Die Stellungnahme des IOC durch dessen Pressesprecher und die Stellungnahme des DOSB durch dessen Präsidenten zum Dopingfall „Valieva“ sollten Aufforderung zu einer dringend notwendigen öffentlichen sportpolitischen Diskussion sein, in der man sich mit dem seit Jahrzehnten ungelösten Problem der Minderjährigen im internationalen Hochleistungssport auseinandersetzt. DOSB Präsident Weikert fordert in seiner Stellungnahme eine Einzelfallbetrachtung jeder Sportart, wenn es um die Anfälligkeit der unterschiedlichen olympischen Sportarten für medikamentöse Manipulationen der sportlichen Leistungen geht. Dieser Aussage kann wohl kaum widersprochen werden. Doch in Weikerts Erklärung bleibt unklar, was diese Forderung mit dem Auslaufen der Sperre gegen den russischen Sport zum Jahresende 2022 zu tun hat. Weiterlesen
Schlagwort: Sport und Gesellschaft
Jugendliche – „Stiefkinder“ der Sportvereine?
Themenfragen sind rhetorisch und haben nur Reizcharakter, die Antwort ist längst bekannt, sie wird akzeptiert. Jugendliche sind „Stiefkinder“ in den Vereinen, zumindest was ihre finanzielle Unterstützung anbelangt und es besteht Einstimmigkeit in allen Vereinskreisen, die nicht als rückschrittlich gelten möchten, dass ein Verein nach außen hin offen sein muss. Die Frage, die wir uns zu stellen haben, muss deshalb eher lauten, warum gerade die Jugendlichen die „Stiefkinder“ der Vereine sind und was zu tun ist, dass Jugendliche gleichberechtigte Mitglieder unserer Sportvereine werden. Auf beide Fragen sollten wir Antworten suchen.
Zunächst möchte ich aber auf einen wichtigen Anlass hinweisen, der in unmittelbarem Zusammenhang zu diesem Thema steht. Auf Bundesebene wurde des Öfteren – und manchmal vermutlich nicht ganz zu Unrecht – von verschiedenen politischen Jugendorganisationen der „Deutschen Sportjugend“ die Förderungswürdigkeit im Sinne einer Bildungsorganisation abgesprochen. Es war ja ein langer Weg bis verantwortungsvolle Funktionäre¹ des Sports dessen alleinige Einstufung als Mittel zur körperlichen Ertüchtigung bei den Politikern und bei einem Teil der Öffentlichkeit zu Gunsten einer Anerkennung auch seines Bildungsauftrages und seiner gesellschaftspolitischen Bedeutung verändern konnten. Ein neues Wissen um neue Möglichkeiten im Sport wurde in dieser Auseinandersetzung vermittelt. Eine neue Praxis allerdings hat sich daraus nur viel zu selten ergeben. Es kommt daher nicht von ungefähr, dass sportfremde Gruppen nicht immer mit Sachverstand aber mit viel Nachdruck auf die Kluft zwischen den großen (theoretischen) Sprüchen und der praktischen Wirklichkeit der sportlichen Jugendarbeit verweisen, in der eben doch nur die körperliche Ertüchtigung, der Wettkampf und das Training im Mittelpunkt stehen. Von einer Erziehungs- und Bildungsinstanz kann nach Auffassung dieser Kritiker demnach nicht gesprochen werden. Die DSJ wäre gemäß solcher Interpretation also nicht förderungswürdig. Weiterlesen