Die Versportlichung des Fernsehens

Seit den Anfängen des Fernsehens nimmt der Sport eine prominente Rolle ein, wenn es gilt, die Zuschauer des Fernsehens zu informieren, zu unterhalten und zu bilden. Die Bildungsfunktion von Sportsendungen ist dabei wohl nur als äußerst gering einzuschätzen, doch dessen Unterhaltungswert ist nach wie vor unbestritten. Mit Live Übertragungen von internationalen Sportereignissen wie zum Beispiel von der Fußball Weltmeisterschaft oder von Olympischen Spielen lassen sich höchste Einschaltquoten erzielen. Übertragungen von Spielen der deutschen Fußballnationalmannschaft bei Welt – und Europameisterschaften führen bereits seit Jahrzehnten Jahr für Jahr die Ranglisten jener Fernsehereignisse an, die von den Zuschauern am häufigsten eingeschaltet wurden. Der Sport war es auch, der dem Fernsehen immer wieder die Möglichkeit für die Präsentation technologischer Innovationen gab. Zu den ersten schwarz-weiß Sendungen gehörte die Übertragung der Olympischen Spiele 1936 in Berlin sowie des Fußballländerspiels Deutschland – Italien 1939. Erste weltumspannende Hi – Vision Übertragungen per Satellit gab es bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul. 1992 fanden in Albertville bei den Winterspielen zum ersten Mal HDTV – Übertragungen von Teilen der Winterspiele statt. Das digitale Fernsehen fand 2004 seine Erprobung bei den Spielen von Athen und 2009 konnten bei den Übertragungen von der Leichtathletikweltmeisterschaft in Berlin neue HDTV – Qualitätsstandards gesetzt werden. 2012 bei den Olympischen Spielen in London kam zum ersten Mal das japanische Super High Vision System (8K Technik) bei den Übertragungen durch den japanischen Sender NHK zur Anwendung. 2022 gab es bei den Winterspielen in Peking zum ersten Mal vierfach auflösende Fernsehübertragungen. Mittlerweile gibt es durch den Einsatz von Drohnen bei der Übertragung von Freiluftveranstaltungen des Sports völlig neue „Perspektiven“ für den Zuschauer.

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Probleme der Sportberichterstattung – Versuch einer konstruktiv-kritischen Betrachtung

„Auch das lernt man als Sportreporter: Es gibt keine transzendenten Themen im Leben, Dinge sind ausnahmslos hier und sie sind vorbei und das muß genügen. Die andere Sicht der Dinge ist eine Lüge der Literatur, der Geisteswissenschaften“ (Zitat aus dem Roman von Richard Ford „Der Sportreporter“, Reinbek 1989).

Einleitung

Die Kritik an der Sportberichterstattung ist so alt wie die Sportjournalistik selbst. So war 1929 am 23. Dezember in der Kölnischen Zeitung folgendes zu lesen:
„Man darf wohl sagen, dass der Stil des Sportvortrags im Rundfunk noch nicht gefunden ist: Aber seiner großen Bedeutung nach verlohnt es sich, ihn ausfindig zu machen, und das wird noch viel Beobachtung und viel Zeit kosten.“ Weiterlesen

Welche Wirkung hat das Sportfernsehen?

Sport im Fernsehen, das ist Unterhaltung für viele, kostengünstige Schleichwerbung für wenige, wichtige Informationsquelle über Ergebnisse und Tabellenplätze für Sportexperten¹, reizvolles Zahlenspielen für Glücksritter und langweiliges Ritual für Desinteressierte. Gewinn oder Verlust, Überleben oder Zukunft, so lauten darüber hinaus die Fragen, die sich für Sportorganisationen, Veranstalter von Sportereignissen, für Athleten, aber auch für die Medien selbst mit dem Sport im Fernsehen stellen können.

Sport im Fernsehen, das kann auch Diktat der Wettkampfzeiten bei Olympischen Spielen durch amerikanische Sendeanstalten, Änderung der Sportregeln zu Gunsten der Fernsehdramaturgie, aber auch weltweite Popularität der Sportstars, Transformation des Sports in eine universelle Kultur über die Grenzen der Nationalstaaten hinweg bedeuten. Der Sport im Fernsehen hat auf diese Weise eine kaum zu unterschätzende Breitenwirkung. Die umfassende Präsentation des Sports im Fernsehen wertet die so ins Bild gesetzten Personen, Ereignisse und Institutionen ganz wesentlich auf, gibt ihnen Macht und Einfluss. Immer offensichtlicher wird dabei, dass das Fernsehen und die Realität des Sports nicht nur in Ausschnitten vermittelt, sondern dass es diese auch selbst gestaltet, verändert und manipuliert, im positiven wie im negativen Sinne. Weiterlesen

„Sport“ – ein bedeutsamer Inhalt kultureller Kommunikation

Der Sport ist ein Bereich unserer Gesellschaft, dessen organisatorische Komplexität sich in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts bis heute in außergewöhn-licher Weise erhöht hat. Wie in kaum einem anderen gesellschaftlichen Bereich ist dabei eine funktionale Differenzierung zu erkennen, die zu einem enormen Bedeu-tungszuwachs des Sports geführt hat. Berücksichtigt man die verschiedenen Teilbe-reiche des Sports, wie z.B. den Hochleistungssport (Berufsport), den Wettkampfsport der Vereine und Verbände, den Freizeit- und Gesundheitssport und den instrumen-tellen Sport mit seinen vielfältigen Varianten (Präventionssport, Rehabilitationssport, Sport als Medium der Resozialisierung, der Integration etc.), so ist es dem Sport ge-lungen, sich durch eine nachhaltige soziale Inklusionskraft auszuzeichnen. Allein mit-tels des organisierten Sports in den Vereinen gelingt es, mehr als ein Drittel der ge-samten Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland an sich zu binden.
Unter kommunikativen Gesichtspunkten kann der Sport in diesem Zusammenhang als ein eigener Kommunikationsraum angesehen werden. Der Prozess der funktiona-len Differenzierung stellt sich dabei auch als ein Prozess kommunikativer Differenzie-rung dar. Aus sprach- und kommunikationswissenschaftlicher Sicht bildet der moder-ne Sport eine Kommunikationsplattform, die sich durch eine große Vielfalt auszeich-net. War es zunächst lediglich die Fußballsprache, die Sprachwissenschaftler¹inte-ressieren konnte, und wurde dabei meist von der „Fußballsprache“ auf eine „Sprache des Sports“ geschlossen (vgl. u. a. Haubrich 1965; Schneider 1974; Steger 1986; Braun 1998), so wurden mittlerweile solche Analysen durch neue Themenstellungen ergänzt, wobei vor allem Kommunikationsanalysen zur Sportberichterstattung in den Massenmedien einen wichtigen Stellenwert erhalten haben (vgl. u. a. Hackforth 1975; Weischenberg 1978; Digel 1983; Volknant 1988; Muckenhaupt 1990; Burk 2003; Digel 2006). Weiterlesen

Das öffentlich-rechtliche Fernsehen und die Sportverbände: Anmerkungen zu einem zerrütteten Verhältnis

„Es war einmal“: Nicht nur Kinder wissen, dass mit diesen Worten Märchen eingeleitet werden. Es kommt einem Märchen gleich, wenn man sich an die Zeit erinnert, als es in Deutschland lediglich zwei Fernsehkanäle gab, jeder Athlet und jede Mannschaft sich glücklich schätzte, einmal in einer der wenigen Sportsendungen des Fernsehens in Bild und Ton zu erscheinen und als sich der organisierte Sport und das öffentlich-rechtliche Fernsehen einig waren, ihre Partnerschaft mit einem einzigen Vertrag zu besiegeln. Mit der politischen Entscheidung zu Gunsten des dualen Fernsehsystems hat man sich in der Bundesrepublik von diesen märchenhaften Zeiten für immer verabschiedet. Seit dem ist Kampf angesagt. Es kämpfen die privaten gegen die öffentlich-rechtlichen und die öffentlich-rechtlichen Sender befinden sich untereinander in einer Konkurrenzsituation. Längst sind die Organisationen des Sports nicht mehr von jenem Gemeinsinn geprägt, der sie auszeichnen könnte, wenn es um Fragen des Fernsehens geht. Als erster hatte sich der Deutsche Fußballbund von der Solidargemeinschaft verabschiedet. Weitere Verbände sind diesem Modell der Eigenvermarktung gefolgt und übrig geblieben ist ein Fernsehvertrag der Armen, der weder Sendezeit noch tragfähige Einnahmen garantiert. Weiterlesen

Randale beim Fußball – Hat das Fernsehen Schuld?

Sport im Fernsehen, das ist Unterhaltung für viele, kostengünstige Schleichwerbung für wenige, wichtige Informationsquelle über Ergebnisse und Tabellenplätze für Sportex­perten, reizvolles Zahlenspiel für Glücksritter und langweiliges Ritual für Desinteres­sierte. Gewinn oder Verlust, Überleben oder Zukunft, so lauten darüber hinaus die Fragen, die sich für Sportorganisationen, Veranstalter von Sportereignissen, für Athle­ten, aber auch für die Medien selbst mit dem Sport im Fernsehen stellen können. Sport im Fernsehen, das heißt Diktat der Wettkampfzeiten bei Olympischen Spielen durch amerikanische Sendeanstalten, Änderung der Sportregeln zugunsten der Fernsehdrama­turgie, das heißt aber auch weltweite Popularität der Sportstars, Transformation des Sports in eine universelle Kultur über die Grenzen der Nationalstaaten hinweg. Der Sport im Fernsehen hat auf diese Weise eine kaum zu unterschätzende Breitenwirkung. Weiterlesen

Dopingkampf als Medien- und Politikspektakel

Die Massenmedien, allen voran das Fernsehen, haben sich schon seit langem einem besonderen selbst gestellten Auftrag verpflichtet. Sie definieren sich als Teil der Unterhaltungsindustrie. Unterhaltung ist zu ihrer höchsten Maxime geworden, dies auch dann noch, wenn man dem Auftrag des Informierens nachzukommen versucht. Von Infotainment ist dann sie Rede. Sie versuchen auf diese Weise jene Kundschaft an sich zu binden, die sie im Sinne einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung gesucht und erzeugt haben. Massenmedien treffen auf Massen und die Massen sind an jenen Medieninhalten interessiert, deren Darstellung sich die Medien zum Ziel gesetzt haben. Weiterlesen

Getrennte Welten – gespaltener Sport

Treibt jemand regelmäßig und längere Zeit aktiv Sport, spielt Tennis, läuft im Wald, schwimmt seine Bahnen in Rücken- oder Brustlage, trainiert und spielt in einer Volleyballmannschaft und fährt im Winter Ski, dann weiß der auf so verschiedene Weise aktive Sportler sehr genau die Qualität seines Sports zu schätzen. Begibt man sich in die Erlebniswelten des aktiven Sports, so hat man Freude, erlebt seinen Körper auf äußerst intensive Weise, trifft sich mit anderen in geselliger Runde, verbringt seine Freizeit in sinnvoller Weise und sein gesundheitliches Wohlbefinden wird dadurch ganz wesentlich erhöht. Weiterlesen

Olympische Heuchelei einer Ski-Ikone

Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ist es längst üblich geworden, die Olympischen Spiele und insbesondere das Internationale Olympische Komitee mit all dem Fernsehen zur Verfügung stehenden Mitteln infrage zu stellen. Jüngstes Beispiel war eine sogenannte ARD-Dokumentation zur besten Sendezeit an einem Sonntagabend im Mai dieses Jahres, in dem zwei Autoren (Kempe/Klees) eine ideologische Montage präsentierten, die an Einseitigkeit nicht zu übertreffen war. Weiterlesen

Der Sport, die Mächtigen und Corona

Es ist schon sehr lange her, dass verträumte Studenten und eine kleine Minderheit von Sportwissenschaftlern die emanzipatorische Kraft des Sports beschworen haben. Aus einer Melange von Historischem Materialismus, Kritischer Theorie, Befreiungstheorien, die sich auf die Dritte Welt bezogen haben, Summerhill und Woodstock wurde die Utopie eines emanzipierten Sports konstruiert, indem es für den Spätkapitalismus keinen Platz gibt. Weiterlesen

Kolonialisierung im Sport

1) Merkmale des Kolonialismus

 Auf einen ersten Blick hat das Phänomen der Kolonialisierung nur noch historische Bedeutung. Indien, China und aus deutscher Sicht bestimmte Regionen Afrikas wie Togo und Namibia werden in unseren Erinnerungen wachgerufen. Es war die längst vergangene Kaiserzeit, die Zeit des Reichkanzlers v. Bismarck und des Kaisers Wilhelm II. Es war die Zeit, in der wir Deutsche uns in der Rolle von Kolonialherren gefielen und in den Einwohnern afrikanischer Länder Menschen sahen, die es zu kolonialisieren galt. Betrachten wir jedoch das Phänomen des Kolonialismus etwas genauer, so erkennen wir, dass die Strukturen, die dieses Phänomen kennzeichnen, keineswegs nur noch der Geschichte angehören. Ganz im Gegenteil: Sie sind heute sogar so allgegenwärtig wie nie zuvor, wenn auch in einer etwas modernisierten Ausprägung. Dies gilt vor allem und gerade auch für den Bereich des Sports. Weiterlesen

Populistische Meinungsbildung über den Olympischen Sport

Man darf zu Recht annehmen, dass die öffentliche Meinung über einen gesellschaftspolitisch relevanten Sachverhalt von den sog. Meinungsbildnern hergestellt wird. Dies gilt auch für die öffentliche Meinung zum bzw. über den Sport im Allgemeinen und zum Hochleistungssport im Speziellen. Die wichtigsten Meinungsbildner sind dabei das öffentlich-rechtliche Fernsehen ARD und ZDF, die führenden überregionalen Tageszeitungen und die größeren Sportagenturen. Im Vorfeld der verschobenen Olympischen Spiele in Tokio 2021, im Blick auf die bevorstehende Europameisterschaft im Fußball mit Spielen in St. Petersburg und Baku, vor allem aber ab auch in der Vorausschau auf die Olympischen Winterspiele in Peking 2022 und die Fußball Weltmeisterschaft in Katar im November 2022 kann man bereits heute erkennen, welche Themen für die Meinungsbildner eine besondere Bedeutung haben werden. Weiterlesen

Täter sind keine Opfer

Das Wort „Opfer“ weist sich durch eine schillernde Bedeutungsvielfalt aus. Von der Herkunft des Wortes lässt sich die Vielfalt auf einen religiösen Hintergrund zurückführen und so kann es eigentlich kaum überraschen, dass in der modernen Ersatzreligion, dem Hochleistungssport, der Gebrauch des Wortes mittlerweile inflationäre Züge annimmt. Wenn dabei vom Opfer die Rede ist, meint man in der Regel die Athletinnen und Athleten. Opfer sind dabei meistens Unschuldige, Opfer werden erbracht, Athleten werden geopfert, Opfer sind ohnmächtig, sind dem Spiel der Mächtigen ausgeliefert. Im Dopingdiskurs der vergangenen Jahre ist nahezu ausnahmslos von Opfern die Rede und auch hierbei sind es meist die Sportler, denen man diese Etikette anhängt. Manchmal sehen sich auch Sponsoren als Opfer. Seltener definieren sich die Funktionäre in dieser Rolle. Weiterlesen

Der Kampf gegen Doping ist alternativlos

Der Leistungssport befindet sich in einer Krise. Dies gilt für den Leistungssport in der Bundesrepublik Deutschland gleichermaßen, wie für den Leistungssport, wenn man ihn aus einer globalen Perspektive betrachtet. Manche kritischen Symptome werden erkannt, es gibt Bemühungen ihnen entgegenzutreten, andere haben sich verschärft und scheinen unlösbar zu sein. Trotz dieser Probleme ist der Leistungssport jedoch eine Wachstumsbranche erster Ordnung. Als Wirtschaftssektor weist der Leistungssport Wachstumsraten auf, wie sie in den Ökonomien dieser Welt nur noch ganz selten anzutreffen sind. Wer mit dem Sport Geld verdienen will, für den ist ein „weiter so“ deshalb naheliegend. Bei einem Leistungssport der für Massen relevant sein soll, spielen Fragen der Moral und Ethik keine Rolle. Weiterlesen

Hat der organisierte Sport eine Fernsehpolitik?

In einem Zeitgespräch, das vor vielen Jahren Giovanni Lorenzo mit Helmut Schmid führte, meinte der Altbundeskanzler, dass das Meiste was auf unseren Fernsehschirmen geboten wird so ist, dass er es nach wenigen Minuten abschalte. Unter Unterhaltungsgesichtspunkten sei das deutsche Fernsehen seichter als das „panem et circenses“ der Römer, dem sich Zehntausende im Kolosseum hingegeben haben. Nicht weniger emotional hatte sich der ebenfalls mittlerweile verstorbene Literaturkritiker Reich-Ranitzki über die Qualität des deutschen Fernsehens ausgelassen und Elke Heidenreich sekundierte ihn damals wie jämmerlich unser Fernsehen sei, wie arm und wie verblödet. Diese Kritik zielte nicht nur auf das private Fernsehen, sie hatte und hat bis heute vor allem immer häufiger auch das öffentlich-rechtliche Fernsehen im Blick. Weiterlesen

„Mein Sportteil“

Tageszeitungen unterscheiden sich. Die Unterschiede sind naheliegend. Jede hat ihren eigenen Namen. Sie unterscheiden sich meist auch im Seitenformat und nicht selten auch im Schriftbild. Die Gliederung nach Ressorts kann sehr unterschiedlich sein und in Bezug auf das Können der Journalisten, die täglich für die Zeitungen schreiben, können gravierende Unterschiede bestehen.

Den Unterschieden stehen jedoch auch viele Gemeinsamkeiten gegenüber. Alle Zeitungen wollen aktuell und informativ sein, sie möchten möglichst umfassend über das berichten, was sich in der Welt an den Tagen zuvor ereignet hat, sie möchten unterhaltend sein und sie möchten vor allem auch die Leser an sich binden. Eine gute Auflage kann den Bestand der Zeitung sichern. Jede Tageszeitung muss sich täglich an einem aggressiven Medienmarkt bewähren. Weiterlesen

Sportberichterstattung

– ein bedeutsamer Faktor der massenmedialen Kommunikation

Der Sport, so wie er heute in den Massenmedien präsentiert wird, wirft viele Fragen auf, die auf Probleme verweisen, deren Lösungen dringend erwünscht wären. Wel­cher Sport wird in den Massenmedien zur Darstellung gebracht? Welche Formen des Sporttreibens werden nicht berücksichtigt? Wie wird der Sport in den Medien dargestellt? Welche Inszenierungsformen haben sich bewährt? Welche sind frag­würdig? Welche zukünftigen sind zu erwarten? Wie unterscheidet sich die Sportbe­richterstattung in den öffentlichen-rechtlichen Medien im Vergleich zu privaten Mas­senmedien? Welche Rolle spielt die Sportberichterstattung beim schon seit längerer Zeit zu beobachten Konzentrationsprozess in der Medienbranche? Wie stellt sich die Beziehung zwischen den Sportverbänden, den Massenmedien und den Sport­ereignissen unter ökonomischen Gesichtspunkten dar? Welche Wirkung hat die Sportberichterstattung auf die Rezipienten? Werden sie zu aktivem Sporttreiben animiert oder wird die Passivität der Zuschauer gefördert? Gibt es Zusammenhän­ge zwischen dem aggressiven Verhalten in den Stadien und der massenmedialen Berichterstattung? Weiterlesen

„Auf den Hund gekommen“ – eine Erwiderung

In der deutschen Presselandschaft ist die Seite 3 der Süddeutschen Zeitung ohne Zweifel etwas Besonderes. Als langjähriger Leser dieser Zeitung weiß ich, dass es nur wenigen Journalisten vergönnt ist, diese wichtige Seite mit bedeutsamen Inhalten zu füllen. Holger Gertz gehört zu dieser besonderen Gruppe von Journalisten und ihm ist es auch vorbehalten auf dieser Seite hintergründig, kritisch und empirisch fundiert über das Phänomen des modernen Sports zu schreiben. Am 24. Juli 2020 waren seine Reflexionen auf die Olympischen Spiele von Tokio ausgerichtet. Vor allem aber erinnerte er sich in würdiger Weise an die Olympischen Spiele 1972 von München. Er selbst hat diese wohl im Alter von vier Jahren nicht bewusst wahrgenommen. Das was er über die Spiele recherchiert hat ist ihm dennoch bestens gelungen. Ich selbst war zum Zeitpunkt der Spiele wissenschaftlicher Assistent am Institut für Sportwissenschaft der Universität Tübingen, war während der Spiele in München anwesend, habe auch den internationalen olympischen Wissenschaftskongress vor den Spielen besucht und habe mich engagiert an einer kritischen Diskussion der neu erwachten studentischen 68er-Generation über die Möglichkeiten und Gefahren Olympischer Spiele beteiligt. Flugblätter haben wir verteilt und die Olympischen Spiele wurden dabei keineswegs so begeistert wahrgenommen wie es die Ausführungen von Herrn Gertz nahelegen. Weiterlesen

Tokyo 2021 – Zur Zukunft der Olympischen Spiele

In diesen Tagen befindet sich die Welt in einer besonderen Krise. Ein Virus, unter unzähligen, die es auf dieser Welt gibt, hat diese Krise verursacht. Die Reaktion der verantwortlichen Politiker in nahezu sämtlichen Ländern dieser Welt auf die dadurch verursachten gesundheitlichen Gefahren hat eine Wirtschaftskrise hervorgerufen, deren Ausmaß und Reichweite nicht ermessen werden kann und deren weiterer Verlauf ungewiss sein wird. Erhebliche soziale Disruptionen und Schäden in nahezu jeder Gesellschaft dieser Welt sind weitere Folgen dieser Krise. Nahezu jeder Lebensbereich ist von dieser Krise betroffen und so kann es kaum Verwunderung hervorrufen, dass auch die in aller Welt vorhandenen nationalen Sportsysteme mit äußerst schwierigen Herausforderungen konfrontiert sind. Gleiches gilt für den internationalen Sport und dessen Sportorganisationen, allen voran das IOC. Weiterlesen

IOC–Präsident Dr. Bach – Buhmann der Nation

Thomas Bach hat getan was von einem IOC-Präsidenten getan werden muss:

  • Er hat die Corona-Epidemie, die zur Pandemie wurde, zur Kenntnis genommen.
  • Er hat sofort den ständigen Kontakt zur Weltgesundheitsorganisation WHO gesucht und aufrechterhalten.
  • Eine Task Force mit Vertretern des IOC, des Organisationskomitees, der japanischen Regierung, der Stadtregierung von Tokyo und der WHO wurde dafür bereits im Februar gegründet
  • Er war im ständigen Kontakt mit den Gastgebern der geplanten Olympischen Spiele Tokyo 2020.
  • Er hat sich, wie auch alle Politiker und Sportpolitiker dieser Welt, bereit erklärt, bei all seinen Entscheidungen, die die Ausrichtung der Olympischen Spiele in Japan betreffen, der Expertise der wissenschaftlichen Experten der WHO zu unterwerfen und deren Empfehlungen zu folgen.
  • Er hat ständig den Kontakt zu der Athletenkommission aufrechterhalten, die auf demokratische Weise die Interessen aller Athleten weltweit repräsentiert.
  • Aus Loyalität zu seinen Partnern in Japan hat er sich an keinen öffentlichen Spekulationen über mögliche Verschiebungen oder gar eine Absage beteiligt.
  • Er äußerte sich erst dann öffentlich, als Experten ihm eine Verschiebung empfohlen haben.

(Vergleiche den Brief im Anhang von Dr. Bach an die Nationalen Olympischen Komitees) Weiterlesen

Der Weltsport hat seine Grenzen erreicht

Vorbemerkungen

Von 1995 bis zum Jahr 2015 war ich Mitglied des Leitungsgremiums der internationalen Leichtathletik. In dieser Zeit war ich mit verantwortlich für die Entwicklung einer wichtigen olympischen Sportart. Waren für diese Sportart bis zum Jahr 1980 die Olympischen Spiele das wichtigste internationale Sportereignis, so hat sich diese Sportart nach den ersten Leichtathletik-Weltmeisterschaften im Jahr 1983 in Helsinki in einer Weise weiterentwickelt, wie sie für viele olympische Sportarten in den vergangenen Jahrzehnten typisch gewesen ist. Den Freiluft-Weltmeisterschaften folgten Hallen-Weltmeisterschaften, Halbmarathon-Weltmeisterschaften und Weltmeisterschaften für das Gehen. Der vierjährige Rhythmus für die Freiluft-Weltmeisterschaften wurde auf zwei Jahre verkürzt. Es folgten Jugend-Weltmeisterschaften, Junioren–Weltmeisterschaften, ein Welt-Cup und ein Welt-Finale. Ich selbst habe darauf gedrängt, dass eine Staffel-Weltmeisterschaft eingeführt wird und war an der Ideenentwicklung für zukünftige attraktive Leichtathletik-Weltereignisse beteiligt. Weiterlesen

Zur Verantwortung des Sports und der Berichterstattung in der massenmedialen Kommunikation

1. Einführung

Moderne Gesellschaften sind ohne Massenmedien nicht denkbar. Sie ermöglichen ihnen mit sich selbst ins Gespräch zu kommen, Gemeinschaft her zu stellen und Inhalte zu liefern, über die die Menschen miteinander reden, weil das Gleiche gesehen, gehört und gelesen wird. Entsprechend lässt sich die Annahme vertreten, dass ohne die Erfindung des Buchdrucks moderne Gesellschaften kaum möglich gewesen wären. Denn nur dadurch können Literatur, politische Ideen und Fachwissen industriell vervielfältigt und in kurzer Zeit ein großes Publikum erreichen.

Die Entwicklung der Massenmedien ist durch einen Prozess der Vervielfältigung gekennzeichnet. Neben Büchern, Zeitungen, Zeitschriften und Hörfunk sind längst Fernsehen, Kino, Internet und Mobiltelefon getreten. Computerspiele und Soziale Medien sind dabei die jüngsten und am schnellsten wachsenden Masseninhalte unserer Zeit. Weiterlesen

Golf und Olympia

1. Olympische Spiele als kulturelles Ereignis

Die modernen Olympischen Spiele fanden zum ersten Mal im April 1896 in Athen statt. Sie dauerten elf Tage und 295 Sportler aus 13 Nationen nahmen daran teil. Eine Teilnahme weiblicher Athleten war nicht erlaubt. In 10 Sportarten waren 42 Finalentscheidungen zu bewundern. 750 000 Zuschauer waren bei diesen ersten modernen Olympischen Spielen anwesend. Mittlerweile haben die Olympischen Sommerspiele bereits 28 Mal stattgefunden und wie selbstverständlich nehmen nun auch Frauen an den Spielen teil. Bei den letzten Spielen in Rio de Janeiro waren 11.238 Athletinnen und Athleten in 306 olympischen Entscheidungen am Start. Sie kamen aus 206 Nationalen Olympischen Komitees. 584 TV-Sender, 270 olympiaspezifische Plattformen und hunderte offizielle Internetauftritte von Rundfunkanstalten in Sozialen Medien berichteten von den Spielen. Es wurden mehr als 4 Mrd. Mal Posts des IOC abgerufen und 7 Mrd. Mal Videos von offiziellen Inhalten angesehen. Heute sind die Olympischen Spiele nach wie vor das außergewöhnlichste Sportereignis, das in der Welt des Sports stattfindet. Weiterlesen

Olympische Glücksspiele

Wo immer man heute Sport in dieser Welt als Wettkampfsport betreibt, da kann man auch einer besonderen Spezies Mensch begegnen, den so genannten Glücksrittern. Der moderne Sport hat seinen Ursprung in der Wettleidenschaft der englischen Adeligen und diese Wettleidenschaft ist nach wie vor überall in der Welt anzutreffen. So wird auf den Einlauf bei Pferderennen gewettet, bei Leichtathletikweltmeisterschaften wird auf Sieger im 100 m Finale gesetzt und vor allem das Fußballspiel ist ein begehrter Wettanlass. Es gibt wohl keine Sportart, die sich diesem besonderen Bedürfnis entziehen könnte. Weiterlesen

Citius, altius, fortius – wohin treibt der olympische Spitzensport?

Der moderne Hochleistungssport zeichnet sich durch eine schillernde Bedeutungsvielfalt aus. Ob Staat oder Wirtschaft, ob Kirchen oder Gewerkschaften, ob Kunst oder Musik, ob Massenmedien oder private Kommunikation, in allen Bereichen unserer Gesellschaft lässt sich ein mehr oder weniger intensiver Bezug zum Hochleistungssport beobachten. Im Olympiajahr 1996 rückte er ganz besonders ins Interesse der Öffentlichkeit. 1996 war kein normales Olympiajahr. Die Olympischen Spiele der Neuzeit feierten Jubiläum: 100 Jahre zuvor hatte Baron Pierre de Coubertin die Olympischen Spiele der Neuzeit in Athen ins Leben gerufen. Solche Anlässe legen Nachdenklichkeit, aktuelle Analyse und Vorausschau nahe. Die modernen Olympischen Spiele sind nunmehr 122 Jahre alt, und es stellt sich die Frage: Wie lange werden sie noch leben? Weiterlesen

Erfolgsfaktoren der Leichtathletik-EM 2018

Ein Gastbeitrag von Frank Kowalski

„Ich gestehe: Meine längst erkaltete Liebe zur Leichtathletik ist neu entflammt.“ So stand es – fettgedruckt – in der BILD-Zeitung. Und so wie dem leitenden Sportredakteur Walter Straten ist es vielen gegangen. Zu Recht wird Berlin 2018 als „Mustermesse“ (Michael Gernandt, der langjährige SZ-Sportchef) für Sportevents der Zukunft gesehen – und verdientermaßen werden diese Titelkämpfe mit Auszeichnungen gewürdigt, wie dem Preis für Fairness und Olympische Werte der Deutschen Olympischen Gesellschaft, die dies wie folgend begründete: „Diese EM erreichte durch viele Dinge eine ganz besondere Ausstrahlung. Dahinter stand ein hochengagiertes Team, das in jeder Phase die Athleten/innen in den Mittelpunkt ihres Handelns stellte.“ Weiterlesen

Der Sport ist besser als sein Ruf

Unser Alltag ist massenmedial ohne Wert. Nur wenn die Alltagsroutine durchbrochen wird, wenn unser Alltag gestört wird durch Unerwartetes, durch einen Unfall, einen Skandal, durch politische Konflikte, durch private oder öffentliche Kuriositäten – nur dann scheint das menschliche Zusammenleben resonanzfähig für die Massenmedien zu sein. Von den Kommunikationswissenschaften wurden diese Zusammenhänge längst aufgeklärt. In der Öffentlichkeit nehmen die Klagen über die einseitige Nachrichtenwelt kein Ende. Über Positives wird in den Medien nur selten berichtet. Vor allem sind es negative Vorgänge, die die Dokumentations- und Nachrichtenwelt der Medien prägen. Auf diese Weise wird ein übertrieben düsteres Bild der Gegenwart gezeichnet. Es darf nicht überraschen, dass angesichts einer derartigen medialen Dominanz und Einseitigkeit in den Köpfen vieler Menschen die Apokalypse unmittelbar bevorsteht. Weiterlesen

Ein Memorandum zur Leichtathletikweltmeisterschaft 2019

Die IAAF Leichtathletik-Weltmeisterschaft ist ohne Zweifel das wichtigste Leichtathletikereignis in der Welt. Diese Weltmeisterschaft zeichnet sich durch einen einzigartigen Charakter aus. In neun Tagen in ein und derselben Stadt begegnen sich Athletinnen und Athleten aus 210 Ländern, um den besten Athleten bzw. die beste Athletin in 47 Disziplinen herauszufinden. Mehr als 2000 Athletinnen und Athleten gehen dabei an den Start, mehr als 5000 Betreuer und Offizielle sind anwesend. Das Ereignis wird in mehr als 200 Ländern übertragen und mit den Übertragungen werden außergewöhnlich hohe Einschaltquoten erzielt. Weiterlesen

Der Deutsche Fußball-Bund und die Journalisten

Ein Gastbeitrag von Rainer Hipp

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und sein zurückgetretener Präsident Reinhard Grindel werden in den Medien derzeit hart kritisiert und mit Häme überschüttet. Bei aufmerksamer Beobachtung der elektronischen- und Printmedien fällt auf, die journalistische Solidarität bröckelt. Denn Reinhard Grindel und sein Vorgänger Wolfgang Niersbach kommen aus demselben Genre: dem Journalismus. Das führt zu der Erkenntnis- jetzt kommt ein Pauschalurteil – Journalisten können ein solches Amt nicht ausüben. Das ist nicht verwunderlich. Die Berufsbezeichnung Journalist ist in Deutschland rechtlich nicht geschützt. Es bedarf also keinerlei Qualifikation, sich Journalist zu nennen. Das gilt auch für Wahlämter im politischen wie ehrenamtlichen Bereich. Gewählt werden kann jeder, der kandidiert, unabhängig von seiner Ausbildung oder Tätigkeit. Weiterlesen

Fernseh-WM ohne Endspiel

Stellen Sie sich vor: Deutschland ist Gastgeber der Fußballweltmeisterschaft. Die Spiele der Vorrunde wurden wie selbstverständlich im Fernsehen übertragen. Deutschland hat auch das Viertelfinale und Halbfinale erreicht. Doch dort endet die deutsche Erfolgsserie. Die deutsche Fußballnationalmannschaft kann nur noch um den dritten Platz spielen. Das Finale ist der englischen und französischen Nationalmannschaft vorbehalten. Nach der Niederlage im Halbfinale entscheidet das öffentlich-rechtliche Fernsehen das Finale der Heim-WM nicht zu übertragen. Lediglich das deutsche Spiel um den dritten Platz wird für eine Übertragung als würdig betrachtet. In diesem Spiel spielt die deutsche gegen die spanische Nationalmannschaft. Was wäre wohl die Reaktion auf diese fernsehpolitische Entscheidung? Von einem Skandal im Gastgeberland wäre die Rede. Die Fernsehanstalten würden wegen ihrer einseitigen Berichterstattung angeklagt und der Internationale Fußballverband würde gegen diese Entscheidung Protest einlegen. Weiterlesen

Handball – ein paradoxes Faszinosum

Handball war und ist meine Lieblingssportart. Doch gleichzeitig frage ich mich immer häufiger: Ist dies noch meine Sportart, die ich mit so großer Begeisterung betrieben und erlebt habe? In der D-Jugend fing alles an, motiviert durch einen faszinierenden Trainer, gab es nur ein Ziel: Samstag für Samstag sich mit den besten der Gleichaltrigen im Handball zu messen. Jedes Training war dabei ersehnt, jedes Turnier war willkommen. Aus der D-Jugend wurde eine C-Jugendmannschaft, die B-Jugend folgte und in der A-Jugend konnte man sich schon überregional mit den besten Handballmannschaften bei internationalen Turnieren messen. Unvergesslich das jährliche Turnier in Wangen im Allgäu, wo eine ganze Kleinstadt sich dem Handballsport verschrieben hatte. Dem A-Jugend Alter entwachsen, gab es nur ein Ziel, über die 1B die erste Mannschaft zu erreichen. Ihr gehörten mehrere Nationalspieler an, wobei unser Spielertrainer, der gleichzeitig unter Bundestrainer Fick einer der beliebtesten deutschen Nationalspieler war, wohl die herausragendste Persönlichkeit war, die mir im Handballsport begegnet ist. Weiterlesen

Sport und Medien – Entwicklungstendenzen und Probleme einer lukrativen Beziehung

Entwicklung des Sports nach dem II. Weltkrieg

Will man das Phänomen des modernen Sports, so wie es sich uns in diesen Tagen zeigt, angemessen nachzeichnen, so ist es hilfreich, wenn man sich an Vergangenes erinnert. Vor 60 Jahren bin ich hier in Stuttgart zur Schule gegangen. Handball war dabei mein wichtigster Lebensinhalt. In der Schule gab es ein Unterrichtsfach mit dem Namen „Leibesübungen“. Die Lehrer wurden offiziell Leibeserzieher genannt, wenngleich sie aus der Sicht der Schüler Turnlehrer waren. Völkerball, Schleuderball, Staffelwettkämpfe, Handball und Fußball waren die beliebtesten Sportspiele. Retter und Schlienz, später dann Waldner und Geiger waren die Idole, die uns der VfB Stuttgart offerierte. 6000 Zuschauer konnte das Dreikönigsturnier im Handball auf den Stuttgarter Killesberg locken. Der grüne Sportbericht wurde Sonntagabends von den Jugendlichen sehnsüchtig erwartet, bei Fußballspielen gab es in regelmäßigen Abständen kleine Dorfkonflikte. Geoffrey Duke war auf der Solitude der ungekrönte Held in der 500 cm³ Klasse, Baltisperger aus Reutlingen war unser nationaler Hero, Max Resch war unser Boxidol und erwartungsvoll blickten wir alle auf die Olympischen Sommerspiele, die 1972 in München stattfinden sollten. Weiterlesen

Deutsche Berichterstattung über Olympismus, olympische Bewerbungen und das IOC

Die deutsche Medienlandschaft hat sich in den vergangenen Jahrzehnten entscheidend verändert. Nicht zuletzt ist davon auch die Sportberichterstattung abhängig gewesen. Mit der Einstellung ganzer Zeitungen mussten mehrere Sportredaktionen ihre Arbeit beenden. Viele Redaktionen mussten mit anderen fusionieren. Redaktionen auflagenstärkerer Tageszeitungen, die noch weiter bestehen konnten, wurden personell verkleinert und die Arbeitsbedingungen der dort arbeitenden Sportjournalisten wurden erschwert. Reisekostenetats wurden teilweise drastisch reduziert und der Anteil der Agenturberichterstattungen im täglichen Sportteil erhöhte sich ganz wesentlich. Eine Berichterstattung mittels eigenständiger Redakteure auf der Grundlage unabhängiger Recherchen ist in vieler Hinsicht ein Luxusgut geworden. Weiterlesen

Unwissende Spitzensportler und vorurteilsbefangene Medien

Es musste ja so kommen. Der Totalisierungsprozess, der im Hochleistungssport zu beobachten ist, beschleunigt sich und weitet sich immer mehr aus. Spitzensport bedeutet heute mehr denn je, sich einer Sache völlig hinzugeben, nicht selten sieben Tage in der Woche zu trainieren und Ausbildung und Bildung hinten anzustellen. Die Auswirkungen sind offensichtlich. Formal ist wohl die Bildung der Spitzensportler mit Athleten früherer Zeiten noch zu vergleichen. Oft übertrifft sie sogar diese formalen Standards. Doch ein intensiver Wissenserwerb und die Bildung werden in der Praxis des modernen Hochleistungssports zurückgestellt. Athleten sind allenfalls gute Repräsentanten in der Öffentlichkeit. Ihre Wissens- und Bildungslücken sind jedoch unübersehbar. Dies wurde gerade in jüngster Zeit mehrfach offensichtlich, als Repräsentanten der Spitzenathleten sich zu Fragen der Mitbestimmung geäußert haben und bei deren Forderungen es auch ohne Zweifel um das wichtige Interesse ging, wie Spitzenathleten mehr Geld verdienen können. Weiterlesen

Wirtschaftsfaktor Sport

WM-Brot, Panini-Bilder, WM-Trikot, Soccer-Schnitzel, Fußball-Marmelade – die Fantasie der Konsumgüterindustrie scheint grenzenlos zu sein. Bei keinem anderen Anlass kann die wirtschaftliche Bedeutung des Sports so offensichtlich klargemacht werden, wie dies bei der Fußball-Weltmeisterschaft der Fall ist. Fußball ist nicht nur der begehrteste Konsumartikel innerhalb der Sportindustrie. Er ist auch ein relevanter Teil unseres Arbeitsmarktes. Sein Einfluss auf die Medienbranche ist immens. Und mit seinen Sportanlagen ist er begehrter Partner der Bauindustrie. Will man jedoch die Bedeutung des Sports für die Wirtschaft unserer Gesellschaft etwas präziser bestimmen, stößt man auf einige Schwierigkeiten. Weiterlesen

Droge Fußball

„Der Hollywood-Star Leonardo DiCaprio ist zur Fußball-WM nach Brasilien gereist. Der US-Schauspieler traf mit 21 Freunden in Rio de Janeiro ein und bezog ein Quartier auf einer Luxus-Yacht. DiCaprio und seine Entourage logieren auf der Topras, die Scheich Mansour Bin Zayed Al Nahyan aus Abu Dhabi gehört – dem Besitzer des britischen Fußballclubs Manchester City. Die Yacht ist 147m lang und hat unter anderem Schwimmbad, Fitnessstudio, Hubschrauberlandeplatz und Kino.“ „Denn niemand siegt allein, weder im Sport noch im Leben“, so mahnte in derselben Zeitung Papst Franziskus die Fußballspieler vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien. Mit diesen zwei Zitaten lässt sich stellvertretend das Interesse am Fußball im Allgemeinen und an der Fußball-Weltmeisterschaft im Speziellen kennzeichnen. Am Fußball ist jeder Mann und jede Frau interessiert, der Fußball schafft es, dass manche seriösen Tageszeitungen mehr als die Hälfte ihres redaktionellen Umfanges für dessen Berichterstattung zur Verfügung stellen. Weiterlesen

Digitalisierung als Chance – neue Formen der Sportkommunikation

Die Digitalisierung sämtlicher Lebenswelten stellt nicht nur in unserer Gesellschaft eine große Herausforderung dar. Laut ARD/ZDF-Onlinestudie 2017 haben 9 von 10 Deutschen eine Onlineverbindung. Betroffen ist davon der Mensch in seiner Privatheit, betroffen davon sind Gruppen und Organisationen und ganze gesellschaftliche Teilsysteme wie Politik, Wirtschaft und Sport. Besonders intensiv davon betroffen ist das System der Massenmedien. Im Zusammenspiel zwischen den Massenmedien und dem Sport hat die Digitalisierung eine völlig neue Sportwelt, ebenso wie eine völlig neue Medienwelt hervorgebracht. Weiterlesen

IOC-Präsident Bach auf dem Prüfstand

Am 10.09.2013 wurde Thomas Bach als Nachfolger von Jacques Rogge zum neuen IOC-Präsidenten gewählt. Die 125. IOC Session von Buenos Aires war für ihn das wohl wichtigste Ereignis, das er über Jahrzehnte vor Augen hatte und mit großem strategischem Geschick und mit einer außergewöhnlichen Professionalität vorbereiten konnte. Thomas Bach wurde für acht Jahre gewählt. Auf die ersten vier Jahre seiner Amtszeit kann er nun zurückblicken. Die IOC Session von Lima, die am 15.09.2017 zu Ende ging, war hierzu geeigneter Anlass. Mit seiner Wahl zum IOC-Präsidenten hat Bach ein Amt übernommen, dessen Ausübung schon immer schwierig gewesen ist, das aber noch nie mit so vielen Problemen überlastet war, wie dies seit Buenos Aires der Fall ist. Von seinem Vorgänger musste er Probleme übernehmen, die sich bis heute als schwer lösbar erwiesen. Bach hat Altlasten abzuarbeiten, die er ohne Zweifel persönlich nicht zu verantworten hat, deren Beseitigung aber zwingend ist. Weiterlesen

Sportnation Katar

Sport weist längst imperiale Züge auf. Mittlerweile hat er auch die letzten Ecken dieser Welt erreicht. Der Urwald ist von ihm ebenso wenig verschont geblieben wie die Wüste. Der Sport ist im wahrsten Sinne global. Meine Gutachtertätigkeit in Entwicklungsprojekten der Bundesregierung hat mich in viele junge Nationen in Südamerika, Afrika und vor allem auch in Südostasien geführt. Ich musste dabei sehr schnell erkennen, wie sich Sportsysteme unter kulturellen Gesichtspunkten unterscheiden können und wie verlockend der Sport für die politisch Mächtigen in den jeweiligen Gesellschaften sein kann. Weiterlesen

Zum Stellenwert der Olympischen Spiele – Fake News und empirische Fakten

Die ideelle Krise, in der sich die olympische Bewegung schon seit längerer Zeit befindet ist ganz offensichtlich. Sie hängt auf das Engste mit der Kommerzialisierung zusammen, die den internationalen Hochleistungssport in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts erfasste und die bis heute anhält. Ein Steigerungsimperativ, der für sportliche Leistungen angebracht sein kann, der jedoch gleichzeitig der obersten Maxime des Fair Play untergeordnet ist, kann sich zurecht auch heute noch auf die Ideen von Pierre de Coubertin berufen. Weiterlesen

Zur medialen Inszenierung eines Dopingskandals

In der Sendung „Sport inside“ im WDR vom 25.03.2017 berichtet Simon Krivec, ein Doktorand der Universität Hamburg, über die Ergebnisse seiner Dissertation. Daraus wird die Nachricht „Doping West – Top-Leichtathleten gestehen Anabolika-Einnahme“. Am nächsten Tag hat diese Nachricht bereits die Tagesschau um 20:15 Uhr der ARD erreicht. Zwei Tage später berichtet das ZDF Morgenmagazin über den angeblichen Dopingskandal. Weiterlesen

Leichtathletik – eine sterbende Sportart?

In wenigen Jahren feiert der Internationale Leichtathletik-Verband sein 100-jähriges Jubiläum. Er gehört damit zu den ältesten internationalen Fachverbänden. Die Leichtathletik sieht sich selbst als die Königin der Olympischen Spiele und ohne Zweifel ist es ihr in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder gelungen, bei den Olympischen Spielen die Zuschauer in den Olympiastadien zu faszinieren und die Leichtathletik hat auch ganz wesentlich zum großen massenmedialen Erfolg der Olympischen Spiele beigetragen. Weiterlesen