Der DFB zwischen Finanzinteressen und traditioneller Verbundenheit

Helmut Digel

Ist man begehrter Gast von Nike, so ist die Gastfreundschaft dieses Unternehmens besonders eindrucksvoll. Das Headquarter Beaverton ist ohne Zweifel ein Campus, der ganz besonderen Art. Alle Wünsche, die ein Hochleistungssportler¹ heute hat, werden einem dort erfüllt und darüber hinaus wird man von der modernsten Architektur, den schönen Freizeit- und Sportanlagen und einer sehr schönen Fauna und Flora beeindruckt. Die Namen großer amerikanischer Sporthelden wie Michael Johnson (Leichtathletik), Air Jordan und Le Bron James (Basketball) oder Tiger Woods (Golf) begleiten einem bei einem Rundgang durch den Campus und Laboreinrichtungen auf dem höchsten technischen Niveau. Sie zeugen von der technologischen Dynamik dieses Sportartikelherstellers. Das Ganze wird noch übertroffen durch die Ehrerbietung gegenüber dem Begründer dieses Unternehmens Phil Knight. Als „begehrter Gast“ von Nike darf man sich in einem ganz besonderen Gebäude selbst bedienen und sich mit der modernsten Sportbekleidung und allen dazugehörigen Utensilien für den Lauf-Outdoor-Golf- oder Tennissport ausstatten. Hat man dann noch seine Vertragsverhandlungen mit einem Dinner in einem drei Sterne -Restaurant gekrönt, bei dem man auch die besten Weine aus dem Oregon genießen konnte, so fliegt man beeindruckt mit mehreren Kilo Übergepäck wieder zurück nach Frankfurt in die DFB-Zentrale. So oder so ähnlich muss es wohl gewesen sein, als sich die Führung des DFB vom Ausrüster-Angebot des US Unternehmens Nike hat überzeugen lassen und seine nahezu 70-jährige Partnerschaft mit dem deutschen Ausrüster- Unternehmen Adidas als eine wehmütige Reminiszenz zurückließ. (Das „Gebaren“ von Nike ist dabei keineswegs außergewöhnlich. In vergleichbarer Weise behandeln alle übrigen internationalen Sportartikelhersteller ihre „begehrten“ Gäste, wenn es um die Akquisition eines neuen Partners geht. Auch Adidas ist im Besitz eines eindrucksvollen Campus in Herzogenaurach).

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Tokyo 2021 – eine Standortbestimmung oder: Teilnehmen ist wichtiger als siegen

Folgt man den Plänen des japanischen Organisationskomitees und des IOC, so sollen die 32. Olympischen Spiele am 23. Juli 2021 in Tokio eröffnet werden. Soll dieses Ziel erreicht werden, so bedarf dies der Unterstützung all jener internationaler und nationaler Institutionen, die am Erhalt dieses außergewöhnlichen weltkulturellen Ereignisses interessiert sind. Die Teilnahme von Zuschauern wäre dabei wünschenswert, doch sie ist eher als ein nachgeordnetes Problem zu betrachten. Will man die besondere Bedeutung der modernen Olympischen Spiele zum Ausdruck und zur Darstellung bringen, so muss es vor allem darum gehen, dass allen Olympischen Athleten und Athletinnen aus mehr als 200 Nationalen Olympischen Komitees eine Teilnahme an den Spielen ermöglicht wird und dass bei den Spielen selbst faire Wettkämpfe durchgeführt werden können. Weiterlesen

Der Sport, die Mächtigen und Corona

Es ist schon sehr lange her, dass verträumte Studenten und eine kleine Minderheit von Sportwissenschaftlern die emanzipatorische Kraft des Sports beschworen haben. Aus einer Melange von Historischem Materialismus, Kritischer Theorie, Befreiungstheorien, die sich auf die Dritte Welt bezogen haben, Summerhill und Woodstock wurde die Utopie eines emanzipierten Sports konstruiert, indem es für den Spätkapitalismus keinen Platz gibt. Weiterlesen

Tokyo 2021 – Zur Zukunft der Olympischen Spiele

In diesen Tagen befindet sich die Welt in einer besonderen Krise. Ein Virus, unter unzähligen, die es auf dieser Welt gibt, hat diese Krise verursacht. Die Reaktion der verantwortlichen Politiker in nahezu sämtlichen Ländern dieser Welt auf die dadurch verursachten gesundheitlichen Gefahren hat eine Wirtschaftskrise hervorgerufen, deren Ausmaß und Reichweite nicht ermessen werden kann und deren weiterer Verlauf ungewiss sein wird. Erhebliche soziale Disruptionen und Schäden in nahezu jeder Gesellschaft dieser Welt sind weitere Folgen dieser Krise. Nahezu jeder Lebensbereich ist von dieser Krise betroffen und so kann es kaum Verwunderung hervorrufen, dass auch die in aller Welt vorhandenen nationalen Sportsysteme mit äußerst schwierigen Herausforderungen konfrontiert sind. Gleiches gilt für den internationalen Sport und dessen Sportorganisationen, allen voran das IOC. Weiterlesen

Ein Memorandum zur Leichtathletikweltmeisterschaft 2019

Die IAAF Leichtathletik-Weltmeisterschaft ist ohne Zweifel das wichtigste Leichtathletikereignis in der Welt. Diese Weltmeisterschaft zeichnet sich durch einen einzigartigen Charakter aus. In neun Tagen in ein und derselben Stadt begegnen sich Athletinnen und Athleten aus 210 Ländern, um den besten Athleten bzw. die beste Athletin in 47 Disziplinen herauszufinden. Mehr als 2000 Athletinnen und Athleten gehen dabei an den Start, mehr als 5000 Betreuer und Offizielle sind anwesend. Das Ereignis wird in mehr als 200 Ländern übertragen und mit den Übertragungen werden außergewöhnlich hohe Einschaltquoten erzielt. Weiterlesen

Wirtschaftsfaktor Sport

WM-Brot, Panini-Bilder, WM-Trikot, Soccer-Schnitzel, Fußball-Marmelade – die Fantasie der Konsumgüterindustrie scheint grenzenlos zu sein. Bei keinem anderen Anlass kann die wirtschaftliche Bedeutung des Sports so offensichtlich klargemacht werden, wie dies bei der Fußball-Weltmeisterschaft der Fall ist. Fußball ist nicht nur der begehrteste Konsumartikel innerhalb der Sportindustrie. Er ist auch ein relevanter Teil unseres Arbeitsmarktes. Sein Einfluss auf die Medienbranche ist immens. Und mit seinen Sportanlagen ist er begehrter Partner der Bauindustrie. Will man jedoch die Bedeutung des Sports für die Wirtschaft unserer Gesellschaft etwas präziser bestimmen, stößt man auf einige Schwierigkeiten. Weiterlesen

Red Bull – Ein Modell für das Verhältnis von Sport und Wirtschaft?

Sport und Wirtschaft befinden schon seit langer Zeit in einer äußerst erfolgreichen Partnerschaft. Eine der erfolgreichsten weist den Namen „Red Bull“ auf. Am 28. August 1987 wurde diese Partnerschaft durch einen Sponsorenvertrag zwischen Dietrich Mateschitz, dem Red Bull Erfinder und Miteigentümer der Red Bull GmbH und dem Salzburger Eishockey Club ins Leben gerufen. Jüngst feierte die Partnerschaft ihren 30. Geburtstag. Fragt man Marketingexperten, so ist das Sponsoringnetz zwischen Red Bull und der Welt des Sports heute erfolgreicher denn je. Das Produkt, um das es dabei geht, könnte kaum einfacher sein. Es handelt sich um ein taurinhaltiges Getränk, wie es zunächst in Japan konsumiert wurde. Japanische Piloten nutzen dieses Getränk zur Steigerung von Konzentrationsleistungen. Weiterlesen

Marketing-Leichtathletik

Im Frühling zeigt sich die Natur von ihrer schönsten Seite. Eine Blütenvielfalt bringt eine Farbenpracht hervor, an der wir uns alle erfreuen. In diesen Tagen möchte die Leichtathletik es der Natur gleichtun. Nach einem langen Winterschlaf und in Erwartung eines interessanten Sommers macht auch sie mit zwei Blüten auf sich aufmerksam, die widersprüchlicher nicht sein könnten. Weiterlesen

Leichtathletik – eine sterbende Sportart?

In wenigen Jahren feiert der Internationale Leichtathletik-Verband sein 100-jähriges Jubiläum. Er gehört damit zu den ältesten internationalen Fachverbänden. Die Leichtathletik sieht sich selbst als die Königin der Olympischen Spiele und ohne Zweifel ist es ihr in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder gelungen, bei den Olympischen Spielen die Zuschauer in den Olympiastadien zu faszinieren und die Leichtathletik hat auch ganz wesentlich zum großen massenmedialen Erfolg der Olympischen Spiele beigetragen. Weiterlesen