Der Olympische Fackellauf durchs Achental im Jahr 1972

Es gibt nicht viele Ereignisse, die es wert sind, dass man sich ihrer über viele Jahrzehnte hinweg erinnert. Die Olympischen Sommerspiele 1972 in München sind ohne Zweifel ein derartiges Ereignis, das man aus vielen Gründen in guter Erinnerung behalten sollte. Deshalb waren die Feierlichkeiten aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums der Münchner Spiele, die im vergangenen Jahr in München, in Bayern und weit über Bayern hinaus gefeiert wurden, nicht nur sehr angemessen, manche waren besonders würdig und einige haben auch an die besonders beispielhaften Erfahrungen und Ereignisse der Münchner Spiele angeknüpft. Dabei wurde auch manches widergespiegelt, was während der Olympischen Wochen des Jahres1972 in Bayern und in Deutschland erlebbar gewesen ist. Die „European Games“, die aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums in München stattgefunden haben, konnten in ihrer Offenheit, in ihrer ausgelassenen Stimmung, aber auch in ihrer Gastfreundschaft manches von dem wiederholen, was in beispielhafter Weise von den Spielen im Jahr 1972 vorgelebt wurde. Nicht nur in München wurde auf diese Weise die besondere Idee der Olympischen Spiele mit ihrem Friedensgedanken, ihrer Idee vom fairen Wettkampf zwischen Athletinnen und Athleten wiederbelebt und erneuert. Es wurde gezeigt, dass trotz aller politischen Unterschiede und ideologischen Gegensätze in der Welt Olympische Spiele stattfinden können. Auf diese Weise können sie gerade auch in der heutigen friedlosen Zeit ein Ort der internationalen Verständigung, der Solidarität und der Freundschaft sein. Dass im letzten Jahr der Wunsch entstand, dass Deutschland einmal mehr in der näheren Zukunft die ganze Welt zu Olympischen Sommerspielen einladen möchte, müsste eigentlich uns alle erfreuen.

In diesen Tagen hatte ich  zufällig die Möglichkeit, einen Blick in das Jahrbuch 2022 des „Historischen Vereins für den Chiemgau“ zu werfen und mir wurde dabei bewusst, dass ich trotz  all meiner vielfältigen  eigenen Erfahrungen und Erlebnisse bei den Münchner Spielen  und dass auch  die Verantwortlichen, die die schönen Erinnerungsereignisse im vergangenen Jahr organisiert haben, ganz offensichtlich ein ganz besonderes Ereignis der Spiele im Jahr 1972 vergessen haben. In diesem lesenswerten Jahrbuch berichtet der ehemalige Vorsitzende des Chiemgauer Historischen Vereins, Hans Helmberger, über den „Olympia-Fackellauf 1972 in den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein“. Über diesen Fackellauf, der sich meines Erachtens durch eine außergewöhnliche Qualität ausgezeichnet hat, wurde im vergangenen Jahr meines Wissens nirgendwo berichtet und er wurde wohl auch mit keinem besonderen Erinnerungsereignis noch einmal in unser Gedächtnis zurückgebracht.

Dies zu tun erscheint mir – auch wenn es nur etwas verspätet möglich ist – mehr als angebracht zu sein, denn auch für das Achental, für Ober- und Unterwössen, für Marquartstein, Schleching, Grassau und Rottau, aber auch für Reit im Winkl und Ruhpolding war dieser Fackellauf ein außergewöhnliches Ereignis. Nachdem ich vor zehn Jahren gemeinsam mit meiner Frau in Unterwössen einen Alterswohnsitz und damit eine neue Heimat in einem Naturparadies gefunden habe, hat die Geschichte und die Kultur des Achentals mehr und mehr meine Aufmerksamkeit gefunden und den sporthistorischen Ereignissen des Chiemgaus gilt seitdem mein besonderes Interesse. Der archivarische Hinweis auf den historischen Fackellauf hat deshalb meine Neugierde hervorgerufen.

Mit der Entscheidung des IOC bei seiner Session 1966 in Rom, die Olympischen Sommerspiele 1972 an München zu vergeben, war nicht nur der Startschuss für außergewöhnliche Vorbereitungen, für beispielhafte verkehrs- und-städtebauliche Projekte, für kulturelle Innovationen und für den Bau von architektonisch einmaligen olympischen Sportstätten zu Gunsten dieser Spiele in München gefallen. Mit der Entscheidung für München entschied das IOC, dass aus Anlass dieser Spiele – wie seit 1936 nach der Einführung dieses Laufs durch Carl Diem üblich – auch ein Fackellauf von den antiken Olympischen Sportstätten in der Nähe von Athen über Thessaloniki, Istanbul, Varna, Bukarest, Belgrad, Budapest, Wien, Salzburg und dann durch Bayern in dessen Hauptstadt nach München stattfinden soll.

IOC-Fahrplan für den Olympischen Fackellauf 1972 durch Deutschland

IOC-Fahrplan für den Olympischen Fackellauf 1972 durch Deutschland

Die Fackel für diesen Lauf wurde von Otl Aicher entworfen, dem prägendsten deutschen Gestalter bzw. Grafik- Designer des 20. Jahrhunderts. Aicher war Gestaltungsbeauftragter der Olympischen Spiele von München, deren Design und Gestaltungsrichtlinien er entscheidend prägte. Seine Gestaltungsideen reichten von der Uniform der Ordnungskräfte und Hostessen über die Programmhefte und Plakate bis hin zu den Parkscheinen. Wegweisend war auch sein System der Olympischen Piktogramme. Aicher ’s Original-Fackel war mit 1350 g sehr schwer. Wie sich in der Praxis herausstellte, bereitete das Gewicht einigen Läufen Schwierigkeiten. Deshalb wurde das Gewicht nachträglich auf 975 g reduziert. Die Organisation des Staffellaufs in Bayern von der Übergabe der Olympischen Fackel an der Grenze zwischen Österreich und Deutschland bis zur Entzündung des Olympischen Feuers im Olympiastadion in München lag in der Verantwortung des Bayerischen Landessportverbandes und dabei nicht zuletzt auch in der Verantwortung von Herrn Hans Dierl.

Hans Dierl verbrachte wegen seiner politischen Überzeugungen nahezu zehn Jahre in Haft in den Konzentrationslagern von Dachau, Mauthausen und Lublin. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges schloss sich Dierl der SPD an und war langjähriger Stadtrat und Kreisrat des Landkreises Traunstein. Ihm ist es zu verdanken, dass bereits 1946 im Chiemgau die Wiedergründung von Vereinen durch die Alliierten erlaubt wurde. 1950 gründete Dierl den Traunsteiner Stadtverband für Leibesübungen, wurde dessen Vorsitzender und 1967 wurde er für drei Jahre zum Vize-Präsident des Bayrischen Landessportverbands (BLSV) gewählt.
Dierl war ohne Zweifel die entscheidende und treibende Kraft bei der Organisation des Olympischen Fackellaufs und für dessen Gelingen.

Das Olympische Feuer wurde am 28. Juli 1972 im „Heiligen Hain“ des antiken Stadions von Olympia vor dem Tempel der Göttin Hera mittels eines silberbeschichten Hohlspiegels entzündet. Günther Zahn, einem erfolgreichen Passauer Leichtathleten, war es vergönnt bei der Eröffnungsfeier das olympische Feuer im von Architekt Behnisch +Partner neu errichteten Olympischen Stadion zu entzünden. Fritz Auer, der wohl wichtigste Partner von Behnisch, lebt noch heute im Alter von 95 Jahren in München. Auf der 6200 km langen Strecke bis München waren 5917 Fackelträger¹ beteiligt. Weitere Fackelläufer trugen die Flamme nach Augsburg zum Eiskanal, wo die Olympischen Wildwasserwettbewerbe stattfanden und nach Kiel, dem Austragungsort der Olympischen Segelwettbewerbe. Die Staffete wurde aber nicht nur aus Läufern, sondern auch aus Rad- und Motorradfahrern, Ruderern und Reitern gebildet. Hinter jedem offiziellen Läufer liefen noch zwei weitere mit einem „Reservefeuer“ sowie eine Eskorte von acht Läufern. Wie immer beim olympischen Fackellauf erlosch auch beim Fackellauf 1972 das Feuer mehrmals. So in Griechenland, wo die Stafette in ein Gewitter geriet. Manchmal erlosch auch die Flamme, weil das Gas zu schnell ausströmte. Da aber in den Fahrzeugen sechs Reserveflammen mitgeführt wurden, konnte es immer wieder neu entzündet werden.

In einem Rundschreiben der Regierung von Oberbayern wurde am 4. Mai 1972 der Streckenplan für den Fackellauf für das Hoheitsgebiet Bayerns detailliert und endgültig festgelegt.
Ab der Grenze Salzburg/Freilassing bis zur Grenze des Landkreises Traunstein und des Landkreises Rosenheim in Rottau war für den Ablauf des Fackellaufs Hans Dierl als Vorsitzender des damaligen Sportkreises zuständig. Ab Rottau wurde die Verantwortung für den Fackellauf an den Sportkreis Rosenheim übergeben. Mit Blick auf die absehbaren Kosten für diesen Fackellauf organisierte Dierl bereits 1969 eine „Olympiaspende“, die 5800 DM erbrachte. Dierl vertrieb mit seinem Organisationsteam auch sog. „Olympia- Sparschweinchen“, womit ein Teil der weiteren Kosten abgedeckt werden sollte. Mit Unterstützung der Generalvertretung von Magirus-Deutz in Traunstein gelang es ihm, dem Generalbevollmächtigten der Klöckner-Humboldt-Deutz -Werke eine Zusage abzuringen, dass der Olympische Fackellauf in Oberbayern durch einen Konvoi von fünf Omnibussen mit je zwei Fahrern unterstützt wird. Von jedem Läufer wurde eine Startgebühr von zehn DM erhoben; die Fackeln und Trikots mit den olympischen Ringen und der Aufschrift „Olympia 1972“ durften die Teilnehmer des Laufes behalten. Das „Herzstück“ des Olympischen Fackellaufs war der Omnibuskonvoi, dessen Reihenfolge genau festgelegt wurde. Angeführt von einem Wagen der Polizei folgte ein Bus mit Presse und Fernsehen. Danach kamen die Fackelträger mit Eskorte. Ihnen folgte der Begleitwagen des Organisationskomitees, weitere zwei Begleitwagen mit dem Gas für die Fackeln, eine Motorradeskorte, ein Straßenwachtwagen des ADAC mit Arzt und zum Abschluss ein weiterer Polizeiwagen.

Hans Dierl hatte die Absicht, dass mit dem Fackellauf „der ganzen Welt die ganze Schönheit seiner oberbayrischen Heimat“ gezeigt wird. Auf dem 192 km langen Weg von Freilassing bis Rottau, den 176 Fackelträgern, zwei Radfahrer und teilweise bis zu sechs Begleitläufer liefen und befuhren, wurde der Olympische Fackelkonvoi, wo immer er vorbeikam, mit einer ausgelassenen Begeisterung, mit speziellen Feierstunden und mit landestypischen Veranstaltungen willkommen geheißen. Von Freilassing ging es dabei zuerst nach Mitterfelden, Ainring, Hammerau, Piding, Bad Reichenhall, dann nach Bayerisch Gmain, Bischofswiesen, Berchtesgaden, Unterjettenberg, Schneizlreuth, Weißbach, Inzell, Hammer, Frauenstätt, Molberting, Neukirchen, Oberteisendorf und zu einer der wichtigsten Stationen nach Traunstein. Von dort ging es dann weiter nach Siegsdorf, Eisenärzt, Ruhpolding, Reit im Winkl, Oberwössen, Unterwössen, Marquartstein, Grassau und schließlich nach Rottau, wo die Übergabe an die Läufer des Landkreises Rosenheim erfolgte.

Übergabe der Olympischen Fackel am 23. August 1972 in Freilassing an der Grenze zwischen Österreich und Bayern

Am 23. August 1972 war es der österreichische Olympiateilnehmer Bartholomäus Brötzner, ein Ringer vom A.C. Wals, der in Freilassing die Fackel um 15.25 Uhr an Renate Dierl, eine 18-jährige Traunsteiner Leichtathletin und Skirennläuferin, übergab. Mehr als 20.000 Zuschauer waren dabei zur Übergabe der Fackel von Österreich nach Bayern an die Grenze in Freilassing gekommen. Renate Dierl wiederum übergab die Fackel in Freilassing an einen Leichtathleten und sie setzte damit eine Kette in Gang, bei der jeweils nach 1000 m die Übernahme durch den nächsten Fackelläufer erfolgte. Der Lauf dauerte einen vollen Tag und endete am 24. August morgens in Rottau. Mehrere Stunden des Laufes fanden mitten in der Nacht statt. Bei der aus Anlass des Fackellaufs organisierten Feierstunde in Inzell waren im Eisstadion mehr als 7000 Zuschauer anwesend. Einen ähnlich großen Zulauf hatte der Olympische Fackellauf nahezu an jedem Etappenort und es wurden überall Freudenfeuer und Brillant-Feuerwerke entzündet. Die Läuferkontingente für die beteiligten Vereine waren sehr begrenzt und deshalb waren die Startlizenzen äußerst begehrt. Nahezu sämtliche bekannte Athletinnen und Athleten aus der Traunsteinregion nahmen an diesem besonderen Olympischen Fackellauf teil.

Bei der Feierstunde auf dem Karl-Theodor-Platz in Traunstein und beim „Oberbayerischen Abend“ nahmen die Blaskapelle Neukirchen, das Chiemgauer Jodlerduo „Annelies und Resi“, die Schlechinger Alphornbläser, der Männergesangsverein Traunstein, das Trauntalduo und eine Trachtengruppe aus Unterwössen teil. Auch die offizielle Olympiahymne war Teil des Programms. Das Organisationskomitee der Spiele in München hatte in einem Rundschreiben Wert daraufgelegt, dass die Spiele und damit auch der Fackellauf einen heiteren Charakter haben sollten: „Reine Militärmärsche alten Stils, die Assoziationen wecken und eine auffällige Betonung des Nationalen sollen vermieden werden“. Mehr als 4000 Zuschauer gaben diesem Hinweis ihren Beifall.  Auch bei dieser Feierstunde wurde ein großes Olympiafreudenfeuer auf dem Hochberg von Traunstein entzündet, für das auch das Holz der guten alten Bürgerwaldschanze aus den zwanziger Jahren geopfert wurde. Aus Anlass des Fackellaufs gab es in Traunstein nicht nur einen Blumenschmuckwettbewerb. Es wurden auch Sonderbriefmarken mit Ersttagesstempel angeboten.
Am 20. August fand aus Anlass des Fackellaufs eine Olympiabergmesse im neu erbauten Hochfellnkircherl statt und um Mitternacht wurde auf dem Hochfellngipfel ein Großfeuer angezündet, womit einmal mehr die historische Bedeutung des Olympischen Fackellaufs für den Chiemgau unterstrichen werden sollte. Insgesamt haben über 200.000 Zuschauer den Fackellauf zwischen Salzburg und Rottau verfolgt.

Traudl Entfellner beim Lauf durch Oberwössen

Zu den damaligen Fackelläufern gehörten auch einige Sportlerinnen und Sportler, die zu jener Zeit schon eine gewisse internationale Berühmtheit erreicht hatten oder zu einem späteren Zeitpunkt noch große Berühmtheit erlangen sollten. In Ruhpolding war Wolfgang Pichler einer der Fackelträger. Er war Tennisspieler und Langläufer und er erlangte später als Trainer der russischen und schwedischen Biathlon-Nationalmannschaft eine über Deutschland hinaus reichende Berühmtheit. Sein Bruder Klaus war Deutscher Jugendmeister im Hochsprung und er sollte sich später als Bürgermeister von Ruhpolding große Verdienste für den Biathlonsport erwerben. In Reit im Winkl wurde die Fackel Hans Speicher übergeben. Speicher nahm 1976 im 15-km und 30-km Skilanglauf an den Olympischen Winterspielen von Innsbruck teil. Evi und Rosi Mittermaier waren für den Fackellauf als Fackelläufer ebenfalls vorgesehen. Doch sie befanden sich zu diesem Zeitpunkt im Sommertrainingslager in Chile. Auch in Reit im Winkl, das vom Konvoi in den frühen Morgenstunden erreicht wurde, spielte im Ort die Blasmusik, und Bürgermeister Andrä Hagl sprach über die Bedeutung der Olympischen Sommerspiele in München.

Heinz Hammerschmid beim Lauf durch Marquartstein

Von Reit im Winkl ging es weiter über den Masererpass hinab ins Achental nach Oberwössen und Unterwössen, durch Marquartstein und Grassau und dann hinüber nach Rottau, wo Max Fontana gegen 7 Uhr das Feuer an der Landeskreisgrenze zu Rosenheim dem dortigen ersten Rosenheimer Läufer übergab.

Durch Oberwössen war Traudl Entfellner (Leichtathletin) die Fackelläuferin. Sie wurde begleitet von Anton Wetzstein (Skilehrer), Balthasar Hammerl (Skilauf),Thomas Hütter(Skilauf),Ludwig Winkler(Leichtathletik) und Walter Messer (Skilauf). Beim Lauf durch Unterwössen waren Sepp Bichler (Skispringer), Klaus Auracher (Rennradsportler) und Josef Mayer (Skilangläufer) die Fackelträger. Sie wurden von den besten Fußballspielern und weiteren Skisportlern, u.a. von Anton Brandstetter, Bartholomäus Irlinger, Helmut Schlagbauer, Hermann Praschberger, Karl Zellner, Toni Höglauer, Kurt Kögler, Franz Schweinöster, Werner Buchberger, Hans Treziak, Manfred Aberger, Jürgen Mahn und Erwin Kraller begleitet. Auf der Treppe vor dem Rathaus wurde die Fackel den Bürgerinnen und Bürgern von Unterwössen feierlich präsentiert und im Biergarten beim Hallenbad wurde danach ein großes Fest gefeiert.

Peter Stümpfl beim Lauf durch Grassau

Am Landschulheim, vor den Toren von Marquartstein wurde die Fackel von Heinz Hammerschmid (erfolgreicher 10-Kämpfer) übernommen, und stolz durch den ganzen Ort getragen. Nach seiner Übergabe an die weiteren Marquartsteiner Läufer Stefan Baumgartner (Fussball), Hubert Schrittenlochner (Skiläufer) und Helmut Hofinger (Tennisspieler) wurde in der damaligen „Alpenrose“ ebenfalls ein großes Fest gefeiert. Auf der Strecke von Marquartstein, durch Grassau hindurch nach Rottau waren es dann noch neben Werner Langer (Fußball), Peter Stümpfl (Fußball), Anton Seitz und Peter Lucke (Fußball)weitere vier Läufer, die die Fackel bis zum Grenzstein zwischen dem Landkreis Rosenheim und dem Landkreis Traunstein getragen haben.

Gruppenbild aller Beteiligten aus Unterwössen vor dem dortigen Rathaus

Alle Läuferinen und Läufer hatten ohne Schwierigkeiten die 1000 m bewältigt. Herbert Huber, ein Leichtathlet vom TSV Bergen, der vor dem Fackellauf gefragt wurde, ob er sich diese Strecke als Läufer zutrauen würde, konnte über diese Frage nur schmunzeln, denn er hatte über 1000 m eine persönliche Bestzeit von 2:32 Minuten aufzuweisen.

Originalfackel meines Nachbarn Sepp Bichler

Die „Heiteren Spiele von München“, daran müssen wir uns auch heute immer wieder erneut erinnern, wurden über Nacht zu „Spielen des Schreckens“ durch den politisch motivierten Terror, bei dem neun Mitglieder der israelischen Olympia Mannschaft, ein deutscher Polizeibeamter und sechs Terroristen als Todesopfer zu beklagen waren. Die Idee des Olympischen Friedens, die für den modernen Olympismus kennzeichnet ist und auch weiterhin sein muss, konnte durch das Attentat wohl erschüttert werden. Sie konnte und kann dadurch aber nicht grundsätzlich infrage gestellt werden. Der Olympische Fackellauf, wie er sich 1972 im Vorfeld der Münchner Spiele in Oberbayern ereignet hat, kann durchaus als ein ganz besonderer Friedenslauf betrachtet werden, bei dessen Anlass die Bürgerinnen und Bürger des Berchtesgadener Landes und des Chiemgaus gezeigt haben, wie in Freundschaft und Solidarität ein olympisches Ereignis gefeiert werden kann und welch nachhaltige Botschaft von diesem Ereignis ausgehen kann.

 

¹ Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf „gendergerechte“ Sprachformen – männlich weiblich, divers – verzichtet. Bei allen Bezeichnungen, die personenbezogen sind, meint die gewählte Formulierung i.d.R. alle Geschlechter, auch wenn überwiegend die männliche Form steht.