IOC Präsident Bach auf dem Prüfstand

Die Olympischen Winterspiele 2022 sind vor einer Woche zu Ende gegangen und diese Spiele werden einen besonderen Platz in den deutschen Geschichtsbüchern über den Sport einnehmen. Deutschland hat sich eine Meinung über diese Spiele gebildet und diese Meinung lautet etwas verkürzt dargestellt folgendermaßen:

„Diese Spiele hätten vom IOC niemals an China vergeben werden dürfen, an ein Land, in dem die Menschenrechte mit Füßen getreten werden, das mutwillig seine Umwelt zerstört, in dem jeder dort sich zeitweilig aufhaltende oder ständig dort lebende Mensch überwacht und abgehört wird und wo das wichtigste Prinzip des Sports, das Fair Play Gebot, mit Füßen getreten wird. Dies alles hat ein deutscher IOC – Präsident zu verantworten, der ein Machtmensch ist, und der sich von den Autokraten dieser Welt korrumpieren lässt“.

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Zwei Offene Briefe

Offener Brief an Herrn Claudio Catuogno, Süddeutsche Zeitung (10. 2. 2022)

Sehr geehrter Herr Catuogno.

Eigentlich hatte ich nicht die Absicht, mich zu dem Fall „Peng Shuai“ zu äußern, da er für mich schon seit langer Zeit als abgeschlossen zu gelten hat.
Eine ehemalige Profi Tennisspielerin aus China, 36 Jahre alt, also eine erwachsene Frau, hat in einem Interview behauptet, dass sie von einem hohen Funktionär der kommunistischen Partei Chinas sexuell missbraucht wurde. Diese Behauptung hat sie zu einem späteren Zeitpunkt zurückgenommen. In Bezug auf ihre Behauptung spricht sie in einem späteren Interview mit L´ Equipe und in späteren Gesprächen mit IOC-Persönlichkeiten, die selbst außerhalb Chinas leben, von einem „Missverständnis“. Dass sie noch lebt, kann beim Betrachten eines Videos, das vom IOC ausgestrahlt wurde, wahrgenommen werden. Angesichts der Totalität des Überwachungsstaates China könnte dieses Video auch als Fake eingeordnet werden, obgleich dies angesichts der Tatsache, dass das Gespräch mit der Athletin von der Athletensprecherin des IOC und vom IOC Präsidenten selbst geführt wurde, für mich als äußerst unwahrscheinlich zu bezeichnen ist. Es ist vor allem deshalb unwahrscheinlich, weil zu einem späteren Zeitpunkt die Athletin im öffentlichen Leben Chinas präsent war, sie als Zuschauer die Olympischen Winterspiele besuchte und sie in „Face to Face“ – Gesprächen mit verschiedenen Personen, die keine Bürgerinnen oder Bürger des kommunistischen Staats China sind, den Sachverhalt, dass sie noch am Leben und gesund ist, mehr als evident offenlegt. Weiterlesen

Die deutsche Olympiamannschaft für die Winterspiele 2022 – Von wem wird sie geführt?

Am 4. Februar werden die Olympischen Winterspiele in Peking eröffnet. Deutschland wird dabei mit einer Olympiamannschaft von voraussichtlich 150 Sportlern¹ sowie 170 Trainern und Betreuern teilnehmen. Erste Mitglieder des deutschen Teams werden bereits am 21. Januar nach Peking fliegen.
Wie in Tokio bei den Sommerspielen 2020 werden auch in Peking bei den Winterspielen im Jahr 2022 strenge Regeln zu beachten sein, um vor allem die Athletinnen und Athleten während der noch immer andauernden Corona – Pandemie vor einer Infektion zu schützen. Während ihres Aufenthaltes werden sie sich in einer sog. „Olympiablase“ aufhalten, in die sie nur eintreten dürfen, wenn sie vor ihrer Abreise vollständig geimpft waren und zwei negative PCR -Tests aufweisen, die nicht älter als 72 Stunden vor der Abreise durchgeführt wurden. Weiterlesen

Der „Zeitgeist“, die Welt und der Sport

Das deutsche Wort „Zeitgeist“ ist über das Englische in viele Sprachen dieser Welt übernommen worden. Beim Phänomen des „Zeitgeists“ scheint es sich offensichtlich um etwas typisch „Deutsches“ zu handeln. Herder sah im Zeitgeist etwas Einschränkendes. Er war für ihn ein Verzicht auf die Freiheit des Denkens. Non-konformes Denken wird dabei ausgegrenzt. Er enthält Annahmen, Verhaltenserwartungen, Moralvorstellungen, Tabus und Glaubenssätze, die sich regulierend auf das Verhalten des Individuums auswirken. Auch Goethe zeigte uns seine Skepsis gegenüber dem „Zeitgeist“, wenn er im „Faust“ schreibt: „Was ihr den Geist der Zeiten heißt, das ist im Grund der Herren eigner Geist, in dem die Zeiten sich bespiegeln“. Im Philosophischen Wörterbuch wird Goethe mit folgendem Zitat ausgewiesen: „Wenn eine Seite nun besonders hervortritt, sich der Menge bemächtigt und in dem gerade triumphiert, dass die entgegengesetzte sich in die Enge zurückziehen und für den Augenblick im Stillen verbergen muss, so nennt man jenes Übergewicht den Zeitgeist, der denn auch eine Zeitlang sein Wesen treibt“. Zu den wohl radikalsten Beurteilungen des Zeitgeistes gehört die Aussage von Hans Magnus Enzensbergers: „Etwas Bornierteres als den Zeitgeist gibt es nicht. Wer nur die Gegenwart kennt, muss verblöden“.
Der „Zeitgeist“ einer Gesellschaft spiegelt sich in erster Linie in der öffentlichen Meinung der großen Mehrheit wider, die vor allem vom Bildungssystem, von den Massenmedien und in jüngerer Zeit ganz intensiv von den sozialen Medien geprägt wird. Weiterlesen

Menschenrechte und Olympische Winterspiele 2022 in Peking

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – diese Maxime ist das Fundament, auf dem die Gründungsväter der Bundesrepublik Deutschland eine neue deutsche Gesellschaft gebaut sehen wollten. Mit diesem Satz wird auf die humanitäre Katastrophe verwiesen, die der Nationalsozialismus in Deutschland und weit über Deutschland hinaus ausgelöst hatte. Mit dieser Feststellung wird eine Leitlinie angeboten, die es uns möglich macht, dass aus der menschenverachtenden Politik der Vergangenheit gelernt werden kann, dass sich unsere Gesellschaft zukünftig durch Humanität und Würde auszeichnen kann. Damit ist uns Deutschen aber auch ein Auftrag mit auf den Weg gegeben, wo immer die Menschenwürde angetastet wird. Wo immer Menschenrechte in dieser Welt verletzt werden, sind diese anzuklagen und ist dagegen anzugehen. Wir alle haben uns dafür einzusetzen, dass es zu einer Achtung der Würde des Menschen kommt. Weiterlesen

Weiße Elefanten des Sports

Die Diskussion über die Ausrichtung zukünftiger Olympischer Spiele handelt nicht selten von der Gefahr der sogenannten „weißen Elefanten“. Demnach werden teure und pompöse Bauten zur Durchführung der olympischen Wettbewerbe erstellt, die sich meist unmittelbar nach Beendigung der Spiele als völlig unnütz erweisen, deren nachträgliche Nutzung nicht gesichert ist und die für den Steuerzahler erhebliche Folgekosten zurücklassen. Dass der Sport in den letzten Jahrzehnten weiße Elefanten zurückgelassen hat, kann von niemandem bestritten werden. Die Olympischen Spiele von Athen im Jahr 2004 sind in dieser Hinsicht ebenso ein Mahnmal wie die Spiele von Montreal und Sydney. Weiterlesen

Stadion ausverkauft – über echte und unechte Zuschauer

Echt oder unecht? Diese Frage stellt sich immer häufiger, wenn man bei einem Essen in einem Restaurant die Blumen als Tischdekoration betrachtet. Die Imitate werden immer perfekter, die Blumensträuße immer artenreicher und farbenfreudiger. Nur noch selten handelt es sich dabei um natürliche Blumen. Die Entscheidung gegen die Echtheit hat meist ökonomische Gründe. Weiterlesen

Tianjin 2017 – Die besonderen Spiele

Vom 27.08.-08.09.2017 haben „The 13th Games of the People‘s Republic of China“, so der offizielle Name, in Tianjin stattgefunden. Tianjin ist eine der wichtigsten Hafenstädte der Volksrepublik China. Sie gehört zur Gruppe der regierungsunmittelbaren Städte, zusammen mit Shanghai, Peking und Chongqing. Sie hat somit den Rang einer Provinz und untersteht direkt der Zentralregierung der Volksrepublik China. Das Verwaltungsgebiet hat eine Fläche von 12.000 Quadratkilometern und es leben dort mehr als 15 Millionen Menschen. Tianjin ist ein Industriezentrum, insbesondere für die Computerindustrie. Es ist aber auch eine Universitätsstadt mit international bedeutenden Universitäten. Weiterlesen

Winterspiele in Peking 2022

Die Spiele im Jahr 2022 in der Sommerolympiastadt Peking werden sich von den Sommerspielen 2008 ganz wesentlich unterscheiden. Waren die Chinesen im Vorfeld der Spiele 2008 noch eher ängstlich und unsicher, ging es bei diesen Spielen vor allem darum zu zeigen, dass man in der Lage ist ein derart großes Sportereignis zu organisieren und zu verantworten, werden die Spiele im Jahr 2022 vor allem durch eine außergewöhnliche kapitalistische Durchdringung gekennzeichnet sein. Weiterlesen

China auf dem Sprung nach Rio 2016

Die Erfolge bei den Schwimmweltmeisterschaften von Kazan, die Gastgeberrolle Chinas bei der Durchführung der erfolgreichen Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Peking 2015 und nicht zuletzt die Erfolge der chinesischen Athleten bei dieser Heimweltmeisterschaft lassen die Sportführung Chinas äußerst zuversichtlich auf das olympische Jahr 2016 blicken. Weiterlesen

Olympische Winterspiele in China – eine schwierige Herausforderung

Als Peking vor zwei Jahren nahezu im Alleingang den Zuschlag zur Durchführung der Olympischen Winterspiele im Jahr 2022 erhalten hat, wurde dies von der sportlichen Weltöffentlichkeit lediglich zur Kenntnis genommen. Sportliche Großereignisse in China sind längst zu einer Selbstverständlichkeit geworden und wo immer China sich um ein wichtiges Ereignis beworben hat, war es sich seiner Sache sicher. Weiterlesen