Warum Athletendörfer auch zukünftig erwünscht sind

Zwei englische Worte auf einem Plakat bieten die Lösung an: „Athletes Village“, der Eingang zum Olympischen Dorf ist endlich gefunden. Links und rechts neben diesem Eingang Stacheldrahtverhau und meterhohe Zäune. Der Eingang entspricht einer Flughafen-Kontrollstation, durch die sowohl unerwünschte Ausländer als auch potenzielle Terroristen und Attentäter abgehalten werden sollen. Körperkontrolle, Identitätskontrolle, Dokumentenkontrolle, Gepäckkontrolle, von einem Hochsicherheitstrakt würde man sprechen, wäre dieser Eingang Teil eines Gefängnisses. Hinein gehen jedoch junge Menschen aus nahezu 200 Nationen, junge Männer und Frauen, Trainer und Betreuer in legerer Freizeitkleidung in farbenprächtigem Outfit, bepackt mit modernen Reisekoffern und kunstvoll bemalten Reisesporttaschen. Auf ihnen kann man Nationalfarben identifizieren. Ach, würde man doch nur all die Nationen kennen, die an diesem Tor aus- und eingehen.

Endlich habe ich die Kontrollen hinter mir. Es beginnt ein Irrweg durch ein Häuserlabyrinth. Vorbei am Fahnenplatz der Nationen, unterstützt durch eine Hostess, die des Deutschen kaum kundig ist, geht der Weg durch schmale Häuserschluchten, bis endlich jenes Haus erreicht ist, in dem für nahezu 20 Tage die deutsche Olympia-Mannschaft leben darf. Später wird dieses Athletendorf einmal eine kleine Wohnsiedlung sein, die sich durch Drei- bis Fünffamilienhäuser auszeichnet. Der Verkauf der Wohnungen ist schon gesichert. Für vier Wochen haben die Häuser, in denen die deutsche Mannschaft wohnt, jedoch eine völlig andere Bedeutung und Funktion. Mehr als 400 junge Männer und Frauen leben zusammen auf engstem Raum, gemeinsam mit ihren Betreuern, Trainern, Physiotherapeuten und Ärzten, haben früh um 6.30 Uhr ihre Tagesbesprechung und bilanzieren spät, noch nach Mitternacht, den jeweils abgeschlossenen Tag. In einigen Ecken des Hauses riecht es nach Massageöl, nach Medikamenten, nach Krankenhaus. In anderen Zimmern nach Bistro und Bar. Verletzung und Jubelfeier sind aufs Engste in einer improvisierten Architektur miteinander verknüpft. Die Räume sind spartanisch, die Betten improvisiert, Kleiderhaken gibt es nur wenige und Kleiderbügel werden erst nach mehreren Nachfragen in einer viel zu geringen Zahl geliefert. Für verschwitzte Trainingskleidung gibt es keine Waschmöglichkeit, Trockenräume stehen nicht zur Verfügung. Jeder Athlet, ganz gleich, ob Topstar oder Neuling, lebt aus der Tasche. Mich hat es als Funktionär in ein Viererzimmer verschlagen. Gemeinsam mit einem Kollegen genieße ich die neue Nachtgemeinschaft mit zwei Judoka; Schwergewichte sind es, mit ungewöhnlichem Hunger, mit ungewöhnlich tiefem Schlaf, Athleten, die an jedem Ort ihre Ruhe finden, die vor Jugendlichkeit und Kraft noch strotzen. Es ist heiß und schwül, nicht nur im Schlafzimmer, sondern in allen Räumen. Tropisches Klima herrscht bei diesen Olympischen Spielen. Abends hält man sich deshalb am liebsten auf der Vortreppe des Hauses auf, in dem zunächst nationale Partys, im weiteren Verlauf der Spiele immer häufiger auch multikulturelle Feten stattfinden. Des einen Leid, des anderen Freud gilt auch für das Deutsche Haus. Diejenigen Athleten, die zu Beginn der Olympischen Spiele ihre Wettkämpfe haben, genießen es, nach erfolgreichen Wettkämpfen, sich mit anderen Athleten zu treffen, Feste zu feiern, Land und Leute kennenzulernen. Athleten, die an den letzten Tagen der Spiele ihre Finals zu bestreiten haben, werden dadurch benachteiligt. Die Nachtruhe ist nicht mehr gewährleistet. Sich für den Höhepunkt der Olympischen Spiele zu motivieren, ist für solche Athleten wesentlich schwieriger, als dies für die übrigen Mannschaftsmitglieder der Fall war. Konflikte gibt es deshalb. In der Mannschaftsleitung werden sie diskutiert, man bemüht sich um Lösungen. Die gute Stimmung in der Mannschaft bleibt davon unberührt. Leichtathleten treffen sich mit Volleyballern, Turner kommen in einen Dialog mit den Judoka. Freundschaften, die lange währen werden, nehmen ihren Anfang. Es gibt nicht selten die viel bemühte „Liebe auf den ersten Blick“, manche Heirat zwischen Athleten hat hier ihren Ursprung. Es gibt feuchtfröhliche Feiern, wobei sich vor allem die Schwergewichte durch besondere Aufnahmekapazität und Resistenzwerte auszeichnen. Die multikulturelle Qualität eines Olympischen Dorfs steigert sich von Tag zu Tag. Das Zentrum ist dabei die Mensa, jener Ort, in dem von morgens bis spät in die Nacht hinein Tonnen von zubereiteten Lebensmitteln aufgestapelt werden. Die Gastgeber zeichnen sich auf diesem Gebiet durch ein besonderes Organisationstalent, vor allem aber durch eine angenehme Ästhetik, aus. Mehr als 10.000 Athleten wird auf eine äußerst appetitliche Weise ein Frühstücksbüffet serviert, ein farbenfroher Lunch offeriert und ein in seiner Vielfalt kaum zu übertreffendes Dinner präsentiert. Das Mensa-Zelt ist reichhaltig mit den Flaggen der Nationen dekoriert, zeigt aber auch Kunstwerke aus aller Welt, vor allem wird den Gästen die Möglichkeit eröffnet, einen Einblick in eine für die meisten wohl sehr fremde Kultur des Gastgeberlandes zu gewinnen. Tischgewohnheiten und Esssitten aus aller Herren Länder sind dabei zu beobachten. Die Gastgeber haben an die Muslime ebenso gedacht wie an die Hin­dus, vor allem haben Ernährungsexperten über ihre Ratschläge erreichen können, dass all jene Nahrung reichlich vorhanden ist, die Spit­zenathleten für ihre herausragenden Leistungen benötigen. Der Vorplatz der Mensa wandelt sich Abend für Abend zu einer interna­tionalen Diskothek. Amerikanische Ohrwürmer sind dabei besonders beliebt, Rock und Pop sind das Medium der internationalen Verständigung. Manchmal kann man aber auch fremde Klänge hören, so, wenn Folklore-Gruppen des Gastgeberlandes auftreten oder wenn Theatervorführungen, pantomimische Darbietungen oder Ballettaufführungen das Kulturprogramm im Athletendorf bereichern. Das Olympische Dorf ist auch ein Marktplatz, auf dem die Angebotspalette vom Sportgetränk über T-Shirts, Erinnerungshandtücher, Pins, Sonderbriefmarken bis hin zur Vielfalt der Merchandising-Kollektion des Gastgebers reicht. Es ist somit ein Lebenselixier für alle, die darin leben, aber auch für diejenigen, denen erlaubt ist, es zu besuchen. Es gilt als besonderes Privileg, wenn Gäste, insbesondere Politiker und VIPs, den Eintritt in das Athletendorf erhalten. Nur ausgewählte Journalisten bekommen eine Sonderakkreditierung. Die Funktionäre, die außerhalb des Athletendorfes in den großen Hotels der Stadt wohnen, tauchen ab und zu im Athletendorf auf. Auch sie – so scheint es – genießen das jugendliche Ambiente. Der Präsident des IOC kommt mit Gefolge zu einem halbtägigen Besuch, nimmt seinen Lunch in der Mensa ein, um die Verbundenheit mit den Athleten zu demonstrieren. Das Leben, durch das sich ein Athletendorf auszeichnet, lässt sich nicht in Worte fassen, kann nicht auf dem Bild festgehalten werden, es muss gemeinsam mit Athletinnen und Athleten gelebt werden. Nur auf diese Weise wird es zu einem authentischen Leben.

Seit der Universiade von Kobe war es mir vergönnt, bei vielen internationalen Großereignissen mit dabei sein zu dürfen. Die Universiaden von Sheffield, Buffalo und Sizilien, die Leichtathletik-Weltmeisterschaften von Stuttgart, Göteborg, Athen, Sevilla und Edmonton gehören dazu, vor allem waren es die Olympischen Spiele von Atlanta, Athen, Peking, Singapur, Sydney und Salt Lake City, die mir einmal mehr die besondere Bedeutung des Athletendorfes vor Augen führen konnten. Heute gibt es immer mehr internationale Großveranstaltungen, bei denen aus finanziellen Gründen auf ein Athletendorf verzichtet werden muss. Nicht jedes Athletendorf hat dieselbe Qualität. 1993 in Stuttgart waren die Quartiere der Athleten besonders spartanisch. Das schöne Wetter, die erstklassige Küche und ein anspruchsvolles internationales Kultur- und Unterhaltungsprogramm, vor allem aber die Athleten selbst, haben dazu beigetragen, dass das Athletendorf und das dort stattfindende Zusammenleben zu einem vollen Erfolg werden konnte. In Göteborg war das Athletendorf sehr viel bescheidener, doch ideal gelegene Freizeitanlagen, angemessene Quartiere und eine qualitativ ausreichende Versorgung hat für die Athletinnen und Athleten dort auch das bewirkt, was Athletendörfer auszeichnen sollte. Die Athletendörfer von Atlanta, Peking, Sydney und Salt Lake City waren für mich in vieler Hinsicht eine Steigerung. Die Zimmer der Athleten waren wohl kaum als geräumig zu bezeichnen, doch immerhin muss bedacht sein, dass in den Zimmern in Atlanta und Salt Lake City amerikanische College-Studenten viele Semester wohnen. In den amerikanischen Olympischen Dörfern gab es ein eigenes Transportsystem, mit kleinen Elektrozügen konnten die weiten Wege durch die große Anlage verkürzt werden. Die Trainingsmöglichkeiten für die Athleten waren auf kurzem Wege zu erreichen und die Freizeitangebote machten deutlich, warum Hollywood und Walt Disney längst zu Synonymen für die Vereinigten Staaten geworden sind. Jeder Tag war durch den Besuch eines Stars geprägt. Athleten konnten Muhamad Ali in Atlanta und Sydney ebenso die Hand schütteln wie Schwarzenegger. Hillary Clinton ließ es sich ebenso wenig nehmen, das Athletendorf in Atlanta zu besuchen wie Al Gore. Jeden Tag standen Hunderte am Besuchereingang Schlange, jeden Tag mussten Tausende ein in seiner Präzision nicht zu übertreffendes Kontrollsystem über sich ergehen lassen. Selbst der Handabdruck war computergespeichert und entsprechende Decoder ermöglichten das leise Öffnen von versperrten Türen. Es konnte kaum überraschen, dass McDonalds und Coca-Cola vor allem in der Mensa für alle Athleten auf unnachahmliche Weise präsent waren. American Icecream, Früchte aus aller Herren Länder und nicht zuletzt viel Fleisch, Fisch, Pasta und Kartoffeln wurden den Athleten nahezu rund um die Uhr offeriert. Dies alles war umgeben von einer modernen Architektur, von Plazas, gefüllt mit Kunst und Musik, einer Spielhölle, die ihresgleichen sucht, einem Internet-Cafe und einem farbenfrohen amerikanischen Supermarkt. Alles war vier- oder fünfmal so groß wie bei Leichtathletik-Weltmeisterschaften, alles war moderner, komfortabler, schriller und mondäner. In der Größe lag jedoch das Problem und die Perfektion hatte ihren Preis. Die Begegnungs- und Erfahrungswelt der Athletinnen und Athleten beschränkte sich meist auf das eigene Haus, das oft Meilen vom Haus der eigentlichen Konkurrenten in der jeweiligen Sportart entfernt war. Die Begegnung wurde durch jene Zufälle geleitet, die durch die Einteilung der Nationen in die jeweiligen Häuserzüge entstand.

Meine Erfahrungen in Atlanta, Sydney, Peking, Athen und Salt Lake City resultieren aus einer Besucherperspektive, während ich bei den Universiaden und Leichtathletik-Weltmeisterschaften selbst aktives Mitglied des Dorfes war. Meine nahezu täglichen Besuche in Atlanta, Sydney, Peking, Athen und Salt Lake City haben mir nur einen begrenzten Einblick in die Realität des Olympischen Dorfes eröffnet. Athleten, Trainer und Betreuer müssten befragt werden, wie sie, insbesondere solche, die dies aus einer vergleichenden Perspektive tun könnten, ein Olympisches Dorf erlebt und erfahren haben. Für mich waren die Olympischen Dörfer von Atlanta, Sydney, Peking, Athen und Salt Lake City eine faszinierende Welt, die es mir möglich machte, mit einer Vielfalt von Jugendkulturen unserer Erde in einen engeren Kontakt einzutreten, wenngleich dieser Kontakt sich auch meist nur auf ein staunendes Beobachten beschränkte. Doch auch in allen Dörfern habe ich die Begegnung von Schwarzen und Weißen, von Indern und Mongolen, von Christen und Moslems, von Buddhisten und Atheisten beobachten können, wie sie sonst an keinem Ort der Welt möglich ist.

Die Frage liegt nahe, welchen Sinn eine soziologische Skizze über Athle­tendörfer bei sportlichen Großereignissen machen kann. Eine Antwort auf diese Frage ist zu finden, wenn man sportliche Großereignisse aus einer vergleichenden Perspektive betrachtet und dabei jene internationalen Sportereignisse, in denen auf ein Athletendorf verzichtet wird, mit jenen Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen vergleicht, die sich durch ein Athletendorf auszeichnen. Tut man dies, so kann meines Erachtens mit einigem Recht die Vermutung geäußert werden, dass es vor allem die Athletendörfer sind, die häufig mehr als die sportlichen Wettkämpfe selbst den entscheidenden legitimatorischen Beitrag zur Durchführung internationaler Sportereignisse erbringen. Die ideologische Diskussion über den Spitzensport ist meist von euphorischer Zustimmung und radikaler Ablehnung geprägt. Vor allem Sportpolitiker und Funktionäre haben in der Geschichte der sportlichen Großereignisse das Merkmal der internationalen Verständigung, die friedensstiftende Wirkung sportlicher Großereignisse ideologisch überhöht und nicht selten unter legitimatorischen Gesichtspunkten verbraucht. Auch Politiker wiederholen seit vielen Jahrzehnten die sprachlichen Schablonen, mit denen die positive Qualität des Leistungssports herausgestellt werden soll, die jedoch angesichts ihrer Redundanz kaum noch als glaubwürdig erscheinen. Nicht weniger pauschal gehen jedoch auch die Kritiker mit dem Spitzensport um. Die Vielfalt des Spitzensports wird kaum oder gar nicht zur Kenntnis genommen; pauschal wird eine affirmative, teilweise sogar eine demokratiegefährdende Funktion des Spitzensports postuliert und die sich insbesondere in den ver­gangenen Jahren ereignende Professionalisierung und Kommerzialisierung des internationalen Sports wird als Sündenfall gesehen, der nur im „römischen Verfall“ des Systems der heutigen Sportgladiatoren enden kann. Die einseitige positive, wie die vorschnelle negative Bewertung des Spitzensports, wie sie heute üblich ist, wird jedoch den Athletinnen und den Athleten in ihrem sportlichen Handeln nicht gerecht. Sie trifft vor allem aber auch nicht die Vielfalt und die Unterschiede der Sportarten und der Sportereignisse. Spitzensport – so legen es meine Erfahrungen nahe – kann nach wie vor ein bedeutsamer multikultureller Ort sein, der angesichts einer weltweit sich abzeichnenden Globalisierung wichtiger ist denn je. Der internationale Wettkampf ermöglicht diesen Athletinnen und Athleten sowohl nicht austauschbare Erfahrungen, als auch einen Einblick in ihre personale und soziale Identität. Er kann multikulturelle Lernprozesse in Gang bringen und dem einzelnen Beiträge zur Sinnstiftung für das eigene Leben eröffnen. Die Frage, ob dies dem Spitzensport gelingt, hängt auf das Engste mit den Rahmenbedingungen zusam­men, in denen dieser stattfindet. Interkulturelles Lernen ist dann möglich, wenn es Lernorte gibt, die dies nahelegen, wenn Zeiträume das Lernen ermöglichen, wenn das Treffen der jungen Menschen organisatorisch begünstigt wird und wenn das System des Spitzensports den Athletinnen und Athleten einen Schonraum gewährt, der sich durch Spontaneität und durch Gestaltungsoffenheit auszeichnet. Bei sportlichen Großereignissen, zu denen die Athleten kurzfristig, d. h. meist zwei Tage vor ihrem Wettkampf, anreisen, ein 5-Sterne-Hotel aufsuchen, mit VIP-Fahrzeug in die Arena fahren, um unmittelbar nach Beendigung ihres Wettkampfes ihren Promotion-Verpflichtungen nachzukommen, kann dies alles nicht gelingen. In Athen, bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft, wo die Mannschaften in unterschiedlichen Hotels untergebracht waren, mussten die Leichtathleten der Welt deshalb auf eine Vielfalt von Erfahrungen und Lernmöglichkeiten verzichten, die ihnen in Stuttgart und Göteborg eröffnet wurden.

Stimmen meine Beobachtungen und Bewertungen, so kann aus der hier vorgelegten soziologischen Skizze für die Verantwortlichen des Sports beratend empfohlen werden, dass zukünftig alles getan werden muss, um die Rahmenbedingungen zugunsten der Athleten so zu gestalten, dass jene Kommunikation möglich wird, die man unter legitimatorischen Gesichtspunkten für den Sport so dringend benötigt. Ein Spitzensport, der sich ausschließlich an Marktmechanismen orientiert, ein Spitzensport, in dem die Athleten als private Kleinunternehmer lediglich in einen Warenaustausch eintreten und ihre sportliche Leistung als Ware in der Arena präsentieren und zum Verkauf offerieren, kann ohne Zweifel eine Zukunft haben. Gesellschaftspolitisch wäre solch ein Spitzensport jedoch nur noch ökonomisch zu legitimieren und Förderungen durch Kommune, Land und Bund, die z. B. im deutschen Sport heute noch üblich sind, dürften diesem Spitzensport nicht gewährt werden. Wer die Fragilität der Ware Spitzensport kennt, wer weiß, welche riskante Qualität Spitzenleistungen im internationalen Sportmarkt besitzen, der erkennt, auf wie vielen Schultern die sportlichen Höchstleistungen der erfolgreichen Athleten aufbauen, der weiß freilich auch, dass ein Spitzensport des freien Marktes zumindest innerhalb der Organisation der Olympischen Spiele nicht einmal einer Utopie gleichkommt. Ein solcher Spitzensport wäre in vieler Hinsicht eine fatale Karikatur seiner ursprünglichen Idee. Gerade deshalb ist es so wichtig, eine Brücke zwischen einem am freien Markt sich organisierenden Spitzensport und einem öffentlich sich legitimierenden Leistungssport zu erhalten und zu stabilisieren. Die Rahmenbedingungen und dabei beispielhaft und symbolisch verstanden, die Olympischen Dörfer und die Athletendörfer bei sportlichen Großereignissen, können zur Stabilität dieser Brücke einen kaum zu unterschätzenden Beitrag leisten.