Was in diesen Tagen auch den deutschen Sportverbänden Sorge bereiten sollte

Diesen Essay habe ich in Sorge um die Werte unserer Gesellschaft und in Sorge um die Ausrichtung der derzeitigen staatlichen Politik in der Bundesrepublik Deutschland geschrieben. Aber auch meine Sorge um die Zukunft der Olympischen Spiele hat mich zu diesem Essay veranlasst. Da es in diesem Essay auch um militärpolitische Fragen geht, erlaube ich mir in diesem Zusammenhang auf meine erworbene Kompetenz als ehemaliger Offizier der ersten Gebirgsdivision der Bundeswehr hinzuweisen. Was meine Kompetenz in Bezug auf die Bedeutung der Werte und des Wertewandels in unserer Gesellschaft anbelangt, möchte ich auf meine wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu diesen Fragen und auf mehrere Beiträge in „sport-nachgedacht.de“ verweisen. 
Schon seit längerer Zeit bin ich der Überzeugung, dass die wichtigsten Menschenrechte nicht relativierbar sind und alle Menschen auf unserer Erde einen Anspruch haben, dass diese Menschenrechte – insbesondere das Recht auf Gleichbehandlung – geachtet und beachtet werden muß. 
Diese Auffassung spiegelt sich auch in meiner protestantischen Erziehung wider, wie ich sie durch meine Eltern erfahren habe. Demgemäß sollte das Gebot der Nächstenliebe für alle Menschen gelten und die christlichen zehn Gebote sollten ein Wertesystem darstellen, das nicht nur für Christen seine Bedeutung hat.
Die französische Aufklärung hat uns die Bedeutung universeller Menschenrechte vor Augen geführt, und sie war auch Grundlage für die ersten Menschenrechtserklärungen in den Vereinigten Staaten, wenngleich  Präsident Jefferson diese wohl gefördert und unterstützt hat, aber gleichzeitig zum Ausdruck brachte, dass die Menschenrechte für schwarze amerikanische Mitbürger1 nicht anzuwenden seien. Derartige Verletzungen der Menschenrechtskonvention verfolgen uns bis in die heutigen Tage und das Gebot der Gleichbehandlung aller Menschen wird leider viel zu oft missachtet. Gleiches gilt für das Gebot der Nächstenliebe und für die Einhaltung der zehn Gebote. 
In diesen Tagen können wir beobachten, dass die Beachtung der Menschenrechte vor allem für die Bürgerinnen und Bürger des angegriffenen Staates der Ukraine in Anspruch genommen wird, den russischen Bürgerinnen und Bürgern jedoch vergleichbare Menschenrechte nicht zugebilligt werden.  
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Teilnahme neutraler Athleten an den Olympischen Spielen in Paris 2024 – Eine nach wie vor ungelöste sportpolitische Herausforderung für das IOC

Ich habe vor einigen Wochen den Versuch unternommen, mich mit einem Essay in „sport-nachgedacht.de“ an der Frage nach der Teilnahme neutraler Athleten¹ bei den Olympischen Spielen Paris 2024 zu beteiligen und in die bereits damals sehr kontrovers geführte Diskussion einen sachlichen Beitrag einzubringen. Die Rückmeldungen waren überwiegend positiv. Nicht zuletzt haben einige Verantwortliche aus den deutschen Sportverbänden die dort vorgenommene klare Trennung zwischen einer „autonomen und politisch neutralen Sportpolitik“ und einer „staatlichen Sportpolitik“ und einer dadurch bedingten Arbeitsteilung begrüßt.

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Die Winterspiele in Peking 2022 und die Achtung der Menschenrechte

Die Werte und Ideale des modernen Olympismus, begründet durch Pierre de Coubertin und weitergeführt über internationale philosophische Studien zur modernen Olympischen Bewegung, haben nach wie vor ihre Relevanz und sind gerade vor dem Hintergrund einer fortschreitenden Kommerzialisierung des modernen Hochleistungssports und vor dem Hintergrund von Betrug und Manipulation sportlicher Höchstleistungen von besonderer Aktualität. Gleiches gilt für die Olympische Charta, in der die Ideen des modernen Olympismus über ein Regelsystem festgelegt sind. Weiterlesen

Menschenrechte und Olympische Winterspiele 2022 in Peking

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – diese Maxime ist das Fundament, auf dem die Gründungsväter der Bundesrepublik Deutschland eine neue deutsche Gesellschaft gebaut sehen wollten. Mit diesem Satz wird auf die humanitäre Katastrophe verwiesen, die der Nationalsozialismus in Deutschland und weit über Deutschland hinaus ausgelöst hatte. Mit dieser Feststellung wird eine Leitlinie angeboten, die es uns möglich macht, dass aus der menschenverachtenden Politik der Vergangenheit gelernt werden kann, dass sich unsere Gesellschaft zukünftig durch Humanität und Würde auszeichnen kann. Damit ist uns Deutschen aber auch ein Auftrag mit auf den Weg gegeben, wo immer die Menschenwürde angetastet wird. Wo immer Menschenrechte in dieser Welt verletzt werden, sind diese anzuklagen und ist dagegen anzugehen. Wir alle haben uns dafür einzusetzen, dass es zu einer Achtung der Würde des Menschen kommt. Weiterlesen

Die Olympische Bewegung und ihre Menschenrechtsverantwortung

Die Olympische Bewegung im Spiegel der Menschenrechte

Folgt man der Charta des Internationalen Olympischen Komitees, so ist der Olympismus eine Sicht des Lebens, die in ausgewogener Ganzheit körperliche, willensmäßige und geistige Fähigkeiten miteinander vereint. Indem er den Sport mit Kultur und Erziehung verbindet, ist der Olympismus darauf gerichtet, eine Lebensweise herbeizuführen, die auf die Freude am körperlichen Einsatz, auf den erzieherischen Wert des guten Beispiels und auf die Achtung fundamentaler und universell gültiger ethischer Prinzipien gegründet ist. Ziel des Olympismus ist es, den Sport überall in der Welt zugunsten einer harmonischen Entwicklung des Menschen dienstbar zu machen, um so der Schaffung einer friedliebenden Gesellschaft förderlich zu sein, die sich der Bewahrung der Menschenwürde verpflichtet fühlt. Weiterlesen

Sport als Medium des politischen Protests

Dass die Politik den Sport für verschiedenste Zwecke benutzt ist längst zu einer Selbstverständlichkeit geworden. In Diktaturen wird der Sport wie selbstverständlich für die autoritären Interessen der Mächtigen eingesetzt. In jungen Nationen ist es beliebt den Sport als Medium der nationalen Repräsentation zu nutzen. Zur Zeit des Kalten Krieges sollten ganze Gesellschaftssysteme in ihrer Leistungsfähigkeit mittels sportlicher Erfolge dargestellt werden und betrachtet man die Agenda westlicher Parlamente und Regierungen, so kann man erkennen, dass der Sport mittlerweile als multifunktionale Waffe für nahezu jedes gesellschaftliche Problem eingesetzt wird. Weniger selbstverständlich ist es, wenn der Sport selbst zu einem Vehikel politischer Interessen wird und Athleten sich des Mediums Hochleistungssport bedienen, um politische Verhältnisse und Entwicklungen in Frage zu stellen. Der Sport erweist sich dabei als eine geeignete öffentliche Bühne, die politisch und massenmedial zur Kenntnis genommen wird und auf der deshalb Botschaften in einer Reichweite artikuliert werden können, wie dies sonst selten der Fall ist. Weiterlesen

Intersexualität im Sport – zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts

Das Frauenfinale im 800m-Lauf bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2009 in Berlin hatte in einer äußerst bedauerlichen Weise weltweite Aufmerksamkeit erreichen können. Die außergewöhnliche Leistung der jungen Siegerin wurde durch ihre Gegnerinnen mit dem Verdacht in Frage gestellt, dass die Siegerin nicht dem weiblichen Geschlecht angehöre. Die IAAF hatte auf diesen Verdacht in hilfloser Weise reagiert, mit dem Ergebnis, dass eine junge Athletin öffentlich bloßgestellt wurde. Der dabei entstandene Schaden war irreparabel und konnte auch nicht durch Entschuldigungen aus der Welt geschaffen werden. Eine Frage, deren Diskussion und Beantwortung strikter Vertraulichkeit bedarf, wurde auf ärgerliche Weise als massenmedialer Eklat inszeniert und die Betroffene selbst war dabei nicht nur ein Opfer des Vertrauensbruchs sondern sie wurde auch politisch auf fragwürdige Weise in Anspruch genommen, ohne dass damit dem Menschen, die von der offengelegten Geschlechterfrage betroffen sind, geholfen würde. Das Ganze gipfelte in unsäglichen Rassismusvorwürfen, für die man allenfalls aus deutscher Sicht Verständnis haben konnte, die jedoch in der Sache nicht haltbar waren und bezogen auf das zu lösende Problem sich als irreführend erwiesen. Weiterlesen

Der Sport ist ein Politikum

Olympische Spiele und Großveranstaltungen des Sports haben eine außergewöhnliche Anziehungskraft. Besonders attraktiv scheinen die Sportereignisse für selbsternannte Experten aus dem Bereich der Medien und Politik zu sein, die sich berufen fühlen, die Funktionäre des Sports in Bezug auf die politischen Implikationen ihres Handelns zu belehren. Meist sehen sich diese Experten auch als Wächter der Menschenrechte. Den Funktionären des Sports wird dabei vorgeworfen, dass sie mit der Vergabe sportlicher Großereignisse an Nationen, in denen Menschenrechte verletzt werden, die in den jeweiligen Nationen herrschenden Regierungen in indirekter Weise unterstützen und damit den Menschenrechtsmissbrauch begünstigen. Weiterlesen

Menschenrechte und sportliche Großveranstaltungen

Die Frage nach der Bedeutung der Menschenrechte im Zusammenhang mit sportlichen Großveranstaltungen hat Priorität, wenn der Zusammenhang zwischen Sport und Politik zu klären ist. Dies liegt zum einen daran, dass sich nicht zuletzt der olympische Sport öffentlich über eine Friedensbotschaft legitimiert, die konstitutiv für ihn ist. Gleichzeitig kann für den Bereich der Politik beobachtet werden, dass in nahezu sämtlichen politischen Systemen die heute existieren Menschenrechtsverletzungen zu beklagen sind. Es gibt nur wenige Staaten in denen Menschenrechte nicht verletzt werden, selbst der demokratische Rechtsstaat in westlichen Industrienationen bietet keinen absoluten Schutz vor Übergriffen. Weiterlesen