Die Weltreligionen und der Olympische Sport

Bei den Olympischen Spielen begegnen sich nicht nur Athleten aus allen fünf Kontinenten, aus mehr als 200 Nationen und aus den unterschiedlichsten Gesellschaften, Kulturen und politischen Systemen. Die Olympischen Spiele sind auch eine Begegnung der Weltreligionen. Spielt die christliche Glaubenslehre schon bei der Begründung der modernen Olympischen Spiele durch Pierre de Coubertin mit ihrer ethischen Konzeption und ihren christlichen Werten eine wichtige Rolle und bilden zunächst christliche Athleten die dominante Mehrheit bei den modernen Olympischen Spielen, so sind heutzutage längst Athleten aus allen übrigen Weltreligionen Teilnehmer der Spiele und wurden dabei auch als erfolgreiche Olympiasieger mit den begehrten Medaillen geehrt.

Der jüdische Sport kann wohl von keinem anderen Athleten treffender repräsentiert werden als von Marc Andrew Spitz, der bei den Olympischen Spielen 1972 allein sieben Goldmedaillen gewann und damit zu den erfolgreichsten Sportlern aller Zeiten zählt. Das Judentum und der moderne Sport weisen schon sehr lange eine enge Beziehung zueinander auf. Allein in den Jahren 1899 bis 1933 gab es in Deutschland drei verschiedene jüdische Sportorganisationen. Neben den Schild-Vereinen gab es Vintus-Vereine und die zionistische Makkabi-Sportbewegung. Die Makkabiade ist heute die größte internationale jüdische Sportveranstaltung. Sie folgt der Idee der Olympischen Spiele und entstand während der Zionismus-Bewegung in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts aus der jüdischen Makkabi-Sportbewegung heraus. Die erste Makkabiade fand 1932 in Tel Aviv statt. Ebenfalls im Vierjahresrhythmus findet auch eine europäische Makkabiade statt. 2015 war Berlin der Gastgeber dieser Spiele. Im 19. Jahrhundert waren Juden zunächst zahlreich in europäischen Turnvereinen vertreten. Die Errichtung von jüdischen Vereinen ist vor allem darauf zurückzuführen, dass schon im 19. Jahrhundert in Europa ein wachsender Antisemitismus zu beobachten war und immer häufiger Juden aus den nationalen Turnvereinen gedrängt wurden. Der erste jüdische Turnverein wurde 1895 in Konstantinopel gegründet. Die eigentliche Gründungswelle jüdischer Turn- und Sportvereine begann jedoch erst nach dem zweiten zionistischen Kongress über das“ Muskeljudentum“, in dem Max Nordau die Juden aufforderte sich körperlich zu betätigen. Dies führte 1898 zur Gründung des Turnvereins Bar Kochba in Berlin. Deutschland und insbesondere Berlin spielten für die Bildung der zionistischen Turnvereine und damit auch für die Makkabiade eine zentrale Rolle. Der Makkabi-Weltverband wurde 1921 in Karlsbad gegründet. In den Vereinen sollte dabei den jungen Menschen der Zionismus nahegebracht werden. Das körperliche Training war Mittel zum Zweck. Die Jugend sollte vor allem auch für die körperliche Arbeit in Palästina vorbereitet werden.

Das Verhältnis des Islam zum modernen Sport weist eine deutliche geringere Bindung im Vergleich zum Judentum auf. Dies gilt vor allem für die Teilnahmemöglichkeiten weiblicher muslimischer Athletinnen bei Olympischen Spielen. Länder mit muslimischen Mehrheiten lassen oft auch nur sehr widerwillig Athletinnen an Olympischen Spielen teilnehmen. 2012 gingen in London erstmals weibliche Athletinnen aus Saudi-Arabien, Brunei und Katar an den Start. Bei früheren Olympischen Spielen hatten jedoch Athletinnen aus Marokko, Algerien und Syrien bereits sehr erfolgreich teilgenommen. Die erste muslimische Olympiasiegerin ist Nawal El Moutawakel, die 1984 den 400-m-Lauf von Los Angeles gewann. Sie war auch das erste weibliche muslimische Mitglied des IOC. Hassiba Boulmerka gewann die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 im 1500-m-Lauf. Die Syrerin Ghada Shouaa gewann Gold im Siebenkampf 1996 in Atlanta. Entgegen der weitverbreiteten Annahme, dass körperliche Ertüchtigung innerhalb der islamischen Religionen eher stiefmütterlich behandelt wird, zeigt ein Blick in die Geschichte des Islam, dass schon der Religionsgründer Mohammed körperlichen Aktivitäten und Wettkämpfen einen hohen Wert beimaß. In der modernen islamischen Welt ist der Sport längst angekommen. Dies gilt für den Iran gleichermaßen wie für Indonesien und die nordafrikanischen Staaten, aber auch für die arabische Welt. In Deutschland gibt es eine Bewegung, Juma, die für die Begriffe „jung, muslimisch, aktiv“ steht. „Jumanistics“ fasst das aktive Sporttreiben der Muslime in Deutschland mit einem treffenden Begriff zusammen. „Pfarrer und Imame“ am Ball heißt eine Aktion, mit der deutlich gemacht wird, wie sich Christentum und Islam bei einem gemeinsamen Fußballspiel begegnen können. Muslimische Migranten treiben sogar eher überdurchschnittlich Sport in der Freizeit, insbesondere außerhalb der Sportvereine. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass der muslimische Glaube kein Hemmnis für Partizipation im Sport darstellt. „Ummah Sport am Cuma“ lautete deshalb eine Kampagnenwoche, bei der in mehr als 170 Moscheen allein in Baden-Württemberg in der Predigt die islamische Beziehung zum Sport thematisiert wurde. Nach den Freitagsgebeten fanden Wettkämpfe statt, bei denen die Teilnehmer interessante Preise gewinnen konnten. Der Koran, das zeigen all diese Beispiele, lässt wohl viele Deutungen zur Bedeutung der Körperlichkeit und des Wettstreitens zu, er ist jedoch kein Hindernis zur Teilnahme von Muslimen an der modernen Sportentwicklung.

Japan und damit auch der japanische Buddhismus ist auf das engste mit der olympischen Bewegung verbunden. Dies gilt für die Winterspiele gleichermaßen wie für die Sommerspiele. Die ersten Goldmedaillen wurden von Japan 1928 gewonnen. Mittlerweile hat Japan 439 Medaillen bei den Sommerspielen und 58 Medaillen bei den Winterspielen erreichen können. Die Palette der Sportarten reicht dabei vom Schwimmen über Softball, Baseball, Judo, Ringen, Turnen, Volleyball bis hin zum Marathonlauf. In Rom 1916 gewann Japan zum ersten Mal den Titel des Olympischen Mannschaftsolympiasiegers. Es wurde dabei deutlich, dass Kunstturnen nicht nur ein Sport ist, sondern ein Weg der Askese, so wie es Zen, die japanische Form des Buddhismus vorgibt. Mit Kenki Satō wurde dies in besonders eindrucksvoller Weise zum Ausdruck gebracht. Er ist ein zen-buddhistischer Mönch, der 2012 in London den zwölften Platz im Vielseitigkeitsreiten erreichte. Einer seiner Lehrer ist der deutsche Olympiasieger im Vielseitigkeitsreiten aus Donaueschingen, Michael Jung. Welche Rolle der Zen-Buddhismus für einen erfolgreichen Athleten spielen kann, zeigt sich uns auch am Beispiel des Olympiasiegers Anthony Ervin, der im Jahr 2000 die Goldmedaille im Freistilschwimmen gewann. Der Sieg war eine große Überforderung für den jungen Athleten. Alkohol und Drogen waren Etappen eines Absturzes, der ihm bis zu einem Suizidversuch führte. Im Jahr 2007 fand Ervin den Weg zum Buddhismus. Er kehrte in die USA zurück, um sich erneut einer zweiten Sportkarriere zu widmen. Als Buddhist gewann er in Rio de Janeiro im Alter von 35 Jahren erneut eine Goldmedaille und krönte seine sportliche Karriere mit dem zweiten olympischen Sieg.

Ist heute die Bedeutung Indiens und damit des Hinduismus für die olympische Bewegung eher als gering zu bezeichnen, so gilt dies ganz gewiss nicht für die Anfänge der modernen Olympischen Spiele und der Hinduismus selbst kann gewiss nicht als eine Barriere bezeichnet werden, die dem olympischen Sport entgegensteht. Bereits 1900 nahm Indien an den Olympischen Sommerspielen in Paris teil und Norman Pritchard gewann dabei in zwei Disziplinen jeweils eine Silbermedaille. Bei den Olympischen Spielen 1920 hat Indien zum ersten Mal mit einem eigenen Team an und das Nationale Olympische Komitee Indiens wurde 1927 gegründet. Insgesamt 28 Medaillen hat Indien mittlerweile bei Olympischen Spielen gewonnen, allerdings beschränkte sich die Teilnahme vorrangig auf die Olympischen Sommerspiele. Eine herausragende Rolle spielt dabei der Hockeysport. Seit Amsterdam 1928 gewann Indien bereits acht Mal die Goldmedaille im Feldhockey der Männer. Die jüngste Goldmedaille reicht dabei allerdings in das Jahr 1980 in Moskau zurück. Seitdem befindet sich der indische Hockeysport im internationalen Vergleich in einer gewissen Krise. Neben dem Hockey waren indische Athleten vor allem im Schießen, Ringen, Boxen und Badminton erfolgreich. Der Hinduismus wird unter anderem von vielen spirituellen Lehrern geprägt, die meist auch eine körperkulturelle Beziehung aufweisen. Ein gutes Beispiel ist hierzu der spirituelle Lehrer Sri Chinmoy, der 1931 in Südindien geboren wurde. Chinmoy verbrachte seine Jugendzeit im Sri Aurobindo Ashram. Er beteiligte sich dabei bei Ashram-Veranstaltungen im Sprint und im Zehnkampf. Daneben nahm er an Radrennen teil und spielte Tennis. 1978 begann er mit dem Langstreckenlauf und absolvierte 22 Marathonläufe. Er gründete selbst das „Sri Chinmoy Marathonteam“ und er veranstaltete weit mehr als 500 öffentliche Sportveranstaltungen. Ultramarathons, Triathlons, Master Games für Leichtathleten über 40 sowie Langstreckenschwimmen zählten unter anderem zu seinem Programm. Eine seiner wichtigsten Veranstaltungen ist ohne Zweifel die von ihm gegründete „Peace Run“-Veranstaltung im Jahr 1987. Für Chinmoy liegt die Bedeutung von Wettkämpfen nicht in den Möglichkeiten des zu erringenden Sieges. Die Wettkämpfe sind vielmehr Teil seiner spirituellen Lehre, in der man sich gegenseitig inspiriert. Jeder versucht sein Bestes zu geben und seine eigenen Fähigkeiten zu entfalten. Das Ergebnis des Wettkampfs ist dabei Gott überlassen. Seine Meditationsschüler wurden regelmäßig zum Laufen motiviert. Es war ein Gebot, seinen eigenen Körper fit zu halten, gesund und ausgeglichen zu sein. Damit verfügt man über die besten Voraussetzungen für gute Meditationen und ein dynamisches Wirken in der Welt. Deshalb hat er seinen Sportveranstaltungen immer den Zusatztitel „Self-Transcendence“ („Hinauswachsen über sich selbst“) gegeben. Im Wettstreit befindet man sich aus dieser hinduistischen Perspektive somit in erster Linie mit sich selbst. Das Individuum sollte dabei bemüht sein, über sich selbst hinauszuwachsen, sich höhere Ziele zu stecken, äußere Grenzen zu überwinden. Nach einer Knieverletzung, die ihm an der Teilnahme weiterer Laufwettbewerbe hinderte, begann Chinmoy im Alter von 54 Jahren mit intensivem Gewichtheben. Er entwickelte dabei außergewöhnliche Kräfte, die es ihm möglich machten, mit einarmigen Aktionen auf außergewöhnliche Möglichkeiten aufmerksam zu machen, die durch das Zusammenwirken von Körperkraft und Geisteskraft möglich sind. Die sportbetonte Meditationslehre von Chinmoy steht hier stellvertretend für viel hinduistische Lehren und sie macht deutlich, dass der Hinduismus als Weltreligion durchaus als eine geeignete religiöse Grundlage für den modernen Olympismus betrachtet werden kann.

Wie eng die Beziehung des Christentums zum modernen Olympismus geworden ist, lässt sich alle vier Jahre bei den Olympischen Sommer- und Winterspielen beobachten. Die deutschen Olympiamannschaften werden dabei von sogenannten Olympiapfarrern begleitet. Je ein katholischer und ein evangelischer Seelsorger leben dabei gemeinsam mit den deutschen Athletinnen und Athleten im olympischen Dorf und stellen ihrer seelsorgerischen Dienste bereit. Die Grundlage ihres Handelns ist dabei die Bibel, die mittlerweile mehr als 4000 Jahre alt ist. Der Bibel, so wie wir sie heute kennen, geht dabei ein tausendjähriger Prozess des Sammelns von Texten und Zeugnissen voraus, die geschrieben, verändert, überarbeitet und hinzugefügt wurden. Die Bibel unterliegt dabei einem vielfältigen kulturellen Erbe, wobei vor allem das jüdische und hebräische Denken und für das Neue Testament insbesondere die griechische Philosophie eine besondere Bedeutung hat. Die christliche Glaubenslehre war dabei zunächst keineswegs körperfreundlich geprägt. Ja, es musste vielmehr von einer verheerenden Leibfeindlichkeit gesprochen werden, die von vielen berühmten Kirchenvätern zum Ausdruck gebracht wurde. Es war unter anderem Platon, der diese Distanz zum eigenen Körper in seinen philosophischen Schriften geprägt hat. Gemäß Platon beeinträchtigt der menschliche Körper das logische und das vernünftige Denken. Es soll deshalb der Geist geschult werden, damit das Körperliche nicht zu viel Einfluss nimmt. In dieser Tradition bekämpft Tertullian von Karthago 200 n. Chr. die  antiken Olympischen Spiele, wie sie damals noch stattgefunden hatten: „Man wird nicht leugnen, dass die Vorgänge im Stadion des Anblicks nicht würdig sind. Die Faustschläge, Ohrfeigen, das ganze freche Gebaren der Hand und all die Verunstaltungen des menschlichen Antlitzes, des Ebenbildes Gottes.“ Angesichts solch ein seitiger Beurteilung kann es deshalb kaum überraschen, dass die Olympischen Spiele verboten wurden, nachdem das Christentum zur Staatsreligion erhoben wurde. 426 n. Chr. wurden auf Befehl des christlichen Kaisers Theodosius II. alle griechischen Heiligtümer zerstört, darunter auch der Tempel in Olympia. Die Unterordnung des Leibes unter den Geist hatte somit Einzug in die christliche Lebensgestaltung gehalten. Diese leibfeindliche Strömung ist in der Kirchengeschichte bis heute noch spürbar. Für diese Glaubensrichtung kann die Bibel allerdings nur sehr bedingt herangezogen werden. Eher ist das Gegenteil der Fall. Paulus fragt zum Beispiel: „Wisst ihr nicht, dass euer Körper ein Teil vom Leib Christi ist?“ Der Körper gilt als der Tempel des Heiligen Geistes. Gott hat dem Menschen seinen Geist gegeben, der jetzt in ihm wohnt. Mensch sein heißt also gemäß der Bibel leibhaftig sein, Körper sein, und der evangelische Theologe Rudolf Bultmann brachte dies treffend zum Ausdruck: „Alles, was ich tue, tue ich als Körper.“ Der Körper ist also nicht für die Unzucht da, sondern für den Herrn, der auch der Herr über unseren Körper ist. Die Frage, wie wir mit unserem Körper umgehen, ist als eine zentrale christliche Frage, und dass dabei auch Turnen und Sport ins Spiel kommen, ist angesichts der nach der Aufklärung in Europa sich entwickelnden Körperkulturen naheliegend. Die Wertschätzung des eigenen Körpers, dessen Pflege und Vorsorge, gehört zu einer modernen christlichen Deutung der Körperlichkeit und hierzu gehört auch das Spielen, Gestalten und Wetteifern im Sport. Christlicher Glaube und körperliche Bewegung können deshalb als Geschwister bezeichnet werden, so wie Kirche und Sport sich einander brauchen und helfen, sich gegenseitig inspirieren und helfen. Die Entwicklung einer eigenständigen christlichen Sportkultur war deshalb naheliegend. Die Gründung „Christlicher Vereine Junger Menschen“ (CVJM-Bewegung) war dabei ein wichtiger Ausgangspunkt. Die evangelische Eichenkreuz-Sportbewegung in Deutschland hat sich dabei nicht nur durch Sportveranstaltungen ausgezeichnet, in der der sportliche Wettkampf wohl im Mittelpunkt stand, die Mäßigung, das soziale Miteinander, das gemeinsame Gebet und der gemeinsame Gesang jedoch eine eigenständige Wettkampfkultur in der Welt des Sports hervorbrachte, in der man sehr viel entschiedener gegen die vielfältigen Verfehlungen des modernen Sports gefeit ist als dies in den weltanschaulich neutralen Sportorganisationen der Fall ist. Gleiches gilt für die Deutsche Jugendkraft, die Dachorganisation der Sportvereine der katholischen Kirche. Mittlerweile gibt es innerhalb der olympischen Bewegung mehrere Organisationen bekennender Christen. Von Bibel-Doping ist dabei die Rede, wenn christliche Athleten sich nach ihrem Olympiasieg allzu offensiv zu ihrem Glauben bekennen. Jesus zählt dabei mehr als Gold, und wenn dabei solch ein Bekenntnis von einer erfolgreichen Olympionikin wie der US-Amerikanerin Alysson Felix kommt, so ist dies ein besonderer Beleg, welch wichtige Rolle der christliche Glaube für sportliche Höchstleistungen spielen kann.

Für die olympische Bewegung stehen symbolisch die fünf Olympischen Ringe. Mit ihnen sollen die fünf Kontinente widergespiegelt werden, auf denen die Menschen dieser Erde beheimatet sind. Die fünf Ringe können aber auch die fünf Weltreligionen widerspiegeln. Die hier nur sehr skizzenhaft vorgenommene Beschreibung der Beziehung der Weltreligionen zum olympischen Sport machen deutlich, dass – ganz gleich welchen Glaubens wir sind und zu welcher Religion wir uns bekennen – das sportliche Spiel und der sportliche Wettkampf erwünschte Ausprägungen einer modernen Körperlichkeit sein können und dass der olympische Sport und die fünf Weltreligionen, vor allem und mit einem besonderen Recht einem Friedensauftrag verpflichtet sein müssen., in dem sich Gläubige und Atheisten gleichermaßen wiederfinden können. Der moderne Olympismus darf deshalb keineswegs zu einem Religionsersatz werden. Nicht eine „religio athletae“ ist gesucht, erwünscht ist vielmehr eine olympische Bewegung, in der Gläubige und Nicht-Gläubige sich gleichermaßen in einem Friedensauftrag wiederfinden, beidem jeder und jede einen Beitrag leisten kann. Ist dies der Fall, so steht der olympischen Bewegung eine spannende Zukunft bevor.

Die Weltreligionen können und sollen dabei dem modernen Olympismus durchaus als Leitplanken dienen. Der moderne Sport lässt sich dabei gewiss nicht über sie historischen Schriften der verschiedenen Weltreligionen begründen Die Aussagen zur Leiblichkeit in den Lehren und Schriften der Weltreligionen wurden in einem  historischen  Kontext verwendet Einen Bezug  zum modernen Sport können sie dabei nicht aufweisen und schon gar nicht lässt er sich dadurch rechtfertigen-.Vielmehr sind alle Auffassungen und Praktiken des modernen Sports, die sich gegen das Leben, gegen die Gesundheit und gegen eine ganzheitliche Entfaltung und Entwicklung des Menschen richtet als inhuman zu entlarven und kategorisch abzulehnen.