Der Sport ist ohne Zweifel eines der kulturell bedeutsamsten Phänomene, die weltweit anzutreffen sind. Betrachten wir Sportarten wie Fußball, Leichtathletik und Schwimmen, so zeichnen sich diese durch ihre globale Verbreitung und durch ihren internationalen Charakter aus. Werden sie von Menschen betrieben – ganz gleich woher sie kommen, welcher Ethnie sie angehören, wie vermögend oder arm sie sind- so wird dabei überall in der Welt den gleichen schriftlich niedergelegten Regeln gefolgt. Die Regeln wurden von Athleten und Athletinnen sozial vereinbart, sie werden nunmehr immer wieder bei Regelkongressen über demokratische Mehrheitsentscheidungen aller Mitgliedsorganisationen einer Sportart an neue soziale und technologische Verhältnisse und Errungenschaften angepasst, sie werden von Regelkommissionen überwacht und Kampf– und Schiedsrichter¹ bieten Gewähr, dass die Regeln auch eingehalten werden.
Essay
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Sprachgebrauchsprobleme im Sportunterricht
Zum Forschungsstand der Sportwissenschaft
Suchen wir nach Beiträgen in der Sportwissenschaft, die sich mit der sprachlichen Kommunikation zwischen Lehrer¹ und Schülern im Schulsport auseinandersetzen, so zeigt sich, dass wir es hier mit einem Thema zu tun haben, das als weitgehend unbearbeitet zu bezeichnen ist. Sprache im Sportunterricht wurde bislang in erster Linie als ein informationstheoretisches Problem behandelt. Im Mittelpunkt stand und steht die Frage, mittels welcher Medien motorische Lernprozesse am optimalsten zu beeinflussen sind. Die Diskussion gipfelte dabei in der wenig sinnvoll ausgetragenen Kontroverse über die Lehreignung von Verbalisierung und Eigenrealisierung. Aufgrund dieser begrenzten Fragestellung nimmt es kaum wunder, dass lediglich eine Auswahl spezieller Lehrhandlungen, nämlich die sprachlichen Äußerungen von Sportlehrern oder Trainern, die sich auf motorische Lernprozesse beziehen, untersucht worden sind. Lehrinstruktionen oder sog. Basaltexte werden dabei sog. motorischen Sequenzen zugeordnet und es wird gefragt, wann und wie ein Lehrsystem einen Bewegungsablauf über Sprache von außen steuert und damit am günstigsten optimiert. Begriffe wie Bewegungsanweisung, Bewegungskommentar und Bewegungskorrektur stehen im Zentrum solcher Erörterungen.
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Biathlon im Achental
Biathlon ist schon seit vielen Jahren eine der beliebtesten Fernsehsportarten Deutschlands. Im Weltcup dieser Sportart treffen sich in den Wintermonaten nahezu wöchentlich immer wieder dieselben Athleten aus meist nicht sehr viel mehr als fünfzehn Ländern, um sich vier Tage lang in Wettkämpfen zu vergleichen, die eigens am Interesse der Fernsehzuschauer ausgerichtet werden. ARD und ZDF als jene Fernsehsender, die sich die Rechte für die Übertragung dieser Biathlonwettkämpfe gesichert haben, können dabei schon seit Jahren immer wieder auch sehr erfolgreiche deutsche „Heldinnen und Helden des Biathlons“ präsentieren, mit denen sich die deutsche Fernsehgemeinde sehr gerne identifiziert. Die erfolgreichsten deutschen Helden reihen sich dabei in eine internationale „Hall of Fame“ ein in der sich Athleten und Athletinnen mit weltweit bekannten Namen befinden: Björndalen, Fischer, Kirchner, Angerer, Fourcade, Boe, Neuner, Disl, Dahlmeier, Eckhoff. Dies ist nur eine kleine Auswahl von den besonderen Heldinnen und Helden des modernen Biathlonsports.
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Was in diesen Tagen auch den deutschen Sportverbänden Sorge bereiten sollte
Diesen Essay habe ich in Sorge um die Werte unserer Gesellschaft und in Sorge um die Ausrichtung der derzeitigen staatlichen Politik in der Bundesrepublik Deutschland geschrieben. Aber auch meine Sorge um die Zukunft der Olympischen Spiele hat mich zu diesem Essay veranlasst. Da es in diesem Essay auch um militärpolitische Fragen geht, erlaube ich mir in diesem Zusammenhang auf meine erworbene Kompetenz als ehemaliger Offizier der ersten Gebirgsdivision der Bundeswehr hinzuweisen. Was meine Kompetenz in Bezug auf die Bedeutung der Werte und des Wertewandels in unserer Gesellschaft anbelangt, möchte ich auf meine wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu diesen Fragen und auf mehrere Beiträge in „sport-nachgedacht.de“ verweisen.
Schon seit längerer Zeit bin ich der Überzeugung, dass die wichtigsten Menschenrechte nicht relativierbar sind und alle Menschen auf unserer Erde einen Anspruch haben, dass diese Menschenrechte – insbesondere das Recht auf Gleichbehandlung – geachtet und beachtet werden muß.
Diese Auffassung spiegelt sich auch in meiner protestantischen Erziehung wider, wie ich sie durch meine Eltern erfahren habe. Demgemäß sollte das Gebot der Nächstenliebe für alle Menschen gelten und die christlichen zehn Gebote sollten ein Wertesystem darstellen, das nicht nur für Christen seine Bedeutung hat.
Die französische Aufklärung hat uns die Bedeutung universeller Menschenrechte vor Augen geführt, und sie war auch Grundlage für die ersten Menschenrechtserklärungen in den Vereinigten Staaten, wenngleich Präsident Jefferson diese wohl gefördert und unterstützt hat, aber gleichzeitig zum Ausdruck brachte, dass die Menschenrechte für schwarze amerikanische Mitbürger1 nicht anzuwenden seien. Derartige Verletzungen der Menschenrechtskonvention verfolgen uns bis in die heutigen Tage und das Gebot der Gleichbehandlung aller Menschen wird leider viel zu oft missachtet. Gleiches gilt für das Gebot der Nächstenliebe und für die Einhaltung der zehn Gebote.
In diesen Tagen können wir beobachten, dass die Beachtung der Menschenrechte vor allem für die Bürgerinnen und Bürger des angegriffenen Staates der Ukraine in Anspruch genommen wird, den russischen Bürgerinnen und Bürgern jedoch vergleichbare Menschenrechte nicht zugebilligt werden.
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Beitrag zur Sportentwicklung
Ein Kampf um Wahrheit und Gerechtigkeit
Wenn eine Aussage mit einem Sachverhalt übereinstimmt über die sie gemacht wird, so bezeichnet man sie als richtig oder wahr. Vor Gericht schwören Zeugen1, dass sie die Wahrheit, die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit sagen. Die Wahrheit ist ganz offensichtlich ein bedeutsames gesellschaftliches Gut. Nicht nur in Demokratien verdient sie einen besonderen Schutz, denn auch in ihnen ist sie immer wieder bedroht. Davon sind viele Bereiche unserer Gesellschaft betroffen und es kann eigentlich kaum verwundern, dass auch das System des Sports immer wieder Probleme hat, wahre und richtige Aussagen von falschen und unrichtigen Aussagen zu unterscheiden. Auch im Sport ist nicht selten die Lüge zu Hause und auch im Sport gibt es immer wieder Fälle, in denen die Lügner von ihren Lügen profitieren und jene, die sich um die Wahrheit bemühen, benachteiligt werden oder gar fälschlicherweise der Lüge bezichtigt werden. Auch die massenmediale Berichterstattung über den Sport ist vom Phänomen der bedrohten Wahrheit und der begünstigten Lügen betroffen. Das Phänomen des Betruges im Sport hat angesichts der wachsenden Bedeutung der sportlichen Erfolge eine außergewöhnliche Reichweite aufzuweisen. Mit einer mittlerweile globalen Reichweite und mit ganz besonders dramatischen Ausprägungen hat der Doping- Betrug dabei die wohl zentralste Rolle eingenommen. Hat man diesen besonderen Betrug im Blick und möchte man sich für einen sauberen Sport einsetzen, so wird man sehr schnell erkennen, dass dieses Doping-Problem mittlerweile wohl ein globales Ausmaß angenommen hat, es seinen eigentlichen Ursprung jedoch in den führenden Hochleistungssportnationen hat, die während des Kalten Krieges stellvertretend für die jeweiligen politischen Systeme ihre Athletinnen und Athleten in sportliche Wettkämpfe geschickt haben, die dabei immer mehr zu bedeuten hatten als bloße Wettkämpfe. Die USA und die UdSSR sind dabei in erster Linie zu nennen. Der Kalte Krieg zwischen der BRD und der DDR setzte eigene Akzente. Doch es ist und war vor allem die DDR, die in Bezug auf das Doping- Problem des internationalen Hochleistungssports eine ganz besondere Rolle gespielt hat und für viele auch noch heute spielt. Weiterlesen
In eigener Sache
Hinweis auf eine interessante Veröffentlichung
In diesen Tagen ist eine neue Ausgabe der Zeitschrift „der blaue reiter. Journal für Philosophie“ (www.derblauereiter.de) erschienen. Die 57. Ausgabe dieser Zeitschrift beschäftigt sich mit dem Schwerpunktthema „Leibesübungen. Philosophie des Sports“ und enthält unter anderem Beiträge von Franz Bockrath, Gunter Gebauer, Volker Schürmann, Claudia Pawlenka, Helmut Digel und Thomas Alkemeyer. Lesenswert sind auch das unterhaltende Interview mit Reiner Calmund, das Sportlexikon und ein Essay des Chefredakteurs Stefan Reusch („Kniebeugen, Goethe und Ritter Sport“).
H.D.
Beitrag zur Sportentwicklung
Doping-Opferhilfe, getrübte Erinnerungen, bösartige Unterstellungen, Heuchelei und Staatsversagen
Albrecht Hummel / Helmut Digel
Vorbemerkungen
Durch mehrere Buchpublikationen (R.Eckert 2022; I.Geipel 2022; I.-S. Kowalczuk 2019; D. Oschmann 2023), durch eine Preisverleihung in Leipzig (Erich-Loest-Preis 2023) und nicht zuletzt durch die TV-Dokumentationen (MDR: Dichtung und Doping 2023) ist eine erstaunliche Bewegung in die bislang einseitige und zum Teil hypermoralisierende eintönige Diskurslandschaft zur deutsch-deutschen Nachkriegsgeschichte mit den doppelten Standards ihrer Bewertung gekommen. Diese gesteigerte Dynamik überrascht nicht, jedoch ihre ausgeprägte Polarisierung und unversöhnliche Lagerbildung.
Es wird diesbezüglich sogar von tektonischen Verschiebungen und von Neubewertungen aber auch von historischem Revisionismus und einer Restauration der DDR gesprochen. Das alles ist, so der übliche Jargon, natürlich heftig „umstritten“. Die einen verbinden damit Hoffnungen auf realistische, ausgewogene Neubetrachtungen der deutschen Nachkriegsgeschichte und andere sehen darin eher eine Bedrohung des bisher Erreichten und das Wirken „finsterer Mächte“. Weiterlesen
Beitrag zur Sportentwicklung
Warum die aktuellen Reformbemühungen des deutschen Hochleistungssports scheitern müssen
Die Bemühungen um die Reform des Hochleistungssports in Deutschland, mit dem Ziel ihn wieder international auf höchstem Niveau konkurrenzfähig zu machen, gleicht einer „unendlichen Geschichte“ bei der ein Ende nicht absehbar ist. Im vergangenen Jahrzehnt und auch zuvor wurden mehrere Reformprogramme vom DSB und dessen Nachfolger von DOSB verabschiedet. Sie zielten auf das Problem der Trainerqualifikation¹, einer besseren Begleitung der Kaderathleten, auf eine Optimierung der Trainings- und Betreuungsmaßnahmen der Athletinnen und Athleten, auf die Belohnungs- und Kostenerstattungs-und Besoldungssysteme für die Athleten aber auch für die Trainer, auf das Problem der Rekrutierung von Nachwuchstrainern etc. Das aktuelle 10-Punkte-Programm des DOSB zur Dualen Karriere für die Jahre 2021 – 2028 ist in diese Fortschreibung von Konzeptionen einzuordnen. Ungeachtet der realen praktischen Wirksamkeit ist sich der DOSB bei aller Bescheidenheit sicher: „Internationale Vergleiche, aber auch zahlreiche EU-Projekte belegen, dass aktuell Deutschland in Bezug auf die Systematik der Herangehensweise in dieser komplexen Thematik der Dualen Karriere weltweit führend ist.“ Diese Selbstzuschreibung und damit zum Ausdruck gebracht Selbstüberschätzung kann angesichts der Reichweite der aktuellen Krise des deutschen Hochleistungssports eigentlich nur noch als ärgerlich bezeichnet werden.
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Postkarte Tischtennis
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Deutschland, Stuttgart, 19.09.1978, Fussball, Bundesliga, Testspiel, VfB Stuttgart Foto: Herbert Rudel
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Maier Sepp Pro/Am Turnier Schloss Nippenburg
Foto Baumann
Markus Weiß , 1.Platz Sport Algemein VDS Wettbewerb 1998
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VFB Mannschaft 1912
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Vanessa Low, Olympiasigerin im Weitsprung und Olympiazweite über 100m in Rio 2018; Foto: Gerd Linnartz
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Herzoglicher Golf-Club Oberhof, ca. 1905-1910
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