Paris 2024 – Was bleibt und was getan werden muss

Helmut Digel

Vorbemerkungen

Die Spiele der XXXIII. Olympiade Paris 2024 sind im Vergleich zu einer großartigen Eröffnungsfeier, die ohne Zweifel in die Geschichtsbücher der modernen Olympischen Spiele eingehen wird, mit einer weniger großartigen Abschlussfeier zu Ende gegangen. Der Blick der Olympischen Sportwelt richtet sich— wie es in unseren kurzlebigen Gesellschaften üblich ist — bereits wenige Tage nach der Beendigung der 33. Olympischen Spiele von Paris auf Los Angeles, wo 2028 die nächsten, die 34. Olympischen Sommerspiele, stattfinden werden.

Weiterlesen

Zur Bedeutung Deutschlands für die Entwicklung der modernen Olympischen Spiele

Helmut Digel

Einleitung

Die modernen Olympischen Spiele, die erstmals 1896 in Athen stattfanden, sind ein globales Sportereignis, das Athleten¹ aus der ganzen Welt zusammenbringt. Deutschland hat im Laufe der Jahrzehnte eine zentrale Rolle bei der Gestaltung und Entwicklung dieser Spiele gespielt. Von der Austragung legendärer Spiele bis hin zu herausragenden sportlichen Leistungen und der Beeinflussung von organisatorischen und technologischen Aspekten hat Deutschland die modernen Olympischen Spiele maßgeblich mitgestaltet. Dieser Essay untersucht die verschiedenen Facetten dieser Bedeutung und hebt die historischen, sportlichen und kulturellen Beiträge Deutschlands hervor.

Weiterlesen

Zur Bedeutung Europas für die Entwicklung der modernen Olympischen Spiele – Teil II

Helmut Digel

Vorbemerkungen

Europa ist der Kontinent, dem die Olympischen Spiele der Neuzeit ebenso wie die Spiele in der Antike ihren Ursprung verdanken. Dabei haben einige Länder Europas bei der Entwicklung der Spiele seit 1896 bis heute eine besonders intensive Rolle gespielt und sie werden vermutlich diese wichtige Bedeutung auch noch in der weiteren Zukunft haben. Deshalb sollen vier dieser Nationen besonders erwähnt werden. Die Rolle Deutschlands wird in einer eigenständigen Analyse dargestellt. Gleiches gilt für die Rolle Russlands und der Sowjetunion, die aus naheliegenden Gründen in der aktuellen Serie noch nicht zur Darstellung kommen.

1. Zur Bedeutung Italiens für die Entwicklung der modernen Olympischen Spiele

Italien hat eine bedeutende Rolle in der Entwicklung der modernen Olympischen Spiele gespielt. Hier sind einige der wichtigsten Aspekte, die die Bedeutung Italiens für die Olympische Bewegung unterstreichen:

Teilnahme an den frühen Olympischen Spielen

Italien war von Anfang an in der modernen Olympischen Bewegung präsent und nahm an den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit 1896 in Athen teil. Seitdem haben italienische Athleten regelmäßig an den Olympischen Spielen teilgenommen und wichtige Erfolge erzielt.

Austragung von Olympischen Spielen

Rom 1960

Italien war bislang drei Mal Gastgeber der Olympischen Spiele. Besonders hervorzuheben sind die Sommerspiele von 1960 in Rom. Diese Spiele waren nicht nur ein Symbol für das wiederauferstehende Italien nach dem Zweiten Weltkrieg, sondern auch für die Integration der modernen Technologie und Architektur im olympischen Kontext. Die Olympischen Spiele von Rom 1960 gelten als eine der erfolgreichsten und innovativsten Austragungen in der Geschichte der Olympischen Spiele und sie waren ein Meilenstein in der Geschichte der Olympischen Spiele. Diese Spiele waren die ersten, die umfassend im Fernsehen übertragen wurden, und sie trugen dazu bei, das globale Interesse und die Begeisterung für die Olympischen Spiele zu steigern. Athleten wie Cassius Clay (später bekannt als Mohamed Ali) und Armin Hary und dabei ganz besondere Kapitel in der Sport Geschichte.

Cortina d’Ampezzo 1956

Die Olympischen Winterspiele 1956 in Cortina d’Ampezzo waren die ersten Winterspiele, die in Italien stattfanden. Diese Spiele trugen dazu bei, den Wintersport in Italien und weltweit zu fördern.

Turin 2006

Diese Spiele trugen dazu bei, Italien als führende Nation im Wintersport zu etablieren und zeigten die Fähigkeit des Landes, große internationale Sportveranstaltungen erfolgreich auszurichten.

Zukünftige Olympische Spiele

Italien wird erneut Gastgeber der Olympischen Winterspiele sein, und zwar 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo. Diese Spiele werden voraussichtlich moderne und nachhaltige Ansätze betonen und die Tradition Italiens als wichtiger Akteur in der olympischen Bewegung fortsetzen.

Sportliche Leistungen und Erfolge

Italien hat über die Jahre in einer Vielzahl von Sportarten bedeutende olympische Erfolge erzielt. Besonders hervorzuheben sind die Erfolge in Sportarten wie Fechten, Rudern, Leichtathletik, Wassersport, Radfahren und Wintersportarten wie Skifahren und Bobfahren. Italienische Athleten haben zahlreiche Goldmedaillen gewonnen und zur Vielfalt und Attraktivität der Olympischen Spiele beigetragen. Italien ist ein Zentrum des Radsports und hat zahlreiche olympische Medaillen in diesem Bereich gewonnen. Der Giro d’Italia ist eines der prestigeträchtigsten Radrennen der Welt und hat viele Athleten auf die Olympischen Spiele vorbereitet

Kulturelle und historische Bedeutung

Italien hat eine reiche kulturelle Tradition im Sport, die bis zur Renaissance zurückreicht. Diese Tradition der körperlichen Ertüchtigung und der Förderung des Sports als Teil der Bildung und des sozialen Lebens hat zur Verbreitung der olympischen Werte von Fairplay, Bildung und Völkerverständigung beigetragen.

Architektur und Infrastruktur

Die Olympischen Spiele in Italien haben beeindruckende Sportstätten und Infrastrukturen hervorgebracht, die oft als Erbe der Spiele betrachtet werden. Beispiele sind das Olympiastadion in Rom und die modernen Anlagen in Turin.

Nachhaltigkeit und Innovation

Bei den zukünftigen Spielen in Mailand-Cortina 2026 liegt ein besonderer Fokus auf Nachhaltigkeit und Innovation, einschließlich der Nutzung bestehender Anlagen und umweltfreundlicher Technologien.

Einfluss auf die olympische Bewegung

Italien hat durch seine Teilnahme an und die Austragung von Olympischen Spielen einen nachhaltigen Einfluss auf die Weiterentwicklung der Olympischen Bewegung ausgeübt. Die Innovationskraft, die kulturelle Hintergrund und die sportlichen Leistungen haben dazu beigetragen, dass die Olympischen Spiele ein bedeutendes globales Ereignis sind und bleiben. Italien hat durch das Nationale Olympische Komitee Italiens (CONI) eine aktive Rolle in der olympischen Bewegung gespielt. CONI hat sich stark für die Förderung des Sports auf allen Ebenen eingesetzt und zur Verbreitung der olympischen Werte beigetragen.
Italien hat auch auf diplomatischer Ebene zur olympischen Bewegung beigetragen, indem es internationale Sportveranstaltungen unterstützt und an der Förderung des Friedens und der Völkerverständigung durch Sport mitgewirkt hat.

Langfristiges Vermächtnis

Die Austragung von Olympischen Spielen in Italien hat ein bedeutendes Erbe in Form von modernen Sportstätten und Infrastrukturen hinterlassen, die weiterhin für den Sport und andere Großveranstaltungen genutzt werden. Dieses Erbe hat dazu beigetragen, die sportliche Entwicklung in Italien zu fördern und das Land als führenden Akteur im globalen Sportgeschehen zu etablieren.

Schlussfolgerung

Italiens Beitrag zur Entwicklung der modernen Olympischen Spiele ist vielfältig und wesentlich. Von der Teilnahme an den ersten Spielen bis zur Austragung bedeutender Olympischer Spiele in Rom und Turin hat Italien die Olympische Bewegung maßgeblich geprägt. Die sportlichen Leistungen, das kulturelle Erbe und die Förderung der olympischen Werte haben Italien als einen wichtigen Teilnehmer und Förderer der Olympischen Ideale in der internationalen Sportarena etabliert. Italien hat eine bedeutende Rolle in der Entwicklung der modernen Olympischen Spiele gespielt, sowohl durch die Organisation wichtiger Spiele als auch durch Beiträge zur olympischen Bewegung und dem Sport im Allgemeinen.

Zusammengefasst hat Italien durch die Ausrichtung mehrerer bedeutender Olympischer Spiele, die Förderung zahlreicher erfolgreicher Athleten, die aktive Teilnahme an der olympischen Bewegung und die Bereitstellung moderner Sportinfrastrukturen eine wichtige Rolle in der Entwicklung und Förderung der modernen Olympischen Spiele gespielt.

2. Zur Bedeutung Spaniens für die Entwicklung der modernen Olympischen Spiele

Spanien hat eine bedeutsame Rolle in der Geschichte und Entwicklung der modernen Olympischen Spiele gespielt. Hier sind einige der wichtigsten Aspekte, die die Bedeutung Spaniens für die Olympische Bewegung unterstreichen:

Teilnahme an den frühen Olympischen Spielen

Spanien nahm an den frühen Olympischen Spielen der Neuzeit teil, beginnend mit den Olympischen Sommerspielen 1900 in Paris. Diese Teilnahme spiegelte das Interesse Spaniens an der internationalen Sportwelt und der Olympischen Bewegung wider.

Austragung von Olympischen Spielen

Barcelona 1992

Die Olympischen Sommerspiele 1992 in Barcelona waren ein Wendepunkt für Spanien und die Olympische Bewegung insgesamt. Diese Spiele waren die erste Austragung seit der politischen Öffnung Spaniens nach der Franco-Ära und markierten einen bedeutenden Schritt für das Land in Richtung Demokratie und internationale Anerkennung. Die Spiele von Barcelona waren technologisch fortschrittlich und stellten neue Standards für die Organisation und Durchführung von Olympischen Spielen auf.

Sportliche Leistungen und Erfolge

Spanische Athleten haben im Laufe der Jahre bedeutende Erfolge bei den Olympischen Spielen erzielt, insbesondere in Sportarten wie Segeln, Basketball, Tennis, Leichtathletik und Wassersportarten. Diese Erfolge haben nicht nur Spaniens Präsenz in der olympischen Arena gestärkt, sondern auch das Interesse und die Teilnahme am Sport im Land gefördert.

Förderung des olympischen Geistes und der Werte

Spanien hat eine reiche Geschichte und Kultur des Sports, die stark mit den olympischen Idealen verbunden sind. Die Förderung von Bildung, Fairplay und moralischer Entwicklung durch Sport hat in Spanien eine lange Tradition und wird durch die Beteiligung an internationalen Sportveranstaltungen wie den Olympischen Spielen verstärkt

Langfristiges Vermächtnis

Die Austragung der Olympischen Spiele 1992 in Barcelona hinterließ ein bedeutendes Erbe in Form von modernen Sportstätten und Infrastrukturen, die weiterhin für den Sport und andere Großveranstaltungen genutzt werden. Dieses Erbe hat dazu beigetragen, die sportliche Entwicklung in Spanien zu fördern und das Land als wichtigen Akteur im globalen Sportgeschehen zu etablieren.

Einfluss auf die olympische Bewegung

Spanien hat durch seine Teilnahme an und die Austragung von Olympischen Spielen einen nachhaltigen Einfluss auf die Weiterentwicklung der Olympischen Bewegung ausgeübt. Die Spiele von Barcelona waren wegweisend in Bezug auf Innovationen, Organisationsstandards und die Förderung der olympischen Werte, was zur Stärkung der globalen Bedeutung der Olympischen Spiele beitrug.

Schlussfolgerung

Spaniens Beitrag zur Entwicklung der modernen Olympischen Spiele ist vielfältig und bedeutend. Von der Teilnahme an den ersten Spielen bis zur Austragung wegweisender Olympischer Spiele in Barcelona hat Spanien dazu beigetragen, die Olympische Bewegung zu fördern und zu stärken. Die sportliche Leistung, das Erbe der Spiele und die Förderung der olympischen Werte haben Spanien als eine wichtigen Akteur im internationalen Sport etabliert und sein Engagement für den modernen Olympismus betont.

3. Zur Bedeutung Frankreichs für die Entwicklung der modernen Olympischen Spiele

Frankreich hat eine bedeutende Rolle in der Entwicklung der modernen Olympischen Spiele gespielt. Hier sind einige der wichtigsten Aspekte, die die Bedeutung Frankreichs für die Olympische Bewegung unterstreichen:

Teilnahme an den frühen Olympischen Spielen

Frankreich war eines der Länder, das an den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit teilnahm, die 1896 in Athen stattfanden. Diese Teilnahme spiegelte das Interesse und die Unterstützung Frankreichs für die Ideale der Olympischen Bewegung wider, die Pierre de Coubertin initiierte.

Gründung durch Pierre de Coubertin – Initiator und Mitbegründer

Pierre de Coubertin, ein französischer Pädagoge und Sportfunktionär, wird oft als der geistige Vater der modernen Olympischen Spiele angesehen. Seine Vision und seine Bemühungen, die Olympischen Spiele wiederzubeleben, hatten einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Olympischen Bewegung. Coubertin gründete das Internationale Olympische Komitee (IOC) und organisierte den ersten Olympischen Kongress 1894 in Paris, der zur Wiederbelebung der Olympischen Spiele führte.

Paris als Austragungsort

1900: Die Olympischen Sommerspiele fanden erstmals im Jahr 1900 in Paris statt und waren Teil der Weltausstellung. Diese Spiele waren wegweisend für die Olympische Bewegung und halfen, sie international bekannt zu machen.

1924: Die Olympischen Sommerspiele kehrten 1924 nach Paris zurück. Diese Spiele waren ein Erfolg und festigten die Position von Paris als einer der bedeutendsten Austragungsorte für internationale Sportveranstaltungen.

2024: In Paris werden 100 Jahre später zum dritten Mal die Olympischen Sommerspiele ausgetragen.

Sportliche Leistungen und Innovationen

Französische Athleten haben über die Jahre bedeutende Erfolge bei den Olympischen Spielen erzielt, insbesondere in Sportarten wie Fechten, Radfahren, Leichtathletik und Rudern. Diese Erfolge trugen zur Wertschätzung und Popularität der Spiele in Frankreich bei und inspirierten viele junge Sportler im Land.
Frankreich hat zur Entwicklung von Sportarten und Sportausrüstungen beigetragen, die bei den Olympischen Spielen verwendet werden. Insbesondere im Fechten und im Radfahren wurden fortschrittliche Techniken und Designs entwickelt, die die Wettkampfstandards beeinflusst haben.

Förderung der Olympischen Werte

Frankreich hat eine lange Tradition der Förderung von Bildung, Kultur und Sport. Diese Werte spiegeln sich in der Unterstützung für die Olympische Bewegung wider, die Bildung und moralische Entwicklung durch Sport fördert.

Langfristiges Vermächtnis

Frankreich verfügt über eine reiche Sportkultur und eine gut entwickelte Sportinfrastruktur, die die Teilnahme an und die Austragung von großen Sportveranstaltungen, einschließlich der Olympischen Spiele, unterstützt. Weltklasse-Stadien, Trainingszentren und die Förderung des Breitensports tragen dazu bei, dass Frankreich ein führendes Land im internationalen Sportsystem bleibt.

Schlussfolgerung

Frankreichs Beitrag zur Entwicklung der modernen Olympischen Spiele ist vielfältig und weitreichend. Von der Gründung des IOC durch Pierre de Coubertin über die Austragung wegweisender Spiele in Paris bis hin zur Förderung sportlicher Innovationen und der Olympischen Werte hat Frankreich einen bleibenden Einfluss auf die Olympische Bewegung ausgeübt. Die Geschichte und die Traditionen Frankreichs im Sport sind eng mit der weltweiten Verbreitung der Olympischen Ideale verbunden und haben zur Festigung der Spiele als bedeutendes internationales Sportereignis beigetragen.

4. Zur Bedeutung Großbritanniens für die Entwicklung der modernen Olympischen Spiele

Großbritannien hat eine bedeutende Rolle in der Entwicklung der modernen Olympischen Spiele gespielt, die sich über mehrere Jahrhunderte erstreckt. Hier sind einige der wichtigsten Aspekte, die die Bedeutung Großbritanniens für die Olympische Bewegung unterstreichen:

Ursprung der modernen Olympischen Spiele

Die Idee zur Wiederbelebung der Olympischen Spiele im modernen Sinne entstand teilweise durch die Inspiration, die Pierre de Coubertin während seines Aufenthalts in England erhielt. Die britische Tradition des Sports und des Clubwesens prägten seine Vision eines internationalen Sportereignisses, das zur Förderung des Friedens und der Völkerverständigung dienen sollte. Großbritannien war maßgeblich an der Wiederbelebung der modernen Olympischen Spiele beteiligt. Es war der britische Pädagoge Dr. William Penny Brookes, der Coubertin inspirierte. Brookes organisierte 1850 die Wenlock Olympian Games in Much Wenlock, die als Vorläufer der modernen Olympischen Spiele gelten. Coubertin besuchte Much Wenlock und ließ sich von Brookes‘ Arbeit inspirieren.

Teilnahme an den frühen Olympischen Spielen

Großbritannien nahm an den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit 1896 in Athen teil und war damit von Anfang an in der modernen Olympischen Bewegung präsent. Britische Athleten haben seither eine herausragende Rolle in verschiedenen Sportarten gespielt und zahlreiche Medaillen gewonnen.

Austragung der Olympischen Spiele

London 1908, 1948, 2012

London war bereits dreimal Gastgeber der Olympischen Spiele. Diese Spiele hatten eine besondere Bedeutung für die Entwicklung der Olympischen Bewegung aus verschiedenen Gründen:

1908: Die Spiele von 1908 waren die ersten, die formell organisiert wurden und umfassende Nationenbeteiligung und moderne Infrastruktur boten. Diese Spiele waren die ersten, die eine einheitliche Regelung für die Organisation und einheitliche Wettkampfbedingungen einführten. Sie setzten auch Standards für zukünftige Spiele, etwa durch den Bau des ersten speziell für die Olympischen Spiele errichteten Stadions.

1948: Die Spiele von 1948 fanden in einer von allgemeiner Erschöpfung geprägten Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg statt und halfen, den Geist des Wiederaufbaus und des Sports zu fördern. Diese Spiele, bekannt als die „Austerity Games“ (Sparspiele), wurden mit minimalen finanziellen Mitteln organisiert und markierten den Neuanfang nach den kriegsbedingten Unterbrechungen.

2012: Die Olympischen Spiele 2012 in London waren ein großer Erfolg und zeichneten sich durch hervorragende Organisation und Nachhaltigkeit aus. Die Spiele hinterließen bedeutende infrastrukturelle und soziale Erben, einschließlich der Umwandlung des Olympiaparks in ein neues Stadtviertel und Sportzentrum.

Innovationen im Sport

Britische Sportverbände und -experten haben maßgeblich zur Entwicklung der Regeln und Standards in vielen olympischen Sportarten beigetragen. Dies umfasst Disziplinen wie Fußball, Rugby, Tennis, Golf und Segeln, bei denen Großbritannien eine führende Rolle bei der Festlegung von internationalen Wettkampfregeln gespielt hat. Großbritannien hat zahlreiche Sportarten hervorgebracht, die heute im olympischen Programm sind, darunter Fußball, Tennis, Rugby und Golf. Die Tradition und die Entwicklung dieser Sportarten in Großbritannien haben die globalen Wettkämpfe und die Olympischen Spiele stark geprägt.

Förderung der olympischen Ideale

Großbritannien hatte und hat durch Organisationen wie das British Olympic Association (BOA) einen bedeutenden Einfluss auf die Olympische Bewegung. Die BOA spielt eine wichtige Rolle bei der Förderung der Olympischen Werte und der Unterstützung britischer Athleten.
Das britische Konzept des Amateurismus im Sport, das stark von den Gründern der modernen Olympischen Spiele unterstützt wurde, prägte die ursprüngliche Philosophie der Spiele. Der Fokus auf Bildung, Fairplay und moralische Entwicklung durch Sport hatte einen nachhaltigen Einfluss auf die olympische Bewegung weltweit.

Förderung des Spitzensports

Nach dem eher enttäuschenden Abschneiden bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta hat Großbritannien erhebliche Mittel in die Förderung des Spitzensports investiert. Programme wie UK- Sport und das National Lottery Funding haben dazu beigetragen, dass Großbritannien bei den Spielen 2012 und 2016 zu den erfolgreichsten Nationen.

Kultureller Beitrag

Die Eröffnungs- und Abschlusszeremonien der Olympischen Spiele 2012 in London wurden weltweit für ihre kreative und kulturelle Inszenierung gelobt. Sie betonten die britische Geschichte, Kultur und Innovationskraft und setzten neue Maßstäbe für zukünftige Spiele.

Langfristiges Vermächtnis

Großbritannien hat eine reiche Sportkultur und eine gut entwickelte Sportinfrastruktur, die sowohl die Teilnahme an als auch die Austragung von Olympischen Spielen fördert. Dies schließt Weltklasse-Sportstadien, Trainingszentren und eine lebendige Tradition des Sports mit ein, die zur Unterstützung und Förderung von Sportlern auf der ganzen Welt beiträgt.

Schlussfolgerung

Großbritannien hat durch seine historische Teilnahme, die Austragung der Spiele, seine sportlichen Innovationen und die Förderung der olympischen Ideale eine wesentliche Rolle in der Entwicklung der modernen Olympischen Spiele gespielt. Von der Inspiration für die Gründung durch Pierre de Coubertin bis hin zur Organisation wegweisender Spiele hat Großbritannien die olympische Bewegung geprägt und dazu beigetragen, dass die Spiele zu einem globalen Symbol des Sports und der Völkerverständigung wurden.
Insgesamt hat Großbritannien durch seine historische Bedeutung, die wiederholte Austragung der Spiele, die Entwicklung von Sportarten und die Förderung des Spitzensports einen nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung und den Erfolg der Olympischen Spiele.

Letzte Bearbeitung: 1. 7. 2024

Die Reform der Spiele hat erst begonnen

Helmut Digel

Die 33. Olympischen Spiele Paris 2024 haben begonnen und vieles von dem ist in Erfüllung gegangen, was man sich nach all den Problemen, mit denen das IOC in der Vergangenheit  konfrontiert war, von diesen besonderen Spielen in Paris erhofft und gewünscht hat.

Doch bereits nach der ersten Woche dieser Spiele stellt sich für den kritischen Beobachter¹ die Frage, ob die bisher eingeleiteten Reformen ausreichend sind oder ob es nicht doch sehr viel radikalerer Reformen bedarf, will man die Olympischen Spiele zukunftsfähig machen.

Weiterlesen

Zur Bedeutung Kanadas, Mexikos und der USA für die Entwicklung der modernen Olympischen Spiele- Teil I

Helmut Digel

1. Die Bedeutung der USA für die Entwicklung der modernen Olympischen Spiele

Die ersten modernen Olympischen Spiele fanden 1896 in Athen statt, inspiriert von den antiken Spielen und initiiert von Pierre de Coubertin. Bereits bei diesen ersten Spielen zeigte sich die besondere Bedeutung der USA: Ein Team aus Boston stellte die Mehrheit der amerikanischen Athleten, und James Connolly gewann die erste Goldmedaille im Dreisprung.

Diese frühe Teilnahme markierte den Beginn einer langen und erfolgreichen Beziehung zwischen den USA und den Olympischen Spielen.
Bereits seit den frühen Olympischen Spielen waren die USA eine der dominierenden Nationen. Bei den Spielen 1904 in St. Louis, Missouri, waren die USA nicht nur Gastgeber, sondern gewannen auch die Mehrheit der zu vergebenen Medaillen. Diese Spiele waren die ersten, die außerhalb Europas stattfanden und markierten einen wichtigen Schritt in der Internationalisierung der Olympischen Bewegung.

Weiterlesen

Die Bedeutung Afrikas für die Entwicklung der modernen Olympischen Spiele

von Helmut Digel

Afrika hat im Laufe der Geschichte der modernen Olympischen Spiele eine zunehmend wichtige Rolle eingenommen. Obwohl der Kontinent mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert war, hat er durch sportliche Erfolge, kulturellen Einfluss und die Förderung der olympischen Werte wesentlich zur Entwicklung und Globalisierung der Spiele beigetragen. Dieser Essay untersucht die Beiträge Afrikas zur olympischen Bewegung, beleuchtet historische, sportliche, politische und kulturelle Aspekte und zeigt auf, wie der Kontinent die Olympischen Spiele bereichert hat.

Weiterlesen

Baron Pierre de Coubertin: Olympischer Held oder umstrittener Gründer?

Von Raúl Daffunchio Picazo

Frankreich war schon immer stolz darauf, seine Pioniere und Visionäre zu ehren, aber der französische Aristokrat, der 1894 die modernen Olympischen Spiele begründete, erweist sich für die Organisatoren der Spiele 2024 in Paris als umstrittene Figur.
Pierre de Coubertin, der am 1. Januar 1863 in der französischen Hauptstadt geboren wurde, ist als Schöpfer der modernen Olympischen Spiele in die Geschichte eingegangen. Er wurde in eine Adelsfamilie hineingeboren – sein Großvater war der erste Baron de Coubertin – und besuchte die Jesuitenschule in der Rue de Madrid in Paris, bevor er an der von Napoleon Bonaparte gegründeten Militärakademie Saint Cyr eine militärische Laufbahn einschlug.

Weiterlesen

Zur Bedeutung der modernen Olympischen Spiele für die Entwicklung moderner Technologien

Helmut Digel

1.Technologische Innovationen

Die Anforderungen an olympische Bauwerke, an die olympischen Sportstätten und die Anforderung an die Sportgeräte, die bei der Ausübung olympischer Sportarten und deren Wettbewerbe verwendet werden, haben nahezu im vierjährigen Turnus der Olympischen Spiele über das gesamte vergangene Jahrhundert ständig neue technologische Innovationen hervorgebracht. Gleichzeitig haben sich die Olympischen Ereignisse und die meisten sonstigen Ereignisse des Spitzensports als wichtige Anwendungsfelder von neuen Technologien erwiesen, deren Erfindung und Entwicklung zunächst nicht auf eine Anwendung im Bereich des Sports ausgerichtet war.

Weiterlesen

World Athletics – eine Gefahr für den modernen Olympismus ?

Helmut Digel

Einmal mehr ist es in diesen Tagen „Showmaster“ und „Rhetorikkünstler“ Sebastian Coe – seines Zeichens auch Lord im englischen Oberhaus -, der sich als Präsident von World Athletics mit einer spektakulären Nachricht zu Wort meldet, um sich die Aufmerksamkeit der sportlichen Weltöffentlichkeit mit einer populistischen Aktion zu sichern, bei der er sich des Applauses einiger Star-Athletinnen und Athleten und deren Repräsentanten¹ sicher sein konnte.

Weiterlesen

Die Idee der olympischen Solidarität

Von Lana Haddad

Über die Finanzen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ist viel geschrieben worden. Einige dieser Kommentare haben ein tiefgreifendes Missverständnis des globalen Gremiums und seiner Mission offenbart.

Das IOC ist eine wertebasierte, gemeinnützige Organisation, die sich dem Aufbau einer besseren Welt durch Sport verschrieben hat. Dies geschieht durch die Olympischen Spiele, die die einzige Veranstaltung sind, die die ganze Welt im Geiste des friedlichen Wettbewerbs zusammenbringt. Mit seinen Einnahmen unterstützt das IOC die langfristige Entwicklung der Athleten und des Sports weltweit – von der Basis bis zur Spitze der Pyramide – und zum Wohle aller, die Sport treiben: Kinder, Nachwuchssportler, Breitensportler, Amateursportler, Spitzensportler, Profisportler und paralympische Athleten. Sie alle profitieren auf die eine oder andere Weise davon.

Weiterlesen

Sport has a mission for peace – An appeal on the occasion of the Olympic Games in Paris in 2024

As each new year dawns, it has long been customary to indulge in rhetorical debate about the weighty concept of ‘peace’. In the many annual speeches by politicians, the peace metaphor is an imperative to suit their populist interests. On television the issue of peace has its seasonal climax. News and entertainment programmes are shaped by it, musical tunes repeat year after year with peace as their refrain, and feature films are shown again and again in which a peaceful ‘happy ending’ is celebrated.

Weiterlesen

Der Sport hat einen Friedensauftrag – Ein Appell aus Anlass der Olympischen Spiele im Jahr 2024 in Paris

In der Zeit zwischen dem ersten Advent und dem Feiertag der Heiligen drei Könige ist es in der abendländischen Kultur schon seit langer Zeit üblich, sich rhetorischen Ritualen hinzugeben und sich gegenseitig in semantischen Interpretationen eines bedeutsamen Wortes und Phänomens, dem gewichtigen Begriff des „Friedens“ zu überbieten. Auf den Kanzeln der christlichen Kirchen wird bei jeder Predigt die Friedensbotschaft verkündet. Bei den vielen Jahresansprachen von Politikern¹ ist die Friedensmetapher eine zwingende Notwendigkeit, um deren populistischen Interessen zu entsprechen. Wenn der Bundespräsident, Bundeskanzler oder die Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen der Bundesländer zum Jahresende zu „ihrem Volk“ sprechen sind ihre rhetorischen „Künste“ zwar meist etwas bescheiden, doch das Wort des „Friedens“ führen sie immer mehrfach im Munde. Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen hat die Friedensthematik ihren saisonalen Höhepunkt im Fernsehjahr. Nachrichtensendungen werden dadurch ebenso geprägt wie das gesamte Unterhaltungsprogramm und die sich Jahr für Jahr wiederholenden musikalischen „Ohrwürmer“ und die immer wieder erneut vorgeführten Spielfilme, in denen jeweils ein friedliches „Happy End“ gefeiert wird, die jedoch ganz gewiss nicht originell und zeitgemäß sind.

Weiterlesen

Die XXXIII. Olympischen Spiele in Paris 2024 auf dem Prüfstand – wie erfolgreich ist die Reformpolitik des IOC-Präsidenten Dr. Thomas Bach?

Es besteht wohl kein Zweifel, dass zum Zeitpunkt der Wahl von Thomas Bach zum Präsidenten des IOC diese Organisation sich bereits seit mehreren Jahren in der größten Krise befunden hat wie es sie zuvor in ihrer krisengeschüttelten mehr als 100-jährigen Geschichte noch nie gegeben hat. Die Olympischen Winterspiele 2002 in Salt Lake City waren dabei eines der ersten aufschreckenden Signale.

Weiterlesen

Olympische Erziehung

von Sven Güldenpfennig

Anregungen für eine neue Strategie des IOC

Das IOC arbeitet an einer weltweiten Strategie für die „Olympische Erziehung“. So wie in anderen olympischen Fragen, sollte es auch hier auf Zurücknahme von Ansprüchen und Verheißungen auf das Begründbare ankommen. Dabei spricht vieles dafür, dass „Olympische Erziehung“ nicht gleichbedeutend mit allgemeinmenschlicher Erziehung ist. Die Letztere muss im gesamten Lebenskontext geleistet werden, während die Erstere auf das olympische Feld beschränkt bleibt. Deshalb ist auch der Meinung nicht zuzustimmen, dass das Weltethos des Theologen Hans Küng für den Olympischen Sport leitend sein soll. Denn in diesem Weltethos findet sich das Spezifische, das den Sport und nur ihn ausmacht, nicht angemessen abgebildet. Weiterlesen

Die Neutralität des IOC ist alternativlos

„Schluss mit dieser Neutralität!“, so lautete am 17. Juni die Überschrift eines Zeitungsartikels in der FAZ, geschrieben von A. Hecker. Diese Forderung verweist auf die wohl naheliegendste Frage, was der Verfasser dieser Überschrift anstelle der „Neutralität“ sich wünscht. Würde er logisch denken, so müsste er sich die „Parteilichkeit“ der Sportorganisationen und des IOC wünschen, denn „Parteilichkeit“ ist das Gegenteil von „Neutralität“. Als Leser dieser Überschrift darf man erwarten, dass der Autor in seinem Artikel ein Angebot unterbreitet, was – wenn nicht die Parteilichkeit, die sich ja nun wirklich niemand, der Verantwortung in einer Sportorganisation übernommen hat, wünschen kann – anstelle der Neutralität gesetzt werden soll. Eine Antwort auf diese wichtige Frage findet sich jedoch in dem Beitrag nicht. Hingegen wirft dieser noch eine ganze Reihe weiterer Fragen auf, die darauf hinweisen, dass der Autor es nicht sehr genau mit seiner Sorgfaltspflicht hält.  Weiterlesen

Das IOC – Beobachtungen von und über Richard Pound

Richard Pound war und ist eine der ganz wenigen Olympischen Sportfunktionäre¹, der in seiner sportpolitischen Arbeit und in seinem engagierten Wirken zu Gunsten der Entwicklung der modernen Olympischen Spiele den Werten und Ideen des modernen Olympismus verpflichtet war und ist, wie sie von Pierre de Coubertin geprägt worden sind. Nur sehr wenige Mitglieder des IOC sind vergleichbar kompetent was sowohl seine juristische als auch seine sportpolitische Kompetenz betrifft. Pound ist durch und durch ein Demokrat. Sein umfassendes Wissen macht es ihm möglich, zu vielen Fragestellungen und Problemen eine eigene Meinung zu haben und diese auch öffentlich zu äußern; wohl wissend, dass er sich damit in seiner langen beruflichen und politischen Karriere nicht nur Freunde machte. Mit seinen Meinungsäußerungen „eckte“ er nicht selten an. Seine Kritiker konnten dabei durchaus zu Recht auch anderer Meinung sein. Doch die Meinungsäußerungen von Pound waren fachlich kompetent begründet und waren immer auch konstruktiv.
In diesen Tagen hat Pound ein bemerkenswertes Interview dem Sportinformationsdienst „Sport Intern“ gegeben. Seine Aussagen in diesem Interview sind es wert, dass sie noch einmal akzentuiert und einem weiteren Kreis von Interessenten zugänglich gemacht werden, dem die Olympischen Spiele und deren Zukunft ein wichtiges Anliegen ist. In diesem Interview zeigt sich uns Richard Pound in gewissem Sinne als eine „gescheiterte Olympische Persönlichkeit“, die aufgrund spezifischer historischer Bedingungen ihr besonderes Lebensziel hat nicht erreichen können: Das Amt des IOC-Präsidenten. Er war wohl zunächst der Wunschkandidat Samaranchs für dessen eigene Nachfolge. Doch angesichts der damaligen kritischen politischen Weltlage um die Jahrtausendwende wurde dann doch von Samaranch der europäische Kandidat unterstützt. Für das Amt des IOC-Präsidenten wäre Pound ohne Zweifel bestens geeignet gewesen – mehr als viele ehemalige Präsidenten des IOC in dessen mehr als 100-jährigen Geschichte – und es könnte ein interessantes theoretisches Gedankenspiel sein, wenn, anstelle von Jacques Rogge, Richard Pound im Jahr 2001 zum IOC- Präsidenten gewählt worden wäre.
Sportpolitisch bedeutsam sind in diesem Interview zunächst die eindeutigen und klaren vergleichenden Beurteilungen der Leistungen und Errungenschaften der jüngeren IOC- Präsidenten Samaranch und Rogge und des aktuellen IOC-Präsidenten Bach. 

Weiterlesen

Was in diesen Tagen auch den deutschen Sportverbänden Sorge bereiten sollte

Diesen Essay habe ich in Sorge um die Werte unserer Gesellschaft und in Sorge um die Ausrichtung der derzeitigen staatlichen Politik in der Bundesrepublik Deutschland geschrieben. Aber auch meine Sorge um die Zukunft der Olympischen Spiele hat mich zu diesem Essay veranlasst. Da es in diesem Essay auch um militärpolitische Fragen geht, erlaube ich mir in diesem Zusammenhang auf meine erworbene Kompetenz als ehemaliger Offizier der ersten Gebirgsdivision der Bundeswehr hinzuweisen. Was meine Kompetenz in Bezug auf die Bedeutung der Werte und des Wertewandels in unserer Gesellschaft anbelangt, möchte ich auf meine wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu diesen Fragen und auf mehrere Beiträge in „sport-nachgedacht.de“ verweisen. 
Schon seit längerer Zeit bin ich der Überzeugung, dass die wichtigsten Menschenrechte nicht relativierbar sind und alle Menschen auf unserer Erde einen Anspruch haben, dass diese Menschenrechte – insbesondere das Recht auf Gleichbehandlung – geachtet und beachtet werden muß. 
Diese Auffassung spiegelt sich auch in meiner protestantischen Erziehung wider, wie ich sie durch meine Eltern erfahren habe. Demgemäß sollte das Gebot der Nächstenliebe für alle Menschen gelten und die christlichen zehn Gebote sollten ein Wertesystem darstellen, das nicht nur für Christen seine Bedeutung hat.
Die französische Aufklärung hat uns die Bedeutung universeller Menschenrechte vor Augen geführt, und sie war auch Grundlage für die ersten Menschenrechtserklärungen in den Vereinigten Staaten, wenngleich  Präsident Jefferson diese wohl gefördert und unterstützt hat, aber gleichzeitig zum Ausdruck brachte, dass die Menschenrechte für schwarze amerikanische Mitbürger1 nicht anzuwenden seien. Derartige Verletzungen der Menschenrechtskonvention verfolgen uns bis in die heutigen Tage und das Gebot der Gleichbehandlung aller Menschen wird leider viel zu oft missachtet. Gleiches gilt für das Gebot der Nächstenliebe und für die Einhaltung der zehn Gebote. 
In diesen Tagen können wir beobachten, dass die Beachtung der Menschenrechte vor allem für die Bürgerinnen und Bürger des angegriffenen Staates der Ukraine in Anspruch genommen wird, den russischen Bürgerinnen und Bürgern jedoch vergleichbare Menschenrechte nicht zugebilligt werden.  
Weiterlesen

Teilnahme neutraler Athleten an den Olympischen Spielen in Paris 2024 – Eine nach wie vor ungelöste sportpolitische Herausforderung für das IOC

Ich habe vor einigen Wochen den Versuch unternommen, mich mit einem Essay in „sport-nachgedacht.de“ an der Frage nach der Teilnahme neutraler Athleten¹ bei den Olympischen Spielen Paris 2024 zu beteiligen und in die bereits damals sehr kontrovers geführte Diskussion einen sachlichen Beitrag einzubringen. Die Rückmeldungen waren überwiegend positiv. Nicht zuletzt haben einige Verantwortliche aus den deutschen Sportverbänden die dort vorgenommene klare Trennung zwischen einer „autonomen und politisch neutralen Sportpolitik“ und einer „staatlichen Sportpolitik“ und einer dadurch bedingten Arbeitsteilung begrüßt.

Weiterlesen

Der Olympische Fackellauf durchs Achental im Jahr 1972

Es gibt nicht viele Ereignisse, die es wert sind, dass man sich ihrer über viele Jahrzehnte hinweg erinnert. Die Olympischen Sommerspiele 1972 in München sind ohne Zweifel ein derartiges Ereignis, das man aus vielen Gründen in guter Erinnerung behalten sollte. Deshalb waren die Feierlichkeiten aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums der Münchner Spiele, die im vergangenen Jahr in München, in Bayern und weit über Bayern hinaus gefeiert wurden, nicht nur sehr angemessen, manche waren besonders würdig und einige haben auch an die besonders beispielhaften Erfahrungen und Ereignisse der Münchner Spiele angeknüpft. Dabei wurde auch manches widergespiegelt, was während der Olympischen Wochen des Jahres1972 in Bayern und in Deutschland erlebbar gewesen ist. Die „European Games“, die aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums in München stattgefunden haben, konnten in ihrer Offenheit, in ihrer ausgelassenen Stimmung, aber auch in ihrer Gastfreundschaft manches von dem wiederholen, was in beispielhafter Weise von den Spielen im Jahr 1972 vorgelebt wurde. Nicht nur in München wurde auf diese Weise die besondere Idee der Olympischen Spiele mit ihrem Friedensgedanken, ihrer Idee vom fairen Wettkampf zwischen Athletinnen und Athleten wiederbelebt und erneuert. Es wurde gezeigt, dass trotz aller politischen Unterschiede und ideologischen Gegensätze in der Welt Olympische Spiele stattfinden können. Auf diese Weise können sie gerade auch in der heutigen friedlosen Zeit ein Ort der internationalen Verständigung, der Solidarität und der Freundschaft sein. Dass im letzten Jahr der Wunsch entstand, dass Deutschland einmal mehr in der näheren Zukunft die ganze Welt zu Olympischen Sommerspielen einladen möchte, müsste eigentlich uns alle erfreuen. Weiterlesen

Sollen russische Athleten an den Olympischen Sommerspielen in Paris teilnehmen?

In weniger als zwei Jahren werden in Paris die XXXIII. Olympischen Sommerspiele stattfinden. Die Vorbereitungen für dieses außergewöhnliche Sportereignis sind bereits in vollem Gange. Nicht nur in Frankreich, sondern nahezu in der gesamten Welt wird von diesen Spielen „Großes“ erwartet. Nachdem in jüngster Zeit die Spiele mehrfach in Ländern mit autoritären oder gar totalitären politischen Systemen stattgefunden haben, werden nun die Olympischen Spiele in einem der wichtigsten Mutterländer der Demokratie ausgetragen: Im Land der Aufklärung, in einem Land, bei deren französischer Revolution vor mehr als 200 Jahren mit „egalité, fraternité, liberté“ eine Botschaft verkündet wurde, die uns gerade auch in diesen Tagen wichtiger denn je sein muss.
In diesen Tagen wurde nun mit Blick auf diese bedeutsamen Olympischen Spiele im Jahr 2024 eine Diskussion nicht nur in den deutschen Massenmedien eröffnet, die sich bereits bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking abgezeichnet hat. Ausgelöst wurde diese Diskussion durch das Kriegsverbrechen, das Russland vor einem Jahr mit dem Einmarsch in die Ukraine begonnen hatte, das bis heute andauert und dessen Ende nicht in Sicht ist. Es geht bei der Diskussion um die Frage, ob russische und belarussische Athletinnen und Athleten an den Olympischen Spielen in Paris unter klar definierten Bedingungen teilnehmen können oder ob Russland und Belarus in ihrer Gesamtheit, d.h. auch mit ihrer gesamten Athletenschaft von diesen Spielen ausgeschlossen sein muss. Weiterlesen

Der Sport hat einen Friedensauftrag

Aufforderung zum Boykott

In diesen Tagen konnte einmal mehr der deutsche Athletenvertreter Maximilian Klein des Applauses der Politiker¹ und der Presse mit seinen Äußerungen über den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und dessen Konsequenzen für den internationalen Sport sicher sein (SZ 13.10.2022). Er fordert ein „Gesamtpaket aus Sanktionen“ gegenüber Russland. „Dazu gehört in schmerzlicher Weise auch der Ausschluss von Athletinnen und Athleten, die nun mal nichts für den Krieg können… zugleich müsste dazugehören, dass das IOC und der Weltsport seine Verbindungen zu Russland und die Unterwanderung durch russischen Einfluss aufarbeiten lassen. Dass russische Funktionäre ausgeschlossen werden. Dass russische Verbände und auch das russische NOK ausgeschlossen werden.“
Das IOC wirft seiner Meinung nach mit seinem Präsidenten „Nebelkerzen“, um „von den strukturellen Herausforderungen und der eigenen Verantwortung“ abzulenken. Es lenkt die Diskussion „auf die individuelle Ebene der Athleten, um von dem „gebotenen Sanktionspaket und von seiner eigenen Verantwortung“ abzulenken. „Dadurch wird das strukturelle Systemversagen, das über Jahre geduldet und vielleicht sogar gefördert wurde, außer Acht gelassen“. Weiterlesen

Laute Klagen und stille Siege: Beobachtungen in einem zerrissenen („Sport-) Deutschland“

Albrecht  Hummel

Im Jahre drei der Coronapandemie, auf dem Höhepunkt der vierten Welle, kurz nach der Neuwahl des Präsidiums des DOSB und vor der Wahl des neuen Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland am 08.12.2021 liefern unterschiedliche Nachrichten ein zerrissenes Bild vom angeblich vereinten „Sport-Deutschland“ und seiner großen „Sportfamilie“. Auf die emphatischen Überhöhungen im unglaubwürdigen Gerede von den Sportfamilien in Sportdeutschland wies der Vorsitzende der Ethik-Kommission des DOSB bereits zu Beginn der Weimarer Mitgliederversammlung zu Recht hin. Weiterlesen

Gastbeitrag

Die Olympischen Sommerspiele 1972, die damals in München stattgefunden haben, sind aus Anlass ihres 50-jährigen Jubiläums, Thema zahlloser massenmedialer Rückblicke. Diese Spiele waren ohne Zweifel ein außergewöhnliches olympisches Ereignis, das in seiner Ästhetik und interkulturellen Qualität wohl bis heute nicht mehr übertroffen wurde. Gleichzeitig ist es jedoch auch das Ereignis, auf das wir alle mit Schrecken zurückblicken müssen. Die Ermordung von elf israelischen Athleten und Trainern durch Terroristen und der Tod eines deutschen Polizisten haben gezeigt, wie verletzlich der Olympismus sein kann. Seitdem sind politische Konflikte und Krisen immer auch Krisen des Olympismus.
Wenn wir uns in diesen Tagen an diese besonderen Olympischen Spiele erinnern, so ist es auch wichtig, dass wir Athletinnen und Athleten zu Wort kommen lassen, die an diesen Spielen teilgenommen haben. Im folgenden Gastbeitrag erinnert sich ein für mich sehr vorbildlicher Olympionike an seinen Olympiasieg in München 1972. Ich würde mich freuen, wenn diesen Erinnerungen weitere Erinnerungen von Beteiligten dieser Spiele folgen würden. Die Einladung zu einem Gastbeitrag sei hiermit ausgesprochen.

H. D.

Weiterlesen

Olympische Spiele – ein Weg aus der Krise

Der moderne Olympismus, mit seinen Olympischen Spielen im Zentrum des Ideengebäudes, ist schon seit längerer Zeit in einer schweren Krise. Die Zukunft der Spiele scheint keineswegs gesichert zu sein. Es stellt sich sogar die Frage, ob die Olympische Idee gescheitert ist.
Eine Krise bedeutet jedoch immer auch eine Chance. Wenn erkannt wird, dass die alten Wege nicht mehr weiterführen, so muss man neue Wege suchen. Für den Moraltheologen Jürgen Moltmann, der sich mit der Krise des Olympismus in einer äußerst grundlegenden Weise auseinandergesetzt hat, gibt es dabei die einmalige Chance zur Lösung der gegenwärtigen Krise der Olympischen Spiele, wenn die olympische Idee neu durchdacht, sie besser verstanden und konsequenter vertreten wird als bisher. Will man diese Chance nutzen, so ist zunächst zu klären in welcher Krise die Spiele sich derzeit befinden. Weiterlesen

Der DOSB auf neuen Wegen, oder: Wie viele Eckpunkte braucht der deutsche Sport?

Werden neue Regierungen gewählt so werden an diese meist sehr große Erwartungen gerichtet. Dies gilt nicht nur im Bereich der Politik, sondern auch für viele Organisationen des Sports. Es gilt vor allem für das neu gewählte Präsidium des DOSB, dessen Vorgänger ganz offensichtlich mit einigen Herausforderungen konfrontiert war, denen es nicht gewachsen war. Es gab wohl einen omnipräsenten und sehr fleißigen Präsidenten, dessen Kompetenz für das gesellschaftspolitisch bedeutsame Amt zumindest im Nachhinein als unzureichend zu bezeichnen ist.  Weiterlesen

Olympische Sportstätten, oder: zur „Nachhaltigkeit“ eines Vorurteils

Die öffentliche Meinung von den modernen Olympischen Spielen und dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) weist von Nation zu Nation große Unterschiede auf. Die empirischen Befunde und Fakten, die Bewertungen und Urteile aber auch die Vorurteile über die Spiele und den Olympismus, die die Menschen in diesen Nationen erhalten, kennen und teilen oder ablehnen, hängen dabei in erster Linie von der massenmedialen Berichterstattung ab, der die Menschen in ihren Ländern ausgesetzt sind. Das Bild, das von den Massenmedien von den Olympischen Spielen und vom Olympismus gezeichnet wird, ist dabei meist von Topoi geprägt, die von Journalisten¹ in ihrer Berichterstattung oft weltweit redundant wiederholt werden, so dass die Topoi sich mittlerweile zu Stereotypen entwickelt haben, die meist unhinterfragt Jahr für Jahr wiederholt und tradiert werden. Folgt man dieser an Stereotypen orientierten Berichterstattung, so sind olympische Funktionäre korrupt, das IOC in seiner organisatorischen Verfasstheit undemokratisch, die Spiele selbst zu teuer und die Athleten werden bei diesen Spielen ausgebeutet. Weiterlesen

Skizzen zu einem neuen Leitbild des Olympischen Sports

Pierre de Coubertin, Begründer der modernen Olympischen Spiele, war davon überzeugt, dass das wichtigste Kennzeichen des Olympischen Geistes in Antike wie Moderne dessen „Religionscharakter“ sei. Der olympische Athlet „formt seinen Körper durch Leibesübungen, wie ein Bildhauer eine Statue in Stein meißelt. Der Athlet der Antike ehrte die Götter, der Athlet der Moderne verherrlicht sein Vaterland, seine Rasse, seine Flagge. Ich habe deshalb die Erneuerung des olympischen Geistes von Anfang an mit der Wiederbelebung dieses religiösen Gefühls verbunden, das in der Gegenwart durch den Internationalismus und die Demokratie erweitert und umgeformt wurde, und das dennoch jenes ist, das die jungen Hellenen, die den Triumph durch ihre Muskeln im Sinn hatten, vor die Altäre des Zeus führte“. Die von ihm für geeignet gehaltenen Leibesübungen fand er bei einer Reise nach England, wo er u.a. die Städte Rugby und Eaton besuchte und dort die Fecht – und Ruderclubs kennenlernte: „Ich entdeckte etwas Unerwartetes und Verborgenes, die Pädagogik durch den Sport, ein ganzes System geistiger und sozialer Bildung versteckt im Schulsport“. Diese Entdeckung wurde zur Grundlage seines Lebenswerks, das in der Forderung nach einem universellen Menschenrecht auf Sport seinen Höhepunkt erreichte: „Nichts ist erreicht, wenn es nur eine Minderheit erreicht. Das Vergnügen des Muskelspiels, das so viel Freude, Kraft, Ruhe und Reinheit spenden kann, muss in allen Erscheinungsformen, die es durch den Fortschritt der modernen Industrie erfahren hat, jetzt auch dem einfachsten Menschen offenstehen. Das ist der wahre, der demokratische Geist Olympias, dessen Grundstein wir heute legen“. Weiterlesen

Eine Medaille für Millionen

In diesen Tagen zeigte mir ein Mitglied meiner Montagsturner vom TSV Marquartstein eine besondere Urkunde. Peter W. ist in diesen Tagen 95 Jahre alt geworden. Er fährt noch regelmäßig Alpin-Ski in den Chiemgauer Alpen und fehlt nur ganz selten, wenn wir uns montagabends zu einer Turnstunde treffen, bei der wir uns mit leichten Lauf – und Gehübungen aufwärmen, um uns dann mit einer für unsere Altersgruppe angepassten Bodengymnastik zu bemühen, unsere „alten Knochen und Gelenke“ beweglich zu halten. Peters Urkunde dokumentiert eine außergewöhnliche sportliche Leistung. Er hat bereits dreißigmal das „Deutsche Sportabzeichen in Gold“ erworben. Er ist somit ohne Zweifel ein außergewöhnliches Vorbild für eine gesunde und sportliche Lebensführung.
Als ihm der Präsident des Bayerischen Landessportbundes zu dieser besonderen Leistung gratulierte, war dessen Wunsch naheliegend. Er schlug vor, dass Peter vor den Schülern des Marquartsteiner Gymnasiums über seinen besonderen sportlichen Lebenslauf berichten und erzählen solle. Peter kam diesem Wunsch nach. Doch er musste feststellen, dass selbst die Sportlehrer von heute und schon gar nicht deren Schüler und Schülerinnen ein ausreichendes Wissen über das Deutsche Sportabzeichen, über die Leistungen, die man zu erbringen hat, und über die gesundheitspolitische Bedeutung, die dieses Sportabzeichen besitzt, Bescheid wussten. Dieses Ereignis veranlasste mich Steffen Haffner um Erlaubnis zu bitten, einen Beitrag erneut zu veröffentlichen, den er aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums des Deutschen Sportabzeichens vor nahezu zehn Jahren für das „Olympische Feuer“ (2/2013), der Zeitschrift der Deutschen Olympischen Gesellschaft (DOG), geschrieben hat. Vielen Dank.

H.D. Weiterlesen

Zur Erinnerung an Ommo Grupe, einem bekennenden Olympier

Ommo Grupe

Schiller – ein bekennender „Olympier“?

2005 war das Jahr der Erinnerung an den 200. Todestag Friedrich von Schillers. Bücher erschienen dazu, es gab kaum eine Zeitschrift oder Zeitung, die sich nicht mit diesem Ereignis beschäftigte, kein Fernsehsender, der nicht darauf einging. Von Vielen war dabei die Rede, oft auch von seiner Griechenbegeisterung, die er mit Hölderlin teilte, nur nicht davon, dass es Gründe gibt, Schiller in gewissem Sinne einen „Olympier“ zu nennen, der die antiken Olympischen Spiele in seine Liebe zur klassischen griechischen Kultur einschloss. Weiterlesen

Olympia ist wichtig – auch wenn es keine Friedensmacht sein kann

Der folgende Beitrag ist eine Weiterführung eines Beitrages, den Sven Güldenpfennig in der DOSB Presse Nr. 9, vom 1. März veröffentlicht hat. Zu dem Beitrag gibt es eine Erwiderung von Silvia Schenk: „Das olympische Dilemma“, der ebenfalls in der DOSB Presse Nr. 10, vom 8. März 2022 veröffentlicht wurde. Dieser Beitrag ist im Zusammenhang mit den Ausführungen von Güldenpfennig ebenfalls sehr lesenswert. Insbesondere werden wichtige Empfehlungen gegenüber dem IOC vorgetragen, wie es sich zukünftig  bei der dringend notwendigen Beachtung der Menschenrechtsproblematik verhalten sollte. H.D.

 

1. Krieg in Europa

Der russische Präsident hat – mitten zwischen dem Ende der Olympischen und dem Beginn der Paralympischen Spiele von Peking – einen unprovozierten militärischen Angriff auf ein unabhängiges Land vom Zaun gebrochen. Das ist ein flagranter Bruch des Völkerrechts, das Krieg allenfalls zur Selbstverteidigung zulässt. Und es ist eine veritable weltpolitische Katastrophe. Putin will, das erscheint jenseits aller Spekulation klar, seine Herrschaft über die Ukraine errichten, weil sie „seit jeher ein Teil Russlands“ sei. Zugleich könnte China dies, sollte es „gelingen“ und ohne militärische Antwort der westlichen Konkurrenz bleiben, als Ermutigung lesen, seinerseits auf Taiwan zuzugreifen, das nicht einmal den Status völkerrechtlicher Souveränität genießt. Weiterlesen

IOC Präsident Bach auf dem Prüfstand

Die Olympischen Winterspiele 2022 sind vor einer Woche zu Ende gegangen und diese Spiele werden einen besonderen Platz in den deutschen Geschichtsbüchern über den Sport einnehmen. Deutschland hat sich eine Meinung über diese Spiele gebildet und diese Meinung lautet etwas verkürzt dargestellt folgendermaßen:

„Diese Spiele hätten vom IOC niemals an China vergeben werden dürfen, an ein Land, in dem die Menschenrechte mit Füßen getreten werden, das mutwillig seine Umwelt zerstört, in dem jeder dort sich zeitweilig aufhaltende oder ständig dort lebende Mensch überwacht und abgehört wird und wo das wichtigste Prinzip des Sports, das Fair Play Gebot, mit Füßen getreten wird. Dies alles hat ein deutscher IOC – Präsident zu verantworten, der ein Machtmensch ist, und der sich von den Autokraten dieser Welt korrumpieren lässt“.

Weiterlesen

Beijing 2022 – Eine fragwürdige deutsche Kommunikationsbilanz

Es war wie immer, und doch war es ganz anders.
Wie immer wurde wenige Wochen vor den Olympischen Spielen – wie von unsichtbarer Hand gesteuert – ein journalistisches Theaterstück inszeniert, das bis zur Eröffnungsfeier der Spiele in mehreren Akten auf der Bühne des öffentlich-rechtlichen Fernsehens und der führenden deutschen Tageszeitungen aufgeführt wurde. Wie vor den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking, den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi und den Winterspielen in Pjöngjang wurde auch vor den Winterspielen 2022 ein „Feldzug“ gegen den Gastgeber der Spiele, gegen das IOC und gegen den Olympismus im weitesten Sinne aufgeführt. Sämtliche mittlerweile hinreichend bekannte Szenen dieses Theaterstücks kamen dabei erneut wieder zur Aufführung: an erster Stelle stand dabei die Kritik der Menschenrechtsverletzungen durch die jeweiligen Gastgeber. 2008 war es die buddhistische Bevölkerung Tibets, die von der kommunistischen Regierung Chinas verfolgt wird, 2014 war es die Diskriminierung der LBTG Community durch Russlands Regierung, 2022 waren es die muslimischen Uiguren in der Provinz Xinjiang, die angeblich oder tatsächlich von der kommunistischen Regierung Chinas in Erziehungslagern gefangen gehalten werden. Jedem der Gastgeber wurden große ökologische „Verbrechen“ vorgeworfen, die Sinnhaftigkeit von Winterspielen in den jeweiligen Ländern wurde infrage gestellt, Winterspiele wurden zu einem europäischen Vermächtnis stilisiert, dem IOC wurde und wird der Ausverkauf der olympischen Werte und Ideale vorgehalten. Weiterlesen

Zwei Offene Briefe

Offener Brief an Herrn Claudio Catuogno, Süddeutsche Zeitung (10. 2. 2022)

Sehr geehrter Herr Catuogno.

Eigentlich hatte ich nicht die Absicht, mich zu dem Fall „Peng Shuai“ zu äußern, da er für mich schon seit langer Zeit als abgeschlossen zu gelten hat.
Eine ehemalige Profi Tennisspielerin aus China, 36 Jahre alt, also eine erwachsene Frau, hat in einem Interview behauptet, dass sie von einem hohen Funktionär der kommunistischen Partei Chinas sexuell missbraucht wurde. Diese Behauptung hat sie zu einem späteren Zeitpunkt zurückgenommen. In Bezug auf ihre Behauptung spricht sie in einem späteren Interview mit L´ Equipe und in späteren Gesprächen mit IOC-Persönlichkeiten, die selbst außerhalb Chinas leben, von einem „Missverständnis“. Dass sie noch lebt, kann beim Betrachten eines Videos, das vom IOC ausgestrahlt wurde, wahrgenommen werden. Angesichts der Totalität des Überwachungsstaates China könnte dieses Video auch als Fake eingeordnet werden, obgleich dies angesichts der Tatsache, dass das Gespräch mit der Athletin von der Athletensprecherin des IOC und vom IOC Präsidenten selbst geführt wurde, für mich als äußerst unwahrscheinlich zu bezeichnen ist. Es ist vor allem deshalb unwahrscheinlich, weil zu einem späteren Zeitpunkt die Athletin im öffentlichen Leben Chinas präsent war, sie als Zuschauer die Olympischen Winterspiele besuchte und sie in „Face to Face“ – Gesprächen mit verschiedenen Personen, die keine Bürgerinnen oder Bürger des kommunistischen Staats China sind, den Sachverhalt, dass sie noch am Leben und gesund ist, mehr als evident offenlegt. Weiterlesen

Tokio 2020 – die besonderen Spiele

Ein besonderes Datum

Die Olympischen Sommerspiele, die 2021 mitten in einer Corona-Pandemie in Tokio stattgefunden haben, sind in vieler Hinsicht etwas ganz Besonderes gewesen. Schon bei ihrem Namen gibt es eine Besonderheit. Vom IOC, vom Organisationskomitee und von den internationalen Medien wurde bei der Nennung ihres Namens auf das Jahr 2020 verwiesen, in dem sie eigentlich hätten stattfinden müssen. In Wirklichkeit sind sie aber im Jahr 2021 durchgeführt worden. Weiterlesen

Die deutsche Olympiamannschaft für die Winterspiele 2022 – Von wem wird sie geführt?

Am 4. Februar werden die Olympischen Winterspiele in Peking eröffnet. Deutschland wird dabei mit einer Olympiamannschaft von voraussichtlich 150 Sportlern¹ sowie 170 Trainern und Betreuern teilnehmen. Erste Mitglieder des deutschen Teams werden bereits am 21. Januar nach Peking fliegen.
Wie in Tokio bei den Sommerspielen 2020 werden auch in Peking bei den Winterspielen im Jahr 2022 strenge Regeln zu beachten sein, um vor allem die Athletinnen und Athleten während der noch immer andauernden Corona – Pandemie vor einer Infektion zu schützen. Während ihres Aufenthaltes werden sie sich in einer sog. „Olympiablase“ aufhalten, in die sie nur eintreten dürfen, wenn sie vor ihrer Abreise vollständig geimpft waren und zwei negative PCR -Tests aufweisen, die nicht älter als 72 Stunden vor der Abreise durchgeführt wurden. Weiterlesen

Der „Zeitgeist“, die Welt und der Sport

Das deutsche Wort „Zeitgeist“ ist über das Englische in viele Sprachen dieser Welt übernommen worden. Beim Phänomen des „Zeitgeists“ scheint es sich offensichtlich um etwas typisch „Deutsches“ zu handeln. Herder sah im Zeitgeist etwas Einschränkendes. Er war für ihn ein Verzicht auf die Freiheit des Denkens. Non-konformes Denken wird dabei ausgegrenzt. Er enthält Annahmen, Verhaltenserwartungen, Moralvorstellungen, Tabus und Glaubenssätze, die sich regulierend auf das Verhalten des Individuums auswirken. Auch Goethe zeigte uns seine Skepsis gegenüber dem „Zeitgeist“, wenn er im „Faust“ schreibt: „Was ihr den Geist der Zeiten heißt, das ist im Grund der Herren eigner Geist, in dem die Zeiten sich bespiegeln“. Im Philosophischen Wörterbuch wird Goethe mit folgendem Zitat ausgewiesen: „Wenn eine Seite nun besonders hervortritt, sich der Menge bemächtigt und in dem gerade triumphiert, dass die entgegengesetzte sich in die Enge zurückziehen und für den Augenblick im Stillen verbergen muss, so nennt man jenes Übergewicht den Zeitgeist, der denn auch eine Zeitlang sein Wesen treibt“. Zu den wohl radikalsten Beurteilungen des Zeitgeistes gehört die Aussage von Hans Magnus Enzensbergers: „Etwas Bornierteres als den Zeitgeist gibt es nicht. Wer nur die Gegenwart kennt, muss verblöden“.
Der „Zeitgeist“ einer Gesellschaft spiegelt sich in erster Linie in der öffentlichen Meinung der großen Mehrheit wider, die vor allem vom Bildungssystem, von den Massenmedien und in jüngerer Zeit ganz intensiv von den sozialen Medien geprägt wird. Weiterlesen

Zur Situation des DOSB – drei Monate vor Beginn der Olympische Winterspiele 2022 in Peking

Drei Monate noch. Aber viele Federn, Mikrofone und Kameras regen sich schon in der ganzen Welt. Auch „sport- nachgedacht.de“ sollte bereits heute einen fundierten Beitrag leisten. Jeder weiß, dass die Spiele von 2022 für die Zukunft der olympischen Bewegung große Bedeutung haben. Es fehlt nicht an Pessimisten, gar an Aufforderungen zum Boykott. Einige Kritiker sagen darüber hinaus das Ende des Ganzen voraus, zumindest das Ende einer Phase. Aber Bedenken solcher Art hat es immer gegeben, seit vor vielleicht drei Jahrtausenden eine Handvoll genialer Denker in dem bewundernswerten kleinen Volk der Griechen eine Gedankenordnung aufbauten, nach der sie die Welt und die Menschen mit dem Verstande begreifen wollten. Und das gab ihnen die Idee dieses Festes ein. Sie war stark genug, sich nach einer Unterbrechung von mehr als 2000 Jahren mit Beginn des vergangenen Jahrhunderts zu erneuern. „Resultate“ im eigentlichen Sinne haben die Olympischen Spiele nicht aufzuweisen, sieht man von staunenswerten Sportleistungen ab, die ebenfalls nichts „einbringen“. Zum technischen Fortschritt tragen Sie kaum bei, nichts zur Mehrung von Macht und wenig zu Erweiterung des Wissens. Und doch sind die Olympischen Spiele populärer als je zuvor, als jedes andere Ereignis in der Welt. Alle Völker, alle Kontinente, Milliarden Menschen nehmen über die modernen Medien daran teil. Vielleicht liegt der tiefe Grund dieses Weltverständnisses, das die Spiele haben, in der Weltsehnsucht nach Frieden. Als wir vor einiger Zeit mit der geistigen Vorbereitung unserer Olympiakandidaten für Peking begannen, sagte Ihnen der Bonner Politologe Professor Jacobsen in einem viel beachteten Vortrag, dass es für die Politik der achtziger Jahre keine sinnvolle Alternative gäbe, als die Realität der Konkurrenz zwischen antagonistischen Systemen mit dem Imperativ des friedlichen Zusammenlebens und des gemeinsamen Handelns zu verbinden. Diese Erkenntnis bestätigt erneut die Richtigkeit der Entscheidung, die nächsten Olympischen Spiele in Peking durchzuführen. Sie war auch politisch wichtig.

Weiterlesen

Die Winterspiele in Peking 2022 und die Achtung der Menschenrechte

Die Werte und Ideale des modernen Olympismus, begründet durch Pierre de Coubertin und weitergeführt über internationale philosophische Studien zur modernen Olympischen Bewegung, haben nach wie vor ihre Relevanz und sind gerade vor dem Hintergrund einer fortschreitenden Kommerzialisierung des modernen Hochleistungssports und vor dem Hintergrund von Betrug und Manipulation sportlicher Höchstleistungen von besonderer Aktualität. Gleiches gilt für die Olympische Charta, in der die Ideen des modernen Olympismus über ein Regelsystem festgelegt sind. Weiterlesen

Tokyo 2020 fever is quietly sweeping Japan despite protests

Ein Gastbeitrag von Geoff Berkeley

Geoff Berkeley ist „Senior Reporter“ beim News-Magazin „Inside The Games.biz“. Er war Herausgeber des Malvern Observers und Korrespondent für „Worcester Warriors“. 2016 und 2017 war er Sportjournalist des Jahres beim Midland Media Award. Der Beitrag erschien zum ersten Mal in „Insight The Games“ am 14. August 2021.

Standing on the coast of Kamakura and looking out at the Pacific Ocean, the Olympics could not feel further away.
Situated just over 50 kilometres south of Tokyo, the small Japanese city is nicely detached from the hustle and bustle of its near neighbour.

Weiterlesen

Tokio 2020 – die „Spiele der Athletinnen und Athleten“

Mir war es vergönnt, dass ich sieben Olympische Spiele in sieben verschiedenen Ländern dieser Welt direkt vor Ort erleben durfte. Ob es die Olympischen Spiele in Atlanta, in Sydney, in Athen, in Peking, in London oder in Rio de Janeiro waren, jedes dieser olympischen Ereignisse war für mich ein besonderes Erlebnis. Jedes Athletendorf zeichnete sich durch landestypische Merkmale aus, die Sportstätten waren fast immer bewundernswert, in jeder der Olympiastädte ist mir eine andere Kultur begegnet, die Gastgeber mit ihren Tausenden von „Volunteers“ waren immer überaus freundlich und ich war gleichzeitig über einen Zeitraum von drei Wochen in einem ständigen Austausch mit Menschen aus aller Welt. Ich durfte im wahrsten Sinne des Wortes drei Wochen „Frieden auf Zeit erleben“. Weiterlesen

Olympische Heuchelei einer Ski-Ikone

Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ist es längst üblich geworden, die Olympischen Spiele und insbesondere das Internationale Olympische Komitee mit all dem Fernsehen zur Verfügung stehenden Mitteln infrage zu stellen. Jüngstes Beispiel war eine sogenannte ARD-Dokumentation zur besten Sendezeit an einem Sonntagabend im Mai dieses Jahres, in dem zwei Autoren (Kempe/Klees) eine ideologische Montage präsentierten, die an Einseitigkeit nicht zu übertreffen war. Weiterlesen

Das Olympische Dorf von 1936 im historischen Wandel

von Ewald Walker

Sechs Jahrzehnte war dieses „verbotene Dorf“ in Elstal am Rande von Berlin nach den Olympischen Spielen 1936 für die Bevölkerung nicht zugänglich. Wegen seiner historischen und architektonischen Bedeutung und auch weil es vom Verfall bedroht war, steht das Dorf s­­­­­eit 1993 unter Denkmalschutz. Inzwischen wurde der Schleier über Elstal gelüftet und mit einem neuen Gewand überzogen. Dort, wo während der Olympischen Spiele 1936 die Athleten wohnten, ziehen heute wieder Menschen in modernisierte Wohneinheiten ein.

Weiterlesen

Ohne Olympische Spiele könnten viele Sportarten nicht existieren

Andreas Müller im Gespräch mit Volker Kluge

Vom 6. bis 15. April 1896 fanden die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit statt und schlugen allein mit ihrem Austragungsort Athen die historische Brücke zu den antiken Spielen, die in Olympia erstmals im Jahr 776 vor unserer Zeitrechnung ausgetragen und dort bis ins Jahr 393 fortgeführt worden sein sollen. Wie kam Baron Pierre de Coubertin auf die Idee, nach über 1.500 Jahren Pause die Olympischen Spiele der Antike wiederzubeleben?

Sein Schlüsselerlebnis war der englische Roman »Tom Brown’s School Day« von Thomas Hughes, der 1875 in französischer Sprache erschien. Er handelt von einem Direktor namens Thomas Arnold, der Sport und Gemeinschaftsspiele in der Erziehung junger Männer zu »christlichen Gentlemen« in sein Konzept einbezog. Zwischen 1883 und 1886 reiste Coubertin mehrfach nach England, wo er dann die Praxis kennenlernte. Danach publizierte er seine Studienerkenntnisse mit der Absicht, das französische Erziehungssystem nach angelsächsischem Vorbild umzubauen. Seine Ideen stießen auf Widerhall. Vorerst wurde ein Komitee mit Coubertin als Sekretär gegründet, von dem diese Ziele propagiert werden sollten. Weiterlesen

Menschenrechte und Olympische Winterspiele 2022 in Peking

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – diese Maxime ist das Fundament, auf dem die Gründungsväter der Bundesrepublik Deutschland eine neue deutsche Gesellschaft gebaut sehen wollten. Mit diesem Satz wird auf die humanitäre Katastrophe verwiesen, die der Nationalsozialismus in Deutschland und weit über Deutschland hinaus ausgelöst hatte. Mit dieser Feststellung wird eine Leitlinie angeboten, die es uns möglich macht, dass aus der menschenverachtenden Politik der Vergangenheit gelernt werden kann, dass sich unsere Gesellschaft zukünftig durch Humanität und Würde auszeichnen kann. Damit ist uns Deutschen aber auch ein Auftrag mit auf den Weg gegeben, wo immer die Menschenwürde angetastet wird. Wo immer Menschenrechte in dieser Welt verletzt werden, sind diese anzuklagen und ist dagegen anzugehen. Wir alle haben uns dafür einzusetzen, dass es zu einer Achtung der Würde des Menschen kommt. Weiterlesen

Fragen an die Vorsitzende des Sportausschusses des Deutschen Bundestages

Ein Gastbeitrag von Rainer Hipp

Die Deutsche Presse- Agentur (dpa) hat mit der Vorsitzenden des Sportausschusses des Deutschen Bundestages, Dagmar Freitag (SPD), ein Interview zu der Amtszeit von Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) geführt. Dieses Interview wurde am 9. März in zahlreichen deutschen Printmedien veröffentlicht. Der Schreiber dieser Zeilen hat die Ausführungen von Dagmar Freitag mit großer Aufmerksamkeit gelesen. Die Mischung aus Verwunderung und Irritation hat bei ihm Fragen aufgeworfen, die er der Bundestagsabgeordneten öffentlich stellen möchte. Zum besseren Verständnis werden seine Fragen auf die jeweiligen Aussagen im Interview der Sportausschuss-Vorsitzenden ausgerichtet. Weiterlesen

Bewerbungen um Olympische Spiele in Deutschland – eine beispiellose Selbstzerstörung

Alle hätten es wissen können. Doch keiner hat es ganz offensichtlich gewusst. Was ist geschehen?
Mit der Wahl des neuen IOC-Präsidenten Dr. Bach im Jahr 2013 wurde vom IOC ein umfassender Reformprozess auf den Weg gebracht. Dabei ging es vor allem darum, dass die Ausrichtung zukünftiger Olympischer Spiele keine „weißen Elefanten“ zurücklassen soll, dass die Bewerbungsverfahren für zukünftige Spielen vereinfacht, flexibler und kostengünstiger werden, und dass vor einer Entscheidung der IOC- Session über den Gastgeber der nächsten Olympischen Spiele ein kostengünstiger kontinuierlicher Dialog stattfindet, in den alle interessierten Bewerber einbezogen werden. Dieser ist für beide Seiten unverbindlich. Die Kommunikation über die Teilnahme am kontinuierlichen Dialog ob liegt allein den Interessenten. Das IOC selbst äußert sich öffentlich nicht über diesen Dialog, um den über viele Jahre kritisierten öffentlichen Wettbewerb zu vermeiden. Weiterlesen

Tokyo 2021 – eine Standortbestimmung oder: Teilnehmen ist wichtiger als siegen

Folgt man den Plänen des japanischen Organisationskomitees und des IOC, so sollen die 32. Olympischen Spiele am 23. Juli 2021 in Tokio eröffnet werden. Soll dieses Ziel erreicht werden, so bedarf dies der Unterstützung all jener internationaler und nationaler Institutionen, die am Erhalt dieses außergewöhnlichen weltkulturellen Ereignisses interessiert sind. Die Teilnahme von Zuschauern wäre dabei wünschenswert, doch sie ist eher als ein nachgeordnetes Problem zu betrachten. Will man die besondere Bedeutung der modernen Olympischen Spiele zum Ausdruck und zur Darstellung bringen, so muss es vor allem darum gehen, dass allen Olympischen Athleten und Athletinnen aus mehr als 200 Nationalen Olympischen Komitees eine Teilnahme an den Spielen ermöglicht wird und dass bei den Spielen selbst faire Wettkämpfe durchgeführt werden können. Weiterlesen

Olympische Spiele haben eine Sonderbehandlung verdient

Es ist wie immer. Ein Meinungsforschungsinstitut stellt eine Frage und die Antworten auf diese Frage haben ein großes Rauschen im deutschen Medienwald zur Folge. In diesen Tagen war es einmal mehr Infratest, das 1003 repräsentativ und zufällig ausgewählte Telefonbesitzer mit der folgenden Frage konfrontierte: „Aktuell wird diskutiert, unter welchen Bedingungen trotz Corona große internationale Sportveranstaltungen stattfinden können. Hierzu gibt es den Vorschlag, teilnehmende Sportler und Teams bei Corona Impfungen vorzuziehen und vor den Wettkämpfen bevorzugt zu impfen. Geht dieser Vorschlag aus ihrer Sicht eher in die richtige oder eher in die falsche Richtung?“ Weiterlesen

Was aus einer gescheiterten Olympiabewerbung gelernt werden kann

Bei einer gesellschaftlichen Entwicklung, die ganz wesentlich vom Merkmal der Globalisierung geprägt wird, ist die Frage nach der Selbstwahrnehmung von höchster Relevanz, weil sich Menschen, Gruppen, Regionen, Nationen oder gar ganze Kontinente in der sich immer wieder aufs Neue vernetzten globalen Welt angemessen einzuordnen haben. Wer bin ich? Wie sehe ich mich im Vergleich zu anderen? Wie sehen andere mich im Vergleich zu sich selbst? Was sind meine Stärken, was sind meine Schwächen? Wo habe ich Möglichkeiten? Wo liegen meine Versäumnisse? Weiterlesen

„Auf den Hund gekommen“ – eine Erwiderung

In der deutschen Presselandschaft ist die Seite 3 der Süddeutschen Zeitung ohne Zweifel etwas Besonderes. Als langjähriger Leser dieser Zeitung weiß ich, dass es nur wenigen Journalisten vergönnt ist, diese wichtige Seite mit bedeutsamen Inhalten zu füllen. Holger Gertz gehört zu dieser besonderen Gruppe von Journalisten und ihm ist es auch vorbehalten auf dieser Seite hintergründig, kritisch und empirisch fundiert über das Phänomen des modernen Sports zu schreiben. Am 24. Juli 2020 waren seine Reflexionen auf die Olympischen Spiele von Tokio ausgerichtet. Vor allem aber erinnerte er sich in würdiger Weise an die Olympischen Spiele 1972 von München. Er selbst hat diese wohl im Alter von vier Jahren nicht bewusst wahrgenommen. Das was er über die Spiele recherchiert hat ist ihm dennoch bestens gelungen. Ich selbst war zum Zeitpunkt der Spiele wissenschaftlicher Assistent am Institut für Sportwissenschaft der Universität Tübingen, war während der Spiele in München anwesend, habe auch den internationalen olympischen Wissenschaftskongress vor den Spielen besucht und habe mich engagiert an einer kritischen Diskussion der neu erwachten studentischen 68er-Generation über die Möglichkeiten und Gefahren Olympischer Spiele beteiligt. Flugblätter haben wir verteilt und die Olympischen Spiele wurden dabei keineswegs so begeistert wahrgenommen wie es die Ausführungen von Herrn Gertz nahelegen. Weiterlesen

Tokyo 2021 – Zur Zukunft der Olympischen Spiele

In diesen Tagen befindet sich die Welt in einer besonderen Krise. Ein Virus, unter unzähligen, die es auf dieser Welt gibt, hat diese Krise verursacht. Die Reaktion der verantwortlichen Politiker in nahezu sämtlichen Ländern dieser Welt auf die dadurch verursachten gesundheitlichen Gefahren hat eine Wirtschaftskrise hervorgerufen, deren Ausmaß und Reichweite nicht ermessen werden kann und deren weiterer Verlauf ungewiss sein wird. Erhebliche soziale Disruptionen und Schäden in nahezu jeder Gesellschaft dieser Welt sind weitere Folgen dieser Krise. Nahezu jeder Lebensbereich ist von dieser Krise betroffen und so kann es kaum Verwunderung hervorrufen, dass auch die in aller Welt vorhandenen nationalen Sportsysteme mit äußerst schwierigen Herausforderungen konfrontiert sind. Gleiches gilt für den internationalen Sport und dessen Sportorganisationen, allen voran das IOC. Weiterlesen

Warum Athletendörfer auch zukünftig erwünscht sind

Zwei englische Worte auf einem Plakat bieten die Lösung an: „Athletes Village“, der Eingang zum Olympischen Dorf ist endlich gefunden. Links und rechts neben diesem Eingang Stacheldrahtverhau und meterhohe Zäune. Der Eingang entspricht einer Flughafen-Kontrollstation, durch die sowohl unerwünschte Ausländer als auch potenzielle Terroristen und Attentäter abgehalten werden sollen. Körperkontrolle, Identitätskontrolle, Dokumentenkontrolle, Gepäckkontrolle, von einem Hochsicherheitstrakt würde man sprechen, wäre dieser Eingang Teil eines Gefängnisses. Hinein gehen jedoch junge Menschen aus nahezu 200 Nationen, junge Männer und Frauen, Trainer und Betreuer in legerer Freizeitkleidung in farbenprächtigem Outfit, bepackt mit modernen Reisekoffern und kunstvoll bemalten Reisesporttaschen. Auf ihnen kann man Nationalfarben identifizieren. Ach, würde man doch nur all die Nationen kennen, die an diesem Tor aus- und eingehen. Weiterlesen

Halbzeitbilanz – Thomas Bachs IOC Präsidentschaft

Am 16.9.2013 wurde Thomas Bach als erster Deutscher zum Präsident des Internationalen Olympischen Komitees gewählt. Acht Jahre dauert seine erste Amtszeit. Um vier Jahre kann sie verlängert werden. Nach den ersten sechs Jahren seiner Präsidentschaft kann somit eine Halbzeitbilanz versucht werden.

Thomas Bachs Wahl erfolgte inmitten der größten Krise, die das IOC in seiner mehr als 100-jährigen Geschichte zu bewältigen hatte. Mehrere korrupte Mitglieder und fragwürdige Vergabeentscheidungen hatten das Komitee in Verruf gebracht. Das Dopingproblem hatte ein Ausmaß erreicht, wie es noch vor wenigen Jahrzehnten nicht vorstellbar gewesen war. Die Olympischen Spiele befanden sich in einem ungezügelten Wachstum, was das IOC mehr und mehr in einen gefährlichen Prozess der Selbstzerstörung geführt hatte. Weiterlesen

Golf und Olympia

1. Olympische Spiele als kulturelles Ereignis

Die modernen Olympischen Spiele fanden zum ersten Mal im April 1896 in Athen statt. Sie dauerten elf Tage und 295 Sportler aus 13 Nationen nahmen daran teil. Eine Teilnahme weiblicher Athleten war nicht erlaubt. In 10 Sportarten waren 42 Finalentscheidungen zu bewundern. 750 000 Zuschauer waren bei diesen ersten modernen Olympischen Spielen anwesend. Mittlerweile haben die Olympischen Sommerspiele bereits 28 Mal stattgefunden und wie selbstverständlich nehmen nun auch Frauen an den Spielen teil. Bei den letzten Spielen in Rio de Janeiro waren 11.238 Athletinnen und Athleten in 306 olympischen Entscheidungen am Start. Sie kamen aus 206 Nationalen Olympischen Komitees. 584 TV-Sender, 270 olympiaspezifische Plattformen und hunderte offizielle Internetauftritte von Rundfunkanstalten in Sozialen Medien berichteten von den Spielen. Es wurden mehr als 4 Mrd. Mal Posts des IOC abgerufen und 7 Mrd. Mal Videos von offiziellen Inhalten angesehen. Heute sind die Olympischen Spiele nach wie vor das außergewöhnlichste Sportereignis, das in der Welt des Sports stattfindet. Weiterlesen

Die Weltreligionen und der Olympische Sport

Bei den Olympischen Spielen begegnen sich nicht nur Athleten aus allen fünf Kontinenten, aus mehr als 200 Nationen und aus den unterschiedlichsten Gesellschaften, Kulturen und politischen Systemen. Die Olympischen Spiele sind auch eine Begegnung der Weltreligionen. Spielt die christliche Glaubenslehre schon bei der Begründung der modernen Olympischen Spiele durch Pierre de Coubertin mit ihrer ethischen Konzeption und ihren christlichen Werten eine wichtige Rolle und bilden zunächst christliche Athleten die dominante Mehrheit bei den modernen Olympischen Spielen, so sind heutzutage längst Athleten aus allen übrigen Weltreligionen Teilnehmer der Spiele und wurden dabei auch als erfolgreiche Olympiasieger mit den begehrten Medaillen geehrt. Weiterlesen

Zur Zukunft des IOC

Der moderne Olympismus hat ohne Zweifel eine abwechslungsreiche Geschichte aufzuweisen. Von Erfolgen und Misserfolgen, von politischer Inanspruchnahme, von gut und schlecht organisierten Spielen, von guten und fragwürdigen Entscheidungen, von Fair Play und Betrug, und nicht zuletzt von großartigen sportlichen Leistungen ist dabei zu berichten.Vor allem aber ist auch von der Gefahr der Selbstzerstörung zu reden. Boykotte waren es, die die Olympischen Spiele in Frage gestellt haben, denn 1980 lagen sie nahezu am Boden. Es gab kaum noch ausreichende Bewerberstätte und von einer erfolgreichen Vermarktung der Spiele konnte nicht die Rede sein. Weiterlesen

Die Olympische Bewegung und ihre Menschenrechtsverantwortung

Die Olympische Bewegung im Spiegel der Menschenrechte

Folgt man der Charta des Internationalen Olympischen Komitees, so ist der Olympismus eine Sicht des Lebens, die in ausgewogener Ganzheit körperliche, willensmäßige und geistige Fähigkeiten miteinander vereint. Indem er den Sport mit Kultur und Erziehung verbindet, ist der Olympismus darauf gerichtet, eine Lebensweise herbeizuführen, die auf die Freude am körperlichen Einsatz, auf den erzieherischen Wert des guten Beispiels und auf die Achtung fundamentaler und universell gültiger ethischer Prinzipien gegründet ist. Ziel des Olympismus ist es, den Sport überall in der Welt zugunsten einer harmonischen Entwicklung des Menschen dienstbar zu machen, um so der Schaffung einer friedliebenden Gesellschaft förderlich zu sein, die sich der Bewahrung der Menschenwürde verpflichtet fühlt. Weiterlesen

Ist der moderne Olympismus noch zeitgemäß?

Der moderne Olympismus, eine Lebensphilosophie, wie sie von Pierre de Coubertin gedacht und beschrieben wurde, steht heute mehr denn je auf dem Prüfstand. Hat sich diese Philosophie überlebt? Ist sie angesichts vom Dopingbetrug der Athleten und der Korruption der Funktionäre selbst außer Kraft gesetzt? Folgt man der Mehrheitsmeinung der Sportjournalisten, so scheint diese Frage beantwortet zu sein. Der Olympismus ist allenfalls eine Ideologie, er ist ein Feigenblatt und dient als Alibi. Er ist Teil einer olympischen Rhetorik, bei der die Verantwortlichen im IOC bemüht sind, die totale Kommerzialisierung der Olympischen Spiele zu verbrämen. Die Kritik am aktuellen Zustand der Olympischen Spiele scheint dabei immer gleichzeitig auch eine Kritik am modernen Olympismus und Coubertin’s Lebensphilosophie zu sein. Weiterlesen

Olympische Spiele im Jahr 2026 in Sion – eine Vision

Wir schreiben das Jahr 2026. Eine Vision hat uns in dieses für den olympischen Sport äußerst interessante Jahr geführt und wir können mit kritischer Distanz auf vergangene Jahrzehnte und dabei auch auf das Jahr 2018 zurückblicken. Die XXIII. Olympischen Winterspiele fanden in diesem Jahr in Pyeongchang statt. Gastgeber war ein Nationales Olympisches Komitee, das auf eine zwar kurze aber doch sehr aktive Vergangenheit in der Olympischen Bewegung verweisen kann. Korea war einmal mehr ein würdiger Gastgeber, organisatorisch war bei den Spielen nur wenig zu beklagen, wenngleich in der Öffentlichkeit im Vorfeld Widerstände gegen das Land und das Ausmaß der Investitionen zu spüren waren. Doch Koreas Athletinnen und Athleten waren auf die Spiele bestens vorbereitet. Das Athletendorf genügte den Ansprüchen des IOC, aber auch die Infrastruktur der Gastgeberregion Pyeongchang konnte den internationalen Ansprüchen genügen. Weiterlesen

Olympische Sommerspiele in Deutschland – Traum oder Albtraum?

Plakat zu den Olympischen Sommerspielen 1972 in München.

München 1972 – eine Vision wurde Realität – ich war gerade 28 Jahre alt geworden, war Assistent bei Ommo Grupe – einem engen Vertrauten von Willi Daume – und ich durfte am Internationalen Olympischen Wissenschaftskongress aus Anlass der Olympischen Spiele teilnehmen. München war für mich in diesen Tagen die schönste Stadt der Welt. Allein die Ocker- und Blautöne der olympischen Fahnen spiegelten ein weltoffenes neues Deutschland wieder, sie waren überall in der Stadt anzutreffen. Die ganze Stadt war zu einem Botschafter für etwas Neues geworden. Weiterlesen

IOC-Präsident Bach auf dem Prüfstand

Am 10.09.2013 wurde Thomas Bach als Nachfolger von Jacques Rogge zum neuen IOC-Präsidenten gewählt. Die 125. IOC Session von Buenos Aires war für ihn das wohl wichtigste Ereignis, das er über Jahrzehnte vor Augen hatte und mit großem strategischem Geschick und mit einer außergewöhnlichen Professionalität vorbereiten konnte. Thomas Bach wurde für acht Jahre gewählt. Auf die ersten vier Jahre seiner Amtszeit kann er nun zurückblicken. Die IOC Session von Lima, die am 15.09.2017 zu Ende ging, war hierzu geeigneter Anlass. Mit seiner Wahl zum IOC-Präsidenten hat Bach ein Amt übernommen, dessen Ausübung schon immer schwierig gewesen ist, das aber noch nie mit so vielen Problemen überlastet war, wie dies seit Buenos Aires der Fall ist. Von seinem Vorgänger musste er Probleme übernehmen, die sich bis heute als schwer lösbar erwiesen. Bach hat Altlasten abzuarbeiten, die er ohne Zweifel persönlich nicht zu verantworten hat, deren Beseitigung aber zwingend ist. Weiterlesen

Menschenrechte und sportliche Großveranstaltungen

Die Frage nach der Bedeutung der Menschenrechte im Zusammenhang mit sportlichen Großveranstaltungen hat Priorität, wenn der Zusammenhang zwischen Sport und Politik zu klären ist. Dies liegt zum einen daran, dass sich nicht zuletzt der olympische Sport öffentlich über eine Friedensbotschaft legitimiert, die konstitutiv für ihn ist. Gleichzeitig kann für den Bereich der Politik beobachtet werden, dass in nahezu sämtlichen politischen Systemen die heute existieren Menschenrechtsverletzungen zu beklagen sind. Es gibt nur wenige Staaten in denen Menschenrechte nicht verletzt werden, selbst der demokratische Rechtsstaat in westlichen Industrienationen bietet keinen absoluten Schutz vor Übergriffen. Weiterlesen

Notwendige Kritik oder fragwürdige Skandalisierung?

Was ist los mit der deutschen Berichterstattung über Sportereignisse? Im Vorfeld der Olympischen Spiele 2008 in Peking konnte eine Berichterstattung beobachtet werden, deren Chinabild zwischen exotischer Begeisterung und vereinfachender Dämonisierung schwankte. Es mangelte an Differenzierung und solider Recherche. Weiterlesen

Olympische Spiele am Scheideweg

Rio de Janeiro im August 2016: Einmal mehr präsentiert sich mit Rio eine der schönsten Städte der Welt. Carioca nennen sich die Einheimischen und sie bieten ihren olympischen Gästen bei meist gutem Wetter drei interessante Wochen. Die Strände an der Copacabana, in Ipanema oder in Barra stehen für Lebensfreude und eine einmalige Sport- und Fitnesskultur. Weiterlesen

Zum Stellenwert der Olympischen Spiele – Fake News und empirische Fakten

Die ideelle Krise, in der sich die olympische Bewegung schon seit längerer Zeit befindet ist ganz offensichtlich. Sie hängt auf das Engste mit der Kommerzialisierung zusammen, die den internationalen Hochleistungssport in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts erfasste und die bis heute anhält. Ein Steigerungsimperativ, der für sportliche Leistungen angebracht sein kann, der jedoch gleichzeitig der obersten Maxime des Fair Play untergeordnet ist, kann sich zurecht auch heute noch auf die Ideen von Pierre de Coubertin berufen. Weiterlesen

Olympische Spiele 2016 in Rio de Janeiro – ein außergewöhnliches Alarmsignal

Am 05. August werden in Rio de Janeiro die 31. Olympischen Sommerspiele eröffnet. Für Brasilien und Lateinamerika ist dies ein historisches Ereignis. Für Deutschland scheinen diese Spiele auf den ersten Blick betrachtet eher Routine zu sein. In der Presse werden, wie in Deutschland üblich, das IOC und die Ausrichter der Spiele mit Skepsis begleitet, Sicherheitsrisiken werden beklagt und die Vergabe der Spiele an ein Land wie Brasilien wird in Frage gestellt. Weiterlesen

Winterspiele in Peking 2022

Die Spiele im Jahr 2022 in der Sommerolympiastadt Peking werden sich von den Sommerspielen 2008 ganz wesentlich unterscheiden. Waren die Chinesen im Vorfeld der Spiele 2008 noch eher ängstlich und unsicher, ging es bei diesen Spielen vor allem darum zu zeigen, dass man in der Lage ist ein derart großes Sportereignis zu organisieren und zu verantworten, werden die Spiele im Jahr 2022 vor allem durch eine außergewöhnliche kapitalistische Durchdringung gekennzeichnet sein. Weiterlesen

China auf dem Sprung nach Rio 2016

Die Erfolge bei den Schwimmweltmeisterschaften von Kazan, die Gastgeberrolle Chinas bei der Durchführung der erfolgreichen Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Peking 2015 und nicht zuletzt die Erfolge der chinesischen Athleten bei dieser Heimweltmeisterschaft lassen die Sportführung Chinas äußerst zuversichtlich auf das olympische Jahr 2016 blicken. Weiterlesen

Olympische Winterspiele in China – eine schwierige Herausforderung

Als Peking vor zwei Jahren nahezu im Alleingang den Zuschlag zur Durchführung der Olympischen Winterspiele im Jahr 2022 erhalten hat, wurde dies von der sportlichen Weltöffentlichkeit lediglich zur Kenntnis genommen. Sportliche Großereignisse in China sind längst zu einer Selbstverständlichkeit geworden und wo immer China sich um ein wichtiges Ereignis beworben hat, war es sich seiner Sache sicher. Weiterlesen

Sind die Grundwerte des Sports in Gefahr?

„36 Verletzte beim Oberligaspiel Zwickau gegen Aue“, „Briefumschläge voller Bargeld“, „Schiedsrichter manipuliert den Ausgang von NBA-Spielen“, „Polizei kassiert Prügel“, „Gewalt unter Fans im Fußball“, „Israelische Vereine finden sich in den Fängen der Unterwelt wieder“, „Zuschauergewalt richtet sich gegen Zuschauer“, „Match-fixing ist auf der Tagesordnung fast aller Profisportarten“ und „Der weltweite noch immer zunehmende Dopingbetrug“ lässt sich von keiner Schlagzeile in seiner Reichweite kennzeichnen. Weiterlesen