„Fusslümmelei“ – eine pandemische Krankheit

Helmut Digel

Am Eberhard- Ludwigs- Gymnasium, einem Nachbargymnasium zu meinen Gymnasien, dem Friedrich- Eugens- Gymnasium und dem Karls- Gymnasium, an denen ich in Stuttgart mein Abitur machte und später auch als Gymnasiallehrer vor Beginn meiner Universitätslaufbahn tätig war, gab es im 19. Jahrhundert einen Turnlehrer namens Karl Planck, der sich 1889 mit einer bedeutsamen Publikation zu Wort gemeldet hat. „Fußlümmelei – Über Stauchballspiel und englische Krankheit“ war der Titel seiner Schrift, deren Inhalt damals Anlass zu wichtigen pädagogischen Diskussionen gewesen ist.

„…darum wird mancher wohl kaum verstehen, wie man sich darob ernstlich ereifern mag. Indessen wer so denkt, wird in seiner Sicherheit vielleicht doch etwas irre, wenn er sich der Worte Schillers erinnert, der im 15. seiner „Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen“ also schreibt: „Man wird niemals irren, wenn man das Schönheitsideal eines Menschen auf dem nämlichen Wege sucht, auf dem er seinen Spieltrieb befriedigt“.
So? Und wenn nun das richtig ist, wo wäre denn dann das Schönheitsideal unserer Fußballhelden und -schwärmer zu finden? Doch wohl in der Bethätigungsform¹, die dem Spiel seinen Namen gegeben, die aber der Sprachsinn des Volkes wenigstens bei uns im Süden weit feinfühliger herausgefunden und weit treffender bezeichnet hat, wenn er vom „Stauchballspiel“ redet. Das Stauchen, der Fußtritt, der ganz gemeine „Hundstritt“ ist es ja, der hier den Ausschlag giebt! Er ist es, der bald stärker, bald schwächer, bald in die Höhe, bald in die Weite, sei’s mit der möglichsten Wucht, sei‘s mit der möglichen Schärfe aufs Ziel geführt, das Spiel entscheidet, den Sieg gewinnt. Was bedeutet aber der Fußtritt in aller Welt? Doch wohl, daß der Gegenstand, die Person nicht wert sei, daß man auch nur die Hand um ihretwillen rührte. Er ist ein Zeichen der Wegwerfung, der Geringschätzung, der Verachtung, des Ekels, des Abscheues. Wer‘s nicht glaubt, kann ja im Betschuanaland, in Hinterindien oder bei den Botokuden die Probe darauf machen. Der Lappländer wäre gewiß erst zu finden, der einen Fußstoß ans Schienbein für eine Schmeichelei und einen Tritt unters Gesäß für eine Ehrenbezeugung hielte. Und nun eine solche Bethätigungsform planmäßig, schulmäßig, selbst aus höheren Gründen der Geschmacks- und Willensbildung zum Gegenstand der Lieblingserholung, ja der ernsten Leibes- und Geisteserziehung zu machen, – in der Tat ist das nicht recht eigenthümlich?“

Professor und Turnlehrer Karl Planck war bei seinem bemerkenswerten Versuch, vor mehr als 100 Jahren die deutschen Schülerrinnen und Schüler vor der englischen Krankheit zu bewahren und den Einzug des Fußballspiels in die Curricula der deutschen Schulen zu verhindern, glücklicherweise nicht erfolgreich. Das Fußballspiel ist nicht nur an den Schulen in der ganzen Welt eines der beliebtesten Sportspiele geworden und es hat eine außergewöhnliche kulturelle Bedeutung erlangen können. Das Spiel selbst wurde zu einer Kunst wie ich sie mir als begeisterter Handballspieler in meiner Kindheit und Jugend nicht habe vorstellen können. Das was Handballspieler mit Ball und Hand beherrschen wird heute von Fußballspielern, die in den besten Mannschaften und höchsten Ligen spielen, mit Füßen und Beinen gezeigt. Von den Könnern dieser Sportart wird der Ball mit einer Virtuosität mit Füßen und Beinen gespielt und es werden dabei taktische Varianten präsentiert, die mit der Fußballkunst früherer Jahre nicht mehr zu vergleichen sind. Dies alles geschieht über einen Zeitraum von 90 Minuten mit einem enormen Laufpensum und mit einer Geschwindigkeit, das manchmal einem Wunder gleichkommt.
Das moderne Fußballspiel hat längst den Charakter eines „Weltkulturerbes“. Doch wie jedes Kulturerbe muss der Fußballsport gepflegt werden und bedarf einer verantwortungsvollen Führung, will man verhindern, dass das wichtige Kulturgut „Fußball“ der Dekadenz verfällt und so wie manches frühere Kulturgut verloren geht und in Vergessenheit gerät. Warnte Turnlehrer Planck die deutschen Schulen vor einer „englischen Krankheit“ namens Stauchballspiel, so muss heute möglicherweise bereits von einer pandemischen Krankheit namens „Profi-Fußball“ gesprochen werden. Diese „Krankheit“ lässt sich bei der FIFA, bei der UEFA, in den besten Fußballligen der Welt, so auch in den deutschen Bundesligen, und bei vielen nationalen Fußballverbänden ebenso wie beim DFB beobachten.
Es besteht dabei die Gefahr, dass sich immer mehr Menschen mit Empörung, Abscheu und gar mit Verachtung von dieser Art von Fußballsport abwenden und nicht länger bereit sind, die Dekadenz und die Auswüchse hinzunehmen, die in diesem Sport zu beobachten sind. Die Symptome der Fußballkrankheit zeigen sich immer offensichtlicher und sie können sehr verschiedenartig sein. Durch einen gemeinsamen „Nenner“ zeichnen sich jedoch sämtliche Symptome aus. Die „unersättliche Geldgier“ aller am modernen Profi- Fußball Beteiligten ist das zentrale Symptom der fortschreitenden Erkrankung. Einige der weiteren Symptome sollen im Folgenden beschrieben werden:

  • Der Profi-Fußball weist eine rücksichtslose Finanzwirtschaft auf, in der jeder der Beteiligten seinen schnellen Gewinn im Blick hat. Junge Menschen verdienen oft schon im Alter ab 20 Jahren in einer Fußballsaison mehr als die meisten Hochschulabsolventen in ihrer gesamten beruflichen Laufbahn. Ein Vergleich mit dem Gehalt von Handwerkern oder dem Pflegepersonal in Krankenhäusern, die in unserer Gesellschaft dringend benötigt werden, wagt man erst gar nicht vorzunehmen. Bereits 2015 wurden in der deutschen Bundesliga 285 Millionen € für den Kauf neuer Spieler aufgewendet. Diese Summe hat sich mittlerweile um das Dreifache erhöht. Für Talente, die im Kindes- und Jugendalter sind, werden bereits Millionen Beträge aufgewendet, um sie von ihren Heimatvereinen abzuwerben.
  • Nationaltrainer von Nationalmannschaften verdienen in weniger als einem Jahr 6 Millionen und werden bei vorzeitiger Entlassung mit Ablösesummen in der Höhe von 5 Millionen € entschädigt. Die Gehälter und Boni der Trainer jener Vereine, die in der höchsten Liga ihres Kontinents „arbeiten“, sind so unanständig hoch wie jene der Vorstände von DAX- Unternehmen.
  • Das geschätzte Vermögen von Cristiano Ronaldo („CR7“) lag im Jahr 2023 bei 650 Millionen Euro. Anfang des Jahres 2023 wechselte er von Manchester United zum Club Al-Nassr in Saudi-Arabien, wo er angeblich ein Jahresgehalt von mehr als 200 Mio. Euro erhalten soll. Für Neymar bezahlte der französische Fußballklub Paris Saint-Germain bei dessen Transfer vom FC Barcelona nach Frankreich 222 Millionen €. Der Wechsel von Harry Kane von Tottenham Hotspurs zu Bayern München im Jahr 2023 war dem deutschen Club 100 Millionen Euro wert. In einer Statistik des statistischen Bundesamtes werden die Fußballstars Ronaldo, Messi, Mbappé und Neymar mit einem „Marktwert“ zwischen 275 Millionen $ und 121 Millionen $ gelistet.
  • Ausrüster- Rechte einer Nationalmannschaft werden vom DFB für 100 Mio. Euro pro Jahr an den am meisten bietenden Sportausrüster verkauft. Der FC Barcelona erhält von seinem Ausrüster ebenfalls 100 Millionen € pro Jahr. Von Diktaturen, totalitären Staaten und anderen politischen Systemen, so u.a. von neureichen arabischen Ölstaaten mit fragwürdiger „Stammesherrschaft“ werden ganze Fußballmannschaften eingekauft.
  • Die Preise für die Namensrechte von Fußballarenen werden nahezu jährlich erhöht. Bayern München kann mit der „Allianz Arena“ 20 Millionen pro Jahr erzielen. VfB Stuttgart irritiert seine Zuschauer und Fans, indem der Traditionsname „Neckar- Stadion“ nun zum dritten Mal gewechselt wird. Aus dem „Gottlieb Daimler Stadion“ wurde zunächst eine „Mercedes-Benz Arena“ und nun die „MHP Arena Stuttgart“, nachdem auch noch Porsche Partner des Stuttgarter Bundesligisten wurde. Marketing- Experten glauben, dass damit das „Branding“ einer neuen Marke gefördert werden kann. Immer häufiger werden auf diese Weise sporthistorisch bedeutsame Namen von Fußballarenen der Vergessenheit preisgegeben. Namen wie Rosenau Stadion, Bielefelder Alm, Volkspark Stadion, Waldstadion, Stadion am Bökelberg, Müngersdorfer Stadion, Dreisamstadion, Stadion am Betzenberg, Niedersachsen- Stadion oder Rudolf Harbig Stadion finden sich heute nur noch in den Geschichtsbüchern über den Fußball des vorigen Jahrhunderts.
  • Das schöne Fußballspiel findet heute in modernsten Arenen statt, in denen der sog. „kleine Mann“ als stehender Zuschauer und begehrter Merchandise-Kunde gerade noch toleriert werden kann. Ihre Foyers haben den Charakter der Foyers der Opernhäuser des vergangenen Jahrhunderts, in denen damals die Schönen, Mächtigen und Reichen flanierten. Der Fußballsport ist ein Sport der Reichen geworden, die sich als VIPs und VVIPs in exklusiven Foyers, Suiten und Loungen von den aus den unteren Gesellschaftsschichten stammenden Zuschauer abgrenzen und dabei Eintrittspreise bezahlen, die bereits die 100 € Marke überschritten haben. Das VIP-Ticket pro Spiel kostet in der Allianz Arena in München zwischen 336 und 506 €. Die Jahresmiete für eine 50 m² VIP- Lounge kostet in derselben Arena zwischen 90.000 und 240.000 €.
  • Die 36 Clubs der beiden Bundesligen in Deutschland haben in der letzten Saison 314 Millionen € an Merchandising- Einnahmen erzielt. Mit dem Ende der Corona Pandemie sind die Fanartikelkäufe an den Spieltagen sowie im stationären Handel sprunghaft angestiegen. Ebenso der E-Commerce- Umsatz. Immer häufiger werden Sondertrikots zu unvorstellbar hohen Preisen verkauft, um den Absatz zu steigern. Der BVB verkaufte sein „Kohle und Stahl“ Trikot 170.000 Mal. Damit täuscht ein Kommandit- Unternehmen eine Beziehung zum traditionellen Arbeitersport im Ruhrgebiet vor, der längst von einem Sport von Fußball spielenden Millionären abgelöst wurde. Der VfB ließ sich von einem Künstler ein Sondertrikot mit Bezug zu dessen Vereinsgründung im Jahr 1893 entwerfen und verkauft es bis heute mehr als 100.000 Mal zu einem Preis vom 189,30 Euro. Dabei betragen die Herstellungskosten (Stoff, Nähen und Transport) der in China, Vietnam oder Kambodscha hergestellten Trikots zwischen 7,75 und 8,23 Euro.
  • Die 20 wirtschaftlich erfolgreichsten Fußball Clubs haben in der Saison 2022/23 10,5 Milliarden € Umsatz erwirtschaftet. An der Spitze des Rankings befindet sich Real Madrid mit 831,4 Millionen €, gefolgt von Manchester City 825,9 Millionen €, Saint-Germain Paris 801,1 Millionen €. An vierter Stelle befindet sich der FC Bayern München mit 744 Millionen €.
  • Das wichtigste Fußball Ereignis, die Fußball WM, wird aus finanziellen Erwägungen zu einem immer größeren Mammutereignis, das in der Dauer und Größe bei jeder neuen Edition die vorherige WM zu übertreffen hat. Bei der nächsten WM wird sich die Zahl der teilnehmenden Nationalmannschaften auf 48 erhöhen und die Austragungsorte bei der darauffolgenden werden sich auf drei Länder erstrecken. Dass dadurch der CO2- Fußabdruck des internationalen Profifußballs sich noch um ein erhebliches Maß steigern wird, der jedoch bereits ohne die WM schon viel zu hoch ist, scheint niemand zu kümmern.
  • Der Preis für die Übertragungsrechte der wichtigsten Fußballereignisse weist inflationäre Tendenzen auf und die Fußball- Fans müssen Jahr für Jahr für Pay-TV Übertragungen immer höhere Gebühren bezahlen und immer mehr Zuschauer werden von den interessantesten Spielen ausgeschlossen, weil sich die öffentlich- rechtlichen Sender die Übertragungen im Free TV nicht mehr leisten können. Die englische Premier League schloss für vier Jahre (2025 bis 2029) einen Medienvertrag in Höhe von 1950 Millionen € ab.
  • Die Einnahmen der DFL durch internationale Vermarktung erreichten in der Saison 2023/24 eine Größe von 212 Millionen €. Für die folgenden Jahre wird eine Steigerung auf 320 Millionen € erwartet. Die „Preistreiber“ für die hohen Abschlüsse mit internationalen TV-Medienunternehmen sind dabei Starspieler, spannende Wettbewerbe, internationale Erfolge der Clubs und starke Club- Marken wie „Real“, „Juve“, „FC Bayern“ oder „Manu“.
  • Damit noch höhere Einnahmen beim Verkauf der Medienrechte erzielt werden können, kommt es seit Jahren zu einer kontinuierlichen Stärkung des Pay-TV. Es werden neue „Highlight“- Rechtepakete geschaffen und es werden sog. „Kurzclips“- Pakete eingeführt. Geplant sind ferner sog „Leuchtturm Spiele“ mit einer erhöhten Anzahl von Interviews und mehr Kamerapositionen. Dabei wird ein exklusiver Zugang zu den Spielern garantiert, ergänzt durch neue Produktionskapazitäten.
  • Hinzukommt, dass der Spielplan gemäß dieser Vermarktungsinteressen noch weiter „entzerrt“ wird. Die deutschen Bundesligen präsentieren zukünftig am Freitagabend zwei Spiele um 18:30 Uhr und ein Spiel um 20:30 Uhr. Am Samstag sollen um 13:00 Uhr drei Spiele folgen, um 15:30 Uhr fünf Spielen und um 18:30 Uhr ein weiteres Spiel. Schließlich sollen am Sonntag drei Spiele um 13:30 Uhr beginnen. Danach folgen ein Spiel um 15:30 Uhr, ein weiteres um 17:30 Uhr und das letzte Spiel beginnt am Sonntagabend um 19:30 Uhr. Dies alles wird in rücksichtsloser Weise gegenüber allen übrigen berichtenswerten Sportarten durchgesetzt, die ohnehin schon seit langer Zeit unter dem imperialen Gehabe des Profifußballs leiten.

Fußballspieler und Trainer der Mannschaften, die die Spiele der höchsten europäischen Ligen bestreiten – insbesondere der Champions League – bilden einen abgehobenen „Club von Superreichen“ und tragen ganz wesentlich mit dazu bei, dass die Kluft zwischen Arm & Reich in ihren Gesellschaften, in denen sie ihr Fußballspiel als Massenunterhaltung im Sinne von „Brot und Spiele“ anbieten, sich ständig vergrößert.
Der Profi- Fußball ist längst zu einem „Sonder- Wirtschaftssektor“ geworden, in dem ähnlich wie im ehemals boomenden Immobiliensektor alle sinnvollen ökonomischen Prinzipien über Bord geworfen werden. Man kann nur hoffen, dass ihm nicht dieselbe langanhaltende Krise widerfährt, wie dies im Immobiliensektor in den USA und in China der Fall war bzw. noch immer ist. Das unersättliche Wachstum geht zu Lasten nicht nur aller übrigen Sportarten, sondern auch zu Lasten des Arbeitsmarktes und nicht zuletzt zu Lasten der Steuerzahler. Es ist dabei ein ausbeuterischer Manchester-Kapitalismus zu beobachten, der alle üblichen Grenzen sprengt. Will ein Land Gastgeber einer Fußball- Europameisterschaft oder einer Fußball-Weltmeisterschaft werden, wird von den „Bossen des Profi-Fußballs“ wie selbstverständlich erwartet, dass der Steuerzahler für die zu bauende oder zu modernisierende Infrastruktur dieser Ereignisse aufkommt, d.h. die Grundlagen für die großen Fußballturniere durch soziale Leistungen zu erstellen sind, hingegen die Gewinne von den Veranstaltern privat- wirtschaftlich „abgesahnt“ werden.

Das eigentlich Schlimme an der aktuellen Situation des internationalen Profifußballs ist darin zu sehen, dass nirgendwo eine Änderung hin zum Besseren in Sicht ist. Wohl wird die dekadente Situation des Profi-Fußballs immer wieder auch in Massenmedien beklagt. Auch in manchem Fußballverband wird das Problem diskutiert. Doch die für die notwendigen Änderungen führenden Verantwortlichen sind nicht bereit, in den zuständigen Gremien des Weltfußballs die notwendigen Entscheidungen herbeizuführen. Oft werden nicht einmal die erforderlichen Anträge gestellt und nur ganz selten bemüht man sich um Koalitionen, damit man die notwendigen Mehrheiten für Veränderungen in den Führungsgremien der Verbände erreicht. Ein FIFA- Präsident spielt das „Spiel der Macht“ wie es seine Vorgänger ihm gezeigt haben und niemand gebietet ihm Einhalt. Einige Politiker beklagen wohl die Situation, doch wenn es darauf ankommt und die notwendigen gesetzlichen Regelungen zu schaffen wären, um die dringend erforderlichen Veränderungen zu erzwingen, erweisen sie sich als handlungsunfähig. Es kann nur als ein allgemeines Ärgernis bezeichnet werden, wenn sie dann noch auf den Ehrentribünen in den Stadien Platz nehmen und sich an Fußballspielen ergötzen, für die die Steuerzahler des Landes sehr viel Geld zu bezahlen haben.
Von wirkungsvollen Folgen, die eintreten könnten und die man sich auch wünschen möchte, wenn die Zuschauer den Besuch von Fußballspielen einmal boykottieren würden, wenn Sky -Zuschauer ihre Ih Abonnements kündigen würden, wenn Eltern sich weigern würden, die überteuerten Merchandise-Produkte der Fußball- Industrie für ihre Kinder zu kaufen, wenn Sponsoren sich auf vernünftige Werbungskosten verständigen würden, wenn Eintrittspreise eingefroren würden etc., können die treuen Fans des schönen Fußballspiels leider nur träumen.

Die Krankheit, von der der moderne Profi-Fußball erfasst ist, ist im wahrsten Sinne pandemisch und sie ist wesentlich gefährlicher als jene „englische Krankheit“ mit dem Namen „Stauchballspiel“, die der deutsche Turnlehrer Planck vor 100 Jahren bekämpfen wollte. Sein Kampf war zum Glück vergeblich, denn seine „englische Krankheit“ war eine „eingebildete Krankheit“. Die heutige Krankheit des Profi-Fußballs ist hingegen real und man muss befürchten, dass sie sich zu einer immer bedrohlicheren Pandemie ausweitet. Weder ist ein Impfstoff in Sicht noch gibt es kompetente Ärzte, die die Krankheit behandeln. Gesucht sind forschende und durchsetzungsfähige Experten, die sich der pandemischen Erkrankung des Profi- Fußballsports annehmen und damit vielen Menschen Hoffnung machen. Das schöne Fußballspiel und dessen Fans hätten es verdient, dass diese Erkrankung mit ähnlicher Klugheit und Willenskraft bekämpft wird, wie dies bei der Corona Pandemie der Fall war.

Letzte Bearbeitung: 6. 4. 2024

¹ Orthographische Schreibweisen werden entsprechend den in der damaligen Zeit geltenden Rechtschreibregeln unverändert gelassen.