu übernehmen, etwas Sinnvolles für seine Gesundheit zu tun. (mehr …)

  • Pro und Contra Hochleistungssport

    Die Kritik am Hochleistungssport ist so alt wie auf der anderen Seite der Sport in seinen Vorzügen gelobt wird. Am entschiedensten wurde die Kritik Ende der 60er Jahre von der Neuen Linken vorgetragen, während heute eher eine unbekümmerte Einstellung gegenüber dem Hochleistungssport verbreitet ist. Die Kritik damals beruhte in erster Linie auf einer vergleichenden Analyse der Systeme Sport und Arbeit. Dieser Analyse zufolge spiegeln sich im Hochleistungssport die Zwänge der Arbeitswelt wider. Hochleistungssport sei demnach Arbeit und bedeute eine Verdoppelung der Arbeitswelt. (mehr …)

  • Sport für alle – ein Protestruf gegen das aktuelle Sportverbot

    „Schluss mit der Sitzschule“ (Deutschlandfunk), „Die Lebensschule schließt man nicht“ (SZ), „Mehr Sport wagen“ (FAZ), „Ohne Breitensport kommt es zu einer Vereinsamung“ (FAZ), „Alarmierender Bewegungsmangel bei Kindern“ (Tagesspiegel).

    So und ähnlich lauten in diesen Tagen Überschriften in deutschen Tageszeitungen. Journalisten bringen dabei ihren Protest gegenüber einem Bewegungsverbot der Bundesregierung und der Regierungen aller Bundesländer zum Ausdruck, das wohl nur mit dem Begriff „Skandal“ gekennzeichnet werden kann. (mehr …)

  • Der Kampf gegen Doping ist alternativlos

    Der Leistungssport befindet sich in einer Krise. Dies gilt für den Leistungssport in der Bundesrepublik Deutschland gleichermaßen, wie für den Leistungssport, wenn man ihn aus einer globalen Perspektive betrachtet. Manche kritischen Symptome werden erkannt, es gibt Bemühungen ihnen entgegenzutreten, andere haben sich verschärft und scheinen unlösbar zu sein. Trotz dieser Probleme ist der Leistungssport jedoch eine Wachstumsbranche erster Ordnung. Als Wirtschaftssektor weist der Leistungssport Wachstumsraten auf, wie sie in den Ökonomien dieser Welt nur noch ganz selten anzutreffen sind. Wer mit dem Sport Geld verdienen will, für den ist ein „weiter so“ deshalb naheliegend. Bei einem Leistungssport der für Massen relevant sein soll, spielen Fragen der Moral und Ethik keine Rolle. (mehr …)

  • Der Hochleistungssport bedarf einer politischen Korrektur

    Der Sport ist ein fragwürdiges Politikfeld

    Der Sport ist ohne Zweifel ein gesellschaftspolitisch bedeutsamer Bereich. Im Hinblick auf seine politische Bedeutung kann man ihn mit den Kirchen, der Arbeitswelt, der Wirtschaft und den Massenmedien vergleichen. Als Politikfeld stellt sich der Sport unter quantitativen Gesichtspunkten als äußerst mächtig dar, immerhin gelingt es ihm ein Drittel der Gesellschaft an sich zu binden. Unter den freiwilligen Vereinigungen stellt er die größte Organisation in Deutschland dar. Für Außenstehende muss es jedoch überraschen, wie fragmentiert sich uns das Politikfeld „Sport“ zeigt. Unzählige dezentrale Einheiten sind dabei zu beobachten. Wohlwollend positiv bewertet könnte man dabei von einer Vielfalt sprechen, die den Sport auszeichnet. Unter Führungs- und Steuerungsgesichtspunkten muss hingegen eher ein organisatorisches Chaos diagnostiziert werden. (mehr …)

  • Jugend im Sport heute – Führungskräfte von morgen?

    Das Thema, auf das die folgenden Ausführungen gerichtet sind, ist von einer Frage gekennzeichnet, deren Antwort von der Beantwortung zweier weiterer Fragen abhängt. Was, wer und wie ist die Jugend im Sport von heute? Wie wünschen wir uns die Führungskräfte von morgen? Was heißt führen können? Welche Persönlichkeitsmerkmale sollten Führungskräfte haben? Diese Fragen scheinen schnell und leicht beantwortbar zu sein. (mehr …)

  • Sind die Präsidien der Sportverbände noch zeitgemäß?

    „Vorstandssitzungen sind oft langweilig, deshalb versuche ich nebenher dringende berufliche Arbeit zu erledigen.“ – “Wirkliche Diskussionen, die zu Entscheidungen führen, finden sehr selten statt.“ – „Meist wurde alles in kleinem Kreis bereits vorentschieden. Wichtige Punkte unterliegen der Telefondiplomatie, sie werden erst gar nicht auf die Tagesordnung genommen.“ – „Es überrascht mich immer wieder, wie häufig in meinem Verband über die gleichen Sachverhalte diskutiert werden kann, ohne dass die Diskussionen Folgen haben.“ – „Protokolle sind Schall und Rauch.“ – „Die Vorstandssitzungen werden von wenigen Personen dominiert, Akademiker haben in den Vorständen einen Freibrief des Redens.“ – „In Vorständen kann etwas als neu behandelt werden, obgleich es schon mehrfach in der Vergangenheit beschlossen wurde.“ So und ähnlich sehen und bewerten sich die Mitglieder aus Präsidien der Sportfachverbände immer häufiger, befragt man sie über die Arbeitsqualität der Vorstände des Sports. (mehr …)

  • Keimzelle der Sportvereine – Gute Abteilungsarbeit ist das wichtigste

    Wenn in Sportvereinssatzungen von Organen des Vereins die Rede ist, so werden immer die Mitgliederversammlungen als oberstes Organ eines Vereins genannt. Daneben ist dann noch vom Vorstand und den Ausschüssen die Rede. Dabei wird meist vergessen, dass diese Organe im Grunde nicht lebensfähig wären, gäbe es in den Vereinen nicht ein zentrales ausschlaggebendes Organ, nämlich die Abteilungen. (mehr …)

  • Sexueller Missbrauch im Hochleistungssport

    In jüngster Zeit wurden vermehrt Verbrechen des sexuellen Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen im Bereich des Hochleistungssports aufgedeckt. Der sexuelle Missbrauch im Hochleistungssport ist gewiss kein neues Phänomen. Es gibt ihn schon seit vielen Jahrzehnten so wie auch in unserer Gesellschaft das Phänomen der Pädophilie schon über Jahrhunderte bekannt und ganz offensichtlich nicht auszurotten ist. Was in diesen Tagen jedoch überraschen muss, ist das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen im Hochleistungssport und der unverantwortliche Umgang mit diesem Problem. Dies gilt gleichermaßen für alle Verantwortlichen in Gesellschaft, Politik und nicht zuletzt in den Organisationen des Sports. (mehr …)

  • Doping – Geißel des modernen Hochleistungssports

    Doping war die Geißel des antiken Sports, Doping ist die Geißel des modernen Hochleistungssports und Doping ist insbesondere das größte Problem der modernen Olympischen Spiele; es ist nach wie vor ungelöst. Sportler und Athleten, die mittels Doping versuchen, ihre Gegner zu betrügen, verfolgen dabei die Absicht, sich einen verbotenen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, um auf diese Weise einen Sieg zu sichern, der für sie ohne den Betrug nicht möglich wäre. (mehr …)

  • „Mein Sportteil“

    Tageszeitungen unterscheiden sich. Die Unterschiede sind naheliegend. Jede hat ihren eigenen Namen. Sie unterscheiden sich meist auch im Seitenformat und nicht selten auch im Schriftbild. Die Gliederung nach Ressorts kann sehr unterschiedlich sein und in Bezug auf das Können der Journalisten, die täglich für die Zeitungen schreiben, können gravierende Unterschiede bestehen.

    Den Unterschieden stehen jedoch auch viele Gemeinsamkeiten gegenüber. Alle Zeitungen wollen aktuell und informativ sein, sie möchten möglichst umfassend über das berichten, was sich in der Welt an den Tagen zuvor ereignet hat, sie möchten unterhaltend sein und sie möchten vor allem auch die Leser an sich binden. Eine gute Auflage kann den Bestand der Zeitung sichern. Jede Tageszeitung muss sich täglich an einem aggressiven Medienmarkt bewähren. (mehr …)

  • Feigheit im Sport

    – oder warum es nur selten zu echten Reformen kommt

    Der Sport ist ohne Zweifel ein wichtiger Ort der Wertevermittlung. Werte wie Anstrengungsbereitschaft, Empathie, Frustrationstoleranz, langfristiges Üben und Lernen, Disziplin und Gemeinsinn können vor allem im Wettkampfsport erfahren und eingeübt werden. Seine gesellschaftspolitische Legitimation verdankt der Sport vor allem dieser besonderen Qualität, die ihm der Wettkampfsport mit seinem obersten Prinzip des Fair Play gewährt. Der Sport hat jedoch nicht nur seine positiven Seiten.  Im Sport können auch Handlungsmuster erfahren und eingeübt werden, die unter ethisch-moralischen Gesichtspunkten nicht wünschenswert sind. Es können Muster sein, die als „Unwerte“ zu bezeichnen sind. Betrug im Wettkampf, Doping, Manipulation von Spielergebnissen, Korruption und menschenverachtende Gewalt sind beispielhafte Unwerte, wie sie leider immer häufiger im Sport anzutreffen sind. Die damit einhergehenden Verfehlungen sind erkannt und die Verantwortlichen in den Organisationen des Sports sind zumindest bemüht die Schäden zu minimieren, die dadurch entstanden sind. (mehr …)

  • Schulsport Leichtathletik

    Über das, was Leichtathletik ist, was sie bedeutet, welche Möglichkeiten in ihr liegen, sind in ihrer mehr als 100jährigen Geschichte unendlich viele Bücher in allen Sprachen der Welt geschrieben worden. Ich selbst habe mich an der Kennzeichnung dieser Sportart beteiligt und habe die Bedeutung der Leichtathletik aus pädagogischer, soziologischer und gesellschaftspolitischer Sicht gekennzeichnet und habe dabei auch auf die Versäumnisse des Schulsports hingewiesen, die nicht erst seit heute aus der Sicht der Leichtathletik, zu beklagen sind. Laufen, Werfen und Springen in ihren spezifischen Ausformungen in der Sportart Leichtathletik sind bedeutsame Kulturmuster einer Sport- und Bewegungskultur, sie sind grundlegend für viele Sportarten und diese spezifisch ausgeprägten Muster ermöglichen vielen Menschen interessante Erfahrungen und hinterlassen nicht nur unter präventiv-gesundheitlichen Gesichtspunkten äußerst positive Wirkungen. So könnte die Bedeutung der Leichtathletik auf einen Nenner bringen. Setzt man diese positive Bedeutung der Leichtathletik voraus, so muss die aktuelle Situation dieser Sportart in der Schule überraschen. (mehr …)

  • Leichtathletik auf Arabisch

    Katar, der wohl kleinste Staat am Golf, ein Emirat wie Oman, Bahrain oder Dubai, geführt von einer königlichen Familie, die 30.000 Menschen umfasst und die ihren Wohlstand und ihre Macht den Bodenschätzen, dem Erdöl und dem Erdgas ver­dankt. Mit dem Begriff der Autokratie wird auf äußerst beschönigende Weise zum Ausdruck gebracht, wie in solchen Staaten Macht ausgeübt wird, wer das Sagen hat, wer die Last der täglichen Arbeit zu tragen hat, wer die Privilegien genießen darf und wie mit Andersdenkenden umgegangen wird. Katar ist wie die vergleichbaren Emi­rate von einem äußersten Wohlstand gekennzeichnet. Die Besitztümer sind in der Hand weniger, das Oben wird geprägt von der Familie Al-Thani, unten sind wie überall auf der Welt die dunkleren Hautfarben überproportional vertreten. Inder, Sudanesen, Somali, das sind die Arbeitskräfte für das Handwerk. Die in weißen lan­gen Kaftangewändern gekleideten Kataris lassen auf jeder Ebene der Gesellschaft, in jeder Institution, in allen Lebensbereichen für sich arbeiten. Selbst die Militärfüh­rung und der einfache Militärdienst werden von Ausländern erledigt. Der Sport spielt dabei keine Ausnahme. So wie Kamele den Reichen für ihre Freizeitvergnügen zur Verfügung stehen, so ist auch der Sport ein Teil einer Vergnügungskultur, die sich durch Überfluss bei gleichzeitiger Reizarmut auszeichnet. (mehr …)

  • „Auf den Hund gekommen“ – eine Erwiderung

    In der deutschen Presselandschaft ist die Seite 3 der Süddeutschen Zeitung ohne Zweifel etwas Besonderes. Als langjähriger Leser dieser Zeitung weiß ich, dass es nur wenigen Journalisten vergönnt ist, diese wichtige Seite mit bedeutsamen Inhalten zu füllen. Holger Gertz gehört zu dieser besonderen Gruppe von Journalisten und ihm ist es auch vorbehalten auf dieser Seite hintergründig, kritisch und empirisch fundiert über das Phänomen des modernen Sports zu schreiben. Am 24. Juli 2020 waren seine Reflexionen auf die Olympischen Spiele von Tokio ausgerichtet. Vor allem aber erinnerte er sich in würdiger Weise an die Olympischen Spiele 1972 von München. Er selbst hat diese wohl im Alter von vier Jahren nicht bewusst wahrgenommen. Das was er über die Spiele recherchiert hat ist ihm dennoch bestens gelungen. Ich selbst war zum Zeitpunkt der Spiele wissenschaftlicher Assistent am Institut für Sportwissenschaft der Universität Tübingen, war während der Spiele in München anwesend, habe auch den internationalen olympischen Wissenschaftskongress vor den Spielen besucht und habe mich engagiert an einer kritischen Diskussion der neu erwachten studentischen 68er-Generation über die Möglichkeiten und Gefahren Olympischer Spiele beteiligt. Flugblätter haben wir verteilt und die Olympischen Spiele wurden dabei keineswegs so begeistert wahrgenommen wie es die Ausführungen von Herrn Gertz nahelegen. (mehr …)

  • Vom Lockdown zu einem neuen Aufbruch

    Noch deutlicher als zuvor wurde und wird während der Coronapandemie offensichtlich, dass mangels einer zielorientierten Führung das Kulturgut Sport in unserer Gesellschaft Schaden nimmt. Würde es nicht viele junge Athletinnen und Athleten und engagierte Trainerinnen und Trainer geben, die mit ihren Leistungen auf wirkungsvolle Weise die deutsche Gesellschaft bei zukünftigen olympischen Spielen und Weltmeisterschaften repräsentieren, und würde es nicht die vielen Turn und Sportvereine geben, die den Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland ein anspruchsvolles und vielfältiges Sportangebot unterbreiten, so müsste man den Zustand, in dem sich die Organisation des deutschen Sports derzeit befindet als ärgerlich bezeichnen. Wie das aktive Sporttreiben trotz seiner wissenschaftlich vielfach nachgewiesenen Präventionsfunktion einem völligen Lockdown unterworfen wurde, wie fast alle Sportverbände nahezu widerstandslos eine politische Intervention in ihrem eigenen Hoheitsgebiet hingenommen haben, kann nur Verwunderung hervorrufen. Angesichts der großen Leistungen, die die deutschen Sportorganisationen in der letzten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts für unsere Gesellschaft erbracht haben, muss diese lethargische Haltung der Sportorganisationen Kritik hervorrufen und es muss deshalb die Frage gestellt werden, wie es zu solch einer Situation kommen konnte. (mehr …)

  • Der moderne Sport gefährdet seine kulturelle Identität

    Der moderne Sport, der seine Ursprünge im 18. Jahrhundert hat, ist mit der Idee des Wettbewerbs, der Suche nach dem Besten oder der Besten, der Hervorhebung der individuellen Leistung und mit dem Phänomen des sportlichen Siegs und der sportlichen Niederlage auf das engste Verbunden. Die Ideen des englischen Wettkampfsports wurden zur Grundlage des modernen Sports, der sich universell verbreiten konnte. Der moderne Sport hat seinen Siegeszug diesen Ideen zu verdanken, sie sind im wahrsten Sinne des Wortes phänomenal. So wie uns selbst als Kind das Wetteifern faszinierte, so sind es heute Wettkämpfe in aller Welt, die die Kinder aller Nationen faszinieren. Der Wettlauf, der Wettkampf, der Staffellauf, das Spiel um Sieg und Niederlage am Wochenende, beim Volleyball, beim Basketball, beim Fußball, sie machen die Faszination des Kinder- und Jugendsports aus. Der Wettkampfsport ist es auch, der Millionen von Menschen im Training zusammenführt und in Wettkämpfen ihre Leistungen vergleichen lässt. Beteiligt sind dabei Frauen und Männer aller Altersgruppen. Der Wettkampf ist aber auch das Faszinosum, das die Zuschauer an den modernen Sport bindet. Die Olympischen Spiele, die Fußball Weltmeisterschaften, die Weltmeisterschaften der Fachverbände können eindrucksvoll dokumentieren welche faszinierende Strahlungskraft dem Wettkampfsport zu eigen ist. (mehr …)

  • Integration durch Sport

    Wollen wir eine Antwort auf die Frage finden, inwiefern dem Sport eine integrative Funktion in unserer Gesellschaft zukommt, so ist es zunächst wichtig, dass wir uns des Phänomens versichern, das diese Integrationsleistung hervorbringen soll. Der Sport, das wohl bedeutsamste Phänomen unserer Massenkultur, zeichnet sich durch vielfältige Merkmale aus. Angesichts mehrerer organisatorischer Varianten, die mitt­lerweile zu unterscheiden sind, ist es nicht mehr so einfach den Wesenskern des Phänomens selbst zu bestimmen. Die ursprünglichste und bedeutendste Form inner­halb des Phänomens des modernen Sports ist dabei ohne Zweifel der Wettkampfsport. Daneben gibt es Bewegung, Spiel und Sportmuster in denen das Merkmal des Wettkampfes nicht vorkommt, die sich selbst jedoch als Teil des modernen Sports definieren. (mehr …)

  • Regel 50 der Olympischen Charta muss ergänzt werden

    „No kind of demonstration of political, religious or racial propaganda is permitted in any Olympic sites, venues or other areas. “

    Regel 50,2 der Olympischen Charta scheint auf den ersten Blick klar und verständlich zu sein. Der nach wie vor bestehende Rassismus gegenüber Schwarzen in den Vereinigten Staaten von Amerika, aber auch der Rassismus von Weißen gegenüber fast allen fremden Ethnien ist seit vielen Jahrzehnten kaum zu übersehen. In vielen Ländern dieser Welt gibt es einen zunehmenden Antisemitismus oder eine Islamfeindlichkeit oder auch beides. All diese Verhältnisse und Tendenzen haben in jüngster Zeit vermehrt zu Protesten geführt. Zu erwähnen sind auch die „Fridays for Futur“-Bewegung, die zunehmende Zahl der Klimawandeldemonstrationen und die Demonstrationen zugunsten einer allgemeinen Gendergerechtigkeit. (mehr …)

  • Partnerschaft zwischen Schule und Verein

     – dargestellt am Beispiel Leichtathletik

    Wenn vom Verhältnis zwischen Schule und Sport die Rede ist, so zeichnen sich solche Gespräche meist durch eine Vielzahl von Forderungen aus. Forderungen wer­den an die Vereine, an die Übungsleiter, an die Eltern, an die Schulleitungen, an die Schulverwaltungen und nicht zuletzt an die Lehrer gerichtet. Allen Forderungen liegt die Annahme zugrunde, dass es besser werden müsste als es derzeit ist. Beispielsweise wird den Verbänden eine neue D-Kader-Regelung nahegelegt. So wird von einer unzureichenden Koordination zwischen den Sach-, Zeit- und Sozialebenen gesprochen, wenn man an die Belastungen von Kindern und Jugendlichen denkt, die sowohl die Schule besuchen als auch Leistungssport betreiben. Angesichts einer Diskussion, die durch gegenseitige Forderungen geprägt ist, besteht die Gefahr, dass ein Diskurs entsteht oder bereits entstanden ist, der sich durch Unendlichkeit und Folgenlosigkeit auszeichnet, in dem wiederholt wird, was schon vielfach geäußert wurde, in dem Altes als neu ausgegeben wird und bei dem nicht mehr zu erkennen ist, dass man wirklich an Problemlösungen interessiert ist. (mehr …)

  • Tokyo 2021 – Zur Zukunft der Olympischen Spiele

    In diesen Tagen befindet sich die Welt in einer besonderen Krise. Ein Virus, unter unzähligen, die es auf dieser Welt gibt, hat diese Krise verursacht. Die Reaktion der verantwortlichen Politiker in nahezu sämtlichen Ländern dieser Welt auf die dadurch verursachten gesundheitlichen Gefahren hat eine Wirtschaftskrise hervorgerufen, deren Ausmaß und Reichweite nicht ermessen werden kann und deren weiterer Verlauf ungewiss sein wird. Erhebliche soziale Disruptionen und Schäden in nahezu jeder Gesellschaft dieser Welt sind weitere Folgen dieser Krise. Nahezu jeder Lebensbereich ist von dieser Krise betroffen und so kann es kaum Verwunderung hervorrufen, dass auch die in aller Welt vorhandenen nationalen Sportsysteme mit äußerst schwierigen Herausforderungen konfrontiert sind. Gleiches gilt für den internationalen Sport und dessen Sportorganisationen, allen voran das IOC. (mehr …)

  • Sind amerikanische Trainer wirklich besser?

    Jeder erfolgreiche olympische Athlet hat seinen Erfolg auf den Schultern von Riesen erreicht. Die eigene Familie ist meist das solide Fundament auf dem sich eine olympische Karriere aufbauen lässt. Oft waren Mutter oder Vater die ersten Übungsleiter und Trainer, die das talentierte Kind und den talentierten Jugendlichen trainiert haben und ihn bei seinen ersten Erfolgen begleiteten. Der engagierte Sportlehrer muss genannt werden, der ein Talent im öffentlichen Schulwesen entdeckt und fördert. Der sogenannte Heimtrainer ist nicht selten die eigentliche Keimzelle für den olympischen Erfolg. Mancher Olympiasieger wurde von seinem Heimtrainer vom Anfang bis zum Ende seiner Karriere begleitet. (mehr …)

  • Enzianblüten-ein Symbol der Befreiung

    oder: Warum ein Sport-Lockdown nicht sinnvoll ist

    Es ist Montag der 18. Mai 2020. Um 16:00 Uhr treffen sich die Marquartsteiner „Montags-Turner“ am Parkplatz der Realschule. Im Winter treffen sich die „Turner“ jeweils montags um 18:00 Uhr zu einem Fitness- & Gymnastiktraining. Michi H. ist der Übungsleiter. Ihm gelingt es immer wieder mit seinem vielfältigen Übungsrepertoire manch alten Knochen und lahmen Muskel wieder beweglicher zu machen. Von April bis Oktober sind die „Turner“ begeisterte Radfahrer. Die eine Gruppe zieht es mit ihren Mountainbikes, leicht stromunterstützt, auf die Almen und die Berge in der näheren Umgebung von Marquartstein. Die andere Gruppe radelt zum Chiemsee in die interessante Moorlandschaft bei Rottau und Staudach oder in die Täler und auf die kleineren Hügel des Chiemgauer Alpenvorlands. Im Winter sind auch viele der Turner als Langläufer, Tourengeher und als Alpinskifahrer aktiv. (mehr …)

  • Bundestrainer als Dienstleister zwischen Athlet und Verband

    – dargestellt am Beispiel der Leichtathletik –

    Die Geschichte der deutschen Leichtathletik, die 1998 mit ihrem 100jährigen Jubiläum einen Höhepunkt feierte, zeichnete sich in erster Linie durch hervorragende Athletinnen und Athleten und deren Leistungen bei Welt- und Europameisterschaften oder Olympischen Spielen aus. Persönlichkeiten wie Otto Peltzer, Heinz Ulzheimer. Willy Holdorf. Wolfgang Nordwig, Martin Lauer, Heide Rosendahl, Christian Schenk, Liesel Westermann, Manfred Germar u.v.a.m. prägten und prägen die deutsche Leichtathletik weit über ihr Karriereende hinaus. Ihre hervorragenden sportlichen Leistungen wurden nicht selten von Trainern, Betreuern und Übungsleitern vorbereitet und begleitet, die im Schatten der Talente wirkten und diesen dennoch erst zu ihrer Entfaltung verhalfen. (mehr …)

  • Zur gesellschaftspolitischen Bedeutung des Wettkampfsports

    Moderne demokratische Gesellschaften zeichnen sich dadurch aus, dass dem Leistungsprinzip eine besondere Wertschätzung entgegengebracht wird. Das Individuum mit seinen verschiedenen Leistungsmöglichkeiten wird dabei als besonders förderungswürdig betrachtet. Nicht Herkunft, Vermögen, Religionszugehörigkeit, Rasse, Beziehungen oder Protektion sollen die zu erreichenden Positionen in einer modernen Gesellschaft determinieren. Die von Individuen erbrachten Leistungen sollen viel mehr dessen gesellschaftliche Position bestimmen. Vor dem Hintergrund anthropologisch bestimmter Ungleichheit bedarf diese Positionierung der sozialen Absicherung, was zwingend bedeutet, dass eine moderne Gesellschaft das Prinzip der Leistungspositionierung über ein am Prinzip der Solidarität ausgerichtetes Sozialsystem abzusichern hat. Nicht zuletzt aus diesem Grund sind für moderne Gesellschaften Orte notwendig, an denen sowohl das Leistungsprinzip als auch das Prinzip der Solidarität eingeübt und erprobt werden kann. Der Sport hat seine Bedeutung als wichtiges Kulturgut unserer Gesellschaft vor allem diesem Sachverhalt zu verdanken. Vor allem im Wettkampfsport ist das pädagogische Exemplum des Sports zu finden, welches ihn zu einem besonderen Kulturgut unserer Gesellschaft macht. (mehr …)

  • Laufen, Werfen, Springen – unverzichtbare pädagogische Inhalte der Grundschule

    Laufen, Werfen und Springen können auf eine lange Tradition verweisen. Sie gehören zur Menschheitsgeschichte, sie hatten und haben in rituellen Ausformungen für viele menschliche Kulturen eine beson­dere Bedeutung. Sie waren in den frühen Hochkulturen, z.B. in der griechischen Kultur und der römischen Kultur die wichtigsten Bewegungsmuster, die auf vielfältige Weise instrumentalisiert wurden. Die gesundheitliche Bedeutung und vor allem die erzieherische Funktion dieser Muster wurden schon immer mit besonderem Nachdruck hervorgehoben. Seit es öffentliche Schulen gibt, seit Bildung und Erziehung von Philosophen und Pädagogen in systematischer Weise reflektiert wurden, wird dem Laufen, Werfen und Springen, insbesondere, wenn von einer ganzheitlichen Bildung die Rede ist, wenn von der besonderen Bedeutung einer leiblichen Erziehung gesprochen wird, eine herausragende pädagogische Wirkung zugewiesen. (mehr …)

  • Zur Situation des Trainerberufs in Deutschland

    Fragt man erfolgreiche Athleten, wem sie ihren Erfolg in erster Linie zu verdanken haben, so sind die Antworten nahezu übereinstimmend. Am Anfang und an erster Stelle des sportlichen Erfolges stehen die Angehörigen, an zweiter Stelle steht ohne jegliche Konkurrenz die bedeutsamste Funktionsrolle im System des Hochleistungs­sports, die Rolle des Trainers. Die Trainer, darüber sind sich alle Experten einig, sind das unverzichtbare Fundament sportlicher Höchstleistungen. Gewiss gibt es einige Athleten, die auch ohne Hilfe eines Trainers erfolgreich sein können. Dies gilt insbe­sondere für erfahrene Athleten, die nicht selten auf eine Trainerbetreuung gegen En­de ihrer Karriere verzichten. Dabei darf jedoch nicht verkannt werden, dass sie alles, was sie sind, letztlich und in erster Linie ihren Trainern zu verdanken haben. (mehr …)

  • Warum Athletendörfer auch zukünftig erwünscht sind

    Zwei englische Worte auf einem Plakat bieten die Lösung an: „Athletes Village“, der Eingang zum Olympischen Dorf ist endlich gefunden. Links und rechts neben diesem Eingang Stacheldrahtverhau und meterhohe Zäune. Der Eingang entspricht einer Flughafen-Kontrollstation, durch die sowohl unerwünschte Ausländer als auch potenzielle Terroristen und Attentäter abgehalten werden sollen. Körperkontrolle, Identitätskontrolle, Dokumentenkontrolle, Gepäckkontrolle, von einem Hochsicherheitstrakt würde man sprechen, wäre dieser Eingang Teil eines Gefängnisses. Hinein gehen jedoch junge Menschen aus nahezu 200 Nationen, junge Männer und Frauen, Trainer und Betreuer in legerer Freizeitkleidung in farbenprächtigem Outfit, bepackt mit modernen Reisekoffern und kunstvoll bemalten Reisesporttaschen. Auf ihnen kann man Nationalfarben identifizieren. Ach, würde man doch nur all die Nationen kennen, die an diesem Tor aus- und eingehen. (mehr …)

  • IOC–Präsident Dr. Bach – Buhmann der Nation

    Thomas Bach hat getan was von einem IOC-Präsidenten getan werden muss:

    • Er hat die Corona-Epidemie, die zur Pandemie wurde, zur Kenntnis genommen.
    • Er hat sofort den ständigen Kontakt zur Weltgesundheitsorganisation WHO gesucht und aufrechterhalten.
    • Eine Task Force mit Vertretern des IOC, des Organisationskomitees, der japanischen Regierung, der Stadtregierung von Tokyo und der WHO wurde dafür bereits im Februar gegründet
    • Er war im ständigen Kontakt mit den Gastgebern der geplanten Olympischen Spiele Tokyo 2020.
    • Er hat sich, wie auch alle Politiker und Sportpolitiker dieser Welt, bereit erklärt, bei all seinen Entscheidungen, die die Ausrichtung der Olympischen Spiele in Japan betreffen, der Expertise der wissenschaftlichen Experten der WHO zu unterwerfen und deren Empfehlungen zu folgen.
    • Er hat ständig den Kontakt zu der Athletenkommission aufrechterhalten, die auf demokratische Weise die Interessen aller Athleten weltweit repräsentiert.
    • Aus Loyalität zu seinen Partnern in Japan hat er sich an keinen öffentlichen Spekulationen über mögliche Verschiebungen oder gar eine Absage beteiligt.
    • Er äußerte sich erst dann öffentlich, als Experten ihm eine Verschiebung empfohlen haben.

    (Vergleiche den Brief im Anhang von Dr. Bach an die Nationalen Olympischen Komitees) (mehr …)

  • Sport in Zeiten der Corona-Pandemie

    Von der Corona-Pandemie sind in diesen Tagen alle Nationen dieser Welt betroffen. Sämtliche Lebensbereiche werden davon erfasst. Für die Welt der Arbeit gilt dies gleichermaßen wie für unsere private Welt, das kirchliche Leben, das Militär, die Erziehungs- und Bildungssysteme, den Güterverkehr und den Tourismus.  Unser Reise- und Einkaufsverhalten ist ebenfalls davon betroffen.

    Das politische Handeln zeichnet sich dabei durch eine besondere Ohnmacht aus.  Die Entscheidungsmacht über das Leben der Menschen liegt in der Hand einer Expertokratie, bei der die Wissenschaft der Virologie eine zentrale Rolle spielt.  Von den Entscheidungen von Virologen ist es abhängig, was uns Politiker als neue Regeln für unser Zusammenleben vorgegeben, welche Einschränkungen von den Bürgern abverlangt werden, was erlaubt und was verboten ist. (mehr …)

  • Der Weltsport hat seine Grenzen erreicht

    Vorbemerkungen

    Von 1995 bis zum Jahr 2015 war ich Mitglied des Leitungsgremiums der internationalen Leichtathletik. In dieser Zeit war ich mit verantwortlich für die Entwicklung einer wichtigen olympischen Sportart. Waren für diese Sportart bis zum Jahr 1980 die Olympischen Spiele das wichtigste internationale Sportereignis, so hat sich diese Sportart nach den ersten Leichtathletik-Weltmeisterschaften im Jahr 1983 in Helsinki in einer Weise weiterentwickelt, wie sie für viele olympische Sportarten in den vergangenen Jahrzehnten typisch gewesen ist. Den Freiluft-Weltmeisterschaften folgten Hallen-Weltmeisterschaften, Halbmarathon-Weltmeisterschaften und Weltmeisterschaften für das Gehen. Der vierjährige Rhythmus für die Freiluft-Weltmeisterschaften wurde auf zwei Jahre verkürzt. Es folgten Jugend-Weltmeisterschaften, Junioren–Weltmeisterschaften, ein Welt-Cup und ein Welt-Finale. Ich selbst habe darauf gedrängt, dass eine Staffel-Weltmeisterschaft eingeführt wird und war an der Ideenentwicklung für zukünftige attraktive Leichtathletik-Weltereignisse beteiligt. (mehr …)

  • Schwäbisches Kreisturnfest 1894

    Vor 125 Jahren fand in Tübingen im August 1894 das 32. Schwäbische Kreisturnfest statt. Tübingen war bereits damals eine ganz besondere Stadt. Als Universitätsstadt war sie auch die schwäbische Musenstadt. Deshalb kann es kaum überraschen, dass in der Festschrift zu diesem besonderen Turnfest die Gäste mit einem Gedicht willkommen geheißen werden und vor allem Ludwig Uhland Referenz erwiesen wird: (mehr …)

  • Athletenorientierte Sportförderung

    1. Vorbemerkung

    Im Februar 2020 werden in Leipzig die Deutschen Hallen-Leichtathletik-Meisterschaft stattfinden. Mehr als 500 Athleten kämpfen dabei um den Titel eines Deutschen Hallenmeisters in mehr als 20 verschiedenen Disziplinen. 400 dieser jungen Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren sind Berufstätige, Studenten oder befinden sich in der Ausbildung. Ihre Leidenschaft, ihr Hobby ist die Leichtathletik. Um bei dieser Meisterschaft teilnehmen zu können, haben sie viele Qualifikationen einzulösen, Hessische oder Sächsische, Süddeutsche oder Norddeutsche Meisterschaften sind die Stationen, um die Teilnahmeberechtigung an der Deutschen Meisterschaft zu erwerben. Mehrmals in der Woche wird von diesen Athleten hierfür trainiert. Zur Deutschen Meisterschaft werden viele von ihnen mit dem eigenen PKW fahren, in billigen Unterkünften werden sie sich einquartieren, nicht wenige werden nur in der Jugendherberge wohnen. Nicht mehr als 100 Athleten von 500 sind es, die für ihren Trainings- und Wettkampfaufwand in angemessener Weise entschädigt werden, (mehr …)

  • Die Integrität des Sports ist bedroht

    Die nationalen und internationalen Sportsysteme befinden sich schon seit längerer Zeit in einer Krise, die sich in erster Linie als eine ethisch-moralische Krise darstellt. Der Sport mit seinen Athletinnen und Athleten, mit seinen Trainern und Trainerinnen, mit seinen Wettkämpfen und Meisterschaften und mit seiner ehrenamtlichen und hauptamtlichen Führung wird dabei immer intensiver bedroht. Die Bedrohung des Sportsystems kommt dabei ebenso von innen wie von außen. Fragwürdige Eigeninteressen wie Geltungssucht, Egoismus, Macht und Geldgier im System des Sports selbst und nicht weniger fragwürdige Fremdinteressen von Politik, Wirtschaft, Massenmedien und weiteren Institutionen zeigen sich uns in einer äußerst gefährlichen Symbiose. (mehr …)

  • Funktionärswelt Sport – Geschlossene Gesellschaft

    Wollen Familien überleben, so sind sie auf Erneuerung angewiesen. Gleiches gilt für Sportorganisationen. Die Lehre von der Evolution biologischer Systeme gibt uns dabei eine ganze Reihe von Maximen, die für Erneuerungsprozesse beachtenswert sind. Sie zeigt uns auch, was dabei möglichst zu verhindern ist und warum es sich lohnt, dass man sich daran hält. Sind Inzestprozesse zu beobachten, so sind biologische Systeme meist nicht überlebensfähig. Sensorien zur Beobachtung der eigenen Umwelt, reger Austausch mit Beobachtern, die einen von außen sehen, und das Hereinholen von Außenpotenzialen haben sich hingegen über Jahrhunderte bewährt. (mehr …)

  • Halbzeitbilanz – Thomas Bachs IOC Präsidentschaft

    Am 16.9.2013 wurde Thomas Bach als erster Deutscher zum Präsident des Internationalen Olympischen Komitees gewählt. Acht Jahre dauert seine erste Amtszeit. Um vier Jahre kann sie verlängert werden. Nach den ersten sechs Jahren seiner Präsidentschaft kann somit eine Halbzeitbilanz versucht werden.

    Thomas Bachs Wahl erfolgte inmitten der größten Krise, die das IOC in seiner mehr als 100-jährigen Geschichte zu bewältigen hatte. Mehrere korrupte Mitglieder und fragwürdige Vergabeentscheidungen hatten das Komitee in Verruf gebracht. Das Dopingproblem hatte ein Ausmaß erreicht, wie es noch vor wenigen Jahrzehnten nicht vorstellbar gewesen war. Die Olympischen Spiele befanden sich in einem ungezügelten Wachstum, was das IOC mehr und mehr in einen gefährlichen Prozess der Selbstzerstörung geführt hatte. (mehr …)

  • „Memorandum Schulsport“ Herbst 2019 – Ein Dokument ohne Wert?

    Nahezu stillschweigend wurde im Oktober 2019 ein „Memorandum Schulsport“ veröffentlicht, das der deutsche Sportlehrerverband, die Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft, der Deutsche Olympische Sportbund und der „Fakultäten Tag Sportwissenschaft“ gemeinsam beschlossen haben. Dieses Memorandum sieht sich als eine aktualisierte Fortschreibung des „Memorandum zum Schulsport“ 2009. (mehr …)

  • Wie aus Turnern Mountainbiker wurden

    Würde es ihn nicht geben, so müsste man ihn erfinden. Gewiss wird in ganz Deutschland montags Sport betrieben, doch das Sporttreiben von mehr als 20 älteren Herren am Montagnachmittag in Marquartstein ist etwas ganz Besonderes. Ohne große institutionelle Hilfen und in völliger Eigenregie findet dieser Sport im Sommer in der schönen Natur des Chiemgaus und im Winter in der bestens geeigneten Sporthalle der Realschule statt. Am 01. Oktober hat wieder die Wintersaison begonnen und Autodidakt Michi, von Beruf ist er Konditormeister, führt in meisterlicher Weise ältere Herren zu gymnastischen Bewegungen, die sie ohne seine Anleitung vermutlich niemals machen würden. (mehr …)

  • Golf und Olympia

    1. Olympische Spiele als kulturelles Ereignis

    Die modernen Olympischen Spiele fanden zum ersten Mal im April 1896 in Athen statt. Sie dauerten elf Tage und 295 Sportler aus 13 Nationen nahmen daran teil. Eine Teilnahme weiblicher Athleten war nicht erlaubt. In 10 Sportarten waren 42 Finalentscheidungen zu bewundern. 750 000 Zuschauer waren bei diesen ersten modernen Olympischen Spielen anwesend. Mittlerweile haben die Olympischen Sommerspiele bereits 28 Mal stattgefunden und wie selbstverständlich nehmen nun auch Frauen an den Spielen teil. Bei den letzten Spielen in Rio de Janeiro waren 11.238 Athletinnen und Athleten in 306 olympischen Entscheidungen am Start. Sie kamen aus 206 Nationalen Olympischen Komitees. 584 TV-Sender, 270 olympiaspezifische Plattformen und hunderte offizielle Internetauftritte von Rundfunkanstalten in Sozialen Medien berichteten von den Spielen. Es wurden mehr als 4 Mrd. Mal Posts des IOC abgerufen und 7 Mrd. Mal Videos von offiziellen Inhalten angesehen. Heute sind die Olympischen Spiele nach wie vor das außergewöhnlichste Sportereignis, das in der Welt des Sports stattfindet. (mehr …)

  • Sport und Sexualität

    Die Worte „Sport“ und „Sexualität“ haben nicht nur gemein, dass sie mit demselben Buchstaben beginnen. Auch die Phänomene selbst, so wie sie sich von uns beobachten lassen, weisen manche Gemeinsamkeit auf. So wird von der Erotik des Sports gesprochen und was Erotik und Sexualität bedeutet, lässt sich täglich im Internet nachvollziehen. Dass der Sport ein durchaus enges Verhältnis zur Sexualität aufweist, mag ebenfalls kaum überraschen. In die Reihe von Sexualität und Kirche, Sexualität und Arbeitsleben, Sexualität und Popkultur kann der Sport mühelos eingereiht werden. Das Verhältnis, das der Sport zur Sexualität aufweist, scheint dabei angesichts jüngster Beobachtungen kritisch zu sein. (mehr …)

  • Ehrenamtliche Führungsarbeit ist unverzichtbar

    Die Idee der freiwilligen Vereinigung ist für die Organisationen des deutschen Sports konstitutiv. Sie bildet die Grundlage für mehr als 90.000 Turn- und Sportvereine, sie ist aber auch prägend für die übergeordneten Verbände, deren Mitglieder letztlich jene Menschen sind, die sich in freiwilligen Vereinigungen zusammengeschlossen haben. Zur Idee der freiwilligen Vereinigung gehört nicht weniger grundlegend die Idee der Ehrenamtlichkeit. Sie ermöglicht unserem Gemeinwohl einen kultur-, sozial- und gesundheitspolitischen Beitrag des Sports der seinesgleichen sucht. Durch die Idee der Ehrenamtlichkeit wird nicht zuletzt in allen Städten und Gemeinden Deutschlands den Bürgerinnen und Bürgern ein Sportangebot unterbreitet, das in jeder Hinsicht sozial ausgerichtet und nicht zuletzt auch unter Kostengesichtspunkten unersetzbar geworden ist. (mehr …)

  • Risiken des Spitzensports

    Im deutschen Hochleistungssport hatten in den letzten Jahren bereits mehrfach die Alarmglocken geläutet. Mit einer Agenturmeldung über eine Befragung deutscher Hochleistungssportler wurde beispielsweise eine Diskussion ausgelöst, die sich in ihrer Aufgeregtheit aber auch ihrer gleichzeitigen Hilflosigkeit kaum überbieten lässt. Kölner Sportsoziologen hatten mehr als 1.000 Kaderathleten über ihre soziale Lage befragt, in der sie sich derzeit befinden. Es handelte sich dabei um eine Befragung, wie sie überall in der Welt schon mehrfach durchgeführt wurde. Dabei wurden Fragen an Athleten gerichtet, die diese mehr oder weniger aufrichtig beantworten konnten, wobei die Verweigerung von Antworten immer üblicher geworden ist. Was dabei herauskam, waren Antworten auf konstruierte Fragen, die man wohlwollend als eine Annäherung an die Wirklichkeit bezeichnen kann. Die tatsächliche Situation, in der die Athleten leben und handeln, lässt sich auf diese Weise wohl kaum abbilden. (mehr …)

  • Populismus im Anti-Doping-Kampf

    Einstmals hat Fliegen noch Spaß gemacht. Vom Parkplatz bis zum Schalter der Airline waren es nur wenige Meter zu Fuß, das Einchecken wurde in wenigen Minuten erledigt und ohne Gepäck- und Körperkontrollen konnte man bequem sein Gate erreichen, um bei Langstreckenflügen selbst in der Economy-Class so viel Platz zu haben, dass man noch eine Schlafstellung einnehmen konnte. Heute ist hingegen nicht selten schon das Parken ein Problem. Wenn es schiefläuft, kann die Gepäck- und Körperkontrolle nahezu die Dauer von einer Stunde erreichen und fast alle Flüge sind überbucht. Die Handgepäck- und die Körperkontrolle sind längst zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung geworden. Dank US-amerikanischer Forderungen sind diese Kontrollen immer schwieriger geworden und in mancher Hinsicht haben sie einen Grad an Absurdität erreicht, die nur noch Kopfschütteln zur Folge haben kann. (mehr …)

  • Olympische Glücksspiele

    Wo immer man heute Sport in dieser Welt als Wettkampfsport betreibt, da kann man auch einer besonderen Spezies Mensch begegnen, den so genannten Glücksrittern. Der moderne Sport hat seinen Ursprung in der Wettleidenschaft der englischen Adeligen und diese Wettleidenschaft ist nach wie vor überall in der Welt anzutreffen. So wird auf den Einlauf bei Pferderennen gewettet, bei Leichtathletikweltmeisterschaften wird auf Sieger im 100 m Finale gesetzt und vor allem das Fußballspiel ist ein begehrter Wettanlass. Es gibt wohl keine Sportart, die sich diesem besonderen Bedürfnis entziehen könnte. (mehr …)

  • Rituelle Demokratie im Sport

    Menschen tun viele Dinge, die keinen instrumentellen Nutzen haben. Kognitionswissenschaftler zeigen uns dies vor allem am Beispiel von Ritualen. Der Kausalzusammenhang zwischen einem Ritual und dem Ergebnis, das erreicht werden soll, liegt meist im Dunkeln. Dennoch werden Rituale über Generationen unverändert weitergegeben. Solche Rituale gibt es auch im Sport. Sie scheinen für die Sporttreibenden sehr hilfreich zu sein. Begrüßungs- und Eröffnungsrituale im Mannschaftssport, immer wiederkehrende Rituale von Athletinnen und Athleten in Individualsportarten, Rituale bei Olympischen Spielen oder anderen sportlichen Großveranstaltungen. Sie alle scheinen sehr willkommen zu sein. Ihre integrierende und entlastende Funktion ist für die Beteiligten offensichtlich. Fragt man nach Erklärungen für diese Rituale, so wird oft nur geantwortet „das macht man eben so“. Diese Art von Deutung ist durchaus befriedigend und muss nicht notwendigerweise hinterfragt werden. (mehr …)

  • Zuschauerkommunikation in der Leichtathletik

    Die Leichtathletik ist ohne Zweifel eine ganz besondere Sportart. Sie kann nicht nur auf die längste und größte historische Tradition verweisen und war und ist die Königin bei den Olympischen Spielen, sie war und ist auch eine Sportart, die für ihre Ausführung eine der größten Sportstätten benötigt und bei deren Meisterschaften 47 Sieger in 47 verschiedenen Disziplinen zu küren sind, die sich teilweise ganz erheblich unterscheiden. In der englischen Sprache wird deshalb zwischen „Track“ und „Field“ unterschieden. Laufen, Werfen und Springen haben drei ganz unterschiedliche Wettbewerbsstrukturen zur Folge und auch die Athletinnen und Athleten, die die jeweiligen Disziplinen betreiben, können sich grundlegend unterscheiden. Die Persönlichkeitsstruktur der Läufer in den mittleren und in den langen Distanzen unterscheidet sich von den Sprintern, ebenso wie sich Werfer und Springer unterscheiden. Unterschiede in Körpergröße und Körpergewicht sind dabei evident, psychische Unterscheidungsmerkmale sind allerdings nicht weniger bemerkenswert. (mehr …)

  • Europa und der Sport

    Wenn ein US-Amerikaner zum ersten Mal Europa besucht, sich für den Sport interessiert und sich darüber seine Vorstellungen machen möchte, so sind seine Erwartungen klar. So wie es bei allen Olympischen Spielen eine US-amerikanische Nationalmannschaft gibt, so gibt es auch eine Europäische Nationalmannschaft. Jährlich wird in 47 Einzeldisziplinen der europäische Leichtathletikmeister gesucht. Gleiches gilt für das Schwimmen und alle übrigen olympischen Sportarten. Am Ende eines jeden Jahres stehen die Europameister und damit die besten Sportler Europas fest und diese Athletinnen und Athleten vertreten den Kontinent bei den jeweiligen Weltmeisterschaften der internationalen Sportfachverbände. (mehr …)

  • Erziehung und Bildung – eine sportpolitische Redewendung ohne Wert

    In der modernen Welt des Sports ist spätestens mit dem Beginn der modernen Olympischen Spiele eine eigenständige Rhetorik entstanden, die sich in den politischen Reden über den Sport widerspiegelt. Wie in jedem uns bekannten politischen Bereich sind auch im Bereich der Sportpolitik eigenständige Topoi entstanden, die sich durch stereotypische Redewendungen auszeichnen. „Ohne Breite gibt es keine Spitze“, „Spitzensportler sind Vorbilder für unsere Gesellschaft“, „Sport erhält den Menschen ihre Gesundheit“, „In einem gesunden Körper ist ein gesunder Geist“, „Solidarität und Kameradschaft prägen den Sport“: ganz gleich ob ein Staatspräsident oder ein Sportminister, ein Sportverbandspräsident oder eine Präsident der Arbeitgeber oder der Gewerkschaften sich über die Bedeutung des Sports äußert, fast immer sind derartige Zitate in den Reden anzutreffen. (mehr …)

  • Leichtathletik-WM 2019 in Doha – ein sporthistorisches Ereignis

    Katar, der wohl kleinste Staat am Golf, ein Emirat wie Oman, Bahrain oder Dubai, geführt von einer königlichen Familie, die 30.000 Menschen umfasst und die ihren Wohlstand und ihre Macht den Bodenschätzen, dem Erdöl und dem Erdgas verdankt. Mit dem Begriff der Autokratie wird auf äußerst beschönigende Weise zum Ausdruck gebracht, wie in solchen Staaten Macht ausgeübt wird, wer das Sagen hat, wer die Last der täglichen Arbeit zu tragen hat, wer die Privilegien genießen darf und wie mit Andersdenkenden umgegangen wird. Der Schutz der Menschenrechte steht dabei ganz gewiss nicht auf der politischen Tagesordnung. Katar ist wie die vergleichbaren Emirate von einem außergewöhnlichen, aber auch ziemlich unanständigen Wohlstand gekennzeichnet. (mehr …)

  • Warum der beste Sportler und die beste Sportlerin des Jahres nicht zu finden sind

    Für die Welt des Sports ist es eine ihrer grundlegenden Ideen, in allen Sportarten den oder die jeweils Beste zu ermitteln. Gesucht wird der Sportler des Jahres, der Fußballer des Jahres und der Leichtathlet des Jahres. In manchen Sportarten sucht man auch den Sportler des Jahrhunderts. Inzwischen haben auch einige Sportarten eine „Hall of Fame“ eingerichtet und auch hier sollen nur die Besten einen Platz in der Ahnenkultur einer Sportart erhalten. Betreiben beide Geschlechter eine Sportart, so gibt es eine weibliche und männliche Variante der Suche und wird die Sportart als Mannschaftssport betrieben, so ist die Suche nach der Mannschaft des Jahres folgerichtig. (mehr …)

  • Der Beitrag des Sports für eine lebenswerte Gesellschaft

    In gesellschaftlich schwierigen Zeiten ist es dringender denn je, sich einer Idee von seiner Gesellschaft zu vergewissern, in der man heute und in Zukunft leben möchte. Das Leitbild, an dem sich unsere Gesellschaft orientieren sollte, müsste meines Erachtens von der Idee des Fair Play geprägt sein. Gesucht ist eine Gesellschaft, in der die Mitglieder dieser Gesellschaft fair miteinander umgehen. Die individuelle Leistung müsste in dieser Gesellschaft gefördert und geschätzt werden, das Leistungsprinzip sollte dabei das herausragende Selektionskriterium für das Erreichen von bedeutsamen Positionen in dieser Gesellschaft sein. Gesellschaftlich relevante Positionen sollten nur über erbrachte und intersubjektiv anerkannte Leistungen besetzt werden und die Dotierung der erbrachten Leistung sollte sich am Prinzip der Gerechtigkeit messen lassen. Die Kluft zwischen arm und reich sollte in dieser Gesellschaft möglichst klein gehalten sein. Solidarität muss deshalb eine anerkannte Tugend in einer derart lebenswerten Gesellschaft sein. Die Menschen, die in dieser Gesellschaft leben, begegnen sich in aller Offenheit. Offenheit gegenüber Fremden, Offenheit gegenüber dem Andersartigen macht eine Gesellschaft erst richtig lebenswert. Frauen und Männer müssen sich nicht nur in Sonntagsreden, sondern im alltäglichen Leben gleichberechtigt gegenüber treten können, Behinderte werden in dieser Gesellschaft nicht diskriminiert und ausgegrenzt, Krankheit wird nicht individualisiert, vielmehr wird akzeptiert, dass Krankheit Lebenssinn stiften kann, ja das Krankheit notwendig ist, will man das Lebenswerte für sich selbst erkennen. (mehr …)

  • Zur Vergabe von Fußball-Weltmeisterschaften

    Ein Spiel der Mächtigen

    Die Entscheidungen über die Vergabe einer Fußball-Weltmeisterschaft basieren auf demokratisch vereinbarten Regeln. Die Entscheidung über die Ausrichtung dieses Ereignisses findet gemäß den Statuten der FIFA über eine geheime Abstimmung statt. Es ist dabei geregelt, dass für den Sieg eines Bewerbers die einfache Mehrheit ausreicht und bei Stimmengleichheit das Machtwort des Präsidenten zu entscheiden hat. In der FIFA ist man auch bemüht demokratischen Prinzipien zu folgen, wenn es um die Ausschreibung der Fußball-WM geht. Genaue Bewerbungsfristen sind definiert, Kriterienkataloge zur Bewertung von Bewerbungen werden allen Bewerbern zugänglich gemacht. Evaluierungskommissionen werden eingesetzt und das Verfahren der Präsentation der Bewerber ist am Gleichheitsprinzip orientiert. Wie der sportliche Wettkampf so soll auch der Bewerber-Wettkampf ein fairer Wettbewerb sein. Fair Play ist nicht nur das Prinzip, das die Sportler zu beachten haben. Es soll auch für die Entscheidung der Funktionäre und für die Bewerber und deren Organisationen gelten. (mehr …)

  • Der Sport ist besser als sein Ruf

    Unser Alltag ist massenmedial ohne Wert. Nur wenn die Alltagsroutine durchbrochen wird, wenn unser Alltag gestört wird durch Unerwartetes, durch einen Unfall, einen Skandal, durch politische Konflikte, durch private oder öffentliche Kuriositäten – nur dann scheint das menschliche Zusammenleben resonanzfähig für die Massenmedien zu sein. Von den Kommunikationswissenschaften wurden diese Zusammenhänge längst aufgeklärt. In der Öffentlichkeit nehmen die Klagen über die einseitige Nachrichtenwelt kein Ende. Über Positives wird in den Medien nur selten berichtet. Vor allem sind es negative Vorgänge, die die Dokumentations- und Nachrichtenwelt der Medien prägen. Auf diese Weise wird ein übertrieben düsteres Bild der Gegenwart gezeichnet. Es darf nicht überraschen, dass angesichts einer derartigen medialen Dominanz und Einseitigkeit in den Köpfen vieler Menschen die Apokalypse unmittelbar bevorsteht. (mehr …)

  • Zur Zukunft des IOC

    Der moderne Olympismus hat ohne Zweifel eine abwechslungsreiche Geschichte aufzuweisen. Von Erfolgen und Misserfolgen, von politischer Inanspruchnahme, von gut und schlecht organisierten Spielen, von guten und fragwürdigen Entscheidungen, von Fair Play und Betrug, und nicht zuletzt von großartigen sportlichen Leistungen ist dabei zu berichten.Vor allem aber ist auch von der Gefahr der Selbstzerstörung zu reden. Boykotte waren es, die die Olympischen Spiele in Frage gestellt haben, denn 1980 lagen sie nahezu am Boden. Es gab kaum noch ausreichende Bewerberstätte und von einer erfolgreichen Vermarktung der Spiele konnte nicht die Rede sein. (mehr …)

  • Wissenschaft und Hochleistungssport

    Wissenschaft und Hochleistungssport – ein problembehaftetes Verhältnis

    Wissenschaftler, die sich mit Fragen des Sports beschäftigen, haben in diesen Tagen Konjunktur. Ihr Einfluss ist größer denn je. Die Beratungsleistungen, die Wissenschaftler in den nationalen Systemen des Sports erbringen, werden als zunehmend bedeutsamer eingeschätzt. Wissenschaftliche Dienstleistungen werden vermehrt nachgefragt und in der öffentlichen Meinung werden sportliche Leistungen immer öfter auch auf die Beratungsleistungen von Wissenschaftlern zurückgeführt. Damit geht einher, dass bestimmten Institutionen der Wissenschaft immer größere Bedeutung zu kommt. Dies gilt vor allem für zentrale, nationale sportwissenschaftliche Einrichtungen, die sich der direkten Beratung von Verbänden, Mannschaften und Athleten verpflichtet haben. Fast alle erfolgreichen Nationen im olympischen Leistungssport weisen solche zentralen Einrichtungen auf und in fast allen Schwellenländern wird auf die Einrichtung solch sportwissenschaftlicher Institutionen gesetzt, um auf diese Weise den Anschluss an die Weltspitze zu schaffen. (mehr …)

  • Mündige Athleten – Eine Fehlanzeige?

    So wie demokratische Gesellschaften auf mündige Bürger angewiesen sind, so ist auch ein demokratischer Sport davon abhängig, welchen Grad an Mündigkeit seine Athleten erreicht haben. Die Frage, was man unter einem mündigen Athleten zu verstehen hat, ist allerdings keineswegs so einfach zu beantworten, wie uns dies auf den ersten Blick erscheinen mag. Konsensfähig müsste es jedoch sein, dass man von einem mündigen Athleten erwarten kann, dass er seine Handlungen in der Welt des Sports absichtsvoll und rücksichtsvoll vollzieht, dass seinen Handlungen in der Welt des Sports Intentionen zu Grunde liegen und dass er bereit sein muss, sein eigenes Handeln gegenüber der Gemeinschaft zu verantworten. (mehr …)

  • Der Fall Caster Semenya oder wie wichtig und wertvoll ist Chancengleichheit im Sport?

    Berlin im August des Jahres 2009. Es finden die Leichtathletik-Weltmeisterschaften im Olympiastadion statt. Wie so oft zuvor gibt es auch bei dieser Weltmeisterschaft eine Gerüchteküche. Eine ganz besondere Rolle spielen dabei die Vorläufe der 800-Meter-Wettbewerbe der Frauen. Unmittelbar vor deren Finale wird durch den Generalsekretär und die Medienabteilung der IAAF bekannt gegeben, dass der Weltverband einen Geschlechtstest bei der südafrikanischen Läuferin Caster Semenya angeordnet hat. Von Konkurrentinnen wurden Zweifel an ihrem Geschlecht vorgetragen, insbesondere wegen ihres männlichen Erscheinungsbildes und ihrer außergewöhnlichen Leistungen. Semenya gewinnt in Berlin das WM-Finale in einer Zeit von 1:55,45 Minuten. Zum Vergleich: Der Weltmeister im männlichen Wettbewerb lief diese Stecke in 1:45,30 Minuten. (mehr …)

  • Ein Memorandum zur Leichtathletikweltmeisterschaft 2019

    Die IAAF Leichtathletik-Weltmeisterschaft ist ohne Zweifel das wichtigste Leichtathletikereignis in der Welt. Diese Weltmeisterschaft zeichnet sich durch einen einzigartigen Charakter aus. In neun Tagen in ein und derselben Stadt begegnen sich Athletinnen und Athleten aus 210 Ländern, um den besten Athleten bzw. die beste Athletin in 47 Disziplinen herauszufinden. Mehr als 2000 Athletinnen und Athleten gehen dabei an den Start, mehr als 5000 Betreuer und Offizielle sind anwesend. Das Ereignis wird in mehr als 200 Ländern übertragen und mit den Übertragungen werden außergewöhnlich hohe Einschaltquoten erzielt. (mehr …)

  • Prinzipien einer internationalen und nationalen Anti-Doping-Sportpolitik

    Vom 2. bis zum 4. Februar 1999 fand in Lausanne die erste Weltkonferenz „Doping im Sport“ statt. Als Vizepräsident des Deutschen Nationalen Olympischen Komitees konnte ich damals der Vorsitzende der deutschen Delegation sein. Es war dabei meine Aufgabe, in einem Grundsatzbeitrag aus deutscher Sicht die „Prinzipien einer internationalen und nationalen Anti-Doping-Politik“ vorzutragen. Es könnte lohnend sein, dass man – 20 Jahre danach ­– sich dieser Prinzipien erinnert und sie noch einmal zur Kenntnis nimmt. Betrachten wir die Situation des internationalen Anti-Dopingkampfes im Jahr 2019 und vergleichen wir sie mit der Ausgangslage der Weltkonferenz „Doping im Sport“ im Jahr 1999, so muss man erkennen, dass die Prinzipien von damals nach wie vor relevant sind und dass der Anti-Doping Kampf bis heute nur ganz wenige Erfolge aufzuweisen hat. Die Frage, warum dem so ist, sollte von denen, die heute für den Anti- Doping Kampf verantwortlich sind, dringend geklärt werden. (mehr …)

  • Zu Strukturproblemen der deutschen Sportverbände
    • Es ist richtig, dass die Sport- und Organisationsentwicklung in erster Linie in den Vereinen stattfindet. Deren autonome Entscheidungen können durch zentrale Konzepte und Strategien nur bedingt beeinflusst werden. Der bislang vollzogene und aktuell sich ereignende Prozess der Sportvereinsentwicklung resultiert nur im Ausnahmefall aus bewussten Überlegungen, auf Strategien mit Zielvorgaben, aus definierten Aufgabenstellungen. Alltagszwänge, finanzielle Unwägbarkeiten, personelle Fluktuation und Wissensvarianz lassen die Vereinsentwicklung an der Basis als ein zufälliges Phänomen erscheinen. (mehr …)
  • Wettbewerb der Sportarten

    Die Behauptung, dass sich Sportarten in einem Wettbewerb befinden, kann auf den ersten Blick überraschen. Biathlon oder Leichtathletik gibt es nur einmal, gleiches gilt für Handball oder Tischtennis. Hat eine Sportart eine bestimmte Organisation aufzuweisen, so ist die Sportart Monopolist für ein bestimmtes Sportangebot. Diese Monopolstellung wird der Sportart vom Gesetzgeber eingeräumt, deshalb kann es z.B. auch in der deutschen Dachorganisation, dem DOSB, immer nur einen Mitgliedsverband für eine Sportart geben. Gleiches gilt für die europäische Ebene. Auch für das IOC gibt es in Bezug auf eine Sportart immer nur einen einzigen Ansprechpartner. Die olympischen Sportarten sind somit in der Regel keiner internen Konkurrenz ausgesetzt. Sie werden auf der Grundlage kodifizierter Regeln betrieben. Finden sich genug Menschen, die bereit sind, sich dem jeweiligen Regelkonzept einer Sportart zu unterwerfen, so ist deren Überleben gesichert. (mehr …)

  • Intersexualität und Hochleistungssport

    Für Politiker und Funktionäre des Sports ist die Aussage, dass der Sport ein Spiegel der Gesellschaft sei, längst zum geflügelten Wort geworden. Ohne Zweifel trifft es zu, dass sich in der Welt des Sports manches Problem unserer Gesellschaft widerspiegelt  und umgekehrt der Sport mit seinen Problemen auf die Gesellschaft einwirkt. Mit mancher Veränderung in unserer Gesellschaft scheint sich jedoch der Sport auch schwer zu tun. Er kann dann gar nicht oder erst in zeitlicher Verzögerung darauf reagieren, oft weiß er auch gar nicht, wie er mit solchen Veränderungen umgehen soll. Die Geschlechterfrage scheint ein derartiges Problem zu sein. (mehr …)

  • Zur Bedeutung des Hochschulsports

    Dem Hochschulsport kommt im Gefüge des deutschen Sports nur eine nachgeordnete Rolle zu. In der öffentlichen Kommunikation über Sport im Fernsehen, in den Tageszeitungen und beim Rundfunk erreicht der Hochschulsport kaum Aufmerksamkeit. Der Staat behandelt ihn teilweise wie eine lästige Pflichtaufgabe und die Partner aus der Wirtschaft wenden sich ihm allenfalls mäzenatisch zu, wobei durchaus ein schlechtes Gewissen dabei eine Rolle spielen könnte. An den Hochschulen selbst kann kaum von einer größeren Bedeutung dieser Institution gesprochen werden, auch dann, wenn sie oft als zentrale Einrichtung disziplinarrechtlich und organisatorisch direkt an den Präsidenten einer deutschen Universität gebunden ist. (mehr …)

  • Zur Notwendigkeit des Schulsports und zum Mindestbedarf an Bewegung, Spiel und Sport in der Schule

    Dem Schulsport und damit dem Sportunterricht kommt anerkanntermaßen eine wichtige gesellschaftliche Bedeutung zu. Es ist deshalb eine der wichtigsten sportpolitischen Forderungen, dass ein Mindestbedarf an Schulsport an allen Schulen gesichert wird. Hierzu ist erforderlich, dass der Sportunterricht in der Stundentafel aller Schulen mit mindestens drei Stunden ausgewiesen ist. Eine Reduzierung der Stundentafel im Schulsport ist aus bildungs- ebenso wie aus gesundheitspolitischen Gründen abzulehnen. Die folgenden Argumente sollen zur Begründung dieser Forderung eine Hilfe sein:  (mehr …)

  • Fernseh-WM ohne Endspiel

    Stellen Sie sich vor: Deutschland ist Gastgeber der Fußballweltmeisterschaft. Die Spiele der Vorrunde wurden wie selbstverständlich im Fernsehen übertragen. Deutschland hat auch das Viertelfinale und Halbfinale erreicht. Doch dort endet die deutsche Erfolgsserie. Die deutsche Fußballnationalmannschaft kann nur noch um den dritten Platz spielen. Das Finale ist der englischen und französischen Nationalmannschaft vorbehalten. Nach der Niederlage im Halbfinale entscheidet das öffentlich-rechtliche Fernsehen das Finale der Heim-WM nicht zu übertragen. Lediglich das deutsche Spiel um den dritten Platz wird für eine Übertragung als würdig betrachtet. In diesem Spiel spielt die deutsche gegen die spanische Nationalmannschaft. Was wäre wohl die Reaktion auf diese fernsehpolitische Entscheidung? Von einem Skandal im Gastgeberland wäre die Rede. Die Fernsehanstalten würden wegen ihrer einseitigen Berichterstattung angeklagt und der Internationale Fußballverband würde gegen diese Entscheidung Protest einlegen. (mehr …)

  • Handball – ein paradoxes Faszinosum

    Handball war und ist meine Lieblingssportart. Doch gleichzeitig frage ich mich immer häufiger: Ist dies noch meine Sportart, die ich mit so großer Begeisterung betrieben und erlebt habe? In der D-Jugend fing alles an, motiviert durch einen faszinierenden Trainer, gab es nur ein Ziel: Samstag für Samstag sich mit den besten der Gleichaltrigen im Handball zu messen. Jedes Training war dabei ersehnt, jedes Turnier war willkommen. Aus der D-Jugend wurde eine C-Jugendmannschaft, die B-Jugend folgte und in der A-Jugend konnte man sich schon überregional mit den besten Handballmannschaften bei internationalen Turnieren messen. Unvergesslich das jährliche Turnier in Wangen im Allgäu, wo eine ganze Kleinstadt sich dem Handballsport verschrieben hatte. Dem A-Jugend Alter entwachsen, gab es nur ein Ziel, über die 1B die erste Mannschaft zu erreichen. Ihr gehörten mehrere Nationalspieler an, wobei unser Spielertrainer, der gleichzeitig unter Bundestrainer Fick einer der beliebtesten deutschen Nationalspieler war, wohl die herausragendste Persönlichkeit war, die mir im Handballsport begegnet ist. (mehr …)

  • Zum Verhältnis zwischen Staat und Spitzensport

    Das Verhältnis zwischen Staat und Spitzensport verweist auf eine lange Tradition. Schon Rousseau hat bei seinen Politikberatungen, unter anderem für Polen, auf die herausragende Bedeutung hingewiesen, die sportliche Wettkämpfe für die Entwicklung einer Nation leisten können und bereits bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit 1896 in Athen wurde von Repräsentanten der teilnehmenden Nationen, insbesondere der Vereinigten Staaten, auf die repräsentative Wirkung sportlicher Erfolge für nationale Politiksysteme hingewiesen. Damit sind die beiden Funktionen benannt, die der Spitzensport für staatliche Gebilde auch heute noch haben kann. Er kann zum einen innenpolitische Funktionen erfüllen: Soziale Integration, Arbeitsmarkt, Infrastruktur und kulturelle Bedeutung können dabei in einer Beziehung zum Phänomen des Hochleistungssport stehen. Zum anderen erfüllt der Spitzensport die Funktion der nationalen repräsentativen Funktion gegenüber anderen Nationen und Staaten. Er wird als Ausdrucksmittel zur Leistungsfähigkeit ganzer gesellschaftlicher Systeme instrumentalisiert. (mehr …)

  • Zur Partnerschaft zwischen Hochleistungssport, Ausbildung und Beruf

    Der moderne Hochleistungssport hatte und hat herausragende Vorbilder hervorgebracht, die für die Weiterentwicklung einer Gesellschaft, in der das Leistungsprinzip eine zentrale Rolle spielt, in ihrer Bedeutung nicht unterschätzt werden sollten. Ein Fechter wurde Olympiasieger, studierte während seiner Spitzensportkarriere sehr erfolgreich Jura, promovierte in dieser Disziplin, gründete eine Anwaltskanzlei, wurde Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes und erst Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees, dann dessen Präsident. Ein 3000m-Hindernis-Läufer errang den Europameistertitel als er sich in seiner Facharztausbildung befand und nach Beendigung seiner Karriere wurde er Klinikchef und einer der erfolgreichsten Orthopäden Deutschlands. (mehr …)

  • Weichenstellungen für den deutschen Sport

    Ein zu schnell fahrender Zug, der die Warnzeichen übersieht, mehrere Weichen überfährt und ein großes Unglück zur Folge hat ist ein oft genutztes Bild, wenn man vor Entwicklungen warnen möchte, die möglichst zu vermeiden sind. Nicht immer ist dieses Bild passend. Für die Probleme die sich in der deutschen Sportentwicklung schon seit vielen Jahren zeigen und deren Lösung dringend erforderlich ist, scheint das Bild von der richtigen Weichenstellung jedoch hilfreich zu sein. Eine ganze Reihe von Warnsignalen ist schon seit längerer Zeit nicht zu übersehen. Hinter jedem der Warnsignale steht ein gravierendes Problem, das schon seit längerer Zeit einer Lösung bedarf und wobei sich die Frage stellt, wie sich die Dachorganisation des deutschen Sports, der Deutsche Olympische Sportbund, mit dieser Problemstellung auseinandersetzt und welche Lösungswege er zu suchen bereit ist. (mehr …)

  • E-Sport Mitgliedsverband im DOSB? Nein, aus guten Gründen.

    Je anmaßender Politiker sich verhalten, desto mehr gilt ihnen unsere Aufmerksamkeit. „E-Sport ist Sport, so einfach ist das“, twitterte Staatsministerin Bär am 24.10. nach einem Treffen mit Vertretern des E-Sports im Kanzleramt. SPD-Bundestagsabgeordneter Pilger propagiert den E-Sport, in dem er dem DOSB vorwirft, er sei altbacken und rückwärtsgewandt, da er sich einer neuen Jugendkulturbewegung verschließe. Auch der CDU-Parlamentarier Steinecke glaubt ultimativ feststellen zu müssen „E-Sport ist Sport“. Selbst im Koalitionsvertrag wurde diesen anmaßenden Forderungen Platz gegeben, in dem verlangt wird, dass E-Sport vollständig als eigene Sportart mit Vereins- und Verbandsrecht anzuerkennen sei, um auf diese Weise dem E-Sport eine olympische Perspektive zu verschaffen. In diesen Tagen wurde dieser anmaßenden Haltung noch eine Krone aufgesetzt. (mehr …)

  • Unsere Wettkampfkultur hat Mängel

    Befragt man ältere Athleten, die Olympiasieger, Weltmeister oder Europameister geworden sind, was wesentlich ihren Erfolg bedingt hat, so sind die Antworten nahezu einheitlich. Wer im Wettkampf bei herausragenden internationalen Wettbewerben siegen möchte benötigt Wettkampfhärte und Wettkampferfahrung. Beides erwirbt man im Wettkampf. Je häufiger man an Wettkämpfen beteiligt ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass man am Ende auch bei den wichtigsten Wettkämpfen erfolgreich sein kann. Erfolgreiche Athleten wie Germar, Fütterer, Lauer oder Hary starteten oft dreimal in der Woche, bestritten auch Mehrkämpfe,  wie selbstverständlich starteten sie für ihre Mannschaftsstaffeln und die Wettkampfsaison begann im April und endete im Oktober. (mehr …)

  • „Athleten Deutschland e.V.“: berechtigte Anliegen aber falscher Ansprechpartner

    Ergreift der DOSB-Präsident in der Öffentlichkeit das Wort, so ist von „Sport Deutschland“ die Rede. „Sport Deutschland“ ist auch meist der Titel der DOSB Veröffentlichungen in den letzten Jahren. Angesichts dieses imperialen Sprachgebrauchs kann es kaum überraschen, dass auch eine der jüngsten Kreationen des deutschen Sports „Athleten Deutschland e.V.“ sich diesem eigenartigen Sprachgebrauch anschloss. Stellt man sich vor, man würde gleichermaßen von „Kunst Deutschland“, von „Musik Deutschland“ und von „Literatur Deutschland“ sprechen, so würde spätestens dann ein Unbehagen bei all jenen zu spüren sein, denen die Qualität der deutschen Sprache noch ein Herzensanliegen ist. (mehr …)

  • Erwartungen an das Präsidentenamt

    Die Welt des Sports ist eine Welt von Präsidenten und Direktoren. Unzählige Vizepräsidenten und stellvertretende Direktoren stehen im zweiten Glied. Aus Sekretären wurden Generaldirektoren und Ausschussvorsitzende versuchte man in ihrer Reputation aufzuwerten indem man sie zu Vizepräsidenten gemacht hat. Mit der gesellschaftlichen Aufwertung des Sports, wie sie in den vergangenen Jahrzehnten zu beobachten war, haben sich somit auch die Funktionäre aufgewertet. Oft hat man dabei auch die Führungsgremien personell aufgeblasen. Der dabei entstandene Ballon hat dabei meist nicht an Größe und Bedeutung gewonnen. (mehr …)

  • „Roter Gaigel“ – Warum Sport pädagogisch wertvoll sein kann

    Freitagabend, 21.30 Uhr, Gaststädte Lindenhof in Stuttgart-Möhringen. Schon lange ist es mir nicht mehr gelungen einen ganz besonderen Termin wahrzunehmen. Auslandsreisen, internationale Sportveranstaltungen, berufliche Verpflichtungen und private Notwendigkeiten haben es über mehrere Monate verhindert, dass ich an einem besonders eigenwilligen Ereignis habe teilnehmen können, das in Stuttgart-Möhringen jeden Freitagabend zur selben Stunde stattfindet und das nunmehr eine Lebensdauer von fast 50 Jahren aufweist. Freitagsabend um 21.30 Uhr treffen sich meist mehr als zehn Männer und versammeln sich an einem großen Tisch, eigens für sie reserviert in einer Möhringer Gaststätte, um sich in einem ganz besonderen Wettkampf zu messen. „Roter Gaigel“ heißt das Spiel, um das es dabei geht und dieses Spiel, das in Bezug auf dessen Regeln an Einfachheit kaum zu übertreffen ist, fasziniert die anwesenden Spieler nunmehr seit fünfzig Jahren. (mehr …)

  • Das Dopingproblem und die Verantwortung der Wissenschaften

    Doping- und Medikamentenmissbrauch hängen eng zusammen und beide haben eine lange Geschichte. Doping findet in den regelgeleiteten Sportarten des Hochleistungssports statt und ist als ein Verstoß gegen die in den jeweiligen Sportarten weltweit geltenden und kodifizierten Regeln zu definieren. Medikamentenmissbrauch zeichnet sich dadurch aus, dass Medikamente nicht zu dem vorgesehenen Zweck, nämlich zur Heilung von Krankheiten benutzt werden. (mehr …)

  • Leistungssportreform in Deutschland – ein selbstreflexiver Lernprozess?

    Sportliche Erfolge lassen sich meistens nicht durch Wunder erklären. Sie resultieren vielmehr aus einem glücklichen Zusammenspiel vielseitiger Bedingungsfaktoren: Talent, hartes Training, guter Trainer, Wettkampfhärte, mentale Stärke und ein positives Trainingsumfeld sind dabei unter anderem zu erwähnen. Dies gilt auch für den herausragenden olympischen Erfolg des Gastgebers der Olympischen Spiele in London 2012. Die Leistungssportnation Großbritannien hatte 1996 bei den Olympischen Spielen in Atlanta ihr Waterloo erlebt. Nicht einmal unter den ersten zwanzig Nationen konnte sich Großbritannien damals platzieren. Für das Mutterland des modernen Sports war dies eine nationale Katastrophe. (mehr …)

  • Ist der moderne Olympismus noch zeitgemäß?

    Der moderne Olympismus, eine Lebensphilosophie, wie sie von Pierre de Coubertin gedacht und beschrieben wurde, steht heute mehr denn je auf dem Prüfstand. Hat sich diese Philosophie überlebt? Ist sie angesichts vom Dopingbetrug der Athleten und der Korruption der Funktionäre selbst außer Kraft gesetzt? Folgt man der Mehrheitsmeinung der Sportjournalisten, so scheint diese Frage beantwortet zu sein. Der Olympismus ist allenfalls eine Ideologie, er ist ein Feigenblatt und dient als Alibi. Er ist Teil einer olympischen Rhetorik, bei der die Verantwortlichen im IOC bemüht sind, die totale Kommerzialisierung der Olympischen Spiele zu verbrämen. Die Kritik am aktuellen Zustand der Olympischen Spiele scheint dabei immer gleichzeitig auch eine Kritik am modernen Olympismus und Coubertin’s Lebensphilosophie zu sein. (mehr …)

  • Deutsche Berichterstattung über Olympismus, olympische Bewerbungen und das IOC

    Die deutsche Medienlandschaft hat sich in den vergangenen Jahrzehnten entscheidend verändert. Nicht zuletzt ist davon auch die Sportberichterstattung abhängig gewesen. Mit der Einstellung ganzer Zeitungen mussten mehrere Sportredaktionen ihre Arbeit beenden. Viele Redaktionen mussten mit anderen fusionieren. Redaktionen auflagenstärkerer Tageszeitungen, die noch weiter bestehen konnten, wurden personell verkleinert und die Arbeitsbedingungen der dort arbeitenden Sportjournalisten wurden erschwert. Reisekostenetats wurden teilweise drastisch reduziert und der Anteil der Agenturberichterstattungen im täglichen Sportteil erhöhte sich ganz wesentlich. Eine Berichterstattung mittels eigenständiger Redakteure auf der Grundlage unabhängiger Recherchen ist in vieler Hinsicht ein Luxusgut geworden. (mehr …)

  • Unwissende Spitzensportler und vorurteilsbefangene Medien

    Es musste ja so kommen. Der Totalisierungsprozess, der im Hochleistungssport zu beobachten ist, beschleunigt sich und weitet sich immer mehr aus. Spitzensport bedeutet heute mehr denn je, sich einer Sache völlig hinzugeben, nicht selten sieben Tage in der Woche zu trainieren und Ausbildung und Bildung hinten anzustellen. Die Auswirkungen sind offensichtlich. Formal ist wohl die Bildung der Spitzensportler mit Athleten früherer Zeiten noch zu vergleichen. Oft übertrifft sie sogar diese formalen Standards. Doch ein intensiver Wissenserwerb und die Bildung werden in der Praxis des modernen Hochleistungssports zurückgestellt. Athleten sind allenfalls gute Repräsentanten in der Öffentlichkeit. Ihre Wissens- und Bildungslücken sind jedoch unübersehbar. Dies wurde gerade in jüngster Zeit mehrfach offensichtlich, als Repräsentanten der Spitzenathleten sich zu Fragen der Mitbestimmung geäußert haben und bei deren Forderungen es auch ohne Zweifel um das wichtige Interesse ging, wie Spitzenathleten mehr Geld verdienen können. (mehr …)

  • Dämon „Verbandsrat“

    „Verbandsrat“ – in vielen deutschen Sportorganisationen kommt dieses Wort der Bedeutung eines gefährlichen Dämons gleich. Gemeint ist damit eine Institution, die meist in den Satzungen der Sportverbände festgelegt und in ihrer Aufgabenstellung dort auch näher beschrieben ist. Betrachtet man die etymologische Bedeutung der Worte „Verband“ und „Rat“ und spürt man ihrer Semantik nach, so müssen die äußerst negativen Konnotationen, die das Wort Verbandsrat in den Organisationen des Sports hervorrufen, überraschen. Der freiwillige Zusammenschluss von Menschen in einem Verband oder einer Vereinigung ist für jede Gesellschaftsordnung wünschenswert. Institutionen, die sich über ihre guten Ratschläge begründen, Ratgeber sind und deshalb als ein erwünschter „Rat“ zu bezeichnen sind, sind nicht nur für benachteiligte Gruppen und Menschen eine Hilfe, sie haben sich in allen Lebensbereichen bewährt. (mehr …)

  • Doping und Dummheit

    Im öffentlichen Diskurs über das weltweit zu beobachtende Dopingproblem des internationalen Hochleistungssports ist es längst üblich geworden, ein Bild vom armen verführten Athleten zu zeichnen, der aus sich selbst heraus keinen Ausweg aus der Dopingfalle findet, in die ihn bösartige Funktionäre hineingetrieben haben. Die Funktionäre, die internationalen Sportfachverbände, allen voran das IOC, manchmal auch noch die WADA, werden dabei als die eigentlich Bösen beschrieben, die den umfassenden Dopingbetrug zu verantworten haben. Auch das unmittelbare Umfeld der Athleten steht am Pranger – ihre Manager, Ärzte, Trainer und pharmazeutischen Experten. Der Athlet selbst wird hingegen, obgleich er ohne Zweifel der eigentliche Täter beim Dopingbetrug ist, als armes Opfer beschrieben, für den man eigentlich Verständnis haben sollte. (mehr …)

  • Transparenz in den Sportorganisationen – eine Utopie?

    Transparenz ist ein kennzeichnendes Merkmal für demokratische Gesellschaften. Je offener eine Gesellschaft, desto transparenter sind ihre Strukturen. Allenfalls lässt sich der Bereich der Privatheit dem Gebot der Transparenz entziehen. Öffentlichkeit ist hingegen der Bereich unseres gesellschaftlichen Lebens, in dem Menschen zusammenkommen, ihre Interessen artikulieren, Vereinbarungen treffen und Probleme besprechen, die in politischen Prozessen gelöst werden sollen. Für eine demokratische Öffentlichkeit muss der Zugang zu allen Informationsquellen und Medien frei sein und sämtliche Informationen müssen frei diskutiert werden können. Im frei öffentlich zugänglichen Raum muss die Bildung einer Mehrheitsmeinung möglich sein. Zensur und andere die Meinungsbildung verhindernden Barrieren verbieten sich in diesem Raum. Die Grenzen zwischen Öffentlichkeit und Privatheit haben sich wohl in den letzten Jahrzehnten relativ schnell verändert. Die digitale mobile Kommunikation hat dabei die Bedeutung der Privatheit relativiert. Alles was den öffentlichen Raum kennzeichnet ist davon jedoch nahezu unberührt. (mehr …)

  • Sport als Medium des politischen Protests

    Dass die Politik den Sport für verschiedenste Zwecke benutzt ist längst zu einer Selbstverständlichkeit geworden. In Diktaturen wird der Sport wie selbstverständlich für die autoritären Interessen der Mächtigen eingesetzt. In jungen Nationen ist es beliebt den Sport als Medium der nationalen Repräsentation zu nutzen. Zur Zeit des Kalten Krieges sollten ganze Gesellschaftssysteme in ihrer Leistungsfähigkeit mittels sportlicher Erfolge dargestellt werden und betrachtet man die Agenda westlicher Parlamente und Regierungen, so kann man erkennen, dass der Sport mittlerweile als multifunktionale Waffe für nahezu jedes gesellschaftliche Problem eingesetzt wird. Weniger selbstverständlich ist es, wenn der Sport selbst zu einem Vehikel politischer Interessen wird und Athleten sich des Mediums Hochleistungssport bedienen, um politische Verhältnisse und Entwicklungen in Frage zu stellen. Der Sport erweist sich dabei als eine geeignete öffentliche Bühne, die politisch und massenmedial zur Kenntnis genommen wird und auf der deshalb Botschaften in einer Reichweite artikuliert werden können, wie dies sonst selten der Fall ist. (mehr …)

  • Wie über die Vergabe internationaler Sportevents entschieden wird

    Demokratische Vergaben und reale Machtverhältnisse

    Die Entscheidungen über die Vergabe von internationalen Sportereignissen basieren auf demokratisch vereinbarten Regeln. Ganz gleich, ob Olympische Spiele zu vergeben sind, eine Weltmeisterschaft im Fußball zur Entscheidung ansteht oder über eine zukünftige Leichtathletik-Weltmeisterschaft zu befinden ist, die Entscheidung über die Ausrichtung dieser Ereignisse findet gemäß der jeweiligen Konstitution der internationalen Sportorganisationen über eine geheime Abstimmung statt. Es ist dabei geregelt, ob für den Sieg einer Bewerberstadt die einfache Mehrheit ausreicht, ob eine Zweidrittelmehrheit erforderlich ist, was bei Stimmengleichheit zu entscheiden hat, ob es das Machtwort des Präsidenten ist oder ob das Los entscheiden soll. In allen internationalen Sportorganisationen ist man auch bemüht, demokratischen Prinzipien zu folgen, wenn es um die Ausschreibung von internationalen Sportereignissen geht. (mehr …)

  • Olympische Spiele 1972 – eine wegweisende Reminiszenz

    1896 fanden in Athen die ersten Olympischen Spiele der Moderne statt. Seit diesem Zeitpunkt wurden die Olympischen Sommerspiele 28 Mal ausgetragen und im August 2020 werden die 29sten Olympischen Spiele der Neuzeit in Tokyo stattfinden.

    Sprechen wir von der Idee des Olympismus, so wie sie von Coubertin gedacht wurde, denken wir an die besonderen Merkmale, die Olympische Spiele auszeichnen sollen und sie damit von Weltmeisterschaften und anderen sportlichen Großereignissen unterscheiden und zu etwas Besonderem machen. Sommerspiele sind im Vergleich zu den Winterspielen von ganz besonderer Bedeutung. Die Sommerspiele haben im wahrsten Sinne des Wortes eine globale Reichweite. Über die 28 Sportarten der Sommerspiele wird eine olympische Sportkultur widergespiegelt, mit der sich die ganze Welt identifizieren kann. (mehr …)

  • Olympische Spiele im Jahr 2026 in Sion – eine Vision

    Wir schreiben das Jahr 2026. Eine Vision hat uns in dieses für den olympischen Sport äußerst interessante Jahr geführt und wir können mit kritischer Distanz auf vergangene Jahrzehnte und dabei auch auf das Jahr 2018 zurückblicken. Die XXIII. Olympischen Winterspiele fanden in diesem Jahr in Pyeongchang statt. Gastgeber war ein Nationales Olympisches Komitee, das auf eine zwar kurze aber doch sehr aktive Vergangenheit in der Olympischen Bewegung verweisen kann. Korea war einmal mehr ein würdiger Gastgeber, organisatorisch war bei den Spielen nur wenig zu beklagen, wenngleich in der Öffentlichkeit im Vorfeld Widerstände gegen das Land und das Ausmaß der Investitionen zu spüren waren. Doch Koreas Athletinnen und Athleten waren auf die Spiele bestens vorbereitet. Das Athletendorf genügte den Ansprüchen des IOC, aber auch die Infrastruktur der Gastgeberregion Pyeongchang konnte den internationalen Ansprüchen genügen. (mehr …)

  • Der Sportausschuss des Deutschen Bundestages

    Im Verhältnis zwischen Sport und Politik stellt der Sportausschuss des Deutschen Bundestages eine besonders eigenartige Institution dar. Idealtypisch gedacht müsste dieser Ausschuss ein kritisches Korrektiv der jeweiligen Bundesregierung in sportpolitischen Fragen sein. Mit seiner Arbeit müsste er sicherstellen, dass dem Sport eine ausreichende gesellschaftspolitische Bedeutung zukommt und dass der Sport seine vielfältigen politischen Funktionen erfüllen kann. Wenn sich die Sportentwicklung auf Irrwegen befindet, müsste dieser Ausschuss eine mahnende Kontrollinstanz sein, sich für notwendige Sanktionen einsetzen und Lösungswege für zukünftige Entwicklungen empfehlen. Der Sportausschuss wäre dabei in gewisser Weise immer notwendige Lobby zugunsten des autonomen Sports, doch gleichzeitig auch distanziert kritischer Begleiter, der sich gegenüber dem autonomen Sport als unabhängig erweist. (mehr …)

  • Droge Fußball

    „Der Hollywood-Star Leonardo DiCaprio ist zur Fußball-WM nach Brasilien gereist. Der US-Schauspieler traf mit 21 Freunden in Rio de Janeiro ein und bezog ein Quartier auf einer Luxus-Yacht. DiCaprio und seine Entourage logieren auf der Topras, die Scheich Mansour Bin Zayed Al Nahyan aus Abu Dhabi gehört – dem Besitzer des britischen Fußballclubs Manchester City. Die Yacht ist 147m lang und hat unter anderem Schwimmbad, Fitnessstudio, Hubschrauberlandeplatz und Kino.“ „Denn niemand siegt allein, weder im Sport noch im Leben“, so mahnte in derselben Zeitung Papst Franziskus die Fußballspieler vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien. Mit diesen zwei Zitaten lässt sich stellvertretend das Interesse am Fußball im Allgemeinen und an der Fußball-Weltmeisterschaft im Speziellen kennzeichnen. Am Fußball ist jeder Mann und jede Frau interessiert, der Fußball schafft es, dass manche seriösen Tageszeitungen mehr als die Hälfte ihres redaktionellen Umfanges für dessen Berichterstattung zur Verfügung stellen. (mehr …)

  • Wettkampfsport – Vom Gegenbild und Abbild

    Ein besonders wichtiges kennzeichnendes Merkmal des modernen Sports ist der Wetteifer, der durch eine besondere Konzeption von schriftlich niedergelegten Regeln ermöglicht wird. Nicht weniger wichtig ist die Nutzlosigkeit dessen, was das sportliche Handeln auszeichnet. Man überspringt eine Latte, obgleich man sie auf bequeme Weise unterlaufen könnte, man läuft 400 Meter auf einer Bahn und kommt zum Ausgangspunkt zurück, an dem man losgelaufen ist, man wirft einen Speer, ohne ein Tier zu erlegen. Dies alles findet auf besonderen Sportanlagen statt und Menschen, die in je verschiedenen Gesellschaften zuhause sind, begeben sich in die Räume des Sports, um sich durch eine besondere Gleichheit auszuzeichnen. Man entkleidet sich von der Alltagskleidung und elf Spieler tragen dasselbe Trikot. (mehr …)

  • Pyeongchang 2018 – massenmediale Kehrtwenden

    Es war wie immer und es war wie vor vier Jahren vor den Winterspielen in Sotschi und vor zehn Jahren vor den Olympischen Spielen von Peking. Wäre es nach der veröffentlichten Meinung der deutschen Presse und der öffentlich-rechtlichen Sender gegangen, so hätte es Olympische Winterspiele in Korea nie geben dürfen. Selten wurde in den vergangenen vier Jahren ein Gastgeberland eines sportlichen Großereignisses und damit auch dessen Bürgerinnen und Bürger so häufig beleidigt, wie dies im Falle von Korea der Fall war. Winterspiele in Asien im Allgemeinen und in Südkorea im Speziellen stellen die Traditionen des Wintersports in Frage. Die Berge Koreas sind nicht wintersporttauglich. Einen wirklichen Winter wird es in Pyeongchang nicht geben, der Wintersport findet in grüner Landschaft auf weißen Bändern statt. Die Bevölkerung Koreas kann die verschiedenen Wintersportarten nicht einmal unterscheiden, schon gar nicht kennen sie deren Regeln. Das Publikum ist nicht begeisterungsfähig, die Sportanlagen werden internationalen Ansprüchen nicht genügen. (mehr …)

  • Falsche Medaillen-Prognosen und Verantwortung

    Bei Olympischen Spielen ist es längst üblich geworden, dass Experten des Sports über den Ausgang der Spiele Prognosen wagen. Für Sotschi 2014 war dies auch der Fall. Die Verantwortlichen des DOSB hatten dabei für die deutsche Nationalmannschaft auf der Grundlage einer Expertise seiner hauptamtlichen „Abteilung Leistungssport“ die Prognose von 30+ gewagt. Das tatsächliche Resultat von 19 Medaillen ist mittlerweile allen bekannt und es stellt sich die Frage, wie es zu einer derart großen Differenz zwischen Prognose und Realität hat kommen können. Interessant ist dabei, dass in fünf weiteren Prognosen der Erfolg der deutschen Mannschaft weit weniger optimistisch eingeschätzt wurde. Das NOK von Kanada sagte 26, Associated Press 25, Infostrada 29, Sport Illustrated 30 und Sport-Express Russia 21 Medaillen voraus. (mehr …)

  • Sepp B. – oder die Gier nach Macht

    Der Weltfußball wurde über Jahrzehnte von einer Person geführt, die sich durch eine nahezu unbegrenzte Macht auszeichnete. Als mächtigster Mann des Sports begegnete der FIFA-Präsident allen übrigen Mächtigen aus Politik und Wirtschaft zumindest auf Augenhöhe. Aus ökonomischer Sicht hatte sein Verband das Volumen eines internationalen Konzerns und unter politischen Gesichtspunkten reichte sein Einfluss bis in die letzten Winkel des Erdballs. Wie ist es möglich, dass ein Mensch in der Welt des Sports einen derartigen Weg zur Macht gehen kann? Ist dies typisch für die Welt des Sports und was sind die Mechanismen, die eine derartige Macht ermöglichen? Vergleicht man die FIFA mit den übrigen internationalen Sportfachverbänden so kann man sehr schnell erkennen, dass es in der Welt des Hochleistungssports ganz offensichtlich üblich ist, dass die Präsidenten der Fachverbände mit einer außergewöhnlichen Machtfülle ausgestattet sind. (mehr …)

  • Weiße Elefanten des Sports

    Die Diskussion über die Ausrichtung zukünftiger Olympischer Spiele handelt nicht selten von der Gefahr der sogenannten „weißen Elefanten“. Demnach werden teure und pompöse Bauten zur Durchführung der olympischen Wettbewerbe erstellt, die sich meist unmittelbar nach Beendigung der Spiele als völlig unnütz erweisen, deren nachträgliche Nutzung nicht gesichert ist und die für den Steuerzahler erhebliche Folgekosten zurücklassen. Dass der Sport in den letzten Jahrzehnten weiße Elefanten zurückgelassen hat, kann von niemandem bestritten werden. Die Olympischen Spiele von Athen im Jahr 2004 sind in dieser Hinsicht ebenso ein Mahnmal wie die Spiele von Montreal und Sydney. (mehr …)

  • Wenn Ethik als Alibi missbraucht wird

    Mit den Begriffen „Ethic Code“, „Corporate Governance Codex“ und „Compliance“ werden Themen benannt, die in jüngster Zeit auf der Tagesordnung fast jeder internationalen Sportorganisation zu finden sind. Nach mehreren Korruptionsskandalen, an denen vor allem Mitglieder des IOC und der FIFA, aber auch weitere Präsidenten und Mitglieder verschiedener internationaler olympischer Sportverbände beteiligt gewesen sind, mussten die Verantwortlichen in den Organisationen des Sports nicht zuletzt aufgrund eines massenmedialen Drucks und einer kritischen Öffentlichkeit zumindest den Anschein erwecken, dass sie bereit sind aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und Maßnahmen zu ergreifen, mit denen zukünftige Verfehlungen vermieden werden können. Anstelle einer Politik des passiven Tolerierens, des Vertagens von Problemen und der Vertuschung von Sachverhalten soll nun proaktives Handeln, Aufklärung, Transparenz und Glaubwürdigkeit treten. Die wohlfeilen Ziele sind bisher in keiner internationalen Sportorganisation erreicht und es stellt sich die Frage, ob die geplanten und teilweise bereits eingesetzten ethischen Maßnahmen zur Selbstreinigung überhaupt sinn- und wirkungsvoll sein können. (mehr …)

  • Stadion ausverkauft – über echte und unechte Zuschauer

    Echt oder unecht? Diese Frage stellt sich immer häufiger, wenn man bei einem Essen in einem Restaurant die Blumen als Tischdekoration betrachtet. Die Imitate werden immer perfekter, die Blumensträuße immer artenreicher und farbenfreudiger. Nur noch selten handelt es sich dabei um natürliche Blumen. Die Entscheidung gegen die Echtheit hat meist ökonomische Gründe. (mehr …)

  • Sportverbände – ein notwendiges Übel?

    Sportverbände sind in der Regel eingetragene Vereine. Diese Rechtsgrundlage ist in vielen soziologischen Analysen Ausgangspunkt für eine ganze Reihe äußerst positiver Interpretationsmuster. Sportverbände sind Orte, in denen demokratisches Handeln eingeübt werden kann. Sportverbände offerieren Ehrenämter, auf die die moderne Zivilgesellschaft zwingend angewiesen ist und das ehrenamtliche Handeln kann dabei als hilfreicher Gegenpol zu einer einseitigen und materialistischen Ausrichtung unserer Gesellschaft bewertet werden. (mehr …)

  • Fair Play und Gerechtigkeit – das IOC stellt sich schützend vor seine wichtigsten Prinzipien

    Nie zuvor in der Geschichte der Olympischen Bewegung hat sich ein Executive Board des IOC in einer Eindeutigkeit schützend vor seine wichtigsten Prinzipien, die Prinzipien des Fair Play und der Gerechtigkeit gestellt, wie dies bei dem Beschluss der Fall ist, das Russische Olympische Komitee (ROC) von den Olympischen Spielen in Pyeongchang auszuschließen. Nach der Publikation des McLaren-Berichts über die skandalösen russischen Dopingmanipulationen aus Anlass der Olympischen Spiele von Sotschi war es immer wieder zu effekthaschenden Forderungen einzelner Funktionäre gekommen, Russland von den Olympischen Spielen in Rio und von allen weiteren Spielen auszuschließen. (mehr …)

  • Zwei Jahre Anti-Doping-Gesetz für Deutschland – wurde es umgesetzt?

    Anti-Doping-Gesetze sind die naheliegende Konsequenz angesichts der noch immer weltweit wachsenden Zahl der Dopingdelikte. Entsprechende Gesetze wurden in den vergangenen Jahrzehnten in fast allen Staaten verabschiedet, in denen das Sportsystem in eine offene Demokratie eingebunden ist. USA, Australien, Frankreich, Italien, Großbritannien, Österreich und Norwegen sind beispielhaft zu erwähnen. In Deutschland gab es in der Vergangenheit eine ganze Reihe weltweit beachteter Dopingskandale. Zu sprechen ist vom Tod von Birgit Dressel, dem Medikamentenmissbrauch von Kathrin Krabbe und Grit Breuer und von dem bis heute noch nicht völlig aufgeklärten Dopingskandal der mit dem Namen Dieter Baumann verbunden ist. Ulrich, Zabel, Dietz, Henn, Bölts, Aldag, Jaksche, Sinkewitz und Schumacher stehen für die Sportart Radsport, die sich nahezu vollständig dem Prinzip der Dopingmanipulation unterworfen hat. Johann Mühlegg und der Fall Evi Sachenbacher-Stehle stehen stellvertretend für die Dopingmanipulationen im Biathlon und weiteren Wintersportarten. (mehr …)

  • Sportethischer Etikettenschwindel

    Ethik-Code, Compliance, Unabhängigkeit und Transparenz – glücklicherweise ist der allgemeine ethische Diskurs in unserer Gesellschaft mittlerweile auch im System des Sports angelangt. Dabei fällt auf, dass jene, die sich an diesem Diskurs beteiligen, sich oft über die Bedeutung des Begriffs „Ethik“ nicht bewusst sind, die Inhalte, die eine Sportethik prägen könnten, nicht kennen und die Reichweite dieses Diskurses nicht beurteilen können. Der aktuelle Diskurs ist vor allem durch Schlagwörter geprägt. Transparenz, Compliance, Unabhängigkeit sind beispielhafte Etiketten dieses Diskurses. Es soll dabei um mehr Demokratie, um eine bessere Gesellschaft und um einen besseren Sport gehen. Beobachtet man allerdings die ethischen Debatten über einen längeren Zeitraum, so kann man sehr schnell erkennen, dass das aktuelle Niveau der sportethischen Diskussionen weder hilfreich noch weiterführend ist. (mehr …)

  • Inklusion und fairer Wettbewerb

    Die Themen Inklusion und Fair Play im Sport nehmen im ethischen Diskurs moderner Gesellschaften zu Recht einen besonderen Platz ein. Für das Fair Play-Gebot gilt dies vor allem deshalb, weil massenhafte Betrugsversuche mittels medikamentöser Manipulation die ethische Grundlage des Sports zunehmend in Frage gestellt haben. Die Herstellung einer inklusiven Gesellschaft ist für jede moderne Gesellschaft eine besondere Herausforderung, und sie geht weit über den Schul- und Bildungsbereich hinaus. Heute sind vor allem die Inklusionsfelder der sexuellen Identität und der Behinderung gefragt. Die Inklusion Behinderter wurde zu einem politischen Megathema, ohne dass sich die Politik dabei bewusst ist, dass es auch einen positiven Begriff von Ungleichheit gibt. Viele Inklusionsbemühungen erweisen sich deshalb sehr schnell als wenig hilfreich und in Bezug auf das zu fördernde Leistungsvermögen der Individuen stellt sich immer wieder heraus, dass nicht jeder das kann, was andere können. Christian Geyer hat deshalb zu Recht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung darauf hingewiesen, dass nicht jeder Unterschied als Ungleichheit zu deuten, und nicht jede Ungleichheit eine Ungerechtigkeit ist. (mehr …)

  • Die Donnerstagsradler

    Eines der schönsten Häuser von Unterwössen gegenüber vom Rathaus, geschmückt von einem Blumengarten und einer langen Holzbank – gegen 13:20 Uhr trifft dort jeden Donnerstag, wenn es das Wetter möglich macht, nach und nach eine Gruppe graumelierter älterer Herren ein. Jeder ist mit einem hochwertigen Mountainbike ausgestattet und das Outfit der Herren strotzt vor Jugendlichkeit. Wie immer um diese Zeit kommt der Bürgermeister von seiner Mittagspause zurück ins Rathaus, während sich die Senioren nach dem üblichen bayerischen Begrüßungsritual sofort im ersten Männertratsch verlieren, bis der letzte von den sogenannten „Donnerstagsradlern“ eingetroffen ist. (mehr …)

  • Intersexualität im Sport – zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts

    Das Frauenfinale im 800m-Lauf bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2009 in Berlin hatte in einer äußerst bedauerlichen Weise weltweite Aufmerksamkeit erreichen können. Die außergewöhnliche Leistung der jungen Siegerin wurde durch ihre Gegnerinnen mit dem Verdacht in Frage gestellt, dass die Siegerin nicht dem weiblichen Geschlecht angehöre. Die IAAF hatte auf diesen Verdacht in hilfloser Weise reagiert, mit dem Ergebnis, dass eine junge Athletin öffentlich bloßgestellt wurde. Der dabei entstandene Schaden war irreparabel und konnte auch nicht durch Entschuldigungen aus der Welt geschaffen werden. Eine Frage, deren Diskussion und Beantwortung strikter Vertraulichkeit bedarf, wurde auf ärgerliche Weise als massenmedialer Eklat inszeniert und die Betroffene selbst war dabei nicht nur ein Opfer des Vertrauensbruchs sondern sie wurde auch politisch auf fragwürdige Weise in Anspruch genommen, ohne dass damit dem Menschen, die von der offengelegten Geschlechterfrage betroffen sind, geholfen würde. Das Ganze gipfelte in unsäglichen Rassismusvorwürfen, für die man allenfalls aus deutscher Sicht Verständnis haben konnte, die jedoch in der Sache nicht haltbar waren und bezogen auf das zu lösende Problem sich als irreführend erwiesen. (mehr …)

  • Der Sport ist ein Politikum

    Olympische Spiele und Großveranstaltungen des Sports haben eine außergewöhnliche Anziehungskraft. Besonders attraktiv scheinen die Sportereignisse für selbsternannte Experten aus dem Bereich der Medien und Politik zu sein, die sich berufen fühlen, die Funktionäre des Sports in Bezug auf die politischen Implikationen ihres Handelns zu belehren. Meist sehen sich diese Experten auch als Wächter der Menschenrechte. Den Funktionären des Sports wird dabei vorgeworfen, dass sie mit der Vergabe sportlicher Großereignisse an Nationen, in denen Menschenrechte verletzt werden, die in den jeweiligen Nationen herrschenden Regierungen in indirekter Weise unterstützen und damit den Menschenrechtsmissbrauch begünstigen. (mehr …)

  • Sport als gesellschaftliches Phänomen

    Der Sport ist in den vergangenen hundert Jahren zum bedeutsamsten Inhalt unserer Alltagskultur geworden. Längst hat er höhere Literatur, Kunst und klassische Musik hinter sich gelassen. Allenfalls können sich Popmusik, Kriminalfilm und Belletristik mit ihm messen lassen. Im Fernsehprogramm führt er mit seiner außergewöhnlichen Reichweite seit mehreren Jahrzehnten bereits die Ranglisten der wichtigsten Sendungen an und was die Vervielfältigung seiner Inhalte anbelangt, zeichnet er sich ebenfalls durch Einmaligkeit aus. Waren es vor einhundert Jahren wenige Sportarten die Menschen faszinieren konnten, werden heute in einem Land wie Deutschland mehr als 80 Sportarten, die sich in Vereinen organisiert haben, unterschieden und vom Staat mit bestimmten Privilegien anerkannt. Neben diesen Sportarten werden mehr als 200 weitere Sportaktivitäten unterschieden, die von Architekten berücksichtigt werden wenn sie heute bedürfnisgerechte Sportanlagen planen und bauen. (mehr …)

  • Athletenmitbestimmung – ein Paradoxon

    Die Suche nach einer tragfähigen Interessensvertretung der Athletinnen und Athleten hat nicht nur im deutschen Hochleistungssport eine lange Tradition. Als institutionelle und organisatorische Lösung hat man bislang auf den Athletensprecher, die Athletenkommission, die Athletengewerkschaft und die Interessenvereinigung „Athleten“ gesetzt. In diesen Tagen ist in Deutschland ein Verein mit dem Namen „Athleten Deutschland e.V.“ diesen Organisationsmustern hinzugefügt worden. 54 deutsche Athletenvertreter bzw. Spitzensportler haben diesen Verein in Köln gegründet. Ihr Präsident ist Max Hartung – Mitglied der Deutschen Fechter-Nationalmannschaft und seine Stellvertreterin ist die Kanutin Silke Kassner. (mehr …)

  • Ist der Anti-Doping-Kampf glaubwürdig?

    Die IAAF hatte im November 2016 eine Quartalsliste veröffentlicht, in der die jüngsten positiven Leichtathletikfälle ausgewiesen wurden. Es konnte dabei wohl kaum überraschen, dass Russland einmal mehr jenes Land war, das mit acht die meisten positiven Fälle aufzuweisen hatte. An zweiter Stelle folgte Indien mit sechs, dann kam Marokko mit fünf, Italien mit drei, USA und Südafrika mit zwei und Kanada, Katar und Frankreich jeweils mit einem positiven Fall. Diese Top-Ten-Liste zeichnet sich durch eine ganz besondere Qualität aus. Mit Ausnahme von Südafrika sind alle anderen Länder im Council der IAAF repräsentiert, haben Sitz und Stimme und entscheiden über die Anti-Doping-Politik der IAAF. Nun wäre es ganz gewiss unfair, Council-Mitglieder für Betrugshandlungen von Athleten verantwortlich zu machen, die mehr oder weniger zufällig der Nation des Council-Mitglieds angehören. (mehr …)

  • Nachdenkliches aus der Schweiz

    Die Schweiz zeichnet sich schon seit vielen Jahren durch einen besonderen Qualitätsjournalismus aus, bei dem die Sportberichterstattung einen würdigen Platz einnimmt. In jüngster Zeit wurde dies gleich zweimal bestätigt. In der Basler Zeitung vom 15.09.2015 wird dem Breitensport der Spiegel vorgehalten und am 23.09.2015 fordert Mikeal Krogerus in der Neuen Zürcher Zeitung das Ende der Förderung des Spitzensports. „Minu“ (Hans-Peter Hammel) – der Autor des Basler Pamphlets erinnert an seine Schulzeit, in der er zwei Tage im Schuljahr hasste – den Wandertag und den Sporttag. Seiner Meinung nach macht heute alles ein riesen Theater um den Sport, es wird behauptet, er sei gesund und helfe den Menschen länger zu leben. Aber wollen wir das, fragt er? „Die lustige Oldie-Gruppe mit Fahrrad, Schildmütze (verkehrt herum) und 23 Schrittmachern. (mehr …)

  • Red Bull – Ein Modell für das Verhältnis von Sport und Wirtschaft?

    Sport und Wirtschaft befinden schon seit langer Zeit in einer äußerst erfolgreichen Partnerschaft. Eine der erfolgreichsten weist den Namen „Red Bull“ auf. Am 28. August 1987 wurde diese Partnerschaft durch einen Sponsorenvertrag zwischen Dietrich Mateschitz, dem Red Bull Erfinder und Miteigentümer der Red Bull GmbH und dem Salzburger Eishockey Club ins Leben gerufen. Jüngst feierte die Partnerschaft ihren 30. Geburtstag. Fragt man Marketingexperten, so ist das Sponsoringnetz zwischen Red Bull und der Welt des Sports heute erfolgreicher denn je. Das Produkt, um das es dabei geht, könnte kaum einfacher sein. Es handelt sich um ein taurinhaltiges Getränk, wie es zunächst in Japan konsumiert wurde. Japanische Piloten nutzen dieses Getränk zur Steigerung von Konzentrationsleistungen. (mehr …)

  • Olympische Sommerspiele in Deutschland – Traum oder Albtraum?

    Plakat zu den Olympischen Sommerspielen 1972 in München.

    München 1972 – eine Vision wurde Realität – ich war gerade 28 Jahre alt geworden, war Assistent bei Ommo Grupe – einem engen Vertrauten von Willi Daume – und ich durfte am Internationalen Olympischen Wissenschaftskongress aus Anlass der Olympischen Spiele teilnehmen. München war für mich in diesen Tagen die schönste Stadt der Welt. Allein die Ocker- und Blautöne der olympischen Fahnen spiegelten ein weltoffenes neues Deutschland wieder, sie waren überall in der Stadt anzutreffen. Die ganze Stadt war zu einem Botschafter für etwas Neues geworden. (mehr …)

  • Tianjin 2017 – Die besonderen Spiele

    Vom 27.08.-08.09.2017 haben „The 13th Games of the People‘s Republic of China“, so der offizielle Name, in Tianjin stattgefunden. Tianjin ist eine der wichtigsten Hafenstädte der Volksrepublik China. Sie gehört zur Gruppe der regierungsunmittelbaren Städte, zusammen mit Shanghai, Peking und Chongqing. Sie hat somit den Rang einer Provinz und untersteht direkt der Zentralregierung der Volksrepublik China. Das Verwaltungsgebiet hat eine Fläche von 12.000 Quadratkilometern und es leben dort mehr als 15 Millionen Menschen. Tianjin ist ein Industriezentrum, insbesondere für die Computerindustrie. Es ist aber auch eine Universitätsstadt mit international bedeutenden Universitäten. (mehr …)

  • „Seb“ – Karrieren einer Marke

    Folgt man Marketingtheoretikern, so ist „Branding“ das dringende Gebot der Stunde, will man mit seinem Produkt im Wettbewerb mit Konkurrenten erfolgreich sein. Beim Branding geht es um die Entwicklung eines Markennamens. Man benötigt ein starkes Aushängeschild für ein Unternehmen. Hat man seine eigene Marke in den Wettbewerb eingeführt, so geht es um Markenführung und Markenmanagement. Das Hauptziel ist dabei, die eigene Leistung, das eigene Angebot von der Konkurrenz abzugrenzen, den Wiedererkennungswert seiner eigenen Marke hochzuhalten. Dazu ist es notwendig, dass der Verbraucher diese Marke mit ihren charakteristischen Eigenschaften, Attributen und Leistungen verbindet. Wenn von Marken die Rede ist, fallen uns zunächst Worte wie „Nivea“, „Coca Cola“ oder „VW“ ein. (mehr …)

  • Europäische Spiele – Ein Beispiel für viele

    Nun fanden sie also statt, die ersten Europäischen Spiele. Aserbaidschan mit seiner Hauptstadt Baku war der Gastgeber. Lässt man sich von Wikipedia über diesen Gastgeber beraten, so wird einem mitgeteilt, dass es sich dabei um einen Binnenstaat in Vorderasien, zwischen dem Kaspischen Meer und dem Kaukasus handelt. Im Norden grenzt dieser Staat an Russland, nordwestlich an Georgien, im Süden an den Iran und im Westen an Armenien. Allein die geografische Lage lässt somit Zweifel aufkommen, ob Aserbaidschan ein geeigneter Gastgeber für die ersten Europäischen Spiele gewesen ist. Die Zweifel wurden sehr schnell zu einer berechtigten Kritik, wenn man die politischen Verhältnisse in diesem Staat genauer beleuchtete. (mehr …)

  • Menschenrechte und sportliche Großveranstaltungen

    Die Frage nach der Bedeutung der Menschenrechte im Zusammenhang mit sportlichen Großveranstaltungen hat Priorität, wenn der Zusammenhang zwischen Sport und Politik zu klären ist. Dies liegt zum einen daran, dass sich nicht zuletzt der olympische Sport öffentlich über eine Friedensbotschaft legitimiert, die konstitutiv für ihn ist. Gleichzeitig kann für den Bereich der Politik beobachtet werden, dass in nahezu sämtlichen politischen Systemen die heute existieren Menschenrechtsverletzungen zu beklagen sind. Es gibt nur wenige Staaten in denen Menschenrechte nicht verletzt werden, selbst der demokratische Rechtsstaat in westlichen Industrienationen bietet keinen absoluten Schutz vor Übergriffen. (mehr …)

  • Royal Tennis – Real Tennis

    Die Leichtathletik-Weltmeisterschaften von London im August diesen Jahres haben es einmal mehr gezeigt: England ist ohne Zweifel die Heimat des modernen Sports und England ist Mutternation vieler interessanter Sportarten. Wie in keinem anderen Land der Welt gibt es in Großbritannien eine aktiv gelebte Sportkultur und es gibt wohl kaum ein anderes Publikum, das vergleichbar fachkundig ist. Die Idee des Fair Play wird dabei gerade vom englischen Publikum in ganz besonderer Weise gelebt. Es weiß die Leistungen der Athletinnen und Athleten der eigenen Nation besonders wertzuschätzen. (mehr …)

  • Verpasste Chancen – IAAF London 2017

    Die Weltleichtathletik befindet sich nicht erst seit dem russischen Dopingskandal in einer gefährlichen Krise. Unter Führung des unter Korruptionsverdacht stehenden afrikanischen Präsidenten Lamine Diack war die Entwicklung der Leichtathletik über mehr als ein Jahrzehnt von Stagnation, Reformunfähigkeit und Innovationsfeindlichkeit geprägt. Mit der Wahl eines neuen Präsidenten wurden Hoffnungen wachgerufen, der Wunsch und der Wille zu einer umfassenden Reform sind dabei kaum zu übersehen. Deshalb richteten sich die Erwartungen einer leichtathletikinteressierten Öffentlichkeit auf den ersten IAAF-Kongress unter Leitung von Sebastian Coe, der am 02./03.08.2017 in London stattfand. Der IAAF bat sich bei diesem Kongress eine einmalige und große Chance, die, so muss man es allerdings bereits wenige Wochen danach feststellen, vollständig verspielt wurde. (mehr …)

  • Der Sport und die 68er-Bewegung

    In einem Jahr wird sich ganz Europa der sogenannten 68er-Bewegung erinnern. In Frankreich, in Italien, nicht zuletzt aber auch in Deutschland und hier vor allem in Frankfurt und Berlin war es im Jahr 1968 an den Universitäten äußerst unruhig geworden. Dort, wo die angeblichen oder tatsächlichen zukünftigen Eliten zu Hause waren, wurde die deutsche Nachkriegsgesellschaft auf den Prüfstand gestellt. Den Muff von 1000 Jahren glaubte man über Bord werfen zu müssen. Dem nach wie vor latent existierenden Nationalsozialismus wurde der Spiegel vorgehalten. (mehr …)

  • Sportnation Katar

    Sport weist längst imperiale Züge auf. Mittlerweile hat er auch die letzten Ecken dieser Welt erreicht. Der Urwald ist von ihm ebenso wenig verschont geblieben wie die Wüste. Der Sport ist im wahrsten Sinne global. Meine Gutachtertätigkeit in Entwicklungsprojekten der Bundesregierung hat mich in viele junge Nationen in Südamerika, Afrika und vor allem auch in Südostasien geführt. Ich musste dabei sehr schnell erkennen, wie sich Sportsysteme unter kulturellen Gesichtspunkten unterscheiden können und wie verlockend der Sport für die politisch Mächtigen in den jeweiligen Gesellschaften sein kann. (mehr …)

  • Warum die Reform der Leichtathletik nicht gelingt

    Die Leichtathletik ist ohne Zweifel eine der traditionsreichsten Sportarten. Waren es im 18. Jahrhundert zunächst vorrangig die Läufe, die die Massen faszinierten und die Wettleidenschaft befriedigten, so kamen im 19. Jahrhundert zunehmend Wurf- und Sprungduelle hinzu. Auch sie waren beim Publikum äußerst beliebt. Als Coubertin die modernen Olympischen Spiele in Athen 1896 initiierte, war es deshalb naheliegend, dass die beliebte Sportart Leichtathletik zur Königsdisziplin der Olympischen Spiele wurde. Mit dem Begriff „Track and Field“ wurde eine Palette von Einzelwettkämpfen unter das Dach eines gemeinsamen Verbandes gebracht und 1912 war es dann möglich mit der Gründung der IAAF eine Organisation zu schaffen, deren vorrangige Aufgabe darin zu sehen war, dass sie über die Regeln der Leichtathletik wacht, um auf diese Weise Athletinnen und Athleten in den Disziplinen der Leichtathletik faire Wettkämpfe zu ermöglichen. (mehr …)

  • Die „Dopingspirale“ bei Arte – ein olympisches Mahnmal

    Am 04. Juli 2017 wurde vom deutsch-französischen Kultursender Arte eine Dokumentation ausgestrahlt, in der das internationale Dopingproblem des Hochleistungssports unter dem Titel „Die Dopingspirale“ in einer bemerkenswerten Weise behandelt wurde. In 90 Minuten wurde das Dopingproblem in seiner Komplexität und in seiner Reichweite äußerst fachkundig aufgearbeitet, wie es in der Fernsehberichterstattung bislang noch nicht der Fall gewesen ist. (mehr …)

  • Pfeife und pfeifen im Sport

    Wenn wir über Sport schreiben oder über den Sport sprechen, so geht es in erster Linie um jene Menschen die den Sport betreiben – um Sportler und Athleten der verschiedensten Sportarten. Die Ausübung von Sportarten ist regelgebunden und hat in gewissem Sinne immer auch einen institutionellen Charakter. Für das Handballspiel benötigt man eine andere Ausrüstung und ein anderes Spielfeld als für das Basketballspiel. (mehr …)

  • Internationale Leichtathletik – eine fragwürdige organisatorische Herausforderung

    Im Juli 2016 fand in Bydgoszcz in Polen die IAAF Junioren-Weltmeisterschaft (U20) statt. Sechs Tage lang maßen sich von morgens bis abends die besten Junioren aus 150 Ländern der Welt. Sie präsentierten Weltklasseleistungen. In manchen Disziplinen wurden neue Juniorenweltrekorde erreicht. In sportlicher Hinsicht war dieses Ereignis ohne Zweifel herausragend. Das Organisationskomitee Polens hat in kürzester Zeit die sportlichen Voraussetzungen geschaffen, die für die Durchführung einer derartigen Weltmeisterschaft notwendig sind. (mehr …)

  • IOC Reformen auf dem Prüfstand

    Die Notwendigkeit ist nicht zu bestreiten – die Olympischen Spiele bedürfen einer grundlegenden Reform. Brasiliens staatliche Behörde für das olympische Erbe (AGLO) gab erst vor wenigen Tagen bekannt, dass das kalkulierte Budget bei der Vergabe der Olympischen Spiele nach Brasilien von 28,8 Billionen US-Dollar mit 43,3 Billionen US- Dollar um 40% überschritten wurde. Derartige Kalkulationsfehler sind gegenüber dem Steuerzahler unentschuldbar. Sie weisen darauf hin, dass die Planung und Durchführung von Olympischen Spielen einer ganz neuen Seriosität in Bezug auf Management und Finanzierung bedarf. (mehr …)

  • Notwendige Kritik oder fragwürdige Skandalisierung?

    Was ist los mit der deutschen Berichterstattung über Sportereignisse? Im Vorfeld der Olympischen Spiele 2008 in Peking konnte eine Berichterstattung beobachtet werden, deren Chinabild zwischen exotischer Begeisterung und vereinfachender Dämonisierung schwankte. Es mangelte an Differenzierung und solider Recherche. (mehr …)

  • Wie das IOC Verantwortung im Anti-Doping-Kampf übernehmen könnte

    Betrachtet man das Dopingproblem aus einer prinzipiellen Perspektive, so muss man erkennen, dass es vermutlich nicht lösbar ist. Aufgrund der Regelstrukturen des Sports ist dabei der Betrug eine schon immer existierende Option. Dem Regelbefolgen stehen das Nichtbefolgen, das Foulspiel, der Regelverstoß und damit auch der Dopingbetrug gegenüber. (mehr …)

  • Olympische Spiele am Scheideweg

    Rio de Janeiro im August 2016: Einmal mehr präsentiert sich mit Rio eine der schönsten Städte der Welt. Carioca nennen sich die Einheimischen und sie bieten ihren olympischen Gästen bei meist gutem Wetter drei interessante Wochen. Die Strände an der Copacabana, in Ipanema oder in Barra stehen für Lebensfreude und eine einmalige Sport- und Fitnesskultur. (mehr …)

  • Hall of Fame – Ein sportpolitisches Desaster

    In diesen Tagen wird einmal mehr die sogenannte Hall of Fame, die Ruhmeshalle des deutschen Sports in Frage gestellt. Wie in der Sprache des deutschen Sports mittlerweile üblich bedient man sich dabei eines Anglizismus, um jenen Ort zu benennen, an dem nachfolgende Generationen sich des Ruhmes herausragender Sportler und Sportfunktionäre erinnern sollen. (mehr …)

  • Marketing-Leichtathletik

    Im Frühling zeigt sich die Natur von ihrer schönsten Seite. Eine Blütenvielfalt bringt eine Farbenpracht hervor, an der wir uns alle erfreuen. In diesen Tagen möchte die Leichtathletik es der Natur gleichtun. Nach einem langen Winterschlaf und in Erwartung eines interessanten Sommers macht auch sie mit zwei Blüten auf sich aufmerksam, die widersprüchlicher nicht sein könnten. (mehr …)

  • Olympische Spiele 2016 in Rio de Janeiro – ein außergewöhnliches Alarmsignal

    Am 05. August werden in Rio de Janeiro die 31. Olympischen Sommerspiele eröffnet. Für Brasilien und Lateinamerika ist dies ein historisches Ereignis. Für Deutschland scheinen diese Spiele auf den ersten Blick betrachtet eher Routine zu sein. In der Presse werden, wie in Deutschland üblich, das IOC und die Ausrichter der Spiele mit Skepsis begleitet, Sicherheitsrisiken werden beklagt und die Vergabe der Spiele an ein Land wie Brasilien wird in Frage gestellt. (mehr …)

  • Fair Play und Gerechtigkeit – Ein Plädoyer zugunsten der Individualstrafe

    Der russische Dopingskandal hat bereits vor den Olympischen Spielen in Rio weltweite Empörung ausgelöst. Das IOC und die internationalen Sportorganisationen werden dabei zu Recht in ihrer Glaubwürdigkeit in Frage gestellt. Es wird ein transparenter Anti-Doping-Kampf gefordert, bei dem die sauberen Athleten geschützt sind und die Täter weltweit unabhängig ihres Ansehens und unabhängig ihrer Macht in den internationalen Sportorganisationen einer gerechten und konsequenten Strafe zugeführt werden. (mehr …)

  • Winterspiele in Peking 2022

    Die Spiele im Jahr 2022 in der Sommerolympiastadt Peking werden sich von den Sommerspielen 2008 ganz wesentlich unterscheiden. Waren die Chinesen im Vorfeld der Spiele 2008 noch eher ängstlich und unsicher, ging es bei diesen Spielen vor allem darum zu zeigen, dass man in der Lage ist ein derart großes Sportereignis zu organisieren und zu verantworten, werden die Spiele im Jahr 2022 vor allem durch eine außergewöhnliche kapitalistische Durchdringung gekennzeichnet sein. (mehr …)

  • Weltleichtathletik in der Krise

    Die modernen Olympischen Spiele sind ohne die Leichtathletik nicht denkbar. Seit 1896 prägen die Wettkämpfe der Leichtathletik, die Würfe, die Läufe, die Sprünge, das Bild der olympischen Sportarten und die Leichtathletik hat sich dabei selbst als die Königin der Olympischen Spiele definiert. (mehr …)

  • China auf dem Sprung nach Rio 2016

    Die Erfolge bei den Schwimmweltmeisterschaften von Kazan, die Gastgeberrolle Chinas bei der Durchführung der erfolgreichen Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Peking 2015 und nicht zuletzt die Erfolge der chinesischen Athleten bei dieser Heimweltmeisterschaft lassen die Sportführung Chinas äußerst zuversichtlich auf das olympische Jahr 2016 blicken. (mehr …)

  • Würdige Trauerarbeit und unangemessene politische Aggression

    Stirbt ein guter Freund überraschend und unerwartet, so ist sein Tod für die Hinterbliebenen eine besondere Herausforderung. Den Tod zu verstehen, zu akzeptieren, lernen damit umzugehen ist nicht nur für die engsten Angehörigen ein nie enden wollender Prozess. (mehr …)

  • Olympische Winterspiele in China – eine schwierige Herausforderung

    Als Peking vor zwei Jahren nahezu im Alleingang den Zuschlag zur Durchführung der Olympischen Winterspiele im Jahr 2022 erhalten hat, wurde dies von der sportlichen Weltöffentlichkeit lediglich zur Kenntnis genommen. Sportliche Großereignisse in China sind längst zu einer Selbstverständlichkeit geworden und wo immer China sich um ein wichtiges Ereignis beworben hat, war es sich seiner Sache sicher. (mehr …)

  • Zur medialen Inszenierung eines Dopingskandals

    In der Sendung „Sport inside“ im WDR vom 25.03.2017 berichtet Simon Krivec, ein Doktorand der Universität Hamburg, über die Ergebnisse seiner Dissertation. Daraus wird die Nachricht „Doping West – Top-Leichtathleten gestehen Anabolika-Einnahme“. Am nächsten Tag hat diese Nachricht bereits die Tagesschau um 20:15 Uhr der ARD erreicht. Zwei Tage später berichtet das ZDF Morgenmagazin über den angeblichen Dopingskandal. (mehr …)

  • Zu kurz gesprungen – Warum die Regelvorschläge des europäischen Leichtathletik-Verbandes kein Beitrag zur Glaubwürdigkeit der Europarekorde sind

    Weltrekorde sind zunächst und vor allem ein Spektakel. Wenn in der Leichtathletik bei Olympischen Spielen oder bei Weltmeisterschaften von Athletinnen und Athleten neue Weltrekorde aufgestellt werden, so ist dies für den Zuschauer ohne Zweifel außergewöhnlich spektakulär. Manchmal fällt ein alter Weltrekord völlig überraschend, wie dies in Rio bei den Olympischen Spielen 2016 im 400-Meter-Lauf der Fall war – Wayde van Niekerk lief 43,03 Sekunden und unterbot somit den alten Weltrekord von Michael Johnson. (mehr …)

  • Fragwürdiger Sportjournalismus

    Es ist ein längst bekannter medienwissenschaftlicher Sachverhalt, dass Massenmedien im Allgemeinen und die Sportberichterstattung im Besonderen einen ungeheuren Verbrauch an Moral und moralisierender Berichterstattung haben. Dies ist jedoch durch keine kontrollierbaren Verpflichtungen der Journalisten gedeckt, die diese Art von Berichterstattung zu verantworten haben. (mehr …)

  • Ein Abend voller Köstlichkeiten – Jahresabschlussfeier der Donnerstags-Turner

    Sport im Jahr 2016 – das ist nicht selten gleichbedeutend mit Wettbetrug, Korruption, Doping und olympischem Größenwahn. Im Fernsehen und in der Presse sind diese Themen längst zu einer unendlichen Geschichte geworden. Blicken wir 32 Jahre zurück und besuchen Unterwössen, ein kleines Dorf in Bayern, so können wir Turnen, Spiel und Sport als besondere Ereignisse beobachten, die sich durch einen ganz anderen Charakter und durch eine außergewöhnliche Qualität auszeichnen. (mehr …)