Zum Umgang Jugendlicher mit Sportfernsehsendungen

Helmut Digel

Einleitung

Sport im Fernsehen, das ist Unterhaltung für viele, kostengünstige Schleichwerbung für wenige, wichtige Informationsquelle über Ergebnisse und Tabellenplätze für Sportexperten¹, reizvolles Zahlenspiel für Glücksritter und langweiliges Ritual für Desinteressierte. Gewinn oder Verlust, Überleben oder Zukunft, so lauten darüber hinaus die Fragen, die sich für Sportorganisationen, für Veranstalter von Sportereignissen und für Athleten mit dem Sport im Fernsehen stellen können. Sport im Fernsehen, das heißt Diktat der Wettkampfzeiten bei Olympischen Spielen durch amerikanische Sendeanstalten, Veränderung der Sportregeln zugunsten der Fernsehdramaturgie, das heißt aber auch weltweite Popularität der Sportstars, Transformation des Sports in eine universelle Bewegungskultur über die Grenzen der Nationalstaaten hinweg.

Der Sport im Fernsehen hat auf diese Weise eine kaum zu unterschätzende Breitenwirkung. Die umfassende Präsentation des Sports im Fernsehen wertet die so ins Bild gesetzten Personen, Ereignisse und Institutionen ganz wesentlich auf, gibt ihnen Macht und Einfluss. Immer offensichtlicher wird dabei, dass die TV-Medien die Realität des Sports nicht nur lediglich in Ausschnitten wiedergeben, sondern dass sie diese auch selbst gestalten, verändern und manipulieren im positiven wie im negativen Sinne. Deshalb überrascht es auch heute kaum, dass die Sportberichterstattung durch das Fernsehen nicht nur positiv beurteilt wird. Die Interdependenz zwischen Sport und Fernsehen birgt ebenso die Möglichkeit der negativen Effekte in sich, wie es auch positive Auswirkungen geben kann. Sportfernsehen kann zu vermehrter Nachfrage nach Sport, zu einer Ausdifferenzierung des Sportsystems, zu Mitgliederzuwachs in den vom Fernsehen begünstigten Sportverbänden führen. Es kann aber auch die Angebots- und Nachfragestruktur im Sport negativ beeinträchtigen, die großen Verbände begünstigen, die kleinen vernachlässigen, wenigen Athleten nutzen, vielen schaden.

Annahmen über das Sportfernsehen

Wenn der Sport im Fernsehen ein immer bedeutsamerer Programmanteil sowohl für das Fernsehen als auch für die Sporttreibenden und die Institutionen des Sports wird, wenn immer mehr Menschen den Sport oftmals nur alleine auf diese Weise, d.h. aus zweiter Hand erleben, so ist es naheliegend, dass man nach den Wirkungen fragt, die solcher Sport bei den Individuen hervorruft:

Wie werden ihr Wissen, ihr Denken, ihr Handeln, ihr Fühlen und ihr Glauben durch die Sportsendungen des Fernsehens beeinflusst?

Mit Vermutungen und Vorwürfen ist man bei solchen Fragen in der Regel schnell zur Hand. Den Sportberichterstattern des Fernsehens ist es ebenso ergangen. Der Fernsehsport – so wird vermutet – lenkt die Menschen vom aktiven Selbsttun, vom Aktivsport ab und führt sie in eine umfassende Sportpassivität. Den Zuschauern wird durch das Fernsehen eine Sportwelt vorgegaukelt, die es so außerhalb des Fernsehens in der wirklichen Welt des Sports nicht gibt. Konsumwünsche im Allgemeinen und Sportwünsche im Speziellen werden durch das Fernsehen erzeugt. Kleidung und die Ausrüstung der Sportstars werden mittels Fernsehens zum Konsumanreiz für die Massen. Imitation durch die Zuschauer wird von manchen jener Tätigkeiten vermutet, die in Sportsendungen vorgelebt werden. Dies reicht vom Hecht eines berühmten Tennisspielers bis zum eleganten Kurzpass eines Fußballnationalspielers. Dazu gehört aber auch – und dies scheint problematischer zu sein – der Lerneffekt der Foulspielimitation, die Übernahme taktischer Raffinessen, die im Widerspruch zum Fair-Play-Prinzip des Sports stehen und ein nachlässiger Jargon jener, die im Fernsehen über Sport sprechen.

Die Spekulationen über das Sportfernsehen zielen aber auch auf die Frage, wie sich die Zuschauer von Sportsendungen zusammensetzen bzw. von jenen anderer Sendungen des Fernsehens unterscheiden und was deren Sehinteressen sind. Es wird vermutet, dass Mädchen und Frauen an der Sportberichterstattung, so wie sie sich derzeit im Fernsehen ereignet, weniger Interesse haben als Jungen und Männer. Kritiker meinen auch, dass das Publikum durchaus an anderen Inhalten des Sportfernsehens interessiert wäre; die so kritisierten Fernsehjournalisten halten dem entgegen, dass vor allem Fußball genau den Wünschen der Rezipienten entspräche und deshalb gerade diese Sportart überdurchschnittlich häufig in der Sportberichterstattung zu berücksichtigen sei. Die hohen Einschaltquoten, die man mit Fußball erreichen kann, werden hierbei zur sich selbsterfüllenden Prophezeiung.

Wenn von den „neuen Medien“ und hier vor allem von den „sozialen Medien“ die Rede ist, wird die Vermutung geäußert, dass in Zukunft noch mehr als es bereits heute der Fall ist, die Sportberichterstattung an oberflächlicher, kurzlebiger Unterhaltung interessiert sein wird. Andere sehen hingegen gerade in ihnen die Chance, dass endlich der Sportzuschauer mit Hintergrundberichterstattung und regionaler Berichterstattung auch über die Vielfältigkeit dessen informiert wird, was den Sport heute außerhalb des Fernsehens kennzeichnet.

Jene, die den Sport im Fernsehen verteidigen, sprechen meist im Namen eines anonymen Publikums und dessen Wünschen. Sie geben vor, darüber sehr genau Bescheid zu wissen. Die Kritiker des Sportfernsehens übernehmen nicht weniger selbstbewusst eine Stellvertreterposition für die Masse der Fernsehzuschauer und berufen sich dabei auf angeblich gesicherte Erfahrungen und Erkenntnisse. Beide geben somit vor, etwas von der Masse der Fernsehzuschauer zu verstehen. Prüft man diese Voraussetzung jedoch etwas genauer, so muss man feststellen, dass sowohl die „Apologeten des Fernsehens“ als auch die „Kritiker“ über so gut wie kein Wissen über die Sportzuschauer verfügen. Damit ist auf das „Gemeinsame“ der vielen Spekulationen über das Sportfernsehen hingewiesen. Kritiker und Befürworter reden pauschal und stellvertretend für die anonyme Masse der Zuschauer. Die einen wollen den Zuschauern unterhaltsame Genüsse des Sportfernsehens ermöglichen, die anderen wollen die Zuschauer vor jenen Gefahren bewahren, die eben bei solchen Genüssen entstehen können.

Anonym ist die Zielgruppe, für die man sich einsetzt, in mehrfacher Weise. Man weiß weder etwas genaues über deren quantitatives Ausmaß noch kennt man deren qualitative Besonderheiten. Über die Struktur der Rezipienten, differenziert nach sozio-demographischen Merkmalen, redet man allenfalls mit den Ziffern der Einschaltquoten, wodurch lediglich eine nicht weniger anonyme Einstellungs- und Interessenstruktur der Rezipienten zum Ausdruck kommt. Pauschal ist das Reden über das Sportfernsehen aber auch deshalb, weil in solcher Diskussion in der Regel weder nach Sendeinhalt noch nach Sendeform differenziert wird und der Begriff dessen, was unter Sport im Fernsehen zu verstehen ist, nicht näher erklärt wird.

Anliegen der Untersuchung

Will man von pauschalen Vermutungen zu spezifischen Äußerungen kommen, so werden die notwendigen Veränderungen durch die Charakteristik der spekulativen Diskussion selbst nahegelegt. Will man von den positiven oder negativen Effekten des Sportfernsehens auf die Zuschauer reden, so muss man die Zuschauer selbst genauer betrachten. Will man das Sportfernsehen nicht pauschal be- oder verurteilen, so ist eine Präzisierung dessen vonnöten, was die Sportberichterstattung im Fernsehen kennzeichnet. Will man über Wirkungen des Sportfernsehens reden, so muss man die Individuen selbst beobachten, und zwar nicht nur zum Zeitpunkt einer Sendung oder unmittelbar danach, sondern über einen längeren Zeitraum und unter dem Aspekt einer überdauernden Veränderung in Bezug auf deren Denken, Wissen, Fühlen und Handeln.

Die empirische Untersuchung, auf die im Folgenden näher eingegangen wird, kann diesen Ansprüchen nicht genügen. Das Anliegen unserer Untersuchung ist eher bescheiden. Sie ist von der Annahme geprägt, dass erst dann sinnvoll über Wirkungen des Fernsehsports gesprochen werden sollte, wenn man die Situation näher kennzeichnet, in der sich die Menschen befinden, wenn sie Sportsendungen des Fernsehens zuhören und diese betrachten. Die Situation der Nutzung ist deshalb das zentrale Thema der folgenden Ausführungen. Es werden dabei jene Gewohnheiten bei Sportfernsehsendungen beschrieben, wie sie bei Jugendlichen anzutreffen sind, bzw. wie sie von Jugendlichen selbst in einer repräsentativen Befragung beschrieben wurden.

Es ist hier nicht der Ort, Forschungsberichte darüber vorzustellen, wie Sportwissenschaftler und andere Experten sich bis heute über den Sportfernsehzuschauer und dessen Sehgewohnheiten geäußert haben, welche massenkommunikationstheoretischen Konstrukte über die Wirkung des Fernsehens existieren und möglicherweise für die Beurteilung des Sportfernsehens und dessen Wirkung relevant sind und welche Fakten über die quantitative Mediennutzung in Bezug auf das Sportfernsehen existieren. Eine genauere Analyse vorliegender Untersuchungen bzw. entsprechender Forschungsberichte macht jedoch deutlich, dass fundierte Aussagen über den Prozess der Nutzung von Sportfernsehsendungen nicht vorliegen. In den zahlreichen Spekulationen über das Sportfernsehen wird weder berücksichtigt, was sich vor, während und nach der Nutzung von Sportsendungen ereignet, noch werden soziale Konstellationen, d.h. situative Aspekte beachtet, die möglicherweise die Rezeption und damit vermutlich auch die Wirkung von Sportsendungen beeinflussen können. Teilweise ist dieses Defizit auf die Forschungsarbeit jener zurückzuführen, die über Jahrzehnte ganz wesentlich das gängige Forschungsparadigma der publizistischen Wirkungsforschung geprägt haben. Die Frage der Nutzung wurde – wenn überhaupt – meist quantitativ beantwortet; meist wurde jedoch nicht die Frage nach der „Nutzung“, sondern die Frage nach dem „Nutzen“ gestellt, so z.B. im „Uses and Gratification Approach“. Das Sehereignis, die Sehstile der Rezipienten und die damit zusammenhängenden Gewohnheiten vor dem Bildschirm wurden dabei meist nicht in den Blick genommen. Sehgewohnheiten wurden allenfalls psychologisch gedeutet, Fragen nach der Blickrichtung, der Aufmerksamkeit, der Blickdauer und des Erinnerungsvermögens standen dabei im Mittelpunkt. In nur sehr wenigen Forschungsarbeiten wird auf dieses Defizit hingewiesen und es wird u. a. die These des biographisch-imprägnierten rituellen Fernsehkonsums zur Diskussion gestellt. Allerdings sei daran erinnert, dass KLAPPER bereits 1960 auf situationale Einflussfaktoren der Mediennutzung hingewiesen hat und insbesondere in amerikanischen Untersuchungen, die später in Deutschland vergleichbare Untersuchungen zur Folge hatten, wurde schon sehr lange zum Ausdruck gebracht, dass Familienkonflikte vor dem Fernsehgerät, vor allem aber Gruppenbeziehungen beim gemeinsamen Fernsehen von zentraler Bedeutung für die Frage nach der Wirkung sind. Csikszentmihalyi/KUBEY haben so z.B. in ihrer Studie aus dem Jahre 1981 auf die Nebentätigkeiten und deren Bedeutung beim Fernsehen hingewiesen und KAPPE/SCH™NEBECK (1987) sind im Kontext der „Agenta Setting Hypothese“ unter anderem auch der Frage nach den kommunikativen Handlungen während des Fernsehkonsums nachgegangen.

Beobachtungen über den eigenen Sportfernsehkonsum und dessen Stellenwert im Gefüge des übrigen Medienkonsums waren der Ausgangspunkt für das Interesse, das in Bezug auf die These vom biographisch-imprägnierten rituellen Fernsehkonsum entwickelt wurde. Selbstbeobachtungen zeigten, dass der Beobachter sich bei einigen Sportsendungen ärgert, wenn von jenen dazwischengeredet wird, die mit ihm gemeinsam die Sendung anschauen. Dass es nur wenige Sendungen gibt, die er vollständig betrachtet, dass es außerdem häufig Sendungen gibt, bei denen er nebenbei in einer Zeitschrift blättert, oder ein Buch liest; Trinken und Essen sind darüber hinaus relativ häufige Begleithandlungen bei seinem Fernsehkonsum. Meistens liegt er bei Sportsendungen auf der Coach, während sein Sohn es sich in einem Sessel bequem gemacht hat. Ist er samstags mit dem Wagen unterwegs, so beeilt er sich, dass er noch rechtzeitig zu Hause zur Sportschau ankommt.

Diese Selbstbeobachtung muss unvollständig bleiben. Sie war jedoch Anlass, dem Vorgang des Rezipierens von Sportsendungen systematischere Aufmerksamkeit zu schenken. Ausgewählt wurde dabei jene Gruppe von Rezipienten, die unter pädagogischen Gesichtspunkten in der sportwissenschaftlichen Diskussion von besonderem Interesse ist, die Gruppe der 12- bis 18-jährigen Zuschauer. Es muss dabei beachtet werden, dass für Jugendliche die Zeit zwischen dem 12. und 18. Lebensjahr in der Regel sehr unterschiedlich verläuft. Trotz dieser Unterschiedlichkeit scheinen jedoch einige Gemeinsamkeiten für das Jugendalter kennzeichnend zu sein. Dazu gehört, dass die elterliche Abhängigkeit von einem größeren Maß an Freiheit und Unabhängigkeit abgelöst wird, die Geselligkeit mit dem wachsenden Interesse an Beziehungen zu Gleichaltrigen zunimmt, die Beeinflussung der Jugendlichen durch außerfamiliäre Institutionen sich vergrößert. Es verändert sich sehr schnell die Zeiteinteilung der Heranwachsenden, zunehmend mehr Zeit wird außerhalb der Familie mit Altersgenossen verbracht. Kindliche Aktivitäten werden abgelehnt. Es erfolgt eine Übernahme von quasi-erwachsenen Wertvorstellungen, dies vor allem im Freizeitverhalten und im Lebensstil der Jugendlichen. Diesbezüglich sind schichtspezifische Unterschiede ebenso wie geschlechtsspezifische zu beachten. Insgesamt kann festgestellt werden, dass in der Adoleszenz sich eine eigene Identität der Jugendlichen entwickelt.

Ziel unserer Untersuchung war es, die Sehgewohnheiten dieser Gruppe von Jugendlichen möglichst exakt zu erfassen und sie in ihrem Handlungscharakter zu beschreiben. Im Zentrum des Untersuchungsinteresses stand dabei die Rezeptionssituation, d.h. jenes situative Setting mit seinen Bedingungen und Folgen, das für Sportsendungen aus der Sicht der Jugendlichen typisch ist. Das Ziel der Untersuchung war es somit nicht, eine prozentpunkt- und minutengenaue Abbildung des Sportfernsehnutzungs-Verhaltens der Jugendlichen zu liefern. Die GfK-Standardforschung liefert hierzu validere Werte. Ziel ist vielmehr, auf der Grundlage solcher Untersuchungen einen genaueren Einblick in die konkrete Situation der Nutzung zu bekommen, um damit weitere Interpretationsleistungen zu ermöglichen. Die Untersuchung war somit von der Annahme geprägt, dass die Sportfernsehnutzung als abhängige Variable einer Vielfalt sozialer Sachverhalte und Strukturen zu verstehen ist. Ein Set von Variablen scheint dabei bedeutsam zu sein, wozu sozio-demographische Klassifikationen ebenso gehören wie die Interessenartikulationen der Rezipienten, deren Meinungen über die Sportsendungen und schließlich deren eigenes Nutzungsverhalten.

Theoretische Bezüge

Unser Forschungsvorhaben kann jenem Bereich von massenmedialer Forschung zugeordnet werden, der mit den Begriffen „Nutzung“ und „Nutzen“ umschrieben wird. Dazu gehört vor allem jene Forschungsaktivität in der Bundesrepublik, die auf statistische Ermittlungen zur Nutzung und Verbreitung der Massenmedien zielt. In sie werden bei weitem die meisten Forschungsmittel investiert. Dazu gehören die jährlichen Media-Analysen der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse und des Allensbacher Institutes für Demoskopie. Zu beachten sind aber auch die vielen speziellen Media- bzw. Leseranalysen und die kontinuierlichen technischen Messungen der Fernsehnutzung durch die Gesellschaft der Konsumforschung. Derartige Studien sind in der Regel meist deskriptiv, ihre Ergebnisse liegen oft nur in Form von umfangreichen Tabellenwerken oder Datenbänken vor, die für wissenschaftliche Zwecke oft nur schwer zugänglich sind. Bedeutsamer sind die Untersuchungen zur Mediennutzung mit praktisch oder theoretisch begründeten Fragestellungen und mit einer entsprechenden analytischen Aufbereitung der Ergebnisse. Besonders zu beachten ist dabei die Langzeitstudie „Massenkommunikation“, die von der Medienkommission von ARD und ZDF über die Nutzung von Zeitung, Radio und Fernsehen seit 1964 in Intervallen von etwa fünf Jahren regelmäßig durchgeführt wird. Durch diese Untersuchungen ist es möglich, den Wandel des Medienverhaltens in einem relativ großen Zeitraum möglichst genau nachzuzeichnen. Theoriegeleitete Untersuchungen zur Mediennutzung gehen über die bloße Beschreibung des Verhaltens zumeist hinaus und versuchen, das Nutzungsverhalten unter Bezug auf Einstellungen, Motive und Bedürfnisse, vor allem in Bezug auf den Nutzen der Medien zu erklären. Das bedeutsamste theoretische Grundkonstrukt in diesem Zusammenhang ist der „Uses and Gratification Approach“, wie er vor allem von KATZ, BLUMLER und GUREVITCH bereits 1973 vorgestellt wurde. Mediennutzung wird dabei als eine Form sozialen Handelns begriffen, die Mediennutzer sind aktiv Handelnde, die den Medieninhalten durch ihre Interpretation erst Bedeutung verleihen und damit zu den eigentlichen Produzenten der Botschaft werden. In gewissem Sinne kann die hier vorzustellende Untersuchung diesem Ansatz untergeordnet werden, wenngleich dabei jener Aspekt, der im Zentrum der Untersuchung steht, im „Uses and Gratification Approach“ bislang nur am Rande bearbeitet wurde.
Für unsere Untersuchung über den Umgang Jugendlicher mit Sportfernsehsendungen lassen sich noch eine Reihe weiterer theoretischer Bezugspunkte nennen.

Zu erwähnen sind die soziologische Diskussion der Rollen-Theorie (z.B. DREITZEL 1980) und deren Erweiterung durch die Integration von interpersonalem Ansatz und Rahmenanalyse (z.B. GOFFMAN 1974) und ethnomethodologisch orientierter Medienforschung (z.B. FRITZ 1984). Die Rezeption dieses Konzeptes macht es möglich, die Konstituierungsbedingungen und Handlungsverläufe von Medienrezeptionsprozessen im Zusammenhang mit inter- und intrapersonalem Dialog aufzeigen zu können.

Ferner war der Forschungsansatz von NEUMANN/CHARLTON (1989) hilfreich. Es werden dabei der Gebrauch von Massenmedien und die Auseinandersetzung mit Medieninhalten in den Rahmen der Sach-, Sozial- und Selbstauseinandersetzung des Rezipienten gestellt. Die menschliche Kommunikations- und Handlungsfähigkeit wird zum Ausgangspunkt der Systematisierung gemacht.

Einige neuere Untersuchungen, die sich der Frage der Einbettung der Medienrezeption in den lebensgeschichtlichen Erfahrungszusammenhang der Adressaten zuwenden, können eine theoretische Hilfe für eine sportbezogene Fernsehforschung sein (vgl. BAUSINGER 1983; BACHMAIR 1984; ROGGE 1988). Beachtlich ist dabei vor allem der Ansatz von ROGGE, in dem von der Annahme ausgegangen wird, dass das tägliche familiale Medienhandeln eigene spezifische Bedingungen schafft. „Familiales Medienhandeln stellt sich somit als ein In-Beziehung-Setzen des Medienangebotes zu erfahrenen Möglichkeiten dar“ (ROGGE 1985, 62). Einige Ergebnisse aus ROGGEs Projekt deuten darauf hin, dass das Fernsehen nicht nur zur Information, Bildung und Unterhaltung dient, es ist auch Geräuschkulisse bei der Bewältigung von Einsamkeit, definiert menschliche Beziehungen und ist nicht selten Prellbock in Situationen psychischer Belastung. Außerdem weisen die Befunde darauf hin, dass innerhalb der Familie sich deutliche Unterschiede in den sozialen Konstellationen der Medienrezeption, in den Angebotspräferenzen der einzelnen Kommunikationsinteressen zeigen lassen. ROGGE spricht von Aneignungsstilen gegenüber dem Fernsehen, die lebenszeitlich über frühe Erfahrungen geprägt werden: „Familien stellen sich ihre eigenen, ihre Medien zusammen. Diese Auswahl entspringt jedoch nicht einer selektiven, vielmehr einer perspektivischen Wahrnehmung des Angebotes. Das kann heißen: Den Familienmitgliedern steht nie das gesamte Angebot zur Disposition, sondern ihre sozio-kulturell (ökonomisch und politisch) geprägte Biographie führt sie zu einem den Alltag determinierten spezifischen Medienhandlungspotential, führt dazu, dass große Teile des Medienangebotes handlungsunbedeutsam bleiben und nicht in den Handlungskonzepten von Familien existieren“ (ROGGE 1985, 65 – 66).

Methodische Grenzen

Unser Forschungsinteresse legt bestimmte Untersuchungsmethoden nahe, schließt andere aus. Die naheliegendste Methode wäre jene der teilnehmenden Beobachtung gewesen. Sie konnte von uns jedoch nicht angewandt werden. Die von uns berücksichtigte Methode der Befragung der Betroffenen, was eine Form der sprachlich vermittelten Selbstbeobachtung der Rezipienten darstellt, legt die Frage der Reichweite ebenso wie die Frage nach der Relevanz der erhobenen Daten nahe. Bei unserer Untersuchung berichten die Jugendlichen über ihren Umgang mit Sportfernsehsendungen, indem sie auf theoriegeleitete Fragen von Wissenschaftlern antworten. Der Konstruktcharakter dessen, was im Folgenden als „Umgang Jugendlicher mit Sportfernsehsendungen“ bzw. als deren Sehgewohnheiten beschrieben wird, ist offensichtlich. Es wird nicht die Alltagsrealität erfasst, es wird vielmehr jenes erfasst, was Jugendliche aus der sprachlich vermittelten Vorgabe von Wissenschaftlern, als für sie bedeutsame potentielle Sehgewohnheiten erachten. Bei der Einschätzung der weiteren Ausführungen sollte dieser Sachverhalt berücksichtigt werden.

Untersuchungsgruppe – Untersuchungsfragen

Die Gruppe der befragten Jugendlichen wurde nach unten über eine Altersgrenze von 12 Jahren eingeschränkt. Nach oben wurde mit 18 Jahren jene Grenze gewählt, die u. a. auch für den Spiel- und Wettkampfsport in vielen Spitzenfachverbänden des deutschen Sports gilt. Die Befragung selbst folgte der Annahme, dass zur Erfassung des Umgangs und der Sehgewohnheiten Jugendlicher mit Sportfernsehsendungen es notwendig ist,

  1. die Bedingungen und Zugangsvoraussetzungen bei Sportfernsehsendungen für Jugendliche genauer zu erfassen;
  2. das Interesse an Sportsendungen von Jugendlichen zu erkunden;
  3. die Nutzungsquantitäten, differenziert nach den verschiedenen Sportsendungen zu erkunden;
  4. die räumlichen Bedingungen zu kennzeichnen;
  5. die Gewohnheiten, die Auswahl und vorbereitenden Handlungen im Vorfeld der Rezeption von Sportsendungen zu berücksichtigen;
  6. die Sehgewohnheiten während der Rezeption von Sportsendungen, d.h. begleitende Handlungen und Tätigkeiten zu deuten
  7. Partnerkonstellationen beim Konsum von Sportsendungen zu beschreiben und
  8. Gewohnheiten am Ende des Rezeptionsprozesses bzw. das vorzeitige Abschalten von Sportsendungen und die Gründe hierfür und damit die Frage der Vollständigkeit der Rezeption von Sportsendungen zu erfassen.

Grundlage der Befragung war somit ein kategoriales Schema über den Rezeptionsprozess bei Sportfernsehsendungen.

Dieses Schema legte u. a. die folgenden zehn Untersuchungsfragen nahe:

  1. Besteht bei Jugendlichen ein Interesse an Sportsendungen des Fernsehens?
  2. Welche Sportsendungen des Fernsehens werden von Jugendlichen in welchem Ausmaß angesehen?
  3. Welche Sportarten sehen Jugendliche am liebsten?
  4. Mit welcher Erwartungshaltung sehen Jugendliche Sportsendungen? Wodurch zeichnet sich ihre Vorbereitung auf Sportsendungen aus?
  5. Schauen Jugendliche Sportsendungen des Fernsehens allein oder mit Partnern?
  6. In welchen Räumen und an welchen Plätzen sehen Jugendliche Sportsendungen?
  7. Gibt es vor und während des Sportfernsehens Auseinandersetzungen darüber, ob die Sportsendung oder eine andere Sendung angeschaut wird?
  8. Mit welchen zusätzlichen Handlungen begleiten Jugendliche ihr Sehen von Sportsendungen?
  9. Wodurch unterscheidet sich aus der Sicht der Jugendlichen das Sehen von Sportsendungen vom Zusehen bei Popmusik-, Nachrichtensendungen bzw. Kriminalfilmen?
  10. Wodurch wird das vorzeitige Abschalten von Sportsendungen durch Jugendliche bedingt?

Bei fast all diesen Fragen wurde ergänzend der Frage nachgegangen, welche Bedeutung dabei jeweils das Alter, das Geschlecht, die Schichtzugehörigkeit bzw. das Bildungsniveau, die soziale Herkunft, die Fernsehausstattung, die Mitgliedschaft in einem Sportverein bzw. das aktive Ausüben einer Sportart haben.

Befragt wurde ein repräsentativer Querschnitt von Jugendlichen der ehemaligen Bundesrepublik. Die Stichprobe (N = 1262) wurde anhand des ADM-Stichprobensystems erstellt; sie basiert auf 210 Sample-Points. Die Verteilung der Sample-Points repräsentiert die Ortsgrößenkurve und Länderverteilung der ehemaligen BRD und West-Berlins. Insgesamt wurden 1027 Befragungen durchgeführt, was einer Stichprobenausschöpfung von 81,4ÿ% entspricht.

Die Gesamtstichprobe (1025 Jugendliche) umfasst die Jahrgänge 1969 – 1975. Die Verteilung der Jugendlichen auf die einzelnen Jahrgänge war repräsentativ für die Bundesrepublik Deutschland. Die Stärke der Jahrgänge nahm von der Gruppe der 16jährigen bis zur Gruppe der 12jährigen kontinuierlich ab. Die proportionale Geschlechterverteilung der Stichprobe spiegelte sich in einer Anzahl von 434 (42,4%) Mädchen und 590 (57,6%) Jungen bei den 12- bis 18jährigen wider, d.h., dass in den Jahren 1969 bis 1975 insgesamt weniger Mädchen geboren wurden.

Ausgewählte Ergebnisse

Einige ausgewählte Ergebnisse, die als Antwort auf die oben aufgeworfenen Fragen betrachtet werden können, können sowohl Anlass für theoretische Diskussionen und praktische Konsequenzen sein. Sie sollen im Folgenden in 13 Punkten zusammengefasst werden. Es muss dabei beachtet werden, dass sich die hier vorgestellten Ergebnisse auf eine Studie beziehen, die bereits vor mehreren Jahrzehnten durchgeführt wurde. Die Ergebnisse legen jedoch die Annahme nahe, dass viele dieser Ergebnisse auch heute noch zu beachten sind. Vor allem wäre es wünschenswert, dass man aktuelle Ergebnisse zu den gleichen Fragestellungen mit den damaligen Befunden vergleicht, um interessante Aspekte eines sozialen Wandels aufzuzeigen.

  1. Die wichtigste Voraussetzung in der Diskussion über das Sportfernsehen Jugendlicher war erfüllt. In 99,6 % der Haushalte, aus denen die befragten Jugendlichen kamen, stand ein Fernsehgerät, 34,8 % der Jugendlichen besaßen bereits ein eigenes Gerät.
  2. Das Interesse der Jugendlichen an Sportsendungen des Fernsehens war groß. Den Interessenten stand jedoch eine ebenso große Gruppe von Desinteressierten gegenüber. Nahezu die Hälfte aller Mädchen war an Sportsendungen weniger oder gar nicht interessiert. Die von FRANK (1988) erhobenen Befunde konnten somit auch für die Gruppe der Jugendlichen bestätigt werden. Sportsendungen im Fernsehen schienen demzufolge das Publikum zu polarisieren, Sportsendungen erzeugten dabei im Vergleich zu Spielfilmen, Kriminalserien, Shows etc. eine viel größere Zahl an Desinteressierten.
  3. Im Allgemeinen standen Jugendliche mit zunehmendem Alter zwischen 12 und 18 Jahren dem Fernsehen eher desinteressiert gegenüber (so die Befunde bei KIEFER (1987), BONFADELLI (1986 a, b)). Das Interesse an Sportsendungen wuchs hingegen mit zunehmendem Alter von der Gruppe der 12- bis 14-jährigen zur Gruppe der 15- bis 18-jährigen.
  4. Aus der Sicht von Jugendlichen waren in der Bundesrepublik die herausragenden Fernsehsportarten Fußball und Tennis. Sendungen, die diese Sportarten zum Inhalt hatten, wurden auch am häufigsten von Jugendlichen genutzt.
  5. Jugendliche waren häufige Nutzer des Sportfernsehens. Die verschiedenen Sportsendungen des Fernsehens wurden jedoch sehr unterschiedlich genutzt. Fußball- und Tennisübertragungen und ARD-Sportschau erreichten dabei höchste Werte (48,4 %; 41,4 %; 37,7 %). Bei der Nutzung von Sportsendungen des Fernsehens gab es erhebliche geschlechtsspezifische Differenzen. Der Zeitpunkt und die Inhalte der Sendungen, d.h. die dargestellten Sportarten und die Darstellungsformen waren ferner von besonderer Bedeutung. Die für Kinder und Jugendliche konzipierte Sportsendung „Pfiff“ stieß bei den Jugendlichen mehrheitlich auf Ablehnung und wurde eher selten (16,4 %) oder nie (33,2 %) genutzt. Das von BERG/KIEFER (1982) vermutete Erreichen einer gewissen Nutzungsgrenze bei Jugendlichen schien sich zu bestätigen. Immerhin meinten 40 % der befragten Jugendlichen, dass sie wohl mehrmals wöchentlich, aber nicht täglich fernsehen.
  6. Die Entscheidung, ob Jugendliche eine Sportsendung sehen oder nicht, fand in der Regel begründet statt. Das Programmheft bzw. Ankündigungen in der Tageszeitung steuerte vorrangig die Auswahl von Sportsendungen. Nur 8,7 % der Jugendlichen wählten Sportsendungen zufällig aus. Die Sportfernsehsendungen waren für viele Jugendliche mit einer Vorfreude verbunden. Das Sportfernsehen wurde emotional positiv erlebt. Man freute sich auf Übertragungen, man redete im voraus auch mit anderen darüber, das Sportfernsehen war ein willkommener Gesprächsanlass.
  7. Während der Betrachtung von Sportfernsehsendungen ließen sich eine Vielzahl begleitender Handlungen beobachten. Die Sportsendungen standen eher selten im alleinigen Mittelpunkt des Interesses. Es wurde nebenbei getrunken und geknabbert, einige lasen nebenbei oder machten Handarbeiten. Gespräche über das Sportereignis, dem zugesehen wird, waren besonders beliebt; es wurden spannende Sport- und Wettkampfszenen, Fouls und die beteiligten Sportler thematisiert. Der Moderator war hingegen eher selten ein Anlass für Gespräche vor dem Bildschirm. Bei Sportsendungen wurde im Vergleich zu Kriminalfilmen, Popmusik und politischen Sendungen eher mehr gesprochen.
  8. Wegen Sportsendungen kam es nur selten zu familiären Auseinandersetzungen. 17,3 % wiesen wohl auf diese Konfliktmöglichkeit zwischen älteren und jüngeren Personen hin und 13 % sprachen von Auseinandersetzungen zwischen männlichen und weiblichen Personen. 57,5 % meinten jedoch, dass es zu keinen Auseinandersetzungen kommt. Die von FRANK vorgelegte Annahme, dass es bei Sportübertragungen am häufigsten zu Konflikten bei der Programmauswahl in den Familien komme, konnte mit diesen Befunden nicht bestätigt werden (vgl. FRANK 1988).
  9. Das Abschalten von Sportsendungen bzw. das Umschalten auf andere Sendungen war bei Jugendlichen sehr häufig anzutreffen. Der häufigste Grund war dabei, dass über eine Sportart berichtet wurde, die die Jugendlichen nicht interessiert (43,8 %). Dass es zu spät geworden ist, oder dass die Sportsendung mit Ereignissen konkurriert, die die Jugendlichen mehr interessieren, waren weitere wichtige Gründe. Die Moderatoren spielten für das Abschalten so gut wie keine Rolle (5,6 %). Bei jenen, die Sportexperten sind (Mitglieder in einem Sportverein), lag dieser Wert allerdings höher. Bei den Mädchen gab es hingegen so gut wie gar keine Bindung an Moderatoren. Für Mädchen war es in erster Linie die Sportart, die den Ausschlag gab, ob eine Sportfernsehsendung angeschaut bzw. abgeschaltet wird.
  10. Das Wohnzimmer war jener Raum, in dem Jugendliche gewöhnlich Sportsendungen sahen (78,1 %); obgleich bereits 34,8 % der Jugendlichen ein eigenes Fernsehgerät besaßen. Bequeme Plätze wie Sessel, Coach oder Bett, aber auch das Liegen auf dem Boden kennzeichneten die Orte, von dem aus Jugendliche fernsahen. Die Wahl von Nutzungsorten und -plätzen schien wesentlich davon abhängig zu sein, ob der Sportfernsehkonsum zum Hauptthema der Handlung wurde, oder ob andere Handlungen, wie Essen, Hausaufgaben machen, Handarbeiten und Unterhaltungen die eigentlich primären Handlungen waren.
  11. Fast sämtliche Sportsendungen sahen die Jugendlichen gewöhnlich mit anderen Familienmitgliedern. Der Vater spielte dabei eine besondere Rolle. Der Vater schien für Jugendliche jene Bezugsperson zu sein, die den Konsum der Sportsendungen in erster Linie steuerte. Er legte fest, was und wie man Sportfernsehsendungen betrachtet. Er war für den Konsum von Sportsendungen eine Steuerungsinstanz im Sinne einer traditionellen Rollenverteilung in der Familie. Die Konstellation der Sehgruppe wurde ganz wesentlich vom Zeitpunkt und Inhalt der Sportsendungen geprägt; die Mütter der Jugendlichen erreichten hohe Anteile bei Tennis-, Tanz-, Ski- und Eiskunstlaufübertragungen. Die Väter erreichten höchste Anteile bei Fußball- und Tennisübertragungen, bei der ARD-Sportschau und beim „Aktuellen Sportstudio“. Fußball und Tennis machten dabei allerdings eine Ausnahme. Bei Lifeübertragungen von Fußball- und Tennisspielen wurden sowohl die verschiedenen Geschlechter als auch die unterschiedlichsten Altersgruppen zusammengeführt. Allein waren die Jugendliche lediglich beim Betrachten der Sendung „Pfiff“; die aber mit am häufigsten als ihnen unbekannt bezeichnet und nur von wenigen Jugendlichen häufig gesehen wurde. Freunde von Jugendlichen gehörten nur selten zu jenem Kreis, mit dem gemeinsam Sportsendungen betrachtet werden. Damit werden die allgemeinen Untersuchungsergebnisse von McLEOD/BROWN sportspezifisch bestätigt. Sie wiesen bereits 1979 darauf hin, dass der Elterneinfluss auf die Fernsehnutzung auch für die frühen und mittleren Jugendjahre gilt.
  12. Jugendliche, die Mitglied in einem Sportverein sind und selbst aktiv Sport treiben, waren am Sportfernsehen überdurchschnittlich interessiert und sahen auch überdurchschnittlich häufig Sportsendungen des Fernsehens. Ähnliche Ergebnisse finden sich auch in Untersuchungen über Zuschauer von speziellen Sportveranstaltungen. Auch hier wurde deutlich, dass jene Zuschauer, die überdurchschnittlich sportlich aktiv sind, auch überdurchschnittlich das Sportangebot in den Medien nutzen (vgl. STOLLENWERG 1988).
  13. Das in der Mediendiskussion häufig diskutierte Vielseherphänomen schien es in der Gruppe der Jugendlichen – bezogen auf Sportsendungen des Fernsehens – nicht zu geben. Hingegen konnte eher eine Gruppe von Wenig- bzw. Nichtsehern ausgemacht werden. Die Gruppe jener, die nie eine Sportsendung sehen, erreichte je nach Sendung von 19,4 % bis 54,1 %.

Interpretationsversuche

Die exakten statistischen Daten, die dieser Ergebnisdarstellung zugrunde liegen, können in den Projektberichten, bzw. in den bereits erfolgten Publikationen nachgelesen werden (vgl. VOLKNANT 1988; DIGEL 1989). Für eine weiterführende Diskussion dieser Befunde scheint es hilfreich zu sein, wenn nun thesenartig jene interpretativen Schlussfolgerungen vorgestellt werden, die sich aus dieser Untersuchung ableiten lassen. Sie beziehen sich auf das Phänomen des jugendlichen Umgangs mit Sportsendungen des Fernsehens bzw. auf einige theoretische und methodische Sachverhalte, die sich auf dieses Phänomen beziehen. Acht Aspekte sind dabei zunächst zu benennen:

  1. Jedem Jugendlichen steht begrenzte Freizeit und ein begrenztes Budget für diese Zeit zur Verfügung. Im Rahmen dieser Zeit muss er zwischen zahlreichen medialen und nicht-medialen Freizeitmöglichkeiten entscheiden. Auch für das Sportfernsehen gilt, dass es mit anderen Quellen der Bedürfnisbefriedigung konkurriert. Das Sportfernsehen bildet lediglich ein Segment eines umfassenden Angebotes zur Bedürfnisbefriedigung. Deshalb müssen bei der Analyse von Sportfernsehsendungen und deren Folgen immer auch die funktionalen Alternativen mit betrachtet werden. Die Sportsendungen sind somit lediglich als ein Angebot unter vielen zu betrachten. Die Jugendlichen erweisen sich diesbezüglich als kompetente Nutzer von Sportsendungen. Auch für Sportsendungen kann bestätigt werden, was für das Fernsehen im Allgemeinen schon seit längerer Zeit behauptet wird: Der Fernsehkonsum ereignet sich nicht zufällig. Jugendliche verfügen über Strategien zur Auswahl ebenso wie zum Abschalten. Die Kompetenz im Umgang mit Sportfernsehsendungen zeigt sich u. a. auch darin, dass Jugendliche durchaus die Probleme der Berichterstattung kennen. Es gibt eine kritische Meinung gegen ganz bestimmte Formen der Berichterstattung, insbesondere gegen jene Inhalte, die Jugendliche ablehnen. Dazu gehören Autorennen und Boxen. Es lässt sich dabei sowohl ein zielgerichteter instrumenteller Gebrauch als auch ein routinemäßiger, habitualisierter Umgang mit den Sportfernsehsendungen beobachten.
  2. Beim jugendlichen Publikum des Sportfernsehens lassen sich drei Gruppen unterscheiden. Es gibt erstens jene Gruppe, die prinzipiell gegenüber allen Sportsendungen aufgeschlossen ist, von denen sie Unterhaltung erwartet. Diese Gruppe freut sich auf Sportsendungen und während der Sportsendungen ist Sport ihr zentrales Kommunikationsthema. Zum zweiten gibt es jene Gruppe, deren Einstellung zum Sport indifferent ist, die jedoch für Sportereignisse, die aus dem üblichen Rahmen fallen, Interesse findet und dann solchen Ereignissen auch einen gewissen Geschmack abringen kann. Hierzu zählen vor allem die Mädchen innerhalb der Gruppe der Jugendlichen. Schließlich gibt es die Gruppe der uninteressierten, der ablehnenden oder sich sogar feindselig verhaltenden Jugendlichen gegenüber den Sportfernsehsendungen. Diese Gruppe ist nicht klein, bleibt vermutlich jedoch ebenso passiv und schweigsam vor den sich massiv „hemdsärmelig“ Geltung verschaffenden Ansprüchen der Sportanhänger, wie dies schon ARNOLD und FRANK beschrieben haben (vgl. ARNOLD 1977; FRANK 1988).
  3. Es ist davon auszugehen, dass es auch beim Sportfernsehkonsum individuelle Seh- und Nutzerstile gibt. Die Nutzerstile sind vermutlich stark biographisch geprägt. Das Lebensalter und das Geschlecht spielen dabei eine wesentliche Rolle, während schichtspezifische Merkmale, wie etwa die Schulbildung der Eltern bzw. der Jugendlichen, der Beruf des Vaters etc., eher eine nachgeordnete Rolle spielen.
    Damit decken sich unsere Befunde mit zahlreichen jüngeren Studien zum Fernsehkonsum Jugendlicher. Die Sehstile, die Jugendliche gegenüber Sportfernsehsendungen entwickeln, sind ganz offensichtlich sehr viel weniger von strukturellen Gegebenheiten wie Zugänglichkeit, Zeitmangel oder Unterschieden im Bildungsniveau bestimmt. Subtilere Vorgänge, vor allem zwischenmenschliche Beziehungen, scheinen dabei von sehr viel größerer Bedeutung zu sein, als man dies gemeinhin annimmt.
    Wenn familiale Kommunikation und andere Variablen des elterlichen Verhaltens in die Analysen des Sehverhaltens und seiner Auswirkungen einbezogen werden, wird deutlich, dass die Qualität des Familienlebens unabhängig von dessen sozialem und bildungsmäßigem Niveau die Mediennutzung und vor allem den Mediengeschmack beeinflusst (vgl. McLEOD/BROWN 1979, 245).
  4. Es scheint sich beim Sportfernsehen von Jugendlichen um ein Phänomen zu handeln, das sich im Gegensatz zum Zeitgeist und auch im Widerspruch zu soziologischen Spekulationen über die Krise der Familie befindet. Vielmehr scheint beim Sportfernsehen das Familienleben eher intakt zu sein. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Jugendgruppe, bzw. das Tun unter Gleichaltrigen, das was man als Peer-Group-Verhalten versteht, in Bezug auf das Sportfernsehen so gut wie nicht existiert. Sportfernsehen ist eine Sache, die man zu Hause tut. Das Sportfernsehen findet überwiegend im familiären Kreis statt. Vor allem Tennis- und Fußball-Übertragungen sind ein besonderer Anlass, die Mitglieder einer Familie zusammenzuführen. Die Tatsache, dass Tennisübertragungen eine besondere Bedeutung für das Familienleben besitzen, scheint soziologisch von Interesse zu sein, weil hier eine Sportart Integrationsfunktion besitzt, die historisch über lange Zeit als elitär galt, sich eher durch eine Segregationsfunktion auszeichnete, somit Schichten voneinander trennte. Unsere Befunde zeigen, dass Tennis über alle Schichten hinweg unabhängig vom Geschlecht zum Zeitpunkt der Untersuchung jene Sportart war, die von den Rezipienten am meisten geschätzt wurde. Am Beispiel der Tennisberichterstattung mussten wir freilich auch erkennen, dass Sportsendungen für Rezipienten Funktionen haben können, die uns über unsere Untersuchungsinteressen und damit über unsere theoretischen Spekulationen nicht sichtbar gewesen sind.
  5. Die Ergebnisse aus unserer Untersuchung deuten darauf hin, dass es vermutlich in Bezug auf die Sehgewohnheiten bei Sportfernsehsendungen mehr Gemeinsamkeiten zwischen den Jugendlichen und Erwachsenen gibt, als allgemein angenommen wird. Am Beispiel der damaligen Sendung „Pfiff“ kann deutlich gemacht werden, dass es dringend erforderlich wäre, dass die Fernsehproduzenten zukünftig sich verstärkt um die Kommunikations- und Informationsbedürfnisse der Jugendlichen im Umgang mit Sportsendungen kümmern. Das Unterhaltungs- und Informationsbedürfnis der Jugendlichen wird von den meisten Sendeanstalten ignoriert. Das abnehmende Interesse am Fernsehen, das bei Jugendlichen anzutreffen ist, muss auch durch einen Mangel an geeigneten Sport-Jugend-Programmen erklärt werden. Sportsendungen von größerer sozialer Relevanz könnten für Jugendliche von besonderem Interesse sein.
  6. Wenn in der Diskussion über die Wirkung von Sportfernsehen von „der Jugend“ gesprochen wird, so wird eine homogene Gruppe vorausgesetzt. Diese Homogenität gibt es jedoch nicht. Die Gruppe der Jugendlichen muss sehr viel differenzierter beurteilt werden, als dies in den Vorurteilen von Erwachsenen und Wissenschaftlern üblich ist. Das Medienhandeln der Kinder und Jugendlichen wird zwangsläufig in empirischen Untersuchungen nur sehr verkürzt, teilweise geradezu entstellt erfasst. Die banale Erkenntnis, dass es den Medienkonsum von 12- bis 18-jährigen nicht gibt, ebenso wie es die Jugendlichen und das Freizeitverhalten der Jugendlichen nicht gibt, hat nicht verhindern können, dass die jugendliche Medienrezeption vorschnell taxiert wurde, ohne die Vielschichtigkeit des Medienhandelns von Jugendlichen zu erfassen. Emotionalität, Phantasien, Körperlichkeit, intime Personalbeziehungen, Frustrationen, unerfüllte, oder sich im Mediengebrauch erfüllende Hoffnungen; ein fein ziseliertes Geflecht von psycho-sozialen Beziehungen, das beim Menschen die Alltagsrealität durchzieht, all dies taucht in Analysen, die geprägt sind von statistischen Zahlen, nicht auf.
  7. Für die zukünftige Erforschung des Sportfernsehens ist es notwendig, dass begriffen wird, dass ein medienzentrierter Ansatz, der der Frage nachgeht, was Medien mit den Menschen machen, heute nicht mehr ausreicht. Die meisten Vermutungen über das Sportfernsehen basieren auf dem massenkommunikationstheoretischen Konzept der einseitigen Überredung. Es wird dabei angenommen, dass wenige Kommunikatoren absichtsvoll und schöpferisch sich betätigen, während die Masse der Rezipienten, die Zuschauer, Hörer, Leser sich damit begnügt, ziel-, absichts- und interessenlos auf die Botschaften der Medien zu warten, um dann reagieren zu können. Das Denkmodell dieses Ansatzes ist relativ einfach. Die Annahmen, die diesem einfachen Ansatz zugrunde liegen, sind heute kaum noch haltbar. Auch für die Sportfernseherforschung ist es notwendig, dass man den bislang bereits in anderen Bereichen vollzogenen Paradigmenwechsel beachtet. Die neue Untersuchungsfrage muss so lauten, wie sie KATZ bereits 1959 gestellt hat: „What do people do with the media?“. Theoretisch heißt dies, dass eine handlungstheoretische Perspektive bei der Untersuchung der Sportfernsehsendungen eröffnet werden muss. Dem publikumszentrierten Modell können dabei motivationale Ansätze, symbolisch-interaktionistische, konstruktivistische oder funktionalistische untergeordnet werden. Ganz gleich, welche theoretische Differenzierung dabei eingegangen wird, drei essentielle Unterschiede zum medienzentrierten Modell müssen sichtbar werden. Betrachtet das medienzentrierte Modell den Menschen im Prozess der Massenkommunikation wesentlich als Objekt der Kommunikation, muss im publikumszentrierten Modell mit einem aktiven, aus selbstbewussten, sinnvoll handelnden Individuen bestehenden Publikum gerechnet werden; während das medienzentrierte Modell die Ziele und Absichten der Medien ins Zentrum des Forschungsinteresses stellt, rücken im publikumszentrierten Modell Ziele, Absichten und Verwendungszusammenhänge des aktiven Publikums in den Mittelpunkt; und setzt das medienzentrierte Modell, die Zuwendung zu den Medien voraus, wird im publikumszentrierten Modell eben diese Zuwendung als erklärungsbedürftig empfunden (vgl. RENCKSTORF 1989, 319).
    Es muss somit zukünftig vor allem darum gehen, das konstitutive Ineinander zwischen massenmedialer Kommunikation und direkter Kommunikation zu beachten, d.h. die Verschränkung der beiden Kommunikationsmodi muss in den analytischen Fokus gelangen.
    Theoretisch ist deshalb folgende Erkenntnis bedeutsam: Die Rezeptionssituation ist mit Blick auf die Medienrezeption nicht nur intervenierende Variable, Massenmedien werden von Individuen vielmehr auch als eigenständige Gestaltungsmittel zur Regelung von Koordination, Macht und Affekten in Handlungssituationen verwendet (vgl. NEUMANN/CHARLTON 1989, 372).
    In den Interpretationen über die Wirkung von Sportfernsehsendungen wurde bislang in dreifacher Weise höchst unbekümmert vorgegangen. Einmal wurden Sehdauer, Rezeption von Inhalten und erwartete Nutzeffekte nahezu als Äquivalente behandelt. Zum zweiten wurden eher fernliegende Effekte diskutiert als naheliegende. Meist wurde angenommen, dass Einstellungsänderungen oder gar aggressives Handeln die Folge von Sportfernsehsendungen sein könnten. Dies sind eher fernliegende Effekte. Hingegen naheliegende Konsequenzen wie Informationsgewinn oder kognitive Änderungen wurden nicht befragt. Schließlich berufen sich die meisten Interpretationen nicht auf experimentelle Untersuchungsanlagen, sondern auf Messdaten, die zu einem einzigen Zeitpunkt erhoben wurden, wodurch sich Probleme hinsichtlich der richtigen kausalen Zuordnung medienbedingter Variablen und Wirkungsvariablen ergeben (vgl. McLEOD/BROWN 1979, 241).
  8. Eine Schlussfolgerung ist unter methodologischen Gesichtspunkten erwähnenswert. Nimmt man die theoretischen Diskussionen in der Massenkommunikationsforschung der letzten Jahre ernst, so ist auch für die Sportpublizistik nahezulegen eine deutliche Akzentverschiebung zugunsten kleiner, absichtsvoll konstruierter Stichproben vorzunehmen. Es sollte vermehrt eine verstehende Methodik einbezogen werden. Zumindest zeitweilig ist auch eine Abkehr vom Muster der bevölkerungsrepräsentativen Surveys anzuraten. Für bevölkerungsrepräsentative Studien wäre es wünschenswert, dass in sie auch vermehrt theoretische Inspirationen bei der Erhebung und Analyse der Daten, d.h. bei der Steuerung der Forschung ihren Eingang finden könnten.

Sportfernsehen – ein hilfreiches Ritual?

Eine möglicherweise interessante Schlussfolgerung aus der hier diskutierten Untersuchung zielt auf die zentrale sportpolitische Frage nach den Konsequenzen, die das Sportfernsehen für das Wissen, die Einstellung und das Handeln des Publikums im Sport selbst und in anderen Lebensbereichen der Adressaten hat.

Die Befunde unserer Untersuchung können als Beleg für die Annahme gedeutet werden, dass das Sportfernsehen Jugendlicher – vermutlich aber nicht nur dieses – den Charakter eines Alltagsrituals hat. Es ist in starkem Maße mit anderen Handlungsabläufen und individueller Tagesplanung der Jugendlichen verflochten. Die Sportfernsehsendungen werden von den jungen Menschen zur Informations- und Unterhaltungssuche genutzt. Sie erfüllen im Alltag auch Zwecke, die kaum etwas mit Information und Unterhaltung zu tun haben, sondern auf Vorgänge verweisen, die mit der Gestaltung von interpersonalen Strukturen und Prozessen zusammenhängen.

Die Annahme einer voll konzentrierten Informationsaufnahme beim Hören und Betrachten von Sportsendungen im Sinne eines bewussten Lernens scheint eher unwahrscheinlich zu sein. Auch für den durchschnittlichen jugendlichen Zuschauer muss angenommen werden, dass er eher große Schwierigkeiten hat, wenn er über seine Eindrücke beim Sportfernsehen berichten soll. Das Verhalten beim Sportfernsehen ist rezeptiv und in aller Regel passiv. Beim Sehen ordnet der Jugendliche seine Eindrücke nicht, er reagiert spontan, kritisch oder emotional, vor allem hat er aber auch das Recht zu vergessen und von diesem Recht macht er intensiven und regen Gebrauch (vgl. ARNOLD 1977, 3). Aber auch die Annahme von einer gezielten Flucht der Jugendlichen in eine für sie unerreichbare Scheinwelt wird durch die vorgelegten Befunde nicht nahegelegt.

Hat das Sehen von Sportsendungen rituellen Charakter, so kann dies unter pädagogisch-normativen Gesichtspunkten negativ und positiv zugleich bewertet werden. Ein Ritual hat in erster Linie entlastende Funktion: „Die zeitlich geregelte Wiederholung ist das wichtigste Merkmal des Rituals. Sie bringt Ordnung in die Praktiken der Kultur … Ritualisierung heißt Synchronisation von Subjekten“ (PROSS 1983, 8). Im Ritual wird dem Zuschauer das Unbekannte, Unvertraute, das Befremdliche weitgehend erspart. Der Drang zur Erneuerung wird zeitweilig in der Wiederholung des immer schon Dagewesenen aufgehoben. Das Ritual ist deshalb auf Sparsamkeit angelegt, der kommunikative Aufwand ist bescheiden, die Kommunikation verläuft in schon immer bekannten und üblichen Strukturen. Vermutlich liegt gerade darin die besondere Bedeutung von Sportfernsehsendungen, wie z.B. der ARD-Sportschau bzw. des ZDF-Sportstudios. Aber auch die immer wiederkehrende Struktur bei Fußball-Live-Übertragungen lässt sich in diesem Kontext bewerten. Im entlastenden Charakter des Rituellen liegt aber gleichzeitig auch dessen Gefahr. Die Gefahr, dass in ritueller Kommunikation sich der Sinnbezug der Kommunikation zunehmend entleert, ist offensichtlich. Bei CASSIRER, wenn dieser vom Mythos des Staates redet, wird dies eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht. CASSIRER meint, dass nichts besseres imstande ist, all unsere aktiven Kräfte in den Schlaf zu lullen, unsere Urteilsfähigkeit und Fähigkeit kritischer Entscheidungen, unser Gefühl für Persönlichkeit und individuelle Verantwortung hinwegzunehmen, als die ständige uniforme und monotone Vollziehung der gleichen Riten. Tatsächlich ist in den primitiven Gesellschaften, die von Riten gelenkt werden, individuelle Verantwortung eine unbekannte Sache. Was wir hier finden, ist nur eine kollektive Verantwortung, nicht das Individuum, sondern die Gruppe ist das wirkliche moralische Subjekt (vgl. CASSIRER 1949, 371).

Die zentrale Frage ist jene, inwiefern und in welchem Ausmaß Ritus und Ritual im Alltag von Menschen notwendig bzw. wünschenswert sind.
Ritueller Sportfernsehkonsum, das bedeutet positiv gewendet, dass das Bewusstsein nicht mobilisiert wird bzw. immobilisiert wird, vom entnervenden Kommentar des Sportreporters, vom Torgeschrei der Zuschauer, sondern dass das Sportsehen vergleichbar ist mit jenem „sekundären Hören“, von dem Psychologen sprechen, wenn sie Musiksendungen des Radios untersucht haben. Geistige Aktivität wird demnach durch Hintergrundmusik eher gesteigert, kaum gestört; die Musik wird Grundlage für Aktivitäten, für Phantasie, für Reflexion und für innere Ausdruckskraft. Dazu wäre allerdings erforderlich, dass der Bild- und Tonhintergrund von Sportfernsehsendungen lediglich als Hintergrund und nicht als Bedeutung fungiert. Die Sportsendung dürfte lediglich präsent genug sein, dass das „vagabundierende Bewusstsein“ von den Äußerungen des Moderators oder vom Geschrei der Zuschauer nur nebenbei etwas mitbekommt. Das Bewusstsein dürfte jedoch nicht präsent genug sein, um seiner Intensität Eindeutigkeit zu geben und ihn so vom Hintergrund der Bewusstseinsszene zum Vordergrund derselben kommen zu lassen. Dann nämlich würde das Denk- und Wahrnehmungsvermögen beansprucht und der Rest der positiven Möglichkeiten zunichte gemacht. Wäre dies der Fall, so scheint diese Art rituellen Sportfernsehkonsums allerdings noch lange nicht gefährlich zu sein. Es muss vielmehr darauf hingewiesen werden, dass es bis heute noch keinen überzeugenden Beweis dafür gibt, dass das normale Medienverhalten von Jugendlichen überhaupt Konsequenzen in jener Hinsicht zeitigt, wie sie von Pädagogen bzw. Sportwissenschaftlern befürchtet werden. Auffällig ist, dass eine positive Bedeutung der Sportmedien von Medienpädagogen gar nicht in Erwägung gezogen wird. Dass Sportmedien auch positive Sozialeffekte bewirken können, d. h. dass eine Nutzung von Sportmedien eine selbstbestimmte Gestaltung gesellschaftsnaher und gleichzeitig gesellschaftskritischer Sozialisationsprozesse beeinflussen könnte, diese Sichtweise findet sich bei den Sportkritikern bislang noch nicht. Auch bezogen auf die Klagen über die Sportfernsehsendungen kann deshalb die Behauptung nicht von der Hand gewiesen werden, dass ähnlich wie in Bezug auf die selten belegten Wirkungsannahmen es eher so ist, dass unausgesprochene Interessen bestimmter Erwachsenengruppen durchgesetzt werden; der Schutz von Kindern und Jugendlichen steht dabei selten im Vordergrund.

Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung weisen eher darauf hin, dass auch der Gebrauch von Sportfernsehsendungen durch Kinder und Jugendliche ein Indiz dafür sein könnte, dass die von Medienpädagogen vorgegebene, zu schützende Kindheit längst einem Vergesellschaftungsprozess zum Opfer gefallen ist. Die Kinder und Jugendlichen sind zu kompetenter Mediennutzung gezwungen. Im Umgang mit den Sportfernsehsendungen zeigen sie, dass sie es bereits können.
Das Sportfernsehen wird somit aus kulturkritischer Sicht möglicherweise eher überschätzt als angemessen beurteilt.

Es scheint in Industriegesellschaften immer häufiger so zu sein, dass in der Suche nach dem Gleichgewicht zwischen Ritus und geistiger und körperlicher Aktion letzterem erhöhte Aufmerksamkeit zukommt, was dazu geführt hat, dass man die positiven Elemente des Rituellen eher unter- als überbewertet. Im Kulturvergleich kann deutlich gemacht werden, dass in der abendländischen Kultur dem Faktor der Zerstreuung, der Umgebung, der Dekoration und des zur Vorbereitung der Handlung dienenden Ruheorts nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Deshalb gibt es auch so wenige Rituale in unserer Gesellschaft, vergleicht man sie mit Gesellschaften beispielsweise in der Dritten Welt. Der mechanische und routinemäßige Aspekt, der für den einzelnen Menschen notwendig ist, wird in der philosophischen und soziologischen Reflexion über das Alltagshandeln kaum angemessen bewertet. Natürlich kann der Ritus zur Handlungsdroge werden und Sportsendungen des Fernsehens sind – haben sie diesen Charakter – natürlich ebenso gefährlich wie jede andere Droge. Akzeptiert man jedoch, dass einige Drogen auch hilfreich und ein zentrales soziales Element des Lebens darstellen können, dann muss man wohl erkennen, dass Drogen per definitionem aufgrund des Gewöhnungsfaktors und des Eskapismus gefährlich sind, dass aber ein gekonnter Umgang mit bestimmten Drogen auch hilfreich sein kann. Der Ritus erfordert demnach als Handlungsdroge eine Ethik, die nicht nur eine einfache Ethik des Verbots sein kann.

Die Untersuchung, über die in diesem Beitrag berichtet wird, wurde gemeinsam mit Stefan Volknant durchgeführt. Die empirischen Befunde dieser Studie wurden von Stefan Volknant im Rahmen seines Promotionsprojekts erhoben.

 

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¹ Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf „gendergerechte“ Sprachformen – männlich weiblich, divers – verzichtet. Bei allen Bezeichnungen, die personenbezogen sind, meint die gewählte Formulierung i.d.R. alle Geschlechter, auch wenn überwiegend die männliche Form steht.

Letzte Bearbeitung: 11.10.2024