Repräsentant einer beinahe vergessenen Sportkultur- Klaus Auracher

Im Sport wird das für unsere Gesellschaft außerordentliche bedeutungsvolle Prinzip der Leistung in besonders klarer Weise zur Darstellung gebracht. Der Wettkampf, in dem die Athletinnen und Athleten gegenseitig aufeinander angewiesen sind, damit dieser überhaupt möglich ist, präsentiert Leistungen, die für jeden Betrachter¹ verständlich und nachvollziehbar sind. Für die Rangordnungen, die aufgrund der Wettkämpfe im Sport entstehen, zählt nichts anderes als die bloße erbrachte Leistung. Anders als in anderen Bereichen unserer Gesellschaft sind nicht Rasse, Herkunft, Religion oder ein Netzwerk von Beziehungen für die Positionierung des Individuums in unserer Gesellschaft von Einfluss. Wer die Latte beim Hochsprung höher überspringt als seine Gegner wird am Ende des Wettkampfes zum Sieger erkoren. Wäre am Ende einer Saison in einer Handball-Liga den ersten Platz erreicht, hat die Möglichkeit in der Hierarchie seiner Sportart aufzusteigen oder als national bestes Team an internationalen Wettkämpfen teilzunehmen.
Will man am Wettbewerb der Leistungen im Bereich des Sports teilnehmen, so benötigt man Talent. Der Weg zur Höchstleistung kann sehr lang sein. Für viele sportliche Leistungen ist Askese von Nöten. Disziplin in der Lebensführung ist angebracht. Man muss sich anstrengen, sein geeignetes Trainingssystem finden, den besten Wettkampfkalender wählen und im Wettkampf zum richtigen Zeitpunkt die bestmögliche Leistung erbringen.  Die Vorbereitung auf große Wettkämpfe ist mit vielen Entbehrungen verbunden. Man benötigt Hilfe durch die Familie, durch Trainer, durch wissenschaftliche und medizinische Experten und man benötigt auch in vielen Sportarten ein gutes Material, das für Sieg oder Niederlage entscheidend sein kann.
Menschen, die vor diesem Hintergrund sportliche Leistungen erbringen, verdienen Respekt und Anerkennung. Dabei ist es allerdings in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr zu einem Problem geworden, welche Leistungen in unserer Gesellschaft als besondere Leistungen gelten und welche nicht. Unsere Gesellschaft befindet sich schon seit längerer Zeit in der Gefahr, dass ihr die Gütemaßstäbe für die Anerkennung von guten Leistungen immer häufiger verloren gehen, dass ein Wissen über die Frage, was eine gute Leistung ist, bei immer weniger Menschen angetroffen werden kann. Dieses Problem ist vor allem durch eine fragwürdige Logik unserer Massenmedien entstanden, für die vor allem immer das gilt, was besonders spektakulär ist, was gerade heute passiert und was morgen sein wird. Was gestern war, wird meist sofort vergessen und über historisches Wissen verfügt nur eine kleine Minderheit.  Nur Höchstleistungen werden in den Blick genommen und erreichen die Aufmerksamkeit der Massenmedien. Nur der spektakuläre Sieger ist von Interesse; und natürlich auch das spektakuläre Scheitern der Sieger. Nur wenige Sportarten aus der großartigen sportlichen Vielfalt, die in unsere Gesellschaft angetroffen werden kann, werden dabei mit ihren Leistungen in angemessener Weise zur Darstellung gebracht. Auf diese Weise ist ein 100 m Lauf nur dann als sportliche Höchstleistung anerkennenswert, wenn der Läufer eine Zeit unter 10,0 Sekunden erreicht. Läuft einer 10,4 so wird er als „Tourist“ diskreditiert. Beim Stabhochsprung müssen 5,80 m übersprungen werden. Man orientiert sich an Weltrekorden und Olympischen Rekorden und es muss schon ein Weltcup oder eine Weltmeisterschaft in einer Sportart sein, wenn sie die massenmediale Aufmerksamkeit erreichen möchte. Durch diese „Totalisierung der sportlichen Höchstleistung“ ist der Respekt vor den Leistungen und die Anerkennung der außergewöhnlichen sportlichen Leistungen von nahezu der gesamten Athletinnen- und Athletenschaft in unserer Gesellschaft fast völlig verloren gegangen.

Das war in Deutschland nicht immer so. Wenn ich mich an meine Kindheit und Jugend, die ich in Möhringen, einem Vorort von Stuttgart in der Zeit von 1952   bis zum Jahr meines Abiturs 1962 verbracht habe, so war in diesem Dorf -so wie es in jedem Dorf in Deutschland üblich war -für jedermann und jede Frau klar, wer in diesem Dorf die herausragenden Sportlerinnen und Sportler gewesen sind. Wir waren stolz auf einen Hochspringer, der die für uns höchst spektakuläre Höhe von 1,95m übersprungen hatte. Wer die 100 m unter 11,0 sec. Lief, war bereits ein Sprintstar. Man kannte den besten Gewichtheber, den schnellsten Radfahrer, die besten Fußball-, Handball- oder Tischtennisspieler. Jeder war dabei auch bereit diese besonderen Leistungen mit den eigenen Leistungen zu vergleichen. In Turnunterricht wie damals noch das Unterrichtsfach für den Sport in den Schulen genannt wurde, gaben mir tolle Lehrer uns Schülern regelmäßig Rückmeldungen über unsere erreichten sportlichen Leistungen. Bei den Bundesjugendspielen musste man – wie auch heute noch – laufen, werfen und springen und wollte man eine Sieger- oder eine Ehrenurkunde erreichen, so musste man zumindest bei der letzteren Auszeichnung bereits ganz gute sportliche Leistungen erbringen. Jeder wusste, wie schwer es war, seine 100 m Zeit um ein paar Zehntelsekunden zu verbessern, welches besondere Talent erforderlich war, wenn man über 100m Zeiten unter elf 11 Sekunden laufen wollte. Gute sportliche Leistungen prägten die kulturelle Identität der kommunalen Gemeinwesen in Deutschland. All die großartigen Leistungen, die junge Frauen und junge Männer in dieser Zeit erbracht haben, sind mittlerweile längst in Vergessenheit geraten. Meist etwas nostalgisch erinnert man sich ihrer allenfalls bei Vereinsjubiläen oder bei einem historischen Rückblick, wenn sich in diesen Tagen ein kommunales Gemeinwesen mit einer Ausstellung an sein früheres Gemeinde- oder Dorfleben erinnert, was allerdings viel zu selten passiert.

Der Verlust, sportliche Leistungen gesellschaftspolitisch angemessen einordnen zu können und deren kulturelle Bedeutung zu schätzen, ist nicht überall in der Welt in vergleichbarer Weise ein Problem, wie dies schon seit längerer Zeit in Deutschland und einigen anderen europäischen Ländern zu beobachten ist. So wie die verschiedenen Gesellschaften sich ganz wesentlich unterscheiden können, so unterscheiden sich auch deren Körper – und Sportkulturen und der Stellenwert, die der Leistungs- und Wettkampfsport in diesen Kulturen besitzt. So lassen sich fast in allen Highschools, Colleges und Universitäten in den USA so genannte „Halls of Fame“ und „Walls of Fame“ finden, in denen die besten Sportler der jeweiligen Bildungseinrichtung verewigt sind. Ein ähnliches Bewusstsein für die Sichtbarkeit sportlicher Leistungen lassen sich auch in Australien und in Neuseeland finden. Auch in China werden die lokalen und regionalen Sportleistungen in angemessener Weise gewürdigt. Vergleichbare angelsächsische Traditionen lassen sich auch in einigen Ländern Afrikas und Asiens finden.

Der Umgang mit der Zeit ist eine der wichtigsten Fähigkeiten, die wir Menschen besitzen, sie allerdings meist zu wenig beachten. Die Behauptung „man könne das Rad der Zeit nicht zurückdrehen“ ist nicht nur falsch, sie ist in vieler Hinsicht auch verhängnisvoll. Sich erinnern was war und aus gemachten Fehlern lernen und  auch die Leistungen unserer Vorfahren zu würdigen, ist heute wichtiger denn je. Dies gilt für viele Lebensbereiche und ganz gewiss auch für unsere Kultur und dabei auch für die Kultur des Sports. Als ich aus Anlass der vielfältigen Erinnerungen an die beispielhaften Olympischen Spiele 1972 den Olympischen Fackellauf als eine Erinnerungslücke entdeckt habe und darüber ein Essay „Der Olympische Fackellauf durchs Achental im Jahr1972“ für „sport-nachgedacht.de“ geschrieben habe (siehe: : https://sport-nachgedacht.de/essay/der-olympische-fackellauf-durchs-achental-im-jahr-1972/) erreichten mich sehr viele überraschende Rückmeldungen. Es waren die an diesem Fackellauf Beteiligten, die mir ergänzende Geschichten zu diesem Ereignis erzählen wollten. Sie zeigten mir ihre Memorabilien, Zeitungsausschnitte, die sie gesammelt hatten, Fotoalben und Plakate. Das besondere Olympische T-Shirt (sh. Bild), das die Läufer getragen haben, wird von den Olympischen Protagonisten ganz besonders sorgfältig aufbewahrt. Gleiches gilt für die Fackeln, auf die die Kinder und Enkel des mittlerweile zum Großvater gewordenen Läufers vor allem deshalb stolz sind, weil ihr Großvater bzw. ihre Großmutter als die bzw. der damals Auserwählte für den wunderbaren Chiemgau und das schöne Achental gewesen ist. Ganz besonders stolz werden von den Kindern und Enkeln die Fackeln aufbewahrt, die der Großvater oder die Großmutter durch das jeweilige Dorf getragen hat. Mich haben diese Rückmeldungen motiviert, einen noch etwas genaueren Blick auf die Sportgeschichte dieses besonderen Gebirgstales im Chiemgau zu werfen und die Athleten und Athletinnen noch einmal mit ihren Leistungen in unsere Aufmerksamkeit zurückzuholen, weil ich der Auffassung bin, dass es sich bei diesen Menschen um außergewöhnliche Persönlichkeiten unserer Gesellschaft handelt, die es wert sind, dass man sich ihrer besonderen sportlichen Leistungen erinnert. Deshalb möchte ich im Folgenden das erste Portrait eines Athleten vorstellen, der diesem besonderen und elitären Kreis ein ganzes Leben lang angehört hat und damit die Sportkultur in Oberbayern, im Chiemgau und im Achental repräsentierte.

Klaus Auracher, 1936 in Unterwössen geboren, heute 86 Jahre alt, war einer der drei Fackelträger, die 1972 angesichts ihrer damaligen besonderen sportlichen Leistungen den Lauf von Reit im Winkl über Ober- und Unterwössen nach Marquartstein über die Laufstrecke von jeweils 1 km repräsentieren durfte. Heute wohnt Klaus Auracher in Marquartstein und er insistierte nach mehreren Telefonaten, zu denen er auch seine Tochter beauftragt hatte, dass ich ihn unbedingt in seinem Haus besuchen muss. Beim Betreten des Hauses wurde mir sofort klar, dass ich damit ein Haus besuche, das einem Sportmuseum gleicht. Vom Dachboden bis zum Keller ist es gefüllt mit Memorabilien, womit Auracher sich selbst und die Besucher seines Hauses ständig an seine großen Erfolge als Sportler erinnern möchte. Auracher – athletisch, schlank, noch immer bestens durchtrainiert, eher klein gewachsen –   begrüßte mich an seiner Eingangstür mit dem linken Arm in einer Schlinge. Über die Ursache seines Handicaps hatte mich seine Tochter zuvor bereits telefonisch aufgeklärt. Großvater Auracher hatte beim gemeinsamen Skifahren in Kitzbühel mit Enkel und Tochter einen Skiunfall, der einen Arm- und Rippenbruch zur Folge hatte. Für Auracher ist dies allerdings nur für kurze Zeit ein Handikap. Er plant bereits seine Rückkehr auf die Skihänge der Kitzbüheler Alpen. Skifahren war und ist auch heute noch eine seiner Leidenschaften. Ab dem zweiten Lebensjahr stand er auf Skiern, war  68 Jahre Skilehrer in der Skischule Achental, war ein erfolgreicher Trainer und Betreuer von Skirennläuferinnen, so u.a. von der Olympiasiegerin von Calgary 1988 im Abfahrtslauf Marina Kiel und von seiner eigenen Tochter, die zu den besten deutschen Slalomfahrerinnen zählte. Er fährt im Winter nahezu täglich Ski. Die Kosten für seine ganzjährige Saison Karte für die Ski Region Kitzbühel weiß er um ein Vielfaches in jedem Jahr hereinzufahren. Er ist Mitglied im berühmten Ski Club Kitzbühel und er erzählt mir mit Stolz dass er bei seinem Skiunfall mit schmerzhaften Folgen vom Rettungshubschrauber von Kitzbühel nach Sankt Johann geflogen wurde und die Kosten für den Flug und für die Bergrettung durch die Bergwacht (Gesamtkosten ca. 6220 Euro) die Versicherung des Skiclubs Kitzbühel übernehmen würde.

Die größte Leidenschaft von Klaus Auracher ist jedoch über viele Jahrzehnte seines Lebens der Rad-Rennsport gewesen und Auracher war dabei über nahezu 20 Jahre einer der besten deutschen Berg – Radrennfahrer. Mehr als 180 große Pokale sind dabei in seinem Haus Zeugen seiner außergewöhnlichen sportlichen Erfolge. Sie alle hier aufzuzählen käme einer unendlichen Geschichte gleich. Doch einige der herausragenden Rennen, Radkriterien und Meisterschaften müssen erwähnt werden. Auracher begann seine Radsport-Karriere erst im Alter von 28 Jahren. Sein Talent wurde vom Betreuer des Rad Weltmeisters Rudi Altig 1964 entdeckt, der damals Urlaub im Achental machte und Auracher auf seinem Rennrad beobachtete. Noch im selben Jahr trat dieser dem RSV Traunstein bei, dem er drei Jahre angehörte. Danach fuhr er für den RSV Rosenheim. Als Senior gewann er zehnmal das Kitzbüheler Bergrennen mit internationaler Beteiligung, an dem unter anderem auch Profis wie der Belgier Lucien van Impe teilgenommen hatten. Sechsmal war er Bayerischer Meister im Bergradrennfahren und bei der deutschen Bergmeisterschaft in Sonthofen erreichte er 1974 den Zweiten Platz. Schmunzelnd weist er mich darauf hin, dass er wohl fünfmal Deutscher Meister geworden wäre, wenn es damals Dopingkontrollen gegeben hätte, da derjenige, der auf dem Podium immer den ersten Platz einnahm, seiner Meinung nach schon damals immer gedopt gewesen sei. Doch darum hatte sich in dieser Zeit niemand gekümmert. Selbstredend nimmt er für sich in Anspruch, dass er bei seinem sportlichen Erfolgen immer sauber gewesen sei.

Weitere herausragende Radsportereignisse, an denen er teilgenommen hat, sind erwähnenswert: 1968 gewinnt  er das „1. Aschenbahn Omnium“ in Niederpöring in Niederbayern, 1969 den Großen Preis des „Kriteriums der Stadt Eggenfelden“, 1970 das „Rathauskriterium“ in Rosenheim, 1971 das Straßenrennen „Rund durch Schwaben“ in Augsburg, 1972 das „Wöhrl-Kriterium“ in Regensburg, beim Bergrennen auf den Rettenbachferner  in eine Höhe von 2800 m wurde er 1978 zweiter, 1979 gewann er die Internationale Tiroler Berg-Meisterschaft am Ziller-Gerlosberg, ein Jahr später den Österreichischen Alpen-Cup  Hochfügen -Kitzbüheler Horn-Steinplatte. 1984 gewinnt er den ersten „Großen Mila Bergpreis“ Bozen – Deutschnofen, 1985 das erste „Großglockner Bergrennen“ Bülach – Heiligenblut – Franz-Josef -Haus, an dem 330 Starter teilgenommen haben. Und zum Abschluss seiner Karriere gewinnt er 1987 noch einmal die Bayerische Bergmeisterschaft der Senioren in Zwiesel und das „Deutschland Pokalrennen“ mit Mountainbikes in Garmisch auf der Esterbergalm.

Auf meine entsprechende Frage weist Auracher darauf hin, dass er für seine sportlichen Erfolge keine spezifischen Trainingsmethoden und auch kein besonderes Trainingsprogramm be- und verfolgte. Er trainierte viel mehr immer auf anspruchsvollen Bergstrecken wie zum Beispiel die Steigung vom Seegartl zur Winkelmoosalm oder auf der besonders anspruchsvollen Strecke zur Hindenburghütte in Reit im Winkl. Auracher war während seiner Karriere Amateur, er arbeitete im Hauptberuf während dieser Zeit als Sportartikelverkäufer und  als Vertreter für die Brauerei Kiesel in Traunstein. Doch stolz weist er darauf hin, dass damals bereits „Frucade“ sein Sponsor gewesen sei. Insgesamt ist Auracher mehr als 150.000 km bei Rennen und im Training gefahren. Er trat bei 470 Radrennen an, 120mal war er dabei erster Sieger, 57mal erreichte er den zweiten und 47mal den dritten Platz. Mit 51 Jahren musste er seine Karriere wegen einer Arthrose im Kniegelenk beenden. Ein schwerer Sturz bei einer Trainingsabfahrt von der Feldlahn-Alm in Oberwössen, bei der er einen Stein übersah und schwer stürzte, war für ihn das Signal, den Rennsport zu beenden und nur noch zum Vergnügen Rad zu fahren oder bei dem Radrennen in der Region als Zuschauer dabei zu sein

Erfolgreiche Hochleistungssportler zeichnen sich nicht selten durch eine gewisse Selbstbezogenheit aus und sie neigen auch des Öfteren zu einigen narzisstischen Zügen, über die man als Beobachter wohl etwas schmunzeln darf. Dies ist auch bei Klaus Auracher der Fall. In seiner Memorabilien- Sammlung gefallen ihm wohl besonders jene Fotografien, bei denen er gemeinsam mit so genannten „Promis“ abgebildet ist. Stolz ist er, dass er vom Pfarrer aus Unterwössen zu einer Kaffeerunde mit Papst Benedikt eingeladen war; auch Walter Röhrl, der berühmteste deutsche Rallye Fahrer zählt er zu seinen Freunden ebenso wie Hansi Hinterseer. Eddi Mercks war sein Vorbild und mit „Bilderbuch Rosi“, so nannte er sie mir gegenüber, habe er vierJahre trainiert. Von der Mitgliederversammlung des Kitzbüheler Skiclubs, des  mit 9800 Mitgliedern größten Skiclubs der Welt,  erzählt er mir, bei der er jüngst mit Tracht und Hut mit Gamsbart aufgetreten ist. In seinem Ski-Keller stehen zwölf Paar Ski ganz in der Tradition von Toni Sailer: 6 Paar „Redstar“, 2 Paar „Blackstar“, 4 Paar „Whitestar“ von Kneissl. Die Trachtler im Achenthal haben es ihm angetan. Sein Bruder war Vorplattler bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in München im Jahr 1972 und er selbst ist mit der Trachtenkultur und dem Brauchtum des Chiemgaus auf das engste vertraut, wozu auch das regelmäßige Schafkopf spielen gehört.

Die hier dargestellten sportlichen Leistungen von Klaus Auracher und meine Beobachtungen, die ich bei meiner Begegnung mit ihm machen durfte, machen deutlich, dass es sich immer wieder lohnen kann, wenn man sich mit Menschen etwas genauer beschäftigt. Erstaunliches kann dabei zu Tage treten. All dies geht verloren, wenn man sich nicht erinnert. Eine Erinnerungskultur ist deshalb auch gerade in Bezug auf die sportlichen Höchstleistungen der Vergangenheit seht wichtig. Dabei sollte man sich nicht nur an die großen Leistungen erinnern, sondern vor allem auch an die Menschen die diese Leistungen erbracht haben. Der hier vorliegende Essay soll der Anfang einer Serie von Beiträgen sein, bei denen an Menschen erinnert werden soll, die in der Vergangenheit großartige sportliche Leistungen vollbracht haben, dabei aber nur ganz selten oder nie im Rampenlicht massenmedialer Öffentlichkeit gestanden haben.

¹ Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf „gendergerechte“ Sprachformen – männlich weiblich, divers – verzichtet. Bei allen Bezeichnungen, die personenbezogen sind, meint die gewählte Formulierung i.d.R. alle Geschlechter, auch wenn überwiegend die männliche Form steht.

Letzte Bearbeitung: 6.3.2023