Essay

75 Jahre Deutscher Sportbund (DSB): Würdigung von Persönlichkeiten, die den DSB geprägt haben (Teil II: Von Dieter Graf von Landsberg Velen bis Norbert Wolf)

Detlef Kuhlmann

 Mit Dieter Graf von Landsberg-Velen beginnt Teil II der (zweiteiligen) Serie mit Porträts von Persönlichkeiten, die den DSB geprägt haben. Teil I mit Porträts von Willi Daume bis Klaus Heinemann ist online zu finden unter: www.sport-nachgedacht.de

 Dieter Graf von Landsberg-Velen

Maximilian Dietrich Graf von Landsberg-Velen und Gemen (kurz: Dieter Graf Landsberg-Velen) wurde im Jahre 1974 zum Vize-Präsidenten des DSB gewählt, nachdem er bereits ein Jahr zuvor in das Präsidium des damaligen Nationalen Olympischen Komitees (NOK) gewählt worden war. Dem DSB-Präsidium gehörte er bis einschließlich der ersten Legislaturperiode nach der Wiedervereinigung bis zum Jahre 1994 an. Danach wurde er zum Ehrenmitglied des DSB ernannt. Parallel gehörte Dieter Graf Landsberg-Velen weiterhin dem NOK bis 2001 an, wo er 1993 zum Vize-Präsidenten berufen wurde. Hier leitete er u.a. die Kommission für Rechts- und Satzungsfragen.

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Gastbeitrag

75 Jahre Deutscher Sportbund (DSB): Würdigung von Persönlichkeiten, die den DSB geprägt haben

Detlef Kuhlmann

(Teil I: Von Willi Daume bis Klaus Heinemann)

Am Sonntag, dem 10. Dezember 1950, wurde der Deutsche Sportbund (DSB) im Hodlersaal des Neuen Rathauses von Hannover gegründet. Mit der Gründung des DSB wurde der Zusammenschluss der Sportbewegung in der Bundesrepublik Deutschland einschließlich (West-) Berlin auf nationaler Ebene hergestellt. Die Gründung des DSB war insofern die erstmalige Vollendung einer Einheit im deutschen Sport, als damit die Interessen des Spitzen- und des Breitensports auf der einen Seite und die Interessen des bürgerlichen, des Arbeitersports und des konfessionellen Sports auf der anderen Seite verbandlich vereint werden konnten. Die Gründung des DSB ist somit bald 75 Jahre her.

Aus diesem Anlass werden hier einige jener Persönlichkeiten in kurzen Porträts gewürdigt, die in der Gründer- und in der Folgezeit den DSB bis zu seiner Auflösung bzw. Neugründung als Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB) im Jahre 2006 gestalterisch als ehren- oder hauptamtliche Persönlichkeiten geprägt haben. Dabei handelt es sich nur um eine kleine Auswahl derjenigen Frauen und Männer, die über Jahre und Jahrzehnte dem DSB gedient und auf ihre Weise an der Entwicklung des organisierten Sports in Deutschland bedeutsam mitgewirkt haben. Damit soll in das breite Spektrum der Wirkungskreise dieser Persönlichkeiten des Sports verdeutlicht werden.

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Essay

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In eigener Sache

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In eigener Sache

Ergänzende Anmerkungen zum Beitrag „Gesetz zur Förderung des Spitzensports – Ein weiterer Schritt in Richtung „Staatssport“ von Helmut Digel

Ich kann dem Beitrag von Helmut Digel uneingeschränkt zustimmen und befürchte ebenso die Aufgabe der Autonomie des Sports zu Gunsten eines von der Politik gesteuerten Staatssports.

Verwunderlich erscheint aus meiner Sicht, dass sich der neue Gesetzesentwurf nur unwesentlich vom alten unterscheidet. Dies erscheint umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass die CDU als führende Oppositionspartei der letzten Legislaturperiode mit ihren damaligen Einwänden die Verabschiedung des „alten“ Gesetzentwurf verhindert hat und nun diesen mit nur leichten Veränderungen bei nahezu gleichem Wortlaut in ihrer jetzigen Regierungsverantwortung verabschieden möchte.

Im Mittelpunkt steht dabei die neu zu schaffende Sportagentur-Agentur. Besonders hervorheben ist dabei Paragraph 7 „Sportwissenschaftliche Forschung“ des „neuen“ Gesetzentwurfs:

  • Projekte im Bereich der sportwissenschaftlichen Forschung und Entwicklung können gefördert werden. Hierzu sind insbesondere Forschungsbedarfe auf dem Gebiet des Spitzensports zu ermitteln, Forschungsvorhaben zu initiieren und zu koordinieren sowie die Forschungsprojekte mit ihren Ergebnissen zu bewerten.
  • Wissenschaftliche Unterstützungs- und Beratungsleistungen für den Spitzensport der Träger von Einrichtungen des Stützpunktsystems und der Sportwissenschaft können

                                  gefördert werden.

sowie Paragraph 14 „Zuständigkeiten und Stiftungszweck der Spitzensport-Agentur“

  • Sportwissenschaftliche Förderung nach § 7 Absatz 3.

Im Anhang wird auf Seite 35 zum § 7 Absatz 1 jedoch aufgeführt:

„Die Vorschrift regelt die Förderung im Bereich sportwissenschaftlicher Forschung und Entwicklung. Für den Bereich der Förderung sportwissenschaftlicher Forschung und Entwicklung ist das Bundesinstitut für Sportwissenschaft bereits seit mehreren Jahrzehnten verantwortlich.  Es stellt in der Förderung von sportwissenschaftlichen Forschungs- und Entwicklungsprojekten die wissenschaftlichen Standards sicher. Dies gilt beispielsweise für die unabhängigen wissenschaftlichen Begutachtungen der Projekte vor einer Förderung. Neben der Begutachtung und Förderung gehören zu einem vollumfänglichen Projektmanagement die Ermittlung von Forschungsbedarfen, die Initiierung der Projekte und deren Koordination, die Begleitung bis zum Abschluss des Projektes, deren Bewertung sowie die Unterstützung im Transfer der Projektergebnisse zum Portfolio“.

Als erstes stellt sich hier die Frage nach der Zuständigkeit. Widersprechen sich § 7 und die Ausführungen zur Sportwissenschaftlichen Förderung im Anhang nicht gravierend und welche Konsequenzen ergeben sich daraus?

Wer ist ab Inkrafttreten des Gesetzes für die Initiierung und Förderung wissenschaftlicher Projekte letztendlich federführend und verantwortlich. Ist es die Spitzensport Agentur oder ist es das Bundesinstitut für Sportwissenschaft? Wie kommt man zu der Annahme, dass die beiden Mitglieder des Vorstands der Spitzensport Agentur über die ausreichende Kompetenz verfügen, um über die Forschungsqualität sportwissenschaftliche Projekte zu entscheiden? Hier erscheint der Gesetzesentwurf zumindest nicht eindeutig Position zu beziehen. Von Interesse ist sicherlich dabei auch die zukünftige Positionierung des Bundesinstitut für Sportwissenschaft. Wird es zukünftig zu einer reinen administrativen Verwaltungseinrichtung, welche lediglich die von der Spitzensportagentur initiierten Projekte administrativ bearbeitet oder bewahrt es seine wissenschaftliche Unabhängigkeit. Hier wäre eine klarere Positionierung des Gesetzes zur Förderung des Spitzensports wünschenswert.

Die Befürchtung, dass sich das Bundesinstitut für Sportwissenschaft hin zu einer reinen Verwaltungseinrichtung entwickelt, erscheint dabei nicht unberechtigt.

Dieser Eindruck verhärtet sich zunehmend, wenn man die Besetzung der Direktorenposition des Bundesinstituts für Sportwissenschaft in den letzten beiden Jahrzehnten mit von Belangen des Spitzensports unkundigen, sach- und fachfremden Personen betrachtet. Es ergibt sich hier der Eindruck, dass diese Position immer mehr von den jeweils regierenden Parteien zu einer „Versorgungsstelle“ von „Parteibuch-Beamten“ missbraucht wird. Zu wünschen wäre für die Zukunft eine Besetzung dieser Stelle durch eine führungsstarke und fachkompetente Persönlichkeit mit herausragender sportwissenschaftlicher Expertise. Hierzu müsste das Gesetz eindeutiger und unmissverständlicher Position beziehen.

Generell ergeben sich aus dem Gesetzesentwurf folgende Fragen.

  • Wer ist zukünftig für die Initiierung und Förderung sportwissenschaftlicher Projekte im Spitzensport zuständig?
  • Wie sieht die zukünftige Positionierung des Bundesinstituts für Sportwissenschaft im Bezug zur geplanten Spitzensport-Agentur aus und was sind dabei seine konkreten Aufgaben und Verantwortlichkeiten?
  • Wer hat zukünftig die Dienstaufsicht über das Bundesinstitut für Sportwissenschaft und welche Weisungsbefugnisse ergeben sich daraus?
  • Wird zukünftig auch die „sportwissenschaftliche Landschaft“ im Spitzensport durch den staatslastigen Stiftungsrat der Sportagentur festgelegt und kontrolliert? Besteht dadurch zukünftig die Gefahr einer staatlich und politisch gesteuerten Sportwissenschaft?

Auf den Punkt bringt es Dr. Karsten Wildberger (Bundesminister für Digitales und Staatsmodernisierung) in einem Interview mit Felix Heck, Franziska Reich und Leon Werner:

„Mein Ordnungsprinzip ist die soziale Marktwirtschaft, und ich glaube an die kreative Kraft der Menschen. Der Staat schafft den Rahmen, darin können sich die Bürger frei entfalten. Mittlerweile ist das Pendel ein wenig zu sehr in Richtung Staat ausgeschlagen

(Wir reden uns kleiner, als wir sind; FOCUS 45 2025, S.39-41)

Auffallend und geradezu erschreckend ist die Passivität und Ignoranz der derzeit für die deutsche Sportwissenschaft verantwortlichen nationalen Organisationen. Die Diskussionen über ein Spitzensportfördergesetz laufen nunmehr bereits über mehrere Jahre, ohne dass eine erkennbare Wortmeldung zu Fragen dieses Gesetzes von diesen Organisationen vorliegt. Vertretungen wie die DVS (Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft), die DGSP (Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention), die GOTS (Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin) und die ASP (Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie in Deutschland), die alle für sich in Anspruch nehmen, relevante Organisationen der deutschen Sportwissenschaft und Forschung im Bereich des Spitzensports zu sein, zeichnen sich bezüglich des aktuellen Entwurfes zur Förderung des Spitzensports in gleicher Weise weiterhin durch gemeinsames Schweigen aus.

Dr. Peter Stehle (ehemaliger Mitarbeiter des BISp)

Stand 01.11.2025

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Beitrag zur Sportentwicklung

Gesetz zur Förderung des Spitzensports – Ein weiterer Schritt in Richtung „Staatssport“

Helmut Digel

FAZ:

 

Spiegel-online:

  • „Eine Spitzensportagentur soll das deutsche Medaillenproblem lösen“:

https://www.spiegel.de/sport/olympia/olympische-spiele-spitzensportagentur-soll-deutschlands-medaillenproblem-loesen-a-3c52aec0-b977-40eb-a752-1cb514c9a76c

ZDF (Video):

o  „Alleingang der Bundesregierung – Sportfördergesetz: DOSB fürchtet Machtverlust“

https://www.zdfheute.de/sport/sport-dosb-sportfoerdergesetz-bundesregierung-100.html

Tagesspiegel:

  • „Verteilung der Sport-Millionen:Neues Sportfördergesetz: Weniger Einfluss für Sportverbände“

https://www.tagesspiegel.de/sport/verteilung-der-sport-millionen-neues-sportfordergesetz-weniger-einfluss-fur-sportverbande-14643764.html

 

Sport 1.de:

 

  • Wirbel um neuen Gesetzentwurf“

https://www.sport1.de/news/mehr-sport/2025/10/nachster-anlauf-zum-sportfordergesetz-dosb-reagiert-verstimmt

 

 

Athleten Deutschland e.V.:

 

  • „Entwurf zum Sportfördergesetz eröffnet Chancen, bleibt aber hinter Erwartungen zurück“

https://athleten-deutschland.org/entwurf-zum-sportfoerdergesetz-eroeffnet-chancen-bleibt-aber-hinter-erwartungen-zurueck/

So und so ähnlich lauteten die Schlagzeilen über einen Entwurf zu einem „Sportfördergesetz“, den die neue Staatsministerin für Sport und Ehrenamt bei einer exklusiven Einladung am 14.10. 2025 im Bundeskanzleramt in Berlin ausgewählten Medienvertretern vorgestellt hat. In den Berichten über diese Veranstaltung und über das neue Gesetz lassen sich – von der Ministerin autorisierte – Zitate finden, die sie den geladenen Journalisten auf dem Weg in ihre Redaktionen mitgegeben hat. Einen Link auf den vollen Wortlaut des neuen Gesetzesentwurfs lässt sich in dieser Berichterstattung nicht finden. Gleiches gilt für die Homepage des Bundeskanzleramtes und der dort angesiedelten neuen Staatsministerin für Sport und Ehrenamt. Ganz offensichtlich war es die Absicht der neuen Ministerin, ausgewählte Pressevertreter noch vor den eigentlich von einem neuen Gesetz betroffenen Institutionen und Personen des organisierten Sports, insbesondere des DOSB, vorab zu informieren.

Wer sich die Mühe macht und bereit ist, den vollen Wortlaut des nunmehr veröffentlichten 57-seitigen Referentenentwurfs zu einem neuen Sportgesetz ganz zu lesen, der kann sich über diese – alle Regeln des Fair Play verstoßende – Vorgehensweise kaum wundern. Mit diesem Entwurf beschreitet die neue Bundesregierung einen neuen sportpolitischen Weg, bei dem mit Hilfe eines ideologischen Propagandainstruments namens „Unabhängigkeit“ ein weiterer Schritt zur Verstaatlichung des Sports vollzogen wird, der mit der Einrichtung eines Sportministeriums unter dem Beifall der Sportorganisationen bereits vor ein paar Monaten vollzogen wurde. Weiterlesen

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Essay

Vor 25 Jahren – Olympische Spiele in Sydney

Helmut Digel

„Aussie Stories“

Die Olympischen Spiele von Sydney im Jahr 2000 waren für mich ganz besondere Spiele. Zum ersten Mal hatte ich Gelegenheit, den fernen Kontinent Australien kennenzulernen. Über Land und Leute hatte ich viel gelesen, doch nun war es für mich möglich einer interessanten Einwanderungsgesellschaft zu begegnen, wie sie es auf keinem anderen Kontinent auf der Welt gibt. Dies war in erster Linie deshalb möglich, weil ich stellvertretender Chef de Mission unserer deutschen Olympiamannschaft war, was bedeutete, dass ich bei der Eröffnungsfeier der Spiele anwesend sein konnte und dabei beim Einmarsch der Nationen einen aktiven Part an der Spitze der deutschen Mannschaft spielen durfte. Die Spiele waren aber auch deshalb etwas Besonderes, weil sie für mich schon viele Wochen vor dem eigentlichen Beginn und der Eröffnung der Spiele mit einem erfreulichen und einem weniger erfreulichen Ereignis begonnen hatten.

Etwas mehr als ein Jahr vor den Olympischen Spielen fand in Maebashi in Japan die Leichtathletik Hallenweltmeisterschaft statt. Der DLV, dessen Präsident ich damals war, hatte an dieser Hallenweltmeisterschaft mit einer relativ großen Mannschaft sehr erfolgreich teilgenommen und da dieses Ereignis in Asien stattfand, war lange zuvor bereits vereinbart worden, dass von dort aus unsere Leichtathletik Nationalmannschaft ein Jahr vor den Spielen in Sydney sich bei einem Länderkampf in Brisbane mit Australien misst und erste Erfahrungen mit dem Trainingslager sammelt, das unmittelbar vor den Spielen ein Jahr später dann bezogen werden sollte. War in Europa gerade der Winter zu Ende gegangen so herrschte in Brisbane an der Gold Coast ein spätsommerliches Klima. Beim Länderkampf konnten wir die Gastfreundschaft unseres australischen Gastgebers genießen, und die Begeisterung der Zuschauer[1] machte uns klar, dass wir uns in einem Land befinden, in dem der Sport einen hohen Stellenwert in deren Kultur einnimmt. In den Kommunen und Städten entlang der Gold Coast konnten wir einen Lebensstandard bewundern, wie er nur in wenigen Ländern auf dieser Welt angetroffen werden kann. Australien konnte auf ein Wirtschaftswachstum verweisen, das einen Wohlstand zur Folge hatte, der uns während unseres Aufenthaltes nahezu überall begegnete. Besonders eindrucksvoll war für uns ein Inselparadies entlang der Gold Coast, das mit einem besonderen Naturpark in den Wochen vor den Spielen das Trainingsquartier der deutschen Nationalmannschaft werden sollte.

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Essay

Anmerkungen zur Krise des deutschen Hochleistungssports

Helmut Digel

Ist man aus beruflichen Gründen oder auch nur aus privaten Interessen über mehrere Jahre Beobachter des deutschen Hochleistungssports, so nimmt die Verwunderung immer mehr zu und sie scheint endlos zu werden.

Der deutsche Hochleistungssport ist international immer weniger konkurrenzfähig, hat den Anschluss zur Weltspitze verloren. Er befindet sich in einer Krise. So oder so ähnlich lautet die Klage jener, die angeblich oder tatsächlich etwas über Fragen der Hochleistungssportentwicklung zu sagen haben. Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen wird diese Klage diskutiert. Auf der Tagesordnung des Sportausschusses des Deutschen Bundestages ist sie ein Dauerthema. In Form von Worten und statistischen Befunden lässt sich diese Klage in vielen 1000 Seiten finden, die allein im Zeitraum von 2015 bis 2025 geschrieben und veröffentlicht wurden; nachfolgend nur ein kleiner Ausschnitt:

  • 2015: Erfolgsfaktoren der Athleten Förderung
  • Athletenvertretungen im Hochleistungssport. Sachstand und Reformoptionen. Wissenschaftliche Dienste, Deutscher Bundestag 2016
  • Potas Bericht: Potenzialanalyse der Olympischen Sommer Sportverbände 2019 bis 2021 Auftraggeber, BMI und DOSB,
  • Potas -Wintersportbericht 2022
  • Bund – Länder – Sport AG: Kurz Konzept zum Neustart der Sportförderung, 15.9.2023
  • Seit 2004: Sportentwicklungsbericht (Weiterentwicklung der ehemaligen Finanz- und Strukturanalysen des Deutschen Sportbundes FISAS)
  • Letzter „Sportentwicklungsbericht 2023 – 2025“
  • Seit 2007 Zielvereinbarungen zwischen DOSB und BMI
  • Bund – Länder – Sport AG: Feinkonzept zur Nachsteuerung und Optimierung der Förderung des Leistungs- und Spitzensports in Deutschland, 29. September 2023
  • Entwicklungsplan Bewegung und Sport des Bundesministeriums des Innern und für Heimat und des Bundesministers für Gesundheit, Oktober 2024
  • „Gesetz zur Regelung der Förderung des Spitzensports und weiterer Maßnahmen gesamtstaatlicher Bedeutung im Sport sowie zur Errichtung der Spitzensport-Agentur“ (SpoFöG). Dieses Gesetz wurde im August 2024 im Gesetzgebungsverfahren vorgestellt, jedoch durch den „Bruch“ der „Ampel“ „auf Eis gelegt“.
  • Sinus: Mehr als Medaillen? Was sich unsere Gesellschaft vom Leistungssport erwartet. Auftraggeber: Deutscher Olympischer Sportbund e.V., „Athleten Deutschland e.V.“ Juli 2025.

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Kunst aus unserer Galerie

Beitrag zur Sportentwicklung

Zum Zusammenhang zwischen Sport, Religion, gesellschaftlicher Kultur und ethnischer Herkunft

Helmut Digel

 

Zum Zusammenhang zwischen Sport, Religion, gesellschaftlicher Kultur und ethnischer Herkunft

Der Zusammenhang zwischen Sport, Religion, Ethnie und Kultur ist vielschichtig und in mancher Hinsicht auch faszinierend. Im Folgenden sollen ausgewählte Aspekte dieser Beziehung und ihre Auswirkungen auf Gesellschaft und Individuum beleuchtet werden.

Sport und Religion

Sport ist in der modernen Erlebniskultur einer der emotional am stärksten besetzten Lebensbereiche. Er verspricht Aktiven wie Zuschauern[1] Lebensvollzüge höchster Intensität. Dabei trägt der Sport nicht selten Attribute des Religiösen an sich. In den Erlebnisvollzügen breiter Massen sind die Stadien zu „Kathedralen“ und die Sieger zu „Heiligen“ geworden. Sport besitzt als Phänomen der Neuzeit eine gesellschaftlich wie individuell überaus bedeutsame Prägekraft. Er stellt Erfahrungsräume zur Verfügung, die das Lebensgefühl von Menschen prägen können und er kommuniziert orientierende Gewissheiten. Das Phänomen Sport ist damit in demselben Funktionsbereich der Gesellschaft wirksam wie Religionen und Weltanschauungen und bedarf deshalb einer Einordnung in bestehende Wertesysteme und kulturelle Deutungszusammenhänge.Es gibt Struktur- und Funktionsparallelen zwischen religiösen und sportlichen Ritualen. Beide beinhalten oft kollektive Symbole, Gesänge und ritualisierte Handlungen.

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Beitrag zur Sportentwicklung

Sportjournalismus in Deutschland – mittelmäßig und selbstgerecht

 Helmut Digel

Im deutschen Sportjournalismus lässt sich derzeit ein Problem beobachten, das für dieses Berufsfeld wohl schon immer gegolten hat, das jedoch in diesen Tagen deutlicher denn je zum Ausdruck kommt. Er zeichnet sich durch eine ausgeprägte Mittelmäßigkeit aus, die auch durch die wenigen herausragenden Sportjournalisten[1], die es auch heute noch gibt, kaum verdeckt werden kann. Ich bin dankbar, dass ich in meinem Berufsleben und während meiner Tätigkeit als ehrenamtlicher Sportfunktionär Sportjournalisten begegnet bin, die sich durch die für diesen Beruf notwendige berufliche Neugierde und das wichtige Wissensbedürfnis ebenso ausgezeichnet haben wie durch ihre überdurchschnittlich gute Bildung, ihr Verantwortungsbewusstsein gegenüber jenen über die sie berichtet und geschrieben haben und durch eine ethisch begründete Berufsauffassung. Namen wie Rudi Michel, Hajo Friedrich, Harry Valerien, Volker Kottkamp, Friedrich Bohnenkamp, Hans Reinhard Scheu, Günther Wölbert, Werner Rabe fallen mir dabei aus dem Bereich der TV-Medien ein. Aus dem Bereich der Presse erinnere ich mich an die Namen von Journalisten wie Hans Blickensdörfer, Steffen Hafner, Michael Gernandt, Hans-Joachim Waldbröl, Hans Saile, Wolfgang Uhrig, Bruno Bienzle, Oskar Beck, Willy Ph. Knecht. Gewiss müsste noch eine ganze Reihe von DDR-Sportjournalisten erwähnt werden, allen voran Jochen Mayer und Volker Kluge, von denen ich noch bis heute sehr viel über die Geschichte des DDR-Sports und über den modernen Olympismus lernen darf. Sie alle können bei mir eine positive Erinnerung wachrufen. Wurde man von ihnen zu einem Gespräch oder zu einem Interview eingeladen, konnte man erkennen, dass sie sich sorgfältig vorbereitet hatten, dass sie sich des Gegenstands sicher sind, über den sie schreiben und berichten wollen und dass sie sich auch an die Vertraulichkeitsregeln halten werden, die zwischen dem schreibenden und berichtenden Journalisten und der betroffenen Person vereinbart wurden. Ihr Beruf war ihre „Profession“ und ihre „Leidenschaft“. Sie wussten Relevantes von Irrelevantem zu unterscheiden und sie waren bemüht, die komplexe Struktur des modernen Sports zwischen Privatheit und Staat, zwischen Freiwilligkeit und Auftrag, zwischen Ehrenamt und Beruf, zwischen Abhängigkeit und Unabhängigkeit zu unterscheiden. Sie haben meist auch begriffen, dass die „Politik im und durch den Sport“, verantwortet durch freiwillige Vereinigungen ein ganz anderes Politikphänomen ist als die staatliche Politik, die Politik der Parteien und der staatlichen Parlamente. Sie wussten das Gebot der Autonomie des Sports gegenüber dem Staat zu würdigen und die für Sportorganisationen dringend gebotene parteipolitische Neutralität gebührend einzuordnen.

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