Regel 50 der Olympischen Charta muss ergänzt werden

„No kind of demonstration of political, religious or racial propaganda is permitted in any Olympic sites, venues or other areas. “

Regel 50,2 der Olympischen Charta scheint auf den ersten Blick klar und verständlich zu sein. Der nach wie vor bestehende Rassismus gegenüber Schwarzen in den Vereinigten Staaten von Amerika, aber auch der Rassismus von Weißen gegenüber fast allen fremden Ethnien ist seit vielen Jahrzehnten kaum zu übersehen. In vielen Ländern dieser Welt gibt es einen zunehmenden Antisemitismus oder eine Islamfeindlichkeit oder auch beides. All diese Verhältnisse und Tendenzen haben in jüngster Zeit vermehrt zu Protesten geführt. Zu erwähnen sind auch die „Fridays for Futur“-Bewegung, die zunehmende Zahl der Klimawandeldemonstrationen und die Demonstrationen zugunsten einer allgemeinen Gendergerechtigkeit. Weiterlesen

Sport als Medium des politischen Protests

Dass die Politik den Sport für verschiedenste Zwecke benutzt ist längst zu einer Selbstverständlichkeit geworden. In Diktaturen wird der Sport wie selbstverständlich für die autoritären Interessen der Mächtigen eingesetzt. In jungen Nationen ist es beliebt den Sport als Medium der nationalen Repräsentation zu nutzen. Zur Zeit des Kalten Krieges sollten ganze Gesellschaftssysteme in ihrer Leistungsfähigkeit mittels sportlicher Erfolge dargestellt werden und betrachtet man die Agenda westlicher Parlamente und Regierungen, so kann man erkennen, dass der Sport mittlerweile als multifunktionale Waffe für nahezu jedes gesellschaftliche Problem eingesetzt wird. Weniger selbstverständlich ist es, wenn der Sport selbst zu einem Vehikel politischer Interessen wird und Athleten sich des Mediums Hochleistungssport bedienen, um politische Verhältnisse und Entwicklungen in Frage zu stellen. Der Sport erweist sich dabei als eine geeignete öffentliche Bühne, die politisch und massenmedial zur Kenntnis genommen wird und auf der deshalb Botschaften in einer Reichweite artikuliert werden können, wie dies sonst selten der Fall ist. Weiterlesen

Pyeongchang 2018 – massenmediale Kehrtwenden

Es war wie immer und es war wie vor vier Jahren vor den Winterspielen in Sotschi und vor zehn Jahren vor den Olympischen Spielen von Peking. Wäre es nach der veröffentlichten Meinung der deutschen Presse und der öffentlich-rechtlichen Sender gegangen, so hätte es Olympische Winterspiele in Korea nie geben dürfen. Selten wurde in den vergangenen vier Jahren ein Gastgeberland eines sportlichen Großereignisses und damit auch dessen Bürgerinnen und Bürger so häufig beleidigt, wie dies im Falle von Korea der Fall war. Winterspiele in Asien im Allgemeinen und in Südkorea im Speziellen stellen die Traditionen des Wintersports in Frage. Die Berge Koreas sind nicht wintersporttauglich. Einen wirklichen Winter wird es in Pyeongchang nicht geben, der Wintersport findet in grüner Landschaft auf weißen Bändern statt. Die Bevölkerung Koreas kann die verschiedenen Wintersportarten nicht einmal unterscheiden, schon gar nicht kennen sie deren Regeln. Das Publikum ist nicht begeisterungsfähig, die Sportanlagen werden internationalen Ansprüchen nicht genügen. Weiterlesen

Sportschießen – ein verkannter olympischer Sport

Die Bundesliga ist für fast jede olympische Sportart ihr besonderes Aushängeschild. Die besten Mannschaften in einer Sportart treffen sich über mehrere Monate, meistens an den Wochenenden, zu Wettkämpfen, um den deutschen Mannschaftsmeister in ihrer Sportart zu ermitteln. Für die meisten Sportarten ist dabei die Fußball-Bundesliga der dominante Orientierungspunkt, dem man in Bezug auf die sportlichen Höchstleistungen durchaus Paroli bieten kann, sich ansonsten aber jeder weitere Vergleich von selbst verbietet. Angesichts der massenmedialen Dominanz einiger weniger Bundesligen – Handball, Basketball, Fußball, Eishockey, Volleyball – muss die große Mehrheit der olympischen Sportarten schon seit langem akzeptieren, dass sie nahezu unter Ausschluss der Bevölkerung ihre Bundesligawettbewerbe durchführen, dabei jedoch sportliche Werte pflegen, die mehr als beachtenswert sind. Die Athletinnen und Athleten erbringen in diesen Bundesligen außergewöhnliche sportliche Leistungen, ohne diese Leistungen in finanzielle Gewinne umzutauschen. Sie sind im wahrsten Sinne professionelle Amateure. Weiterlesen

Inklusion und fairer Wettbewerb

Die Themen Inklusion und Fair Play im Sport nehmen im ethischen Diskurs moderner Gesellschaften zu Recht einen besonderen Platz ein. Für das Fair Play-Gebot gilt dies vor allem deshalb, weil massenhafte Betrugsversuche mittels medikamentöser Manipulation die ethische Grundlage des Sports zunehmend in Frage gestellt haben. Die Herstellung einer inklusiven Gesellschaft ist für jede moderne Gesellschaft eine besondere Herausforderung, und sie geht weit über den Schul- und Bildungsbereich hinaus. Heute sind vor allem die Inklusionsfelder der sexuellen Identität und der Behinderung gefragt. Die Inklusion Behinderter wurde zu einem politischen Megathema, ohne dass sich die Politik dabei bewusst ist, dass es auch einen positiven Begriff von Ungleichheit gibt. Viele Inklusionsbemühungen erweisen sich deshalb sehr schnell als wenig hilfreich und in Bezug auf das zu fördernde Leistungsvermögen der Individuen stellt sich immer wieder heraus, dass nicht jeder das kann, was andere können. Christian Geyer hat deshalb zu Recht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung darauf hingewiesen, dass nicht jeder Unterschied als Ungleichheit zu deuten, und nicht jede Ungleichheit eine Ungerechtigkeit ist. Weiterlesen

IOC-Präsident Bach auf dem Prüfstand

Am 10.09.2013 wurde Thomas Bach als Nachfolger von Jacques Rogge zum neuen IOC-Präsidenten gewählt. Die 125. IOC Session von Buenos Aires war für ihn das wohl wichtigste Ereignis, das er über Jahrzehnte vor Augen hatte und mit großem strategischem Geschick und mit einer außergewöhnlichen Professionalität vorbereiten konnte. Thomas Bach wurde für acht Jahre gewählt. Auf die ersten vier Jahre seiner Amtszeit kann er nun zurückblicken. Die IOC Session von Lima, die am 15.09.2017 zu Ende ging, war hierzu geeigneter Anlass. Mit seiner Wahl zum IOC-Präsidenten hat Bach ein Amt übernommen, dessen Ausübung schon immer schwierig gewesen ist, das aber noch nie mit so vielen Problemen überlastet war, wie dies seit Buenos Aires der Fall ist. Von seinem Vorgänger musste er Probleme übernehmen, die sich bis heute als schwer lösbar erwiesen. Bach hat Altlasten abzuarbeiten, die er ohne Zweifel persönlich nicht zu verantworten hat, deren Beseitigung aber zwingend ist. Weiterlesen

Sportnation Katar

Sport weist längst imperiale Züge auf. Mittlerweile hat er auch die letzten Ecken dieser Welt erreicht. Der Urwald ist von ihm ebenso wenig verschont geblieben wie die Wüste. Der Sport ist im wahrsten Sinne global. Meine Gutachtertätigkeit in Entwicklungsprojekten der Bundesregierung hat mich in viele junge Nationen in Südamerika, Afrika und vor allem auch in Südostasien geführt. Ich musste dabei sehr schnell erkennen, wie sich Sportsysteme unter kulturellen Gesichtspunkten unterscheiden können und wie verlockend der Sport für die politisch Mächtigen in den jeweiligen Gesellschaften sein kann. Weiterlesen