Beijing 2022 – Eine fragwürdige deutsche Kommunikationsbilanz

Es war wie immer, und doch war es ganz anders.
Wie immer wurde wenige Wochen vor den Olympischen Spielen – wie von unsichtbarer Hand gesteuert – ein journalistisches Theaterstück inszeniert, das bis zur Eröffnungsfeier der Spiele in mehreren Akten auf der Bühne des öffentlich-rechtlichen Fernsehens und der führenden deutschen Tageszeitungen aufgeführt wurde. Wie vor den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking, den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi und den Winterspielen in Pjöngjang wurde auch vor den Winterspielen 2022 ein „Feldzug“ gegen den Gastgeber der Spiele, gegen das IOC und gegen den Olympismus im weitesten Sinne aufgeführt. Sämtliche mittlerweile hinreichend bekannte Szenen dieses Theaterstücks kamen dabei erneut wieder zur Aufführung: an erster Stelle stand dabei die Kritik der Menschenrechtsverletzungen durch die jeweiligen Gastgeber. 2008 war es die buddhistische Bevölkerung Tibets, die von der kommunistischen Regierung Chinas verfolgt wird, 2014 war es die Diskriminierung der LBTG Community durch Russlands Regierung, 2022 waren es die muslimischen Uiguren in der Provinz Xinjiang, die angeblich oder tatsächlich von der kommunistischen Regierung Chinas in Erziehungslagern gefangen gehalten werden. Jedem der Gastgeber wurden große ökologische „Verbrechen“ vorgeworfen, die Sinnhaftigkeit von Winterspielen in den jeweiligen Ländern wurde infrage gestellt, Winterspiele wurden zu einem europäischen Vermächtnis stilisiert, dem IOC wurde und wird der Ausverkauf der olympischen Werte und Ideale vorgehalten. Weiterlesen

Die Winterspiele in Peking 2022 und die Achtung der Menschenrechte

Die Werte und Ideale des modernen Olympismus, begründet durch Pierre de Coubertin und weitergeführt über internationale philosophische Studien zur modernen Olympischen Bewegung, haben nach wie vor ihre Relevanz und sind gerade vor dem Hintergrund einer fortschreitenden Kommerzialisierung des modernen Hochleistungssports und vor dem Hintergrund von Betrug und Manipulation sportlicher Höchstleistungen von besonderer Aktualität. Gleiches gilt für die Olympische Charta, in der die Ideen des modernen Olympismus über ein Regelsystem festgelegt sind. Weiterlesen