„Fusslümmelei“ – eine pandemische Krankheit

Helmut Digel

Am Eberhard- Ludwigs- Gymnasium, einem Nachbargymnasium zu meinen Gymnasien, dem Friedrich- Eugens- Gymnasium und dem Karls- Gymnasium, an denen ich in Stuttgart mein Abitur machte und später auch als Gymnasiallehrer vor Beginn meiner Universitätslaufbahn tätig war, gab es im 19. Jahrhundert einen Turnlehrer namens Karl Planck, der sich 1889 mit einer bedeutsamen Publikation zu Wort gemeldet hat. „Fußlümmelei – Über Stauchballspiel und englische Krankheit“ war der Titel seiner Schrift, deren Inhalt damals Anlass zu wichtigen pädagogischen Diskussionen gewesen ist.

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Sportsponsoring am Limit?

Nicht nur der Weltwirtschaftskrise ist es zuzuschreiben, dass immer häufiger Unternehmen ihre Marketingaktivitäten auf den Prüfstand stellen und dabei vor allem nach dem Sinn des Sponsorings fragen. Die Wirksamkeit von Sponsoringaktivitäten, die auf den Sport ausgerichtet sind, wird dabei in Frage gestellt. Dabei unterscheidet sich allerdings die Diskussion über das Sportsponsoring im Vergleich zu früheren Zeiten so gut wie nicht. Tauschen sich Experten über das Sportsponsoring aus, so gleicht diese Diskussion meist einem großangelegten Kopierwettbewerb. Lehrbuchwissen wird dabei in plakativer Weise ausgetauscht; Amerikanismen werden dabei etikettenhaft verwendet ohne dass man deren genauen theoretischen und empirischen Hintergrund kennt. Von Originalität kann nur selten die Rede sein und jene die vorgeben, sie hätten sich mit dem Phänomen wissenschaftlich auseinandergesetzt, müssen oft sehr schnell ihren Bankrott erklären, wenn man die dabei verwendeten Theorien und Methoden und ihre Forschungsergebnisse auf den Prüfstand stellt. Eine häufig theorielose Forschung mit einfallslosen Testverfahren hat allenfalls Marketingcharakter. Meist wird diese Art von „Forschung“ auch nur von Agenturen veranstaltet, deren angebliche Forschungsergebnisse vordergründig auf die Interessen der Auftraggeber ausgerichtet werden. Die Auftraggeber haben diesbezüglich freilich schon längst ihre Zweifel und stellen immer häufiger die Frage, welchen Wert solch dubiose „Forschungsergebnisse“ besitzen. Es sind also die Auftraggeber selbst, die die üblichen gestützten und ungestützten „Recall“-Verfahren mit einem Fragezeichen versehen. Die für das Marketing Verantwortlichen sind deshalb vermehrt bemüht, ihre Sponsoringaktivitäten neu einzuordnen und sie von der Last der direkten Überprüfbarkeit zu befreien. Dabei kann das Sponsoring in einer klugen Marketingstrategie durchaus einen relevanten Platz haben, vorausgesetzt man definiert seine Ziele hinreichend genau, ordnet das Sponsoringengagement in die derzeit gültige Marketingstrategie und in das damit verbundene Kommunikationskonzept ein. Ist dies der Fall, so kann ein Sponsoringengagement mit dem Vertrauen und der Akzeptanz des eigenen Unternehmens rechnen und jene, die für den Vertrieb verantwortlich zeichnen, können den Sinn des Sponsorings im Rahmen ihrer Vertriebsstrategie ermessen. Weiterlesen

Sport zwischen Ethik und Markt

Am 6. Juni 1986 fand in Darmstadt ein Gespräch zwischen dem Herausgeber der Lutherischen Monatshefte (LM) und Helmut Digel (HD) statt. Das Gespräch soll hier in einer überarbeiteten und aktualisierten Fassung wiedergegeben werden, da von den Fragen und Antworten angenommen werden kann, dass sie auch für die noch in diesen Tagen zu beobachtenden Probleme des Sports von Relevanz sein können.

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