Sollen „neutrale Athletinnen und Athleten mit russischem und belarussischem Pass“ an den Olympischen Spielen 2024 teilnehmen?

Briefwechsel über die Frage der Teilnahme „individueller neutraler Athleten“ an den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris zwischen H. Digel und dem Deutschen Leichtathletikverband (DLV)

1 Brief von H. Digel an den DLV vom 3. Mai 2023 

Sehr geehrte DLV- Präsidiumsmitglieder, sehr geehrter Herr Präsident Kessing, lieber Jürgen, sehr geehrter Herr Vorstandsvorsitzender Gonschinska, lieber Idriss,  

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Interview Henner Misersky – Die Dopingaufarbeitung für die DDR macht keinen Sinn mehr

 

In „sport-nachgedacht.de“ war bereits in den vergangenen fünf Jahren die Aufarbeitung der Entwicklung des deutschen Sports insbesondere in mehreren Gastbeiträgen ein wichtiges Thema. Ein etwas genauerer Blick wurde dabei auch auf das Problem der so genannten „Dopingopfer“ geworfen, dem nach der Wiedervereinigung die verschiedenen Bundesregierungen mit einem eigenen Gesetz gerecht werden wollten. Besonders kompetent haben sich mit der Frage nach den Dopingopfern der ehemaligen DDR Werner Franke, Gerhard Treutlein, Rüdiger Nickel vor allem auch Henner Misersky auseinandergesetzt. Ein bemerkenswertes Interview, das er dem „Nordkurier“ in diesen Tagen gegeben hat, macht einmal mehr deutlich, wie dringend notwendig eine sachgerechte und faire Aufarbeitung der Entwicklung des Sports in den beiden deutschen Staaten wäre. Von einem Ende der Aufarbeitung darf deshalb noch lange nicht gesprochen werden. Der besondere Auftrag, der gegenüber kompetenten  Historikern besteht, stellt sich deshalb nach wie vor.
Das Zitat aus dem Interview, das der „Nordkurier“ als Überschrift für die Antworten von Henner Misersky gewählt hat, ist in vieler Hinsicht irreführend, denn die Inhalte des Interviews widersprechen der Überschrift in jeder Hinsicht. Sie deckt sich auch ganz gewiss nicht mit der Aufklärungsarbeit und mit den Interessen von Henner Misersky.
Für die FAZ ist diese misslungene Überschrift jedoch willkommener Anlass in einem Kommentar von „Miserskys Fehlschluss“ zu sprechen und ihm eine „eindeutige Blindheit“ zu unterstellen, ohne auch nur einen der von Misersky dargelegten Befunde, die mit den Antworten von Misersky in dem Interview offengelegt werden, in Frage zu stellen oder gar zu widerlegen. Schon gar nicht werden die Fakten erwähnt, die sich auf die ehemalige Vorsitzende des Doping-Opferhilfe- Vereins beziehen und die einen Widerspruch zu den Darstellungen derselben Person in der FAZ bedeuten. Angesichts eines solchen Kommentars scheint für einen Kommentator einer FAZ-Sportredaktion das Eingeständnis von Recherchefehlern und die Entschuldigung für eine fehlerhafte Berichterstattung wohl in utopische Ferne gerückt zu sein. (H.D.)

Nachfolgend das Interview, das Henner Misersky dem Nordkurier gegeben hat.

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‚München‘ 1972 – ein Modell für zukünftige Olympische Spiele

Nach der gescheiterten Bewerbung von Berlin sind zuletzt deutsche Olympia-Bewerbungen für Winterspiele in München und für Sommerspiele in Hamburg vor allem wegen des energischen Protestes der Einwohner gescheitert. Wie stand es um Vorbehalte und Bedenken der Bevölkerung rings um die vorläufig letzten deutschen „Heimspiele“ in München im Jahr 1972? Oder wurden die Menschen damals gar nicht gefragt?

H.D.: Heute wäre eine Bewerbung ohne Bürger-Votum wohl undenkbar. Doch zu jener Zeit Anfang der 60er Jahre, als das NOK der Bundesrepublik unter Führung von Willi Daume seine Bewerbung beim IOC eingereicht hat, wurde dieser Schritt von der deutschen Öffentlichkeit so gut wie gar nicht wahrgenommen. Dieser Vorgang wurde als eine Angelegenheit des NOK, der Stadt München und des Bundeslandes Bayern angesehen. Die Idee, dass bei einer derartigen Bewerbung im Vorfeld zwingend eine Volksbefragung stattzufinden habe, gab es zu dieser Zeit noch nicht. Man kann jedoch davon ausgehen, dass die sinnvollen Ziele, die München mit den Spielen verfolgte, die Einwohner damals überzeugt hätten und diese Bewerbung sicher eine deutliche Mehrheit auch im gesamten Bundesgebiet gefunden hätte. Weiterlesen