Entwicklungszusammenarbeit im Sport – Fremdes verstehen, voneinander lernen

Dem Sport werden eine Vielzahl bedeutsamer gesellschaftlicher Funk­tionen zugeschrieben. In der Dritten Welt ist dies ebenso der Fall wie in der Ersten. Wer in Indonesien Sport treibt, weiß den Sinn seines Tuns ebenso zu rechtfertigen wie jenes neue Mitglied in einem Sportverein, das sich einer Seniorengruppe angeschlossen hat. Viele dieser Funktionen und Sinnzuweisungen sind wissenschaftlich umstritten, insbesondere dann, wenn empirisch zu beweisen ist, ob der Sport diese Funktionen und den ihm zugewiesenen Sinn tatsächlich auch erfüllen kann. Weiterlesen

Talente im Sport

1.Anmerkungen zum Talentbegriff

Die Etymologie des Wortes „Talent“ ist bezeichnend. Das Wort stammt aus dem Griechischen und meint eine ausgezeichnete geistige oder auch körperliche Befähigung. In diesem Sinn spricht man von mathematischen, philosophischen und künstlerischen Talenten. Ursprünglich bedeutete das griechische Wort tálanton „Waage“ und das talentum war eine griechische Gewichtseinheit. Der Bedeutungswandel, den das deutsche Wort Talent hinter sich hat, bis es über das französische Wort talent in unsere deutsche Sprache eingeführt war, ist dabei vielsagend. Er verweist auf das Neue Testament und zielt auf ein anvertrautes Gut, ein übergebenes Vermögen, auf von Gott übergebene Fähigkeiten. Das Talent sollte begrifflich vom Genie unterschieden werden. Dabei ist der Unterschied des Talents vom Genie oft nur mit Mühen festzustellen, da sich das Talent in seinen höchsten Entfaltungen dem Genie bis auf einen unmerklichen Abstand nähern kann. Weiterlesen

Deutschland lernt (wieder) Schwimmen

Ein Gastbeitrag von Prof. em. Dr. Albrecht Hummel

Einleitung

Die einem antiken Poeten zugeschriebene Formulierung, „er konnte weder lesen noch schwimmen“ war zu jener Zeit die metaphorische Umschreibung für einen in jeglicher Hinsicht ungebildeten Menschen oder einen emanzipierten Bildungsverweigerer. Große Wertschätzung des Schwimmen-Könnens findet sich noch im berühmten mittelalterlichen „Ritterspiegel“ des Johannes Rothe (ca. 1410), wo es darum geht, dass der angehende Ritter schwimmen und tauchen „und sich vom Bauch auf den Rücken wenden und krümmen kann“. In den berühmten „Sieben freien Künsten“, den „septem artes liberalis“ findet das Schwimmen dann schon keine Erwähnung mehr, wie auch in vielen späteren neuhumanistischen Kanonisierungen von Bildung. Weiterlesen

Zur Notwendigkeit des Schulsports und zum Mindestbedarf an Bewegung, Spiel und Sport in der Schule

Dem Schulsport und damit dem Sportunterricht kommt anerkanntermaßen eine wichtige gesellschaftliche Bedeutung zu. Es ist deshalb eine der wichtigsten sportpolitischen Forderungen, dass ein Mindestbedarf an Schulsport an allen Schulen gesichert wird. Hierzu ist erforderlich, dass der Sportunterricht in der Stundentafel aller Schulen mit mindestens drei Stunden ausgewiesen ist. Eine Reduzierung der Stundentafel im Schulsport ist aus bildungs- ebenso wie aus gesundheitspolitischen Gründen abzulehnen. Die folgenden Argumente sollen zur Begründung dieser Forderung eine Hilfe sein:  Weiterlesen