Das Wort „Opfer“ weist sich durch eine schillernde Bedeutungsvielfalt aus. Von der Herkunft des Wortes lässt sich die Vielfalt auf einen religiösen Hintergrund zurückführen und so kann es eigentlich kaum überraschen, dass in der modernen Ersatzreligion, dem Hochleistungssport, der Gebrauch des Wortes mittlerweile inflationäre Züge annimmt. Wenn dabei vom Opfer die Rede ist, meint man in der Regel die Athletinnen und Athleten. Opfer sind dabei meistens Unschuldige, Opfer werden erbracht, Athleten werden geopfert, Opfer sind ohnmächtig, sind dem Spiel der Mächtigen ausgeliefert. Im Dopingdiskurs der vergangenen Jahre ist nahezu ausnahmslos von Opfern die Rede und auch hierbei sind es meist die Sportler, denen man diese Etikette anhängt. Manchmal sehen sich auch Sponsoren als Opfer. Seltener definieren sich die Funktionäre in dieser Rolle. Weiterlesen