Will man das Phänomen des modernen Sports, so wie es sich uns in diesen Tagen zeigt, angemessen nachzeichnen, so ist es hilfreich, wenn man sich an Vergangenes erinnert. Vor 70 Jahren bin ich in Stuttgart zur Schule gegangen. Handball war dabei mein wichtigster Lebensinhalt. In der Schule gab es ein Unterrichtsfach mit dem Namen „Leibesübungen“. Völkerball, Schleuderball, Staffelwettkämpfe, Handball und Fußball waren die beliebtesten Sportspiele. Retter und Schlienz, später dann Waldner und Geiger waren die Idole, die uns der VfB Stuttgart offerierte. 6000 Zuschauer konnte das Dreikönigsturnier im Handball auf den Stuttgarter Killesberg locken. Der grüne Sportbericht wurde Sonntagabends von den Jugendlichen sehnsüchtig erwartet, bei Fußballspielen gab es in regelmäßigen Abständen kleine Dorfkonflikte. Geoffrey Duke war auf der Solitude der ungekrönte Held in der 500 cm3 Klasse, Baltisperger aus Reutlingen war unser nationaler Hero, Max Resch war unser Boxidol und erwartungsvoll blickten wir alle auf die Olympischen Sommerspiele, die 1972 in München stattfinden sollten.
Schlagwort: gesellschaftlicher Wandel
Zur gesellschaftspolitischen Bedeutung der Paralympischen Spiele Tokyo 2020
Von Friedhelm Julius Beucher
In dieser Woche haben in Tokio die Paralympischen Spiele begonnen. Sie bergen das Potential, die Welt besser zu machen. Denn sie werden immer mehr wahrgenommen. Auf der ganzen Welt entdecken Gesellschaften, wie sie mit Menschen mit Behinderung umgehen. Über das Sportereignis kommen sie zu der Erkenntnis, dass es nicht reicht, alle zwei Jahre im Sommer und Winter Athletinnen und Athleten zu den Paralympics zu schicken, sondern dass diese Spiele, so wie sie aus der Gesellschaft heraus gefördert werden, auch in sie hineinwirken. Von der Nachwuchsförderung über den Breitensport führt das zu der generellen Frage nach Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Weiterlesen