Helmut Digel. Klaus Paul
„Wem es gelingt, Menschen durch Körperübungen leuchtende Augen zu schenken, der tut Großes auf dem Gebiet der Erziehung!“
J. H. Pestalozzi, 1827
Helmut Digel. Klaus Paul
„Wem es gelingt, Menschen durch Körperübungen leuchtende Augen zu schenken, der tut Großes auf dem Gebiet der Erziehung!“
J. H. Pestalozzi, 1827
Für die demokratische Verfasstheit unsere Gesellschaft hat das Leistungsprinzip eine grundlegende Bedeutung. Die Frage, was für die gesellschaftliche Positionierung eines Individuums in einer Demokratie ausschlaggebend sein soll, mit welchen Kriterien Macht und Wohlstand zu legitimieren sind, das Oben, das Unten und die Mitte in einer Gesellschaft zu definieren ist, wird nahezu von sämtlichen wissenschaftlichen Experten¹, die sich mit dieser Frage beschäftigt haben, ziemlich klar und eindeutig beantwortet. Von den gesellschaftlichen Prinzipien, die zur Beantwortung dieser Frage zur Verfügung stehen, kann und soll es nur das Leistungsprinzip sein, das Antworten auf diese Fragen geben darf. Nicht die Geburt und Herkunft, nicht die Rasse, nicht die Religion, nicht das Vermögen, nicht Vetternwirtschaft und Lobbyismus sollen und dürfen über die Frage entscheiden, welche Stellung ein Individuum in unserer Gesellschaft einnehmen kann und darf. Von einem Spaß–, Freude–, oder Lustprinzip ist dabei nirgendwo die Rede. Das Leistungsprinzip als das zentrale Zuordnungskriterium einer demokratischen Gesellschaft wurde und wird von Philosophen, Politologen, Soziologen und Psychologen begründet, mit fundierten Argumenten gestützt und hat sich im vergangenen Jahrhundert als besonders tragfähig für kapitalistische Gesellschaften erwiesen. Institutionen, in denen das Leistungsprinzip seine Gültigkeit hat, haben sich bei der Entwicklung demokratischer Gesellschaften als besonders geeignet und anschlussfähig erwiesen. Dies gilt für das Bildungssystem, für die Wissenschaft, für Kunst und Kultur gleichermaßen wie es aus naheliegenden Gründen vor allem für den Bereich der Wirtschaft gelten sollte. Der Wettkampfsport, wie er seit dem 19. Jahrhundert zunächst in England, dann in Europa und später in der gesamten Welt beobachtet werden konnte und kann, hat sich als ein besonderes wichtiges Beispiel zur Demonstration des Leistungsprinzips erwiesen und wird auch in vielen wissenschaftlichen Erörterungen zum Leistungsprinzip entsprechend berücksichtigt. Eine Kultur des Wettbewerbs und des Wettkampfs ist eine geradezu ideale Grundlage für die Weiterentwicklung von demokratisch verfassten kapitalistischen Gesellschaften. Weiterlesen
Zum Forschungsstand der Sportwissenschaft
Suchen wir nach Beiträgen in der Sportwissenschaft, die sich mit der sprachlichen Kommunikation zwischen Lehrer¹ und Schülern im Schulsport auseinandersetzen, so zeigt sich, dass wir es hier mit einem Thema zu tun haben, das als weitgehend unbearbeitet zu bezeichnen ist. Sprache im Sportunterricht wurde bislang in erster Linie als ein informationstheoretisches Problem behandelt. Im Mittelpunkt stand und steht die Frage, mittels welcher Medien motorische Lernprozesse am optimalsten zu beeinflussen sind. Die Diskussion gipfelte dabei in der wenig sinnvoll ausgetragenen Kontroverse über die Lehreignung von Verbalisierung und Eigenrealisierung. Aufgrund dieser begrenzten Fragestellung nimmt es kaum wunder, dass lediglich eine Auswahl spezieller Lehrhandlungen, nämlich die sprachlichen Äußerungen von Sportlehrern oder Trainern, die sich auf motorische Lernprozesse beziehen, untersucht worden sind. Lehrinstruktionen oder sog. Basaltexte werden dabei sog. motorischen Sequenzen zugeordnet und es wird gefragt, wann und wie ein Lehrsystem einen Bewegungsablauf über Sprache von außen steuert und damit am günstigsten optimiert. Begriffe wie Bewegungsanweisung, Bewegungskommentar und Bewegungskorrektur stehen im Zentrum solcher Erörterungen.
Die Bemühungen um die Reform des Hochleistungssports in Deutschland, mit dem Ziel ihn wieder international auf höchstem Niveau konkurrenzfähig zu machen, gleicht einer „unendlichen Geschichte“ bei der ein Ende nicht absehbar ist. Im vergangenen Jahrzehnt und auch zuvor wurden mehrere Reformprogramme vom DSB und dessen Nachfolger von DOSB verabschiedet. Sie zielten auf das Problem der Trainerqualifikation¹, einer besseren Begleitung der Kaderathleten, auf eine Optimierung der Trainings- und Betreuungsmaßnahmen der Athletinnen und Athleten, auf die Belohnungs- und Kostenerstattungs-und Besoldungssysteme für die Athleten aber auch für die Trainer, auf das Problem der Rekrutierung von Nachwuchstrainern etc. Das aktuelle 10-Punkte-Programm des DOSB zur Dualen Karriere für die Jahre 2021 – 2028 ist in diese Fortschreibung von Konzeptionen einzuordnen. Ungeachtet der realen praktischen Wirksamkeit ist sich der DOSB bei aller Bescheidenheit sicher: „Internationale Vergleiche, aber auch zahlreiche EU-Projekte belegen, dass aktuell Deutschland in Bezug auf die Systematik der Herangehensweise in dieser komplexen Thematik der Dualen Karriere weltweit führend ist.“ Diese Selbstzuschreibung und damit zum Ausdruck gebracht Selbstüberschätzung kann angesichts der Reichweite der aktuellen Krise des deutschen Hochleistungssports eigentlich nur noch als ärgerlich bezeichnet werden.
Will man das Phänomen des modernen Sports, so wie es sich uns in diesen Tagen zeigt, angemessen nachzeichnen, so ist es hilfreich, wenn man sich an Vergangenes erinnert. Vor 70 Jahren bin ich in Stuttgart zur Schule gegangen. Handball war dabei mein wichtigster Lebensinhalt. In der Schule gab es ein Unterrichtsfach mit dem Namen „Leibesübungen“. Völkerball, Schleuderball, Staffelwettkämpfe, Handball und Fußball waren die beliebtesten Sportspiele. Retter und Schlienz, später dann Waldner und Geiger waren die Idole, die uns der VfB Stuttgart offerierte. 6000 Zuschauer konnte das Dreikönigsturnier im Handball auf den Stuttgarter Killesberg locken. Der grüne Sportbericht wurde Sonntagabends von den Jugendlichen sehnsüchtig erwartet, bei Fußballspielen gab es in regelmäßigen Abständen kleine Dorfkonflikte. Geoffrey Duke war auf der Solitude der ungekrönte Held in der 500 cm3 Klasse, Baltisperger aus Reutlingen war unser nationaler Hero, Max Resch war unser Boxidol und erwartungsvoll blickten wir alle auf die Olympischen Sommerspiele, die 1972 in München stattfinden sollten.
In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts begann der Siegeszug des Sports. Seine globale Verbreitung war nahezu allumfassend. Die gesellschaftspolitische Aufwertung der Kultur des Sports war beispiellos. Wie kein anderer kultureller Bereich prägte er die Alltagskultur nahezu aller Gesellschaften. Seine massenmediale Präsenz war kaum noch zu übertreffen. Seine Beziehung und sein Austausch mit anderen relevanten gesellschaftlichen Systemen wie zum Beispiel mit dem Politik-, dem Wirtschafts-, dem Bildungs-und Gesundheitssystem war zunehmend erfolgreicher geworden. Weiterlesen
Ein Gastbeitrag von Jörn Meyer
Liebe politisch Verantwortlichen,
die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Gesundheit als einen Zustand des völligen psychischen, physischen und sozialen Wohlbefindens, und nicht nur als das Freisein von Krankheit. Bekanntlich besitzt Sport einen hohen gesundheitlichen Wert. Laufen, Radfahren, Schwimmen und andere körperliche Aktivitäten wirken sich positiv auf den Organismus und die Psyche aus. Sport senkt das Risiko von Krebs- und Herzkreislauferkrankungen, stärkt das Immunsystem und besitzt eine antidepressive Wirkung. Weiterlesen
In immer mehr internationalen Sportorganisationen sind Promotion und Public-Relationsmaßnahmen in das Zentrum ihrer Sportpolitik gerückt. Meist bedient man sich dabei internationaler Kommunikations- und Umfrageagenturen, deren Produkte sehr kostspielig sein können. Mancher internationale Sportfachverband befindet sich dabei in der Gefahr, dass dringend notwendige Reform-Arbeiten verdrängt oder verschoben werden und die eigentlichen Probleme dieser Sportverbände mit den PR-Auftritten der Verbände eher verdeckt oder nicht erkannt werden. Weiterlesen
Die Diskussion über die Didaktik der Leibesübungen bzw. des Schulsports hat eine mehr als zweihundertjährige Tradition, wenn das Wirken von GutsMuths (1759-1839) als Ausgangspunkt gewählt wird. Tatsächlich oder angeblich konkurrierende Didaktiken sind gegenwärtig das Resultat. Es wird seit den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts von unterschiedlichen didaktischen Modellen gesprochen, teilweise ist auch von Paradigmenwechseln die Rede. Weil vieles, was in der Vergangenheit ausführlich bereits diskutiert und niedergelegt wurde, längst in Vergessenheit geraten ist, kann auch immer wieder von Innovationen gesprochen werden. Doch wird dabei oft nur – wenn auch meist unwissentlich – „alter Wein in neuen Schläuchen“ serviert und dieser kommt dann häufig lediglich in einem neuen sprachlichen Gewand daher. Manch neue Begrifflichkeit verdeckt dabei jedoch erkennbare Richtungsentscheidungen, die für die weitere Entwicklung des Schulsports entscheidend sein können. Weiterlesen
Über das, was Leichtathletik ist, was sie bedeutet, welche Möglichkeiten in ihr liegen, sind in ihrer mehr als 100jährigen Geschichte unendlich viele Bücher in allen Sprachen der Welt geschrieben worden. Ich selbst habe mich an der Kennzeichnung dieser Sportart beteiligt und habe die Bedeutung der Leichtathletik aus pädagogischer, soziologischer und gesellschaftspolitischer Sicht gekennzeichnet und habe dabei auch auf die Versäumnisse des Schulsports hingewiesen, die nicht erst seit heute aus der Sicht der Leichtathletik, zu beklagen sind. Laufen, Werfen und Springen in ihren spezifischen Ausformungen in der Sportart Leichtathletik sind bedeutsame Kulturmuster einer Sport- und Bewegungskultur, sie sind grundlegend für viele Sportarten und diese spezifisch ausgeprägten Muster ermöglichen vielen Menschen interessante Erfahrungen und hinterlassen nicht nur unter präventiv-gesundheitlichen Gesichtspunkten äußerst positive Wirkungen. So könnte die Bedeutung der Leichtathletik auf einen Nenner bringen. Setzt man diese positive Bedeutung der Leichtathletik voraus, so muss die aktuelle Situation dieser Sportart in der Schule überraschen. Weiterlesen
Wenn vom Verhältnis zwischen Schule und Sport die Rede ist, so zeichnen sich solche Gespräche meist durch eine Vielzahl von Forderungen aus. Forderungen werden an die Vereine, an die Übungsleiter, an die Eltern, an die Schulleitungen, an die Schulverwaltungen und nicht zuletzt an die Lehrer gerichtet. Allen Forderungen liegt die Annahme zugrunde, dass es besser werden müsste als es derzeit ist. Beispielsweise wird den Verbänden eine neue D-Kader-Regelung nahegelegt. So wird von einer unzureichenden Koordination zwischen den Sach-, Zeit- und Sozialebenen gesprochen, wenn man an die Belastungen von Kindern und Jugendlichen denkt, die sowohl die Schule besuchen als auch Leistungssport betreiben. Angesichts einer Diskussion, die durch gegenseitige Forderungen geprägt ist, besteht die Gefahr, dass ein Diskurs entsteht oder bereits entstanden ist, der sich durch Unendlichkeit und Folgenlosigkeit auszeichnet, in dem wiederholt wird, was schon vielfach geäußert wurde, in dem Altes als neu ausgegeben wird und bei dem nicht mehr zu erkennen ist, dass man wirklich an Problemlösungen interessiert ist. Weiterlesen
Laufen, Werfen und Springen können auf eine lange Tradition verweisen. Sie gehören zur Menschheitsgeschichte, sie hatten und haben in rituellen Ausformungen für viele menschliche Kulturen eine besondere Bedeutung. Sie waren in den frühen Hochkulturen, z.B. in der griechischen Kultur und der römischen Kultur die wichtigsten Bewegungsmuster, die auf vielfältige Weise instrumentalisiert wurden. Die gesundheitliche Bedeutung und vor allem die erzieherische Funktion dieser Muster wurden schon immer mit besonderem Nachdruck hervorgehoben. Seit es öffentliche Schulen gibt, seit Bildung und Erziehung von Philosophen und Pädagogen in systematischer Weise reflektiert wurden, wird dem Laufen, Werfen und Springen, insbesondere, wenn von einer ganzheitlichen Bildung die Rede ist, wenn von der besonderen Bedeutung einer leiblichen Erziehung gesprochen wird, eine herausragende pädagogische Wirkung zugewiesen. Weiterlesen
Ein Gastbeitrag von Prof. em. Dr. Albrecht Hummel
Die einem antiken Poeten zugeschriebene Formulierung, „er konnte weder lesen noch schwimmen“ war zu jener Zeit die metaphorische Umschreibung für einen in jeglicher Hinsicht ungebildeten Menschen oder einen emanzipierten Bildungsverweigerer. Große Wertschätzung des Schwimmen-Könnens findet sich noch im berühmten mittelalterlichen „Ritterspiegel“ des Johannes Rothe (ca. 1410), wo es darum geht, dass der angehende Ritter schwimmen und tauchen „und sich vom Bauch auf den Rücken wenden und krümmen kann“. In den berühmten „Sieben freien Künsten“, den „septem artes liberalis“ findet das Schwimmen dann schon keine Erwähnung mehr, wie auch in vielen späteren neuhumanistischen Kanonisierungen von Bildung. Weiterlesen
Nahezu stillschweigend wurde im Oktober 2019 ein „Memorandum Schulsport“ veröffentlicht, das der deutsche Sportlehrerverband, die Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft, der Deutsche Olympische Sportbund und der „Fakultäten Tag Sportwissenschaft“ gemeinsam beschlossen haben. Dieses Memorandum sieht sich als eine aktualisierte Fortschreibung des „Memorandum zum Schulsport“ 2009. Weiterlesen
Ein Gastbeitrag von Prof. em. Dr. Albrecht Hummel
Einführung
Einige deutsche Sportpädagogen sind gegenwärtig bemüht, die Fachkultur des Sportunterrichts grundsätzlich neu zu bestimmen. Sie grübeln und theoretisieren darüber, ob nach erfolgtem Aufstand des Denkens und vollzogener reflexiver Wende das neuerdachte Kognitions- und Reflexionsfach -bislang schlicht mit „Sport“ bezeichnet-, nun ausgerichtet am Leitbegriff „Sportliteralität“ (Schierz & Miethling, 2017, S.60), eher als „Sport-Studies“ oder als „Sportwissenschaft“ zu bezeichnen wäre. Diese Vorschläge passen nicht in das übliche Geschehen, dass nach dem medialen Aufploppen einer gesellschaftlichen Problemlage zeitnah ein Schulfach (Wirtschaft, Programmieren, Gesunde Ernährung, Umweltschutz u.a.m.) gefordert wird, um diese gesellschaftlichen Probleme mittels der Institution Schule in den Griff zu bekommen. Bei „Sport-Studies“ geht es eher um die tiefgreifende Veränderung eines etablierten und durchaus akzeptierten Unterrichtsfaches. Damit sollen drei Krisen auf einen Schlag bewältigt werden: Eine angebliche Anerkennungskrise des Sportunterrichts, die allgemeine Misere des Sportlehrerberufs und die akademische Profillosigkeit der Sportpädagogik/Sportdidaktik. Weiterlesen
Großartige Erfolge bei Olympischen Sommer- und Winterspielen, die solideste Fußballliga der Welt, höchstes Lob für die Organisation sportlicher Großveranstaltungen, viel gelobter Gastgeber bei Weltmeisterschaften, nach wie vor wachsende Mitgliederzahlen im Deutschen Olympischen Sportbund, über 27 Mio. Menschen sind in mehr als 90.000 Turn- und Sportvereinen organisiert, Sport als Wirtschafts- und Medienfaktor wird immer bedeutsamer und der Sport wird als „Lebenselixier“ wahrgenommen. Vom Sport-Kindergarten bis zur Senioren-Sport-Gruppe – präventiv, therapeutisch und rehabilitierend hat der Sport seinen Stellenwert in einer verantwortungsvollen Sozial- und Gesundheitspolitik. Auch in unserem Bildungswesen ist der Sport ein anerkannter Inhalt geworden. Der Sport, so kann man zumindest auf den ersten Blick erkennen, befindet sich ganz offensichtlich auf dem richtigen Wege. Ja, er weist schon gewisse imperialistische Züge auf, er ist bemüht, jene letzten blinden Flecke auf der Landkarte zu löschen, auf denen er noch keine Rolle spielt. Der Sport, so scheint es, ist das eigentliche Massenphänomen der deutschen Gesellschaft. Weiterlesen
Dem Hochschulsport kommt im Gefüge des deutschen Sports nur eine nachgeordnete Rolle zu. In der öffentlichen Kommunikation über Sport im Fernsehen, in den Tageszeitungen und beim Rundfunk erreicht der Hochschulsport kaum Aufmerksamkeit. Der Staat behandelt ihn teilweise wie eine lästige Pflichtaufgabe und die Partner aus der Wirtschaft wenden sich ihm allenfalls mäzenatisch zu, wobei durchaus ein schlechtes Gewissen dabei eine Rolle spielen könnte. An den Hochschulen selbst kann kaum von einer größeren Bedeutung dieser Institution gesprochen werden, auch dann, wenn sie oft als zentrale Einrichtung disziplinarrechtlich und organisatorisch direkt an den Präsidenten einer deutschen Universität gebunden ist. Weiterlesen
Dem Schulsport und damit dem Sportunterricht kommt anerkanntermaßen eine wichtige gesellschaftliche Bedeutung zu. Es ist deshalb eine der wichtigsten sportpolitischen Forderungen, dass ein Mindestbedarf an Schulsport an allen Schulen gesichert wird. Hierzu ist erforderlich, dass der Sportunterricht in der Stundentafel aller Schulen mit mindestens drei Stunden ausgewiesen ist. Eine Reduzierung der Stundentafel im Schulsport ist aus bildungs- ebenso wie aus gesundheitspolitischen Gründen abzulehnen. Die folgenden Argumente sollen zur Begründung dieser Forderung eine Hilfe sein: Weiterlesen
Befragt man ältere Athleten, die Olympiasieger, Weltmeister oder Europameister geworden sind, was wesentlich ihren Erfolg bedingt hat, so sind die Antworten nahezu einheitlich. Wer im Wettkampf bei herausragenden internationalen Wettbewerben siegen möchte benötigt Wettkampfhärte und Wettkampferfahrung. Beides erwirbt man im Wettkampf. Je häufiger man an Wettkämpfen beteiligt ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass man am Ende auch bei den wichtigsten Wettkämpfen erfolgreich sein kann. Erfolgreiche Athleten wie Germar, Fütterer, Lauer oder Hary starteten oft dreimal in der Woche, bestritten auch Mehrkämpfe, wie selbstverständlich starteten sie für ihre Mannschaftsstaffeln und die Wettkampfsaison begann im April und endete im Oktober. Weiterlesen
Betrachten wir die Situation des Schulsports aus einer vergleichenden internationalen Perspektive, so lässt sich ein nahezu übereinstimmender Sachverhalt beobachten. Aus der Sicht von Schulleitern, Lehrern, Eltern und Schülern handelt es sich beim Sportunterricht um ein relativ unbedeutendes Unterrichtsfach. Dessen schulpolitische, personelle, finanzielle und materielle Unterstützung ist eher mangelhaft. Im Gegensatz hierzu stehen die ideologischen Reden über den Sport, wie sie von Politikern, Sportfunktionären, Sportpädagogen vorgetragen werden. Demnach ist der Sportunterricht für die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler unverzichtbar und ein bedeutsames Gegengewicht zur einseitigen kognitiven Orientierung der Lernschule, die in den übrigen Schulfächern zum Ausdruck kommt. Weiterlesen