Der Sportverein – Eine nicht nur private Erinnerung

Eine für mich wichtige Begegnung mit dem Sport war jener Tag, als mein erster Trainer mir ein schwarzes Spieltrikot – damals noch ohne Nummer – überreichte, damit ich wenige Minuten später in diesem Hemd mein erstes Spiel für „meinen Verein“ bestreite. Gerade elf Jahre alt war ich zu diesem Zeitpunkt, und der Sportverein bedeutete für mich lediglich Handball, eine Übungshalle, den Sportplatz und das gezielte Üben und Trainieren auf die samstäglichen Wettkämpfe und Turniere. Mein Handeln war dabei ausgerichtet an den Spielern unserer 1. Mannschaft und hier vor allem an einem Nationalspieler, dessen Erfolge ich in der Zeitung auf Schritt und Tritt verfolgte und der nicht nur mich als Vorbild bis hinein in unsere Trainingsabende begleitete. Seinen Laufstil und seine Wurftechnik versuchten wir ebenso zu imitieren wie seine Sportkleidung und sein äußeres Auftreten. Was hat meine erste Sporterinnerung mit dem Sportverein zu tun? Inwiefern ist diese Erinnerung typisch? Worin liegt ihr deutender Wert für die aktuelle Situation der deutschen Sportvereine? Weiterlesen

Welche Präsidentin bzw. welchen Präsidenten sucht der DOSB?

Mitgliederversammlungen von Verbänden erfahren in der Regel keine öffentliche Aufmerksamkeit, sind sie doch nur selten spektakulär. Dies gilt auch für die Mitgliederversammlung in deutschen Sportorganisationen. Die Wahlen für die Vorstände werden meist vor dem eigentlichen Wahlakt entschieden. Spätestens beim „gemeinsamen Bier“ in der letzten Nacht vor dem Wahltag wird der Stimmenhandel der Verbandspräsidenten abgeschlossen, so dass am Wahltag selbst ein Ritual ablaufen kann, das in vieler Hinsicht den Wahlritualen totalitärer Systeme gleicht. Weiterlesen

An allem sind die Funktionäre schuld

Folgt man der öffentlichen Meinung, so sind die Funktionäre¹ des Sports die „Buhmänner“ der Nation. Sie sind inkompetent und korrupt. Sie verfolgen nur eigene Interessen und die Athletinnen und Athleten der verschiedenen Sportarten sind ihre Opfer. Sie sind immer häufiger auch Anlass für Witze und bestens geeignet für Karikaturen. „Funktionäre haben eine natürliche Abneigung gegen Transparenz… Klar ist die biologische Klassifizierung des Sportfunktionärswesens. Der Sportfunktionär ist ein Säugetier. Er saugt gern an Staaten und Institutionen, um an die notwendigen Inhaltsstoffe wie Geld zu gelangen. Dafür hinterlässt er Stoffwechselprodukte wie zerfallene Stadien, Autobahnen ins Nichts, gigantische Budgetlöcher oder exponentiell steigende Infektionszahlen… Sportfunktionäre sind übrigens auch wichtig für die Polizei und zwar auch außerhalb von Polizeisportvereinen. Weiterlesen

Turn- und Sportvereine – zwischen Privatheit und staatlicher Organisation

Der Sportverein ist trotz vieler Ähnlichkeiten zu anderen Organisationsgebilden eine typisch deutsche Form organisierten Sports. Den Sportvereinen ist es dabei gelungen, die größte Organisation freiwilliger Mitglieder zu werden, die es in der Bundesrepublik gibt. Der Sport ist auf diese Weise fast monopolartig an die Organisationsform des Vereins gebunden.
Sportvereine zeichnen sich einerseits durch eine Reihe gemeinsamer Merkmale aus, die sie teilweise mit anderen Vereinen teilen. Andererseits gibt es heute im Zuge einer funktionalen Ausdifferenzierung des gesamten Sportsystems eine noch immer zunehmende Vielfalt von unterschiedlichen Sportvereinen, die sich über Merkmale wie „Herkunft der Mitglieder“, „Stadt-Land-Lage“, „Einsparten-Mehrsparten“, „Tradition“, „Verein mit Berufssportlern“ etc. unterscheiden. Weiterlesen

Zur Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamt in Sportverbänden

Die Geschichte der freiwilligen Vereinigungen im Turnen und im Sport, die schon mehr als 200 Jahre währt, kann zu Recht als eine Erfolgsgeschichte der Ehrenamtlichkeit bezeichnet werden. Zahllose Freiwillige haben sich zusammengefunden im Interesse einer gemeinsamen Sache. Sie haben Abteilungen, Vereine und Verbände gegründet, und mit freiwilliger Arbeit wurden bedeutsame gesellschaftspolitische Leistungen erbracht. Organisatorisch fanden   Turnen und Sport gleichsam „nebenher“ statt. Der Begriff der „wichtigsten“ Nebensache hatte somit Bedeutung. Denn für die vielen Ehrenamtlichen in der 200- jährigen Turn- und Sportgeschichte war ihr Beruf, war das Arbeitsleben der Bezugspunkt ihres freiwilligen Handelns. Turnen und Sport hatten hingegen Freizeitcharakter, auch schon damals, als dieser Begriff noch gar nicht zum deutschen Sprachgebrauch gehörte. Mit dem Siegeszug des Turnens und des Sports, mit dem ökonomischen und politischen Wandel unserer Gesellschaft, mit den vielfältigen Veränderungen im Arbeitsleben und nicht zuletzt bedingt durch den wachsenden materiellen Wohlstand kam es zu einer Aufwertung von Turnen und Sport. Aus der Nebensache wurde eine politisch zunehmend bedeutsame Angelegenheit. Weiterlesen

Die sozial- und sportpolitische Bedeutung der ehrenamtlichen Tätigkeit im Sportverein

Ich werde in meinen folgenden Ausführungen versuchen, ein Plädoyer für das Ehrenamt und für die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Sportvereinen abzugeben. Mein Plädoyer beruht auf theoretischen Einsichten in das Phänomen des Ehrenamtes ebenso wie auf praktischer Überzeugung. Bekenntnisreden zur ehrenamtlichen Tätigkeit sind frei­lich nichts Neues; bei Jahresfeiern, Ehrungen, Beerdigungen, wann immer also Sportpolitiker und Sportfunktionäre über die Bedeutung von Sportvereinen reden, darf ein Lob über das Ehrenamt nicht fehlen. Weiterlesen

Merkmale einer wünschenswerten Leistungskultur

…aufgezeigt am Beispiel der Leichtathletik

Der Leichtathletik bläst angesichts seiner unzähligen Dopingskandale schon seit Jahren ein kräftiger, kalter Wind ins Gesicht. Stellvertretender Sündenbock zu sein für alles, was im Leistungssport von heute nicht gelingt, ist für Athleten, Trainer und Funktionäre eine unangenehme Sache. Die Athleten sind gespalten, die Trainer verunsichert und die Funktionäre werden nicht zuletzt von der Presse nicht selten der Lächerlichkeit preisgegeben. Auf einen Nenner gebracht heißt dies: Der Leichtathletik wurde in jüngster Zeit ein großer Schaden zugefügt, der sich als nahezu irreparabel erweist. Die Schuldfrage wird dabei meist sehr vorschnell beantwortet. Ehrenamtliche Funktionäre sind angeblich einer Sportart nicht gewachsen, deren Spitze zumindest sich durch Professionalismus auszuzeichnen hat. Diese Kritik mag berechtigt sein und sie bedarf gewiss einer ernsthaften Debatte. Weiterlesen

Lässt sich Sportentwicklung aktiv steuern?

Zum Problem der passiven Anpassung in Vereinen und Verbänden

1. Hinführung zum Problem

Versteht man den Deutschen Olympischen Sportbund als eine offene Organisation, die sich in einem Austausch mit ihrer Umwelt und deren verschiedenen Teilsystemen befindet, so z.B. mit den Massenmedien, der Wirtschaft, der Kirche, dem Staat, den Gewerkschaften und dem Erziehungswesen, so kann der Deutsche Olympische Sportbund wie jede andere Großor­ganisation auch, seinen Bestand eher dann erhalten bzw. weiterentwickeln (wachsen), wenn er möglichst negative Austauschprozesse mit seiner Umwelt vermeidet. In der Sprache der Organisationssoziologie ausgedrückt heißt das: Es sollte in den Aus­tauschprozessen vermieden werden, dass die Abgabe von Organisationsleistungen und die dadurch verursachten Kosten nicht größer sind als die Erlöse, welche der Organisa­tion zufließen. Dieser Grundsatz gilt vor allem für das Austauschverhältnis des Sports mit dem Staat, den Medien und der Wirtschaft. Weiterlesen

Sind die Präsidien der Sportverbände noch zeitgemäß?

„Vorstandssitzungen sind oft langweilig, deshalb versuche ich nebenher dringende berufliche Arbeit zu erledigen.“ – “Wirkliche Diskussionen, die zu Entscheidungen führen, finden sehr selten statt.“ – „Meist wurde alles in kleinem Kreis bereits vorentschieden. Wichtige Punkte unterliegen der Telefondiplomatie, sie werden erst gar nicht auf die Tagesordnung genommen.“ – „Es überrascht mich immer wieder, wie häufig in meinem Verband über die gleichen Sachverhalte diskutiert werden kann, ohne dass die Diskussionen Folgen haben.“ – „Protokolle sind Schall und Rauch.“ – „Die Vorstandssitzungen werden von wenigen Personen dominiert, Akademiker haben in den Vorständen einen Freibrief des Redens.“ – „In Vorständen kann etwas als neu behandelt werden, obgleich es schon mehrfach in der Vergangenheit beschlossen wurde.“ So und ähnlich sehen und bewerten sich die Mitglieder aus Präsidien der Sportfachverbände immer häufiger, befragt man sie über die Arbeitsqualität der Vorstände des Sports. Weiterlesen

Ehrenamtliche Führungsarbeit ist unverzichtbar

Die Idee der freiwilligen Vereinigung ist für die Organisationen des deutschen Sports konstitutiv. Sie bildet die Grundlage für mehr als 90.000 Turn- und Sportvereine, sie ist aber auch prägend für die übergeordneten Verbände, deren Mitglieder letztlich jene Menschen sind, die sich in freiwilligen Vereinigungen zusammengeschlossen haben. Zur Idee der freiwilligen Vereinigung gehört nicht weniger grundlegend die Idee der Ehrenamtlichkeit. Sie ermöglicht unserem Gemeinwohl einen kultur-, sozial- und gesundheitspolitischen Beitrag des Sports der seinesgleichen sucht. Durch die Idee der Ehrenamtlichkeit wird nicht zuletzt in allen Städten und Gemeinden Deutschlands den Bürgerinnen und Bürgern ein Sportangebot unterbreitet, das in jeder Hinsicht sozial ausgerichtet und nicht zuletzt auch unter Kostengesichtspunkten unersetzbar geworden ist. Weiterlesen

Rituelle Demokratie im Sport

Menschen tun viele Dinge, die keinen instrumentellen Nutzen haben. Kognitionswissenschaftler zeigen uns dies vor allem am Beispiel von Ritualen. Der Kausalzusammenhang zwischen einem Ritual und dem Ergebnis, das erreicht werden soll, liegt meist im Dunkeln. Dennoch werden Rituale über Generationen unverändert weitergegeben. Solche Rituale gibt es auch im Sport. Sie scheinen für die Sporttreibenden sehr hilfreich zu sein. Begrüßungs- und Eröffnungsrituale im Mannschaftssport, immer wiederkehrende Rituale von Athletinnen und Athleten in Individualsportarten, Rituale bei Olympischen Spielen oder anderen sportlichen Großveranstaltungen. Sie alle scheinen sehr willkommen zu sein. Ihre integrierende und entlastende Funktion ist für die Beteiligten offensichtlich. Fragt man nach Erklärungen für diese Rituale, so wird oft nur geantwortet „das macht man eben so“. Diese Art von Deutung ist durchaus befriedigend und muss nicht notwendigerweise hinterfragt werden. Weiterlesen

Doping als Verbandsproblem

Beobachtungszeiraum 1988 – 1995
Vorbemerkung

Das Dopingproblem ist Ausdruck einer moralischen Krise in unserer Gesellschaft, von der viele Bereiche betroffen sind. Das Sportsystem, und hierbei vor allem der Spitzensport, bilden dabei wohl jenes Teilsystem in unserer Gesellschaft, das von dieser moralischen Krise am intensivsten erfasst ist. Dabei ist die Legitimation des Spitzensports in mehrfacher Hinsicht in Frage gestellt. Unter ethisch-moralischen Gesichtspunkten stehen Doping und Gewalt im Sport, ungerechte Belohnungssysteme und eine zunehmende Aufkündigung traditioneller sozialer Strukturen in Widerspruch zum selbst erhobenen Anspruch, ein System des Fair Play zu repräsentieren. Unter ökonomischen Gesichts­punkten stellt sich die Frage nach der Finanzierbarkeit des Spitzensports, nach­dem sich der Sport in eine indirekte Abhängigkeit zur Wirtschaft, zu den Medien und zum Staat begeben hat. Unter organisatorischen Gesichtspunkten stellt sich die Frage nach der Einheit des Sports. Es wird somit gefragt, inwieweit eine auf Breitensport ausgelegte Basis organisatorisch mit dem Spitzensport verknüpft bleiben kann. Die Diskussion über diese Krise wird zumeist über deren massenmediale Repräsentation geprägt. Weiterlesen

Citius, altius, fortius – wohin treibt der olympische Spitzensport?

Der moderne Hochleistungssport zeichnet sich durch eine schillernde Bedeutungsvielfalt aus. Ob Staat oder Wirtschaft, ob Kirchen oder Gewerkschaften, ob Kunst oder Musik, ob Massenmedien oder private Kommunikation, in allen Bereichen unserer Gesellschaft lässt sich ein mehr oder weniger intensiver Bezug zum Hochleistungssport beobachten. Im Olympiajahr 1996 rückte er ganz besonders ins Interesse der Öffentlichkeit. 1996 war kein normales Olympiajahr. Die Olympischen Spiele der Neuzeit feierten Jubiläum: 100 Jahre zuvor hatte Baron Pierre de Coubertin die Olympischen Spiele der Neuzeit in Athen ins Leben gerufen. Solche Anlässe legen Nachdenklichkeit, aktuelle Analyse und Vorausschau nahe. Die modernen Olympischen Spiele sind nunmehr 122 Jahre alt, und es stellt sich die Frage: Wie lange werden sie noch leben? Weiterlesen

Zu Strukturproblemen der deutschen Sportverbände

  • Es ist richtig, dass die Sport- und Organisationsentwicklung in erster Linie in den Vereinen stattfindet. Deren autonome Entscheidungen können durch zentrale Konzepte und Strategien nur bedingt beeinflusst werden. Der bislang vollzogene und aktuell sich ereignende Prozess der Sportvereinsentwicklung resultiert nur im Ausnahmefall aus bewussten Überlegungen, auf Strategien mit Zielvorgaben, aus definierten Aufgabenstellungen. Alltagszwänge, finanzielle Unwägbarkeiten, personelle Fluktuation und Wissensvarianz lassen die Vereinsentwicklung an der Basis als ein zufälliges Phänomen erscheinen. Weiterlesen

Vorbild Ehrenamt und der DOH

Ein Gastbeitrag von Rüdiger Nickel.

Unsere Gesellschaft, unser Sport lebt vom Ehrenamt. Ehrenamt ist Vorbild. Zeig mir, wie Dein Ehrenamt ausgebildet ist, und ich sage Dir, wie sozial, wie humanitär Deine Gesellschaft ist. Der Sport ist dabei wichtiges Betätigungsfeld für Ehrenamtlichkeit, ohne sie ist der Sport nicht denkbar.

Ehrenamtlichkeit hat Vorbildcharakter. Ehrenamt ist zu hegen und pflegen. Ehrenamt ist auch zu würdigen. Ehrenamtler werden auch oft als die „Helden im Verborgenen“ bezeichnet. Und das zu recht. Sie sind die Klammer, der Kitt gesellschaftlichen, sozialen, aber auch sportlichen Engagements. Weiterlesen

Weichenstellungen für den deutschen Sport

Ein zu schnell fahrender Zug, der die Warnzeichen übersieht, mehrere Weichen überfährt und ein großes Unglück zur Folge hat ist ein oft genutztes Bild, wenn man vor Entwicklungen warnen möchte, die möglichst zu vermeiden sind. Nicht immer ist dieses Bild passend. Für die Probleme die sich in der deutschen Sportentwicklung schon seit vielen Jahren zeigen und deren Lösung dringend erforderlich ist, scheint das Bild von der richtigen Weichenstellung jedoch hilfreich zu sein. Eine ganze Reihe von Warnsignalen ist schon seit längerer Zeit nicht zu übersehen. Hinter jedem der Warnsignale steht ein gravierendes Problem, das schon seit längerer Zeit einer Lösung bedarf und wobei sich die Frage stellt, wie sich die Dachorganisation des deutschen Sports, der Deutsche Olympische Sportbund, mit dieser Problemstellung auseinandersetzt und welche Lösungswege er zu suchen bereit ist. Weiterlesen

Dämon „Verbandsrat“

„Verbandsrat“ – in vielen deutschen Sportorganisationen kommt dieses Wort der Bedeutung eines gefährlichen Dämons gleich. Gemeint ist damit eine Institution, die meist in den Satzungen der Sportverbände festgelegt und in ihrer Aufgabenstellung dort auch näher beschrieben ist. Betrachtet man die etymologische Bedeutung der Worte „Verband“ und „Rat“ und spürt man ihrer Semantik nach, so müssen die äußerst negativen Konnotationen, die das Wort Verbandsrat in den Organisationen des Sports hervorrufen, überraschen. Der freiwillige Zusammenschluss von Menschen in einem Verband oder einer Vereinigung ist für jede Gesellschaftsordnung wünschenswert. Institutionen, die sich über ihre guten Ratschläge begründen, Ratgeber sind und deshalb als ein erwünschter „Rat“ zu bezeichnen sind, sind nicht nur für benachteiligte Gruppen und Menschen eine Hilfe, sie haben sich in allen Lebensbereichen bewährt. Weiterlesen

Wettkampfsport – Vom Gegenbild und Abbild

Ein besonders wichtiges kennzeichnendes Merkmal des modernen Sports ist der Wetteifer, der durch eine besondere Konzeption von schriftlich niedergelegten Regeln ermöglicht wird. Nicht weniger wichtig ist die Nutzlosigkeit dessen, was das sportliche Handeln auszeichnet. Man überspringt eine Latte, obgleich man sie auf bequeme Weise unterlaufen könnte, man läuft 400 Meter auf einer Bahn und kommt zum Ausgangspunkt zurück, an dem man losgelaufen ist, man wirft einen Speer, ohne ein Tier zu erlegen. Dies alles findet auf besonderen Sportanlagen statt und Menschen, die in je verschiedenen Gesellschaften zuhause sind, begeben sich in die Räume des Sports, um sich durch eine besondere Gleichheit auszuzeichnen. Man entkleidet sich von der Alltagskleidung und elf Spieler tragen dasselbe Trikot. Weiterlesen

Wenn Ethik als Alibi missbraucht wird

Mit den Begriffen „Ethic Code“, „Corporate Governance Codex“ und „Compliance“ werden Themen benannt, die in jüngster Zeit auf der Tagesordnung fast jeder internationalen Sportorganisation zu finden sind. Nach mehreren Korruptionsskandalen, an denen vor allem Mitglieder des IOC und der FIFA, aber auch weitere Präsidenten und Mitglieder verschiedener internationaler olympischer Sportverbände beteiligt gewesen sind, mussten die Verantwortlichen in den Organisationen des Sports nicht zuletzt aufgrund eines massenmedialen Drucks und einer kritischen Öffentlichkeit zumindest den Anschein erwecken, dass sie bereit sind aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und Maßnahmen zu ergreifen, mit denen zukünftige Verfehlungen vermieden werden können. Anstelle einer Politik des passiven Tolerierens, des Vertagens von Problemen und der Vertuschung von Sachverhalten soll nun proaktives Handeln, Aufklärung, Transparenz und Glaubwürdigkeit treten. Die wohlfeilen Ziele sind bisher in keiner internationalen Sportorganisation erreicht und es stellt sich die Frage, ob die geplanten und teilweise bereits eingesetzten ethischen Maßnahmen zur Selbstreinigung überhaupt sinn- und wirkungsvoll sein können. Weiterlesen

Eine Reform der olympischen Verbände ist längst überfällig

Die letzte Mitgliederversammlung des DOSB hat einstimmig eine neue Leistungssportkonzeption verabschiedet, die sich vor allem dadurch auszeichnen soll, das vom Steuerzahler bereitgestellte Mittel in möglichst effizienter und transparenter Weise von den Verbänden verwendet werden, um bei zukünftigen Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften den Erfolg deutscher Athletinnen und Athleten zu sichern. Ganz gleich wie dabei das Merkmal „Erfolg“ definiert wird, eine Ausrichtung an anspruchsvollen Zielen ist für den Hochleistungssport dringend erforderlich. Eine verantwortbare Mittelverwendung ist mit Blick auf den Steuerzahler zwingend. Transparenz und Klarheit müssen für zukünftige Fördermaßnahmen die herausragenden Merkmale sein. Weiterlesen