Zur Bedeutung Europas für die Entwicklung der modernen Olympischen Spiele – Teil I

Helmut Digel

Europa spielt eine zentrale und prägende Rolle in der Geschichte und Entwicklung der modernen Olympischen Spiele. Von den Ursprüngen in der Antike über die Wiederbelebung im 19. Jahrhundert bis hin zu zahlreichen Austragungen und Beiträgen im 20. und 21. Jahrhundert: Europa hat die Olympischen Spiele maßgeblich gestaltet.

Pierre de Coubertin und die Wiederbelebung der Spiele

Die Olympischen Spiele haben ihre Wurzeln im antiken Griechenland, wo sie erstmals 776 v. Chr. in Olympia stattfanden. Diese Spiele waren mehr als nur sportliche Wettkämpfe; sie waren ein religiöses und kulturelles Fest, das zu Ehren des Gottes Zeus abgehalten wurde. Die antiken Spiele waren ein Symbol für die Einheit der griechischen Stadtstaaten und förderten Frieden und Zusammenarbeit in der Region.

Die Idee zur Wiederbelebung der Olympischen Spiele wurde maßgeblich von dem französischen Pädagogen und Historiker Pierre de Coubertin inspiriert. Coubertin war überzeugt, dass der Sport eine wichtige Rolle bei der Förderung von Frieden und internationaler Verständigung spielen könnte. 1894 gründete er das Internationale Olympische Komitee (IOC) in Paris, das als zentrale Organisation zur Durchführung der Spiele fungiert. Coubertins Vision führte zur Austragung der ersten modernen Olympischen Spiele in Athen im Jahr 1896 als Hommage an die antiken Ursprünge. Europa war somit nicht nur der Geburtsort der antiken Spiele, sondern auch das Zentrum der Wiederbelebung der modernen Olympischen Bewegung.

Die ersten modernen Olympischen Spiele in Athen (1896)

Die Wahl Athens als Gastgeberstadt der ersten modernen Olympischen Spiele war symbolisch bedeutend, denn Griechenland ist das Ursprungsland der antiken Spiele.  Olympia war das Heiligtum des Zeus in Elis im Nordwesten der Halbinsel Peloponnes. Es war der Austragungsort der Olympischen Spiele der Antike, die 76 v.Chr. ihren Anfang hatten. Die ersten modernen Olympischen Spiele der Neuzeit von 1896 waren ein großer Erfolg und legten den Grundstein für die regelmäßige Austragung der Spiele alle vier Jahre.

Europa als Gastgeber Olympischer Spiele

Seit den ersten modernen Spielen in Athen haben viele weitere Olympische Spiele in Europa stattgefunden, jede mit ihren eigenen Besonderheiten und Beiträgen zur Entwicklung der Spiele:

  1. Paris 1902. Die zweiten Olympischen Spiele in der NEI Neuzeit fanden im Rahmen der Welt Umstellung statt und erstrecken sich über einen Zeitraum von fünf Monaten. In ihrer Resonanz waren sie nahezu bedeutungslos.
  2. London 1908. Die Olympischen Spiele 1908 in London markierten einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte der Spiele. Sie waren die ersten, die in großem Maßstab organisiert wurden und setzten neue Standards für zukünftige Austragungen. London führte die Idee eines Olympiastadions ein, das speziell für die Spiele gebaut wurde, und etablierte den Marathonlauf als festen Bestandteil des Programms.
  3. Stockholm 1912. Diese Spiele führten das moderne Pentathlon ein und waren die ersten, bei denen die Zeitmessung elektronisch durchgeführt wurde, was die Präzision und Fairness im Wettbewerb verbesserte.
  4. Antwerpen 1920. In Belgien fanden die ersten olympischen Spiele nach dem Zweiten Weltkrieg statt. Bei Ihnen wurden zum ersten Mal die Olympischen Ringe als flachen Flaggensymbol gezeigt und ein Athlet sprach zum ersten Mal den olympischen Eid. Deutschland als Kriegsverlierer wurde zu diesen Spielen nicht eingeladen.
  5. Amsterdam 1928. Bei diesen Spielen wurde zum ersten Mal das olympische Feuer entzündet und die Reihenfolge des Einmarsches der Nationen folgt seit diesen Spielen den damals festgelegten Regeln. Den Anfang macht Griechenland und den Schluß das Gastgeberland. Zum ersten Mal nach dem 1. Weltkrieg durfte Deutschland an diesen Spielen wieder teilnehmen.
  6. Berlin 1936. Die Spiele von Berlin waren durch ihre politische Instrumentalisierung durch das Nazi-Regime geprägt. Trotzdem bleiben sie bemerkenswert mit der Einführung des Fackellaufs und den herausragenden sportlichen Leistungen, insbesondere von Jesse Owens, der vier Goldmedaillen gewann und ein starkes Zeichen gegen Rassismus setzte. Die Spiele von Berlin 1936 sind in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Sie waren die ersten Spiele, die in großem Umfang im Fernsehen übertragen wurden, und setzten neue Maßstäbe für die technische Organisation und Medienberichterstattung. Gleichzeitig waren sie durch die nationalsozialistische Propaganda stark politisiert. Trotz der politischen Instrumentalisierung trugen die Spiele zur weiteren Popularisierung der Olympischen Bewegung bei.
  7. London 1948. London war Gastgeber der Spiele sowohl vor als auch nach den Weltkriegen und spielte eine wichtige Rolle in der Wiederherstellung der Spiele nach globalen Konflikten. Die Spiele von 1948, auch bekannt als die „Austerity Games“, wurden trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgreich durchgeführt und symbolisierten den Wiederaufbau und die Hoffnung.Diese Spiele waren die ersten, die weltweit im Fernsehen übertragen wurden, was die Reichweite und den Einfluss der Olympischen Spiele erheblich erweiterte. Sie brachten die Spiele näher an ein globales Publikum und trugen zur Popularisierung des Fernsehsports bei.
  8. Helsinki 1952. Der herausragende Athlet dieser Spiele war Emil Zatopek, der die Wettbewerbe über 5000 m ,10000 m und den Marathonlauf gewann. Zum ersten Mal bei Olympischen Spielen nahm die Sowjetunion teil. Das Saarland ist bei diesen Spiel mit einer eigenständigen Mannschaft angetreten.
  9. Stockholm 1956. Die Spiele von Stockholm gehen als „Reiterspiele“ in die olympischen Geschichte ein. Die eigentlichen Spiele fanden in Melbourne in Australien statt. Durch die dortigen Quarantänevorschriften  mussten die Wettbewerbe für die Reiter in Stockholm ausgetragen werden.
  10. Rom 1960. Die römischen Spiele zeichneten sich dadurch aus, dass antike römische Stätten mit moderner Sport-Architektur verbunden wurden. Abebe Bekele war bei diesen Spielen der erste afrikanische Athlet, der eine Goldmedaille gewinnen konnte. Für Deutschland war es Armin Hary, der in 10,0 Sekunden Sieger über 100 m wurde.
  11. München 1972. Die Spiele wurden durch das tragische Attentat auf die israelische Mannschaft überschattet. Trotz dieser Tragödie brachten die Spiele Fortschritte in der Sporttechnologie und -infrastruktur und förderten die internationale Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen. Der Stadionbau, der Olympische Park und das Corporate Design dieser Spiele waren die herausragenden Innovationen. Die Olympischen Spiele 1972 in München sollten ein Symbol für ein neues, friedliches Deutschland sein. Leider wurden sie durch den tragischen Terroranschlag auf die israelische Mannschaft überschattet. Trotz dieses tragischen Ereignisses waren die Spiele in organisatorischer Hinsicht ein Erfolg und trugen auch zur Weiterentwicklung der Sicherheitskonzepte für Großveranstaltungen bei. Es waren auch die Spiele, in denen ganz im Sinne von Coubertin erstmalig eine bewusste Verbindung von Sport, Kunst und Gestaltung – dem besonderen Anliegen von Willi Daume –hergestellt wurde.
  12. Moskau 1980. Die Spiele in der Sowjetunion waren so genannte Boykottspiele, denen die Boykottspiele 1984 in den Vereinigten Staaten in Los Angeles folgten. Sie waren geprägt von den Auseinandersetzungen des Kalten Krieges.
  13. Barcelona 1992. Diese Spiele gelten als Wendepunkt in der Geschichte der Olympischen Spiele. Sie setzten neue Maßstäbe in Bezug auf die Stadtentwicklung und die Nutzung der Spiele als Katalysator für wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung. Barcelona erlebte durch die Olympischen Spiele eine umfassende Transformation, die die Stadt zu einem wichtigen touristischen und wirtschaftlichen Zentrum machte
  14. London 2012. London war zum dritten Mal Ausrichter der Olympischen Spiele. Diesmal zeichneten sich die Spiele durch eine besondere Ausrichtung auf Kinder und Jugendliche aus, durch großangelegte Sanierungsmaßnahmen von verseuchten Industriebrachen zu Gunsten von neuen Wohn- und Freizeiträumen und nahezu ausverkauften Olympischen Wettbewerben.
  15. Paris 2024. Die Spiele von Paris 2024 sind die ersten Spiele, die auf der Grundlage der neuen IOC Agenda 2020 und 2020 +5 durchgeführt wurden, die sich durch eine neue Form der Eröffnungsfeier auszeichneten und vor allem auf temporäre Sportstätten zurückgegriffen haben, um damit die Kosten für die Spiele zu dämpfen.

Beiträge europäischer Länder und Athleten

Europa hat eine Vielzahl herausragender Athleten¹ hervorgebracht, die die Olympischen Spiele durch ihre Leistungen und Geschichten geprägt haben. Von der legendären Gymnastin Nadia Comăneci aus Rumänien, die bei den Spielen 1976 in Montreal als erste Athletin die perfekte „10“ erzielte, bis hin zu Birgit Fischer, die bei sechs Olympischen Spielen mit dem Gewinn von acht Goldmedaillen ihre Dominanz unter Beweis stellte, haben europäische Athleten immer wieder neue Maßstäbe gesetzt. Europa hat im Laufe der Geschichte der Olympischen Spiele zahlreiche herausragende Athleten hervorgebracht, die durch ihre Erfolge und Leistungen zu den erfolgreichsten Olympiasiegern gezählt werden. Einige der prominentesten sollen hier erwähnt werden.

Marie-José Pérec
Leichtathletik: Pérec ist eine der erfolgreichsten französischen Leichtathletinnen. Sie gewann Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona über 400 Meter und bei den Spielen 1996 in Atlanta sowohl über 200 Meter als auch über 400 Meter.

Tony Estanguet (Frankreich)
Kanuslalom: Estanguet ist einer der besten Kanuten der Welt. Er gewann Goldmedaillen im Kanadier-Einer (C1) bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney, 2004 in Athen und 2012 in London.

Renaud Lavillenie (Frankreich)
Stabhochsprung: Lavillenie gewann die Goldmedaille im Stabhochsprung bei den Olympischen Spielen 2012 in London und ist ein dominanter Athlet in dieser Disziplin.

David Douillet
Judo: Douillet ist einer der bekanntesten französischen Judoka. Er gewann Goldmedaillen in der Schwergewichtsklasse bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta und 2000 in Sydney.

Laura Flessel-Colovic
Fechten: Flessel-Colovic ist eine der erfolgreichsten Fechterinnen Frankreichs. Sie gewann Goldmedaillen im Degen-Einzel und im Degen-Mannschaftswettbewerb bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta.

Alberto Tomba
Ski Alpin: Tomba ist einer der bekanntesten Skifahrer Italiens. Er gewann Goldmedaillen im Slalom und Riesenslalom bei den Olympischen Spielen 1988 in Calgary und eine Goldmedaille im Riesenslalom sowie eine Silbermedaille im Slalom bei den Spielen 1992 in Albertville.

Valentina Vezzali (Italien)
Fechten: Vezzali ist eine der erfolgreichsten Fechterinnen der Geschichte. Sie gewann insgesamt sechs Goldmedaillen in den Disziplinen Florett-Einzel und Mannschaft bei den Olympischen Spielen 1996, 2000, 2004 und 2008.

Pietro Mennea (Italien)
Leichtathletik: Mennea gewann die Goldmedaille über 200 Meter bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau. Er hielt auch lange Zeit den Weltrekord über diese Distanz.

Domenico Fioravanti (Italien)
Schwimmen: Fioravanti gewann Goldmedaillen im Brustschwimmen über 100 Meter und 200 Meter bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney.

Larisa Latynina (Sowjetunion)
Sportart: Kunstturnen
Olympische Spiele: 1956 (Melbourne), 1960 (Rom), 1964 (Tokio)
Erfolge: Insgesamt 9 Goldmedaillen, 5 Silbermedaillen, 4 Bronzemedaillen
Besonderheiten: Latynina hält den Rekord für die meisten Medaillen (18) in der Geschichte der Olympischen Spiele, eine Leistung, die bisher unübertroffen ist.

Paavo Nurmi (Finnland)
Sportart: Leichtathletik (Langstreckenlauf)
Olympische Spiele: 1920 (Antwerpen), 1924 (Paris)
Erfolge: Insgesamt 9 Goldmedaillen, 3 Silbermedaillen
Besonderheiten: Nurmi ist eine Legende im Langstreckenlauf und dominierte die Olympischen Spiele der 1920er Jahre mit seinen außergewöhnlichen Leistungen.

Birgit Fischer (Deutschland)
Sportart: Kanusport
Olympische Spiele: 1980 (Moskau), 1988 (Seoul), 1992 (Barcelona), 1996 (Atlanta), 2000 Sydney), 2004 (Athen)
Erfolge: Insgesamt 8 Goldmedaillen, 4 Silbermedaillen
Besonderheiten: Fischer ist die erfolgreichste Kanutin der Olympischen Geschichte und die einzige Athletin, die bei sechs aufeinanderfolgenden Olympischen Spielen Gold gewonnen hat.

Sebastian Coe
Sportart: Leichtathletik
Olympische Spiele: Moskau 1980, Los Angeles 1984
Erfolge: Insgesamt 4Medaillen (2x Gold 1500m und 2x Silber (800m)

Edoardo Mangiarotti (Italien)
Sportart: Fechten
Olympische Spiele: 1936 (Berlin), 1948 (London), 1952 (Helsinki), 1956 (Melbourne), 1960 (Rom), 1964 (Tokio)
Erfolge: Insgesamt 13 Medaillen (6 Gold, 5 Silber, 2 Bronze)
Besonderheiten: Mangiarotti ist einer der erfolgreichsten Fechter in der Geschichte der Olympischen Spiele und hat über mehrere Jahrzehnte hinweg auf höchstem Niveau konstante Leistungen erbracht.

Sergey Bubka (Ukraine)
Sportart: Leichtathletik (Stabhochsprung)
Olympische Spiele: 1988 (Seoul), 1992 (Barcelona), 1996 (Atlanta)
Erfolge: Goldmedaille 1988, mehrere Weltmeistertitel
Besonderheiten: Bubka revolutionierte den Stabhochsprung und hielt den Weltrekord über mehr als zwei Jahrzehnte, und er ist der erste Stabhochspringer, der bei drei aufeinanderfolgenden Olympischen Spielen Gold gewonnen hat.

Emil Zátopek (Tschechoslowakei)
Sportart: Leichtathletik (Langstreckenlauf)
Olympische Spiele: 1948 (London), 1952 (Helsinki)
Erfolge: Insgesamt 4 Goldmedaillen
Besonderheiten: Zátopek ist berühmt für sein außergewöhnliches Durchhaltevermögen und seine Fähigkeit, mehrere Distanzen bei denselben Olympischen Spielen zu dominieren (5000m, 10000m und Marathon).

Diese Athleten haben nicht nur durch ihre zahlreichen Medaillen, sondern auch durch ihre außergewöhnlichen Leistungen und ihr Engagement für den Sport Geschichte geschrieben. Sie repräsentieren die Vielfalt und Exzellenz des europäischen Sports und haben die Olympischen Spiele mit ihren Erfolgen und Geschichten bereichert.

Institutionelle und organisatorische Beiträge

Das IOC, gegründet in Paris und mit Sitz in Lausanne, ist ein zentraler Akteur in der Organisation und Verwaltung der Olympischen Spiele. Europäische Länder haben traditionell eine starke Präsenz im IOC und in anderen internationalen Sportverbänden und haben maßgeblich zur Entwicklung von Regeln, Richtlinien und Strategien beigetragen, die die Spiele leiten. Die Europäische Union mit ihren 27 Staaten und alle weiteren europäischen Regierungen haben auch in die Sportinfrastruktur und -förderung investiert, was die Qualität und Vielfalt der olympischen Wettbewerbe verbesserte.

Förderung der Olympischen Werte

Europa hat eine Schlüsselrolle bei der Förderung der Olympischen Werte von Exzellenz, Freundschaft, Solidarität und Respekt gespielt. Durch Bildungsprogramme, Sportinitiativen und die Förderung des internationalen Dialogs hat Europa dazu beigetragen, die olympischen Ideale weltweit zu verbreiten und zu stärken. Die Europäische Olympische Akademie und weitere 34 Nationale Olympische Akademien und ähnliche Institutionen fördern die Olympische Bildung und tragen zur Entwicklung einer neuen Generation von Sportlern und Bürgern bei, die die Werte des Sports und des friedlichen Zusammenlebens schätzen.

Technologische Innovationen aus Europa

Europa war ein Vorreiter in der Nutzung neuer Medientechnologien für die Olympischen Spiele. Die Spiele von Berlin 1936 waren die ersten, die live im Fernsehen übertragen wurden. Dies war ein bedeutender Schritt zur globalen Verbreitung und Popularisierung der Spiele.

Farbfernsehen und Satellitenübertragung

Mit den Olympischen Spielen 1964 in Tokio, die erstmals in Farbe übertragen wurden, und den Spielen 1968 in Mexiko-Stadt, die weltweit über Satelit ausgestrahlt wurden, wurden europäische Innovationen weiterentwickelt und global angewendet. Diese technologischen Fortschritte machten es möglich, dass Zuschauer auf der ganzen Welt die Spiele in Echtzeit verfolgen konnten.

Digitalisierung und HDTV

Die Olympischen Spiele 2000 in Sydney und 2004 in Athen waren die ersten, die in Digitalfernsehen und HDTV übertragen wurden. Diese Technologien, die in Europa entwickelt und perfektioniert wurden, verbesserten die Bildqualität und das Seherlebnis erheblich.

Der Kalte Krieg und die Olympischen Spiele

Während des Kalten Krieges waren die Olympischen Spiele oft ein Schauplatz für politische Spannungen zwischen den Ost- und Westmächten. Europa, das geografisch und politisch im Zentrum dieses Konflikts stand, spielte eine Schlüsselrolle in den diplomatischen Bemühungen, die Integrität und den Frieden der Spiele zu bewahren. Die Spiele boten eine Plattform für sportlichen Wettbewerb und kulturellen Austausch, trotz der Spannungen zwischen den Supermächten.

Europäische Werte und der Olympische Geist

Europäische Werte wie Fair Play, Völkerverständigung und Frieden wurden durch die Olympischen Spiele weltweit verbreitet. Der von Pierre de Coubertin propagierte Olympische Geist, der diese Werte verkörpert, wurde zur Grundlage der modernen Olympischen Bewegung und hat bis heute Bestand.

Europas Rolle in der Organisation und Verwaltung der Spiele

Das IOC, das 1894 in Paris gegründet wurde, hat seinen Sitz seit 1915 in Lausanne, Schweiz. Europa bleibt somit das organisatorische Zentrum der Olympischen Bewegung. Das IOC ist verantwortlich für die Auswahl der Austragungsorte, die Festlegung der Regeln und die Überwachung der Durchführung der Spiele.
Die Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) kommen aus einer Vielzahl von Ländern weltweit, darunter viele aus europäischen Nationen. Hier sind einige Beispiele für prominente IOC-Mitglieder aus europäischen Ländern:

Tony Estanguet
Dreifacher Olympiasieger im Kanuslalom und aktuelles IOC-Mitglied.

Guy Drut
Olympiasieger im Hürdenlauf und ebenfalls ein aktuelles IOC-Mitglied.

Thomas Bach
Aktueller Präsident des IOC, ehemaliger Olympiasieger im Fechten.

Claudia Bokel
Ehemalige Fechterin und Mitglied der Athletenkommission des IOC.

Michael Mronz
Ehemaliger Tennisspieler und Veranstalter des CHIO in Aachen. Seit 2023 Mitglied im IOC

Sir Craig Reedie
Ehemaliger Präsident der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und IOC-Mitglied.

Sir Philip Craven
Ehemaliger Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees und IOC-Mitglied.

Mario Pescante
Ehemaliger Vizepräsident des IOC und Mitglied des Exekutivkomitees.

Giovanni Malagò
Präsident des Italienischen Olympischen Komitees und aktuelles IOC-Mitglied.

Alejandro Blanco
Präsident des Spanischen Olympischen Komitees und IOC-Mitglied.

Teresa Zayas
Ehemalige spanische Schwimmerin und Mitglied der Athletenkommission des IOC.

Jacques Rogge (Belgien)
Ehemaliger Präsident des IOC (2001-2013).
Rogge war ein bedeutender Ideengeber innerhalb des IOC und setzte sich für Reformen in Bereichen wie Dopingbekämpfung und Umweltschutz ein. Er war maßgeblich an der Vergabe der Olympischen Spiele an verschiedene Städte beteiligt und half, die finanzielle Stabilität des IOC zu stärken. Er gilt als Begründer der Olympischen Jugendspiele.

Pierre-Olivier Beckers-Vieujant
Präsident des Belgischen Olympischen und Interföderalen Komitees und IOC-Mitglied.

Juan Antonio Samaranch (Spanien)
Ehemaliger Präsident des IOC (1980-2001).
Samaranch war eine dominante Figur im IOC während seiner Amtszeit als Präsident. Er setzte sich für die Internationalisierung der Spiele und die Erweiterung der Olympischen Bewegung ein, was zu bedeutenden Veränderungen und Wachstum führte.
In seiner Nachfolge als spanisches IOC- Mitglied nimmt sein Sohn mittlerweile eine vergleichbar wichtige Rolle ein.

Sergey Bubka (Ukraine)
Ehemaliger Vizepräsident des IOC und Präsident der Athletenkommission.
Bubka ist eine Schlüsselfigur im IOC, besonders in Bezug auf die Interessen der Athleten. Als ehemaliger Olympiasieger im Stabhochsprung bringt er eine besondere Perspektive in die Entscheidungsprozesse des IOC ein und setzt sich für die Förderung der Athletenbelange ein.

Gianni Infantino (Schweiz)
Ehemaliges Mitglied des IOC-Exekutivkomitees, bevor er FIFA-Präsident wurde. Infantino war innerhalb des IOC als Vertreter der Fußballinteressen und trug zur Zusammenarbeit zwischen dem IOC und der FIFA bei. Obwohl er nicht mehr direkt im IOC aktiv ist, hatte er während seiner Amtszeit Einfluss auf wichtige Entscheidungen im Sport.

Denis Oswald (Schweiz)
Langjähriges Mitglied des IOC-Exekutivkomitees und Vorsitzender verschiedener Kommissionen.
Oswald ist seit vielen Jahren eine Schlüsselfigur im IOC, insbesondere in Bezug auf die Verwaltung und Organisation der Olympischen Spiele sowie die Koordination internationaler Sportbeziehungen.

Diese Mitglieder haben durch ihre Positionen, Erfahrungen und Beiträge zur Olympischen Bewegung in Europa und darüber hinaus erheblichen Einfluss ausgeübt. Ihre Entscheidungen und Visionen haben die Entwicklung und den Erfolg der Olympischen Spiele geprägt und die Olympische Bewegung in neue Richtungen gelenkt.

Fazit

Europäische Sportorganisationen haben maßgeblich zur Entwicklung und Förderung verschiedener Sportarten beigetragen, die Teil des Olympischen Programms sind. Diese Organisationen spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung des Sports auf allen Ebenen und der Sicherstellung hoher Standards in Ausbildung und Wettkampf.
Die Ursprünge Olympische Spiele reichen zurück in das antike Griechenland, doch die modernen Olympischen Spiele, wie wir sie heute kennen, wurden erst im späten 19. Jahrhundert ins Leben gerufen.
Europa hat eine zentrale Rolle bei der Wiederbelebung und Entwicklung der modernen Olympischen Spiele gespielt. Von den Anfängen mit Pierre de Coubertin und den ersten Spielen in Athen 1896 über die Einführung wichtiger technologischer Innovationen bis hin zur Organisation und Verwaltung durch das IOC: Der Einfluss Europas ist in vielen Aufgabenbereichen der Olympischen Bewegung sichtbar. Europäische Werte und Ideale haben die Spiele geprägt und zur Förderung des Friedens und der internationalen Verständigung beigetragen. Die Olympischen Spiele sind nicht nur ein Sportereignis, sondern auch ein Symbol für die globale Einheit und die gemeinsamen menschlichen Bestrebungen, die stark von der europäischen Beteiligung und Führung geprägt wurden.

Letzte Bearbeitung: 2. Juli 2024

¹ Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird gelegentlich auf „gendergerechte“ Sprachformen – männlich weiblich, divers – verzichtet. Bei allen Bezeichnungen, die personenbezogen sind, meint die gewählte Formulierung i.d.R. alle Geschlechter.