Vita

Portrait Prof. Dr. Helmut Digel

Prof. Dr. Helmut Digel

Prof. Dr. Helmut Digel, Jahrgang 1944, war schon als Kind und Jugendlicher aufs Eng­ste mit dem Sport verbunden. Er war Leichtathlet, spielte Handball beim Bundesligisten SV Möhringen und trainierte später neben seiner sportwissenschaftlichen Tätigkeit ein Handballteam. Nach seinem Studium an der Universität Tübingen war er zunächst Lehrer am Karls-Gymnasium in Stuttgart. Danach war er wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Sportwissenschaft von Prof. Dr. Ommo Grupe. Ab 1976 lehrte er als Professor an den Universitäten Frankfurt/Main, Darmstadt und Tübingen. Von Februar 2002 bis 2010 war er Direktor des Instituts für Sportwissenschaft der Universität Tübingen. Seit 2010 ist er emeritierter Professor dieser Universität. Von den Universitäten Hamburg, Bielefeld und Bayreuth waren Rufe an ihn ergangen, die er jedoch abgelehnt hat.

Sein besonderes Interesse gilt neben seinen sportpädagogischen Aufgaben der Sportsoziologie und hier vor allem den Fragen des sozialen Wandels in ihrer Bedeutung für die Entwicklung des Sports im Verein und im Verband.

Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit lag in der Problematik der Entwicklungszusammenarbeit auf dem Gebiet des Sports mit sogenannten Entwicklungsländern. Er war viele Jahre Vorsitzender des Fachausschusses „Sportförderung in der Dritten Welt“ beim Bundesinstitut für Sportwissenschaft und hat zahlreiche Ausbildungsprogramme im Bereich des Sports für Entwicklungsländer entwickelt und mehrere Gutachten über Entwicklungsprojekte vorgelegt.

Die Analyse und Kritik der Sportberichterstattung mit dem Ziel einer Ausbildungs- und Arbeitsberatung ist ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit.

In Lehre und Forschung war er darüber hinaus auf Fragen und Probleme des modernen Hochleistungssports, insbesondere des Olympischen Sports, ausgerichtet. Von zentraler Bedeutung ist dabei seine Suche nach Antworten, wie dem Doping-Betrug innerhalb der Organisationen des Sports begegnet werden kann und wie ein Hochleistungssport, der dem Prinzip des „Fair Play“ verpflichtet ist und bei dem Athletinnen und Athleten individuelle Höchstleistungen anstreben, organisiert und gesteuert werden kann.

Professor Dr. Digel war von 1978 bis 1990 zwölf Jahre Mitglied bzw. leitendes Mit­glied des „Wissenschaftlichen Beirates des Deutschen Sportbundes“. Er war von 1986 bis 1991 Vorsitzender der Fachkommission „Sportwissenschaft“ beim Sekreta­riat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland. Wichtigstes Resultat dieser Arbeit war die Rahmenordnung für deut­sche Diplomstudiengänge für das Fach Sportwissenschaft. Von 1990 bis 1994 war er Mitglied des Präsidiums des Deutschen Sportbundes und Vorsitzender des Bundes­ausschusses für Bildung Gesundheit und Wissenschaft im DSB. Unter seiner Füh­rung bzw. Mitarbeit wurden das 2. Aktionsprogramm für den Schulsport, die Grundsatzerklärung für den Spitzensport, das Memorandum zur Förderung von Sportwissenschaft und Sport an den Hochschulen in den neuen Bundesländern, das Memorandum zur Förderung der Sportwissenschaft in der Bundesrepublik Deutsch­land, das Memorandum zur Förderung des Sports an den Hochschulen der Bundes­republik Deutschland, die Erklärung zum Sport im mittleren und höheren Lebensalter bei Verschleißerscheinungen am Haltungs- und Bewegungsapparat sowie die Studie „Der DSB und seine Mitgliedsorganisationen“ erarbeitet und verabschiedet. Von 1991 bis 1992 war er auch Mitglied des Direktoriums des Bundesinstitutes für Sport­wissenschaft in Köln und von 1984-2010 war er Gutachter für diese Institution. Von 1991 bis 1994 war er Mitglied der Hochschulstrukturkommission des Landes Berlin. Von 1992 bis 1996 war er Mitglied des Carl-Diem-Kuratoriums. Aktuell ist er Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates beim Deutschen Golfverband und beim Deutschen Handballbund. Über viele Jahre war er als Gastprofessor in China tätig und hielt darüber hinaus Gastvorlesungen an zahlreichen Universitäten in Europa, Asien, Afrika, in den USA und in Südamerika,

Von 1993 bis 2000 war er Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes und von 1993 bis 2002 war er Vizepräsident des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland. Seit 2002 ist er Ehrenpräsident des Deutschen Leichtathletikverbandes und Ehrenmitglied des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland. Von 2001 bis 2007 war er IAAF-Vizepräsident für Marketing and Television. Von 1995 bis 2015 war er Council-Mitglied des Internationalen Leichtahtletikverbandes (IAAF) und Vorsitzender der IAAF-Marketing- und Television-Kommission.

Für seine ehrenamtliche Arbeit wurde er mit dem „Fair Play“-Preis des Deutschen Sparkassenverbandes und mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet.

Für seine Verdienste um die Organisation der Leichtathletikweltmeisterschaft en 2007 wurde er von der japanischen Stadt Osaka mit dem Osaka-City Award ausgezeichnet.

Für seine wissenschaftliche Arbeit verlieh ihm das IOC den „President′s Price“ im Jahr 2000.

Für die Verdienste um das Land Baden-Württemberg wurde ihm im Jahr 2004 vom Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg verliehen.

Von 1995 bis 2015 war er Mitglied des Kuratoriums der Deutschen Schulsportstiftung und von 1996 bis 2015 war er Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Olympia-Nachwuchs Baden-Württemberg.

Er war Mitglied des Herausgeberkollegiums der Zeitschriften „Sportwissenschaft“, „Sportunterricht“, „Sport und Gesellschaft“, „International Journal of Fitness“ und er war wissenschaftlicher Berater und Co-editor der Zeitschrift „New Studies in Athletics“.

Darüber hinaus gab er die Reihe „Sportsoziologie“ (Hofmann Verlag), Edition „Sport International“ (Bräuer Verlag), Edition „Sport und Wissenschaft“ (Meyer & Meyer Verlag), die „Arbeitsbücher Sport“ (Rowohlt Verlag) und die Reihe „Sport in der heutigen Zeit – Tübinger Schriften zur Sportwissenschaft“ (Attempto Verlag) heraus. Er war auch Mitglied des Gutachtergremiums der „Edition der Universität der Universität Darmstadt“ der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt. Ferner war er Herausgeber und Redaktionsleiter der Online-Zeitschrift „China Journal. Sport und Gesellschaft in China“. Seit 1987 war  er auch freier Mitarbeiter verschiedener Tageszeitungen, Magazine, Online-Medien und TV- und Rundfunksendern. Besonders zu erwähnen sind dabei die NZZ, FAZ, SZ, ARD, ZDF. Mehr als 100 Beiträge wurden dabei publiziert.

Er ist Autor zahlreicher sportwissenschaftlicher Monographien und wissenschaftlicher Aufsätze, die in renommierten Fachzeitschriften veröffentlicht wurden.Eine Auswahl seiner  Publikationen wurde mittlerweile in die englische, französische, spanische, russische, italienische, chinesische, indonesische und portugiesische Sprache übersetzt.

Seit 2015 gibt Prof. Dr. Digel das online Magazin „sport–nachgedacht.de“ heraus, in dem unter anderem auch die Galerie „Kunst und Sport“ besucht werden kann. In dem Magazin wurden in den vergangenen acht Jahren wöchentlich Essays, wissenschaftliche Beiträge und Beiträge von Gastautoren zur Frage der nationalen und internationalen Sport Entwicklung veröffentlicht.