Gastbeitrag

Tanzen Sie den IOC- Präsidenten-Twist

Sechs Männer und eine Frau tanzen auf der IOC-Tanzfläche

ED WARNER
2. Januar

Die Position des Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees entspricht nicht ganz der Führung der freien Welt, aber sie ist auf der Weltbühne wohl einflussreicher als die Oberhäupter vieler Nationen, sowohl freier als auch weniger freier Nationen. Sie geht mit viel weniger Einschränkungen für die Macht des Posteninhabers einher. Kein Wunder, dass sieben Sportpräsidenten, Vizepräsidenten, Prinzen, Lords und Sportminister in einem Prozess zur Wahl antreten, der weniger geheim ist als ein päpstliches Konklave, aber genauso politisch.

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Essay

Bernd Mühleisen

Ein Nachruf

Freundschaften tun Menschen gut. Sie sind in der heutigen Zeit dringender denn je. Die Freundschaft, die Bernd Mühleisen seiner Sportgemeinschaft, der Handballabteilung des SV Möhringen geschenkt hat, war etwas ganz Besonderes. In Möhringen wurden die Worte „SVM“ und „Handball“ zu einem Synonym, das über mehrere Jahrzehnte die Kommunikation in Möhringen, in Stuttgart und weit über Stuttgart hinaus geprägt hat. Dieses Synonym wurde von niemandem anderen so eindrucksvoll verkörpert, wie dies bei Bernd Mühleisen der Fall war. Die Worte „SVM“ und „Handball“ hatten für ihn dabei eine äußerst komplexe Bedeutung.

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Gastbeitrag

Sexueller Missbrauch – ein unerschrockenes Geschäft

Im folgenden Gastbeitrag wird ein pädagogisches Problem behandelt, das vermutlich nicht nur mir bislang nicht bekannt gewesen ist, das jedoch unsere allerhöchste Aufmerksamkeit verdient. Es wäre wünschenswert, wenn die Leser dieses Beitrages auch ihre Freunde und Bekannten auf den Beitrag aufmerksam machen, damit eine Bildungspolitik, die sich diesem Problem widmet, bei der Lösung dieses Problems eine möglichst große Unterstützung erhält. H.D.

von Birgid Oertel / Volker Istadt

Statt „Du gehörst zu uns“! waren und sind sie bis heute „Gefallene Mädchen“   

„Das Schlimmste, das man der Wahrheit antun kann, ist, sie zu kennen und dennoch zu ignorieren.“ (Jacques Benigne Bossuet)  

Sexualstraftäter bleiben 7 – 10 Jahre im Gefängnis – Opfer von sexuellem Missbrauch bleiben ihr Leben lang Gefangene ihrer Gefühle.  

Bericht der Bundesministerin des Innern und für Heimat,  Nancy Faeser, zum sexuellen Missbrauch: 

Das Bundeskriminalamt (BKA) verzeichnet weiterhin einen Anstieg der Fallzahlen bei Sexual-delikten mit Kindern und Jugendlichen. Insbesondere in den Bereichen des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen und der Herstellung, Verbreitung, des Erwerbs und Besitzes kinder- und jugendpornografischer Inhalte sind die Fallzahlen deutlich angestiegen. Dies geht aus dem am 8. Juli 2024 vorgestellten Bundeslagebild 2023 hervor.[1]

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In eigener Sache

Neue Exponate in der Galerie

Neu!

Galerie, Kunst und Sport– Kollektion Schäfer

Den Besucherinnen und den Besuchern der Galerie, „Kunst und Sport“ wurde rechtzeitig aus Anlass der Feiertage und vor Beginn eines neuen Jahres mit der Eröffnung einer weiteren Abteilung in der Galerie ein schönes Geschenk gemacht. Luk Schäfer hat es möglich gemacht, dass wir eine Auswahl seiner Arbeiten in einer eigenen „Kollektion Schäfer“ in der Galerie zur Darstellung bringen dürfen. Einmal mehr wird dabei sichtbar, welch gelungene Verbindung zwischen Kunst und Sport entstehen kann wenn sich auch ehemalige Athleten mit ihrer eigenen Ästhetik und Kreativität zu Wort melden.

Vielen Dank. H. D.

Themenzuordnung: Allgemein

Essay

Der Internationale Fußballsport – ein ökologisches Verbrechen?

von Helmut Digel

Vorbemerkungen

Die Mehrheit der Experten¹ ist sich einig, wenn die Menschheit ihren CO2-Ausstoß möglichst schnell reduziert, könnte es gerade noch reichen, um die viel zu starke Erderwärmung zu stoppen. Dabei geht es nicht um den Schutz der Natur, es geht auch nicht um evolutionäre Veränderungen, die schon immer auf der Erde zu beobachten waren. Es geht vielmehr um den Schutz sehr vieler Arten, die durch die Erderwärmung vom Aussterben bedroht ist. 2021 ging IPCC davon aus, dass bei Erreichen des 1.5° Ziels immer noch 9%-14% der Arten aussterben könnten, bei 3°C Erwärmung schon 12%-29%. Bei 3.2°C wären 15% der Insekten (darunter 12% Bestäuber), 11% der Amphibien und 10% der Pflanzen sehr stark vom Aussterben bedroht. 26% der Wirbeltiere, 44% der Pflanzen und 49% der Insekten wären stark vom Aussterben bedroht.

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Essay

Fußball WM in Saudi-Arabien – Die arabische Welt auf dem Weg zum Zentrum der Macht im Weltsport.

von Helmut Digel

Die Gier nach Geld hat schon manches kaputt gemacht, doch schon immer ermöglichte sie auch unvorhersehbare Veränderungen. Beides ist in der internationalen Sportentwicklung der vergangenen Jahrzehnte zu beobachten gewesen und entsprechende Veränderungen finden auch in diesen Tagen statt. Diejenigen, die über das meiste Geld verfügen, sind in der Lage, den „Geldgierigen“ Möglichkeiten zu eröffnen, die sie ohne die „Superreichen“ nicht hätten. Die „Superreichen“ wiederum können sich die „Geldgierigen“ zu eigen machen, um mit dem Ausnützen von deren Gier ganz neue Machtverhältnisse in der Welt hervorzurufen und eine ganz neue ökonomische Welt zu schaffen. Zu den „Superreichen“ zählen die meisten politischen Diktatoren, IT-Milliardäre, Energie-Oligarchen und nicht zuletzt die sich selbst zum Adel dieser Welt zählenden Oberhäupter von arabischen Staaten und von mehreren Emiraten im Nahen Osten.

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Beitrag zur Sportentwicklung

Entwicklungszusammenarbeit im Sport – Ungleichzeitigkeit als Herausforderung

von Helmut Digel

  1. Vorbemerkungen

Das Thema dieses Essays ist faszinierend und schwierig zugleich. Schwierig ist es, weil man bei der Behandlung des Themas auf nur wenige Vorarbeiten zurückgreifen kann, man also in gewisser Weise Neuland betritt. Faszinierend ist das Thema vor allem deshalb, weil das Phänomen der Ungleichzeitigkeit unter kulturwissenschaftlichen und soziologischen Gesichtspunkten ohne Zweifel eine besondere Faszination ausübt. Würde sich alles zur gleichen Zeit ereignen, so wären unsere Kulturen und unsere Gesellschaften uniforme und konforme Entitäten. Unsere Welt, in der wir leben wäre langweilig und eintönig. Ungleichzeitigkeit ist deshalb vermutlich die Bedingung, dass wir jene Vielfalt erfahren können, durch die sich menschliche Kulturen auszeichnen.
Es scheint deshalb eine besondere Paradoxie zu sein, dass man sich mittels politischer Maßnahmen von der Ungleichzeitigkeit verabschieden möchte und einen Zustand der Gleichzeitigkeit anstrebt, der jedoch nicht nur unter anthropologischen Gesichtspunkten niemals erreicht werden kann. Er erscheint auch aus einer normativen Perspektive kaum als wünschenswert. Wer wie ich sich nunmehr über mehr als 40 Jahre im Feld der Entwicklungszusammenarbeit des Sports bewegt hat, für den hat das Phänomen der Ungleichzeitigkeit den Charakter einer alltäglichen Realität. Ungleichzeitigkeit wird dabei im Alltag der Entwicklungszusammenarbeit meist als störend empfunden, ohne dass erkannt wird, dass im Phänomen der Ungleichzeitigkeit möglicherweise die entscheidende Chance für eine wünschenswerte Entwicklungszusammenarbeit liegen könnte. Damit wir dies verstehen, ist es notwendig, dass wir uns etwas genauer mit dem Phänomen der Zeit auseinandersetzen.

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Essay

Anmerkungen zur Anti- Dopingberichterstattung der ARD

Die Sportberichterstattung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens wirft schon seit längerer Zeit eine ganze Reihe von Fragen auf, deren Beantwortung immer dringender wird. Die einseitige Ausrichtung dieser Berichterstattung auf den Fußball wird nicht nur von den Verantwortlichen aller weiteren olympischen Sportarten beklagt. Auch für viele Zuschauer¹ ist es immer mehr ein Ärgernis, wenn das Fernsehangebot durch eine Dominanz des Fußballsports geprägt wird und ihnen dadurch viele schöne und interessante Sportarten vorenthalten werden.
Das aktuelle Sportstudio (ZDF) und die Sportschau (ARD) schmücken sich somit zu Unrecht mit dem Begriff „Sport“, der eine Vielfalt verspricht. Die Sender erfüllen ihren selbst gestellten Auftrag in keiner Weise und täuschen damit auch die Öffentlichkeit über die tatsächlichen Inhalte der Sendungen. Vor diesem Hintergrund könnte man auch von einem Etikettenschwindel sprechen: „Es ist nicht drin, was draufsteht“.

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Beitrag zur Sportentwicklung

Sport in der Risikogesellschaft

Helmut Digel

1 Leben in der Risikogesellschaft

Folgen wir Ulrich Beck, dem leider zu früh verstorbenen deutschen Gesellschaftswissenschaftler, so hat sich seit „Tschernobyl“ unser Wissen über Gesellschaftssysteme, deren Grenzen, interne Strukturen und Abhängigkeiten in ganz wesentlicher Weise verändert. „Alles Leid, alle Not, alle Gewalt, die Menschen einander zugefügt haben, kannte bisher die Kategorie der anderen: Juden, Schwarze, Frauen, Asylanten, Dissidenten, Kommunisten usw. Es gab Zäune, Lager, Stadtteile, Militärblöcke einerseits, andererseits die eigenen vier Wände – reale und symbolische Grenzen, hinter die die scheinbar nicht Betroffenen sich zurückziehen konnten. Dies alles gibt es weiter und gibt es seit Tschernobyl nicht mehr. Es ist das Ende der anderen, das Ende all unserer hochgezüchteten Distanzierungsmöglichkeiten, das mit der atomaren Verseuchung erfahrbar geworden ist“ (BECK 1986, 7). Die Natur – so scheint es – hat uns Menschen eingeholt. Zur Utopie einer künftigen besseren Welt ist längst die negative Utopie kommender Katastrophen getreten und über die Zukunft kann heute nur vernünftig geredet werden, wenn wir uns auch auf die Vorstellung einlassen, dass es diese Zukunft vielleicht gar nicht mehr gibt (vgl. Böhme 1986, 929). Allen Grenzziehungen zum Trotz leben wir plötzlich in einer „Risikogesellschaft“, in einem „Weltindustriesystem“. Bei dem Versuch, dieses System zu beherrschen, zeichnen wir Menschen uns momentan lediglich durch Hilflosigkeit aus. Die Natur, über Jahrzehnte nur noch über ihre technisch-industrielle Verwandlung wahrgenommen, ist zur unüberwindlichen Voraussetzung für die weitere Lebensführung in unserem modernen Industriesystem geworden. Der Markt und der daraus resultierende Massenkonsum stellen sich in neuartiger Weise als naturabhängig dar. „Tschernobyl“ – so scheint es – könnte einmal als Datum gesehen werden, an dem das Ende der klassischen Industriegesellschaft offenkundig wurde. Deren Vorstellungen von nationalstaatlicher Souveränität, von automatischem Fortschritt, von der Klassenstruktur der Gesellschaft, vom Leistungsprinzip, von der Verfügbarkeit der Natur, vom Nutzen wissenschaftlicher Erkenntnis, von der Übernahme von Verantwortung, vom Konsum und vom Markt scheinen brüchig geworden zu sein. Dies zeigt sich uns in vielen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens, in der Welt der Arbeit ebenso wie in der Welt der Freizeit, nicht zuletzt auch auf dem Gebiet des Sports.

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Beitrag zur Sportentwicklung

Der Weltsport im Olympischen Jahr 2024

Der Weltsport kann einen ökonomischen Systemerfolg im Jahr der Olympischen Spiele 2024 aufweisen wie es bei keinem anderen gesellschaftlichen Teilsystem der Fall ist. Die Olympischen Spiele in Paris können dabei als der zwischenzeitlich erreichte Höhepunkt bezeichnet werden, der sehr schnell durch den nächsten Höhepunkt, der weltweit größten Fußballshow im Jahr 2026, abgelöst wird. Die kapitalistische Devise „Wachstum“ gilt für dieses System wie für kein anderes und es werden trotz aller, oder gerade wegen aller politischen Krisen, höhere Umsätze und Gewinne erzielt als jemals zuvor. Die in diesem System handelnden Personen zeichnen sich vor allem durch eine unersättliche Geldgier aus. Dies gilt für die sportlichen Akteure¹, für die verantwortlichen Funktionäre, für die Veranstalter, für die Sponsoren und wirtschaftlichen Partner, für die begleitenden Massen- und sozialen Medien, d.h. für alle Beteiligten wohl nicht im gleichen Umfang aber doch in der anzutreffenden Ausrichtung gleichermaßen. Obszöne Transfersummen, überhöhte Gehälter, maßlose Antrittsgelder, fragwürdige Werbeverträge, noch immer anwachsende Kosten für Übertragungsrechte, rechtlich kaum nachvollziehbare Erlasse von Steuern rufen dabei nahezu täglich öffentliche Verwunderung hervor, ohne dass dabei infrage gestellt wird, dass diese Obszönität auf dem Rücken der Steuerzahler stattfindet.

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Kunst aus unserer Galerie

Kunst aus unserer Galerie