Doping durch Hautkontakt: Von der Panikmache wegen angeblicher Doping-Anschläge über die Umkehr der Beweislast zur Legalisierung von Doping?

Gastbeitrag von Gerd Machalett & Henner Misersky

Der „Dopingspezialist“ Hajo Seppelt ist auf dem besten Wege zum ehemals gefeierten Claas Relotius des abgabenfinanzierten Staatsfernsehens aufzusteigen. Sein Hang zum fiktionalen Journalismus und zur billigen Stimmungsmache ist nicht zu übersehen. Wieder einmal ist es ihm mit einer sogenannten Dokumentation gelungen, aus einer(altbekannten)“Pflaume“ einen ganzen „Eimer“ Mus zu produzieren.

In der Sportschau am 16.7.2021-wenige Tage vor Beginn der Olympischen Sommerspiele in Tokyo- verbreitete Hajo Seppelt in einer Doku in altbekannter Manier eine allgemeine Doping-Panik. Diesmal wurde die Gefährdung der Sportler durch „Doping-Anschläge“ in den Mittelpunkt gerückt. Aus den Ergebnissen eines Doping-Experiments mit 12 Testpersonen im Rechtsmedizinischen Institut der Universität zu Köln, durchgeführt im Oktober 2020, schlussfolgerte Seppelt mit der für ihn typischen „Entschlossenheit“, dass es jederzeit möglich sei, „ungewollt gedopt“ zu werden. Dazu würde eine flüchtige Berührung, ein Handschlag, ein Schulterklopfen, eine Umarmung durchaus ausreichen. Seine erste kühne Schlussfolgerung: Nun müsste die „Umkehr der Beweislast“ im Sport „neu justiert werden“. Nicht der dopingverdächtige Leistungssportler hat seine Unschuld zu beweisen, die NADA bzw. die WADA haben gefälligst die Beweise zu erbringen. Gewiss hat jeder Mensch ein Recht auf freie Äußerung seiner Meinung. Aber hat er auch ein Recht auf eigene Fakten?

Was sind die Fakten, was ist wissenschaftlich gesichertes Wissen?

Beschäftigen wir uns aus medizinisch-fachlicher Sicht mit diesem „beweisenden“ Experiment. Die Applikation von Arzneimitteln mit Wirkstoffen unterschiedlicher Art durch die Haut ist „ein alter Hut“ und wird in der Medizin und Kosmetikindustrie lange schon genutzt. Die Mechanismen der Permeation der Haut sind gut bekannt. Wir „schmieren uns den Schmerz weg“. Zur Anwendung kommen zum Beispiel Diclofenac (Voltaren-Emulgel), Ibuprofen (Ibotop-Gel) oder Indometacin-Gel).Eine dermale Arzneistoffaufnahme erfolgt durch: Penetration(geschwindigkeitsbestimmender Schritt),durch Diffusion und Konvektion sowie durch Resorption(die aber nur eine geringe Rolle spielt).Die Aufnahme von Wirkstoffen erfolgt vor allem durch Penetration und hier auf folgenden Wegen: Interzellulär(96%),transzellulär (9%),transfollikulär(<1%)und transglandulär (<1%).Bei trockener und unverletzter Haut ist grundsätzlich eine schlechte Penetration zu erwarten. Deshalb werden bei der Salben-, Creme- und Gel-Produktion Mittel zur Verbesserung der Permeation (Penetration) von topisch zu applizierenden Substanzen penetrationsfördernde Hilfsstoffe eingesetzt, die sogenannten Penetrationsenhancer . Das sind: Triglyceride und andere Fettsäuren, Isopropylmyristat, Propylenglykol, Dimethylsulfoxid (DMSO), Ethanol, Tenside und Harnstoff.Die Aufnahme von Wirkstoffen über die Haut ist von einem komplexen Zusammenspiel zwischen Wirkstoff, Vehikel, Enhancer und der Haut abhängig. Da die Hautbarriere schwer überwunden werden kann, ist das Eindringen von Dopingmitteln ohne Permeationsverbesserung nur schwer möglich. Eine wesentliche Rolle beim Einbringen des Wirkstoffes spielt der Applikationsort und dessen Eignungsgrad, hier mit Faktor bezeichnet: Unterarm (F 1), Hinterohrregion (F16), Stirn (F 6), Handfläche (F 4), Fußsohle(F<1). Einen besonders sensiblen Ort für das Einbringen von Wirkstoffen stellen die Schleimhäute, insbesondere im Mund-, Rachen- und Nasenraum dar. Die tatsächlich mögliche Zugänglichkeit dieser Applikationsorte für befürchtete Doping-Anschläge auf arglose Athleten sollte hier bedacht werden.

Untersuchungen zur Perfusion von Doping-Wirkstoffen wie Anabolika und Androgenen, wie Testosteron, Nandrolon und andere finden sich zahlreich in der Literatur. Bekannt ist die Anwendung von Testogel (Androgel), eine Testosteronzubereitung mit Ethanol 96% und Isopropylmistat als Penetrationsförderer.

Der berühmt berüchtigte Cheftrainer des Nike-Oregon-Projects, Alberto Salazar soll seinen Spitzenläufern Rupp und Mo Farah vor den Starts persönlich(!) Androgel einmassiert haben. Keiner dieser Läufer wurde jedoch nachfolgend auf ein Dopingmittel positiv getestet. A. Salazar muss also vorher akribisch die Dosierung erprobt haben. A.Salazar wurde im August 2019 von der Anti-Doping-Agentur der Vereinigten Staaten (USADA) für vier Jahre gesperrt, weil er „verbotenes Doping-Verhalten orchestriert und gefördert habe“ (FAZ v.27.07.2021). Seine spätere lebenslange Sperre als Trainer erfolgte nicht wegen Dopings, sondern wegen „sexuellem und emotionalem Fehlverhaltens“.

Doping-Anschlag oder betrügerisch kalkulierter Langzeitgebrauch?

Mit der Unterscheidung von „Doping-Anschlag“ und „kalkuliertem Langzeitgebrauch von Doping-Mitteln“ beschäftigte sich Patricia Anielski (TU Dresden) in ihrer Dissertation zum Langzeitnachweis anaboler Steroidhormone am Beispel der Zielsubstanzen Nandralon und Testosteron. Die Analyse von Anabolika aus Haarproben soll demnach den qualitativen Nachweis und die evidenzbasierte Abgrenzung eines „Doping-Anschlages“ auf einen Athleten vom „betrügerischen Dauergebrauch“ leistungssteigernder Substanzen erlauben. Auf diese wesentliche Differenz wies H. Misersky bereits an anderer Stelle hin. Partielle Einschränkungen beim quantitativen Nachweis stellen die Methodik dieser Unterscheidung nicht generell infrage. So sind Dopingsubstanzen in schwarzen Haaren (durch Melanin) länger als in blonden Haaren nachweisbar und Aussagen zur Quantität der Dopingsubstanzen sind, bedingt durch unterschiedliche Ausscheidungsmengen im Urin, von der eingelagerten Substanzmenge in Haaren nur begrenzt möglich. „Doping-Anschläge“ setzen ein hohes Maß an Fachwissen und krimineller Energie voraus, sie setzen aber auch auf unbekümmerte, unvorsichtige und arglose Athleten.

„Doping-Anschläge“ auf mündige, souveräne Athleten sind unwahrscheinlich bis unmöglich, sie gehören ins Reich der Verschwörungstheorien!

Ein heimliches unbemerktes Auftragen von Dopingsubstanzen auf die benannten Auftragungsorte ist in aller Regel nicht möglich. Wie auch in der Dokumentation von H.Seppelt zu erkennen ist, wird der Dopingwirkstoff erst in Flüssigkeit gelöst und dann mit einem Pinsel auf den Unterarm aufgestrichen. Nur ein völlig argloser Athlet würde die ölige oder wässrige, oft intensiv riechende Flüssigkeit nicht bemerken, so hat der DMSO-Wirkstoff einen üblen Knoblauchgeruch. Die Schlussfolgerungen aus dem Experiment vom Oktober 2o2o unter Laborbedingungen können deshalb keinesfalls der lebensweltlichen und sportpraktischen Trainings-und Wettkampf- Realität entsprechen.

Warum dann diese Panikmache mit nahezu unmöglichen Doping-Anschlägen auf arglose Sportler? Welches Interesse verfolgen die Redakteure derartiger Dokumentationen?

Seppelt präsentiert mittlerweile mit einer eigenen Firma „EYE Opening Media“, die Vertragspartner der ARD ist, nahezu regelmässig spektakuläre Themen und ordnet diese Themen in bewährte politisches Deutungsmuster ein. Die Empörungsrituale gegenüber kaum möglichen Doping-Anschlägen, in Verbindung mit geheuchelter Sorge um schutzlose Athleten, die man unbedingt vor kriminellen Machenschaften schützen will, sind dann noch in mehrfacher Hinsicht politisch motiviert. Die Einordnung in das bewährte Ost-West- (Deutungs-)Schema bietet sich hier an. So nimmt Seppelt Bezug auf den bundesdeutschen Langlaufolympiasieger Dieter Baumann, der 1999 des Anabolika-Dopings überführt und langjährig gesperrt worden war. H.Seppelt behauptet, dass Baumann durch nandrolonhaltige Zahnpasta kontaminiert wurde und somit- was liegt näher als das- Opfer eines kriminellen Dopinganschlages durch finstere Mächte geworden sei, böse Mächte die natürlich aus dem Osten kommen. Bei einer Routinekontrolle während der Olympiavorbereitung wurden die Dopingproben D.Baumanns positiv auf Nandrolon getestet. Der Sport-Rechtsanwalt Lehner vermutete sofort einen „Nach-Stasi-Anschlag“. Andere Medien wollten einen Racheakt eines 1988 aus der DDR geflüchteten Sportmediziners ausgemacht haben. Die „bösen Mächte des Ostens“ missgönnten demnach dem arglosen „Schwabenpfeil“ seinen sportlichen Erfolg, sie verübten deshalb auf ihn einen Doping-Anschlag.

D.Baumann erstattete vor diesem medialen Hintergrund Anzeige gegen unbekannt wegen der Manipulation seiner Zahnpasta-Tuben (vgl. Die Welt v. 04.09.2000). Auf die naheliegende Idee, dass D.Baumann selbst, unter Nutzung von Fachexpertise aus seinem nahen sozialen Umfeld kontaminierte Zahnpasta benutzt hat und sich nandrolonhaltige Wirkstoffe längerfristig über die Schleimhäute verabreicht hat, kam man anscheinend nicht. Parallel zu dieser perfiden, technisch möglichen Dopingpraxis wurde eine verbale Exit-Strategie zurechtgelegt, falls er doch erwischt wird. Der Verweis auf Stasi-Machenschaften war hier eine probate Ausrede.

Pikant beim „Fall Baumann“ war, dass bei der Hausdurchsuchung auf dem Nachttisch Ipratropin-Bromid- und Salbutamol-Sprays, als Dopingmittel weit verbreitet, gefunden wurde. Baumanns Entschuldigung, dass seine Kinder Asthma hätten, wurde für wenig glaubwürdig gehalten. Allerdings ging man dieser Spur nicht weiter nach, weil ja der positive Nandrolon-Befund im Vordergrund stand. Da man insgesamt 16(!) Zahnpasta-Tuben sicherstellte, von denen einige mit Nandrolon präpariert waren, wurde ein Anschlag vermutet. Eine dieser Tuben war aber erst nach dem positiven Nachweis produziert worden, sodass nicht einmal Prof. Franke (Heidelberg) die Unschuldsvermutung gelten lassen wollte, nachdem er vorher gemutmaßt hatte, dass „Baumanns Körper den Dopingstoff selbst synthetisiert haben könnte“.

Die bekannt gewordenen Fakten und Vorkommnisse lassen die Schlussfolgerung zu, dass Baumann nicht als Opfer eines Anschlages gelten kann und dass er keineswegs unschuldig war. Die „Welt am Sonntag“ fragte in ihrer Ausgabe vom 22.1.2002, zweifelnd am angeblichen Dopinganschlag: „Wer soll Dieter Baumann glauben?“.

Wenn man die Angaben zu nachgewiesenen Dopingfällen und die üblichen Ausreden der „erwischten“ Athleten prüft, findet man viele Erklärungsversuche, aber keine Hinweise auf eine Kontamination durch flüchtige Hautkontakte. Unter Tränen und mit Empörung werden in der Regel die abenteuerlichsten Märchen vorgebracht. Der dopende Athlet und sein Umfeld (Trainer, Manager, Verbandsfunktionäre) handeln meist gemäß der Logik ihres Geschäftsmodells. Lüge, Betrug, Heuchelei, Unterstellungen und Bestechlichkeit gehören offensichtlich bei der ausufernden Kommerzialisierung des Profisportes zum Geschäft. Betrug im Sport durch Doping hat zwischenzeitlich den Status des vermeintlich, verzeihlichen Wirtschaftsbetrugs erhalten. Wie schon bei anderen Produktionen H. Seppelts auch (vgl. seine Desinformationsdokumentation zu den sog. „Menschenversuchen“ im Freizeitsport der DDR), zeigt sich in seiner Produktion „Dopinganschläge durch Hautkontakt“ die mangelnde Seriosität, die unzureichende und vor allem einseitige Recherche dieses Autors. Das hat nichts mit wissenschaftlich fundierter Aufarbeitung und Aufklärung zu tun. Hier wird pseudojournalistisch vorgegangen und Geschichte selektiv und tendenziös als Mittel der Politik eingesetzt. Wer so arbeitet klärt nicht auf, sondern trägt zur weiteren Zerrissenheit und Spaltung in Sport-Deutschland bei.

Tendenziöse mediale Ungleichbehandlung wurde zwischenzeitlich zum Alltag der Berichterstattung

Als Usain Bolt mit einem positiven Clenbuterol-Test bei Olympia 2008 in Peking auffiel, akzeptierte die anglo-amerikanisch dominierte WADA wohlwollend die Entschuldigung, dass chinesisches Schweinefleisch mit Clenbuterol als Mastmittel die Ursache war.

Die „Kronzeugenregelung“ des US-amerikanischen Rechtssystem führte in mehreren Fällen zu politisch motivierten Verzerrungen, falschen Beschuldigungen und Fehlurteilen. So wurde den Behauptungen des in die USA geflüchteten russischen Whistleblowers G.M. Rodtschenko unkritisch geglaubt, um die politisch gewollte Dämonisierung des russischen Leistungssports voranzutreiben. Im Vergleich dazu wurde mit dem US-amerikanischen Sprinter und nachgewiesenem Doping- Wiederholungstäter J.Gatlin und seinem personellen Trainer-Umfeld mehrfach sehr verständnisvoll und nachsichtig umgegangen. Die wissenschaftlich nachgewiesene genetisch bedingte Neocytenerhöhung bei Claudia Pechstein fiel allerdings nicht unter die von H.Seppelt geforderte Generalamnestie ebenso wie viele der russischen Sportler, die Opfer von Falschaussagen Rodtschenkos wurden.

Auch der Rechtsausschuss des Deutschen Leichtathletik-Verbands nahm mit erstaunlicher Naivität und Gutgläubigkeit Dieter Baumanns „Zahnpasta-Märchen“ verständnisvoll zur Kenntnis und sprach ihn von Schuld frei. D.Baumann durfte kein Doping-Täter sein, er sollte den Status eines Doping-Opfers erlangen. Das ging in diesem Fall schief. Entsprechend der international gültigen Dopingregeln musste der Internationale Leichtathletik-Verband (IAAF) angesichts der positiven Test-Befunde und angesichts der abenteuerlichen Erklärungsversuche, folgerichtig den Bann in Form einer Sperre über ihn verhängen.

Diese hier nur beispielhaft erwähnten Versuche, den gutgemeinten, notwendigen und gerechten Kampf gegen Sport-Betrug in Form von Doping zu unterlaufen, hinterlassen einen faden Nachgeschmack der Unanständigkeit und Einseitigkeit bei der Bewältigung des Erbes des kalten Krieges auch im Leistungssport. Das dient nicht der Aufarbeitung und Aufklärung, das unterstützt weitere Zerrissenheit und Spaltung. Hier ist der Aufbruch zu neuen Ufern angezeigt und auch die Frage, welchen Leistungssport wollen wir, ist neu zu beantworten.

Welchen Leistungssport wollen wir?

Tatsächlich ist „der Leistungssport mit dem Training an seiner Grenze angelangt, wo weitergehende Belastung der Sportler nicht mehr ohne weiteres möglich ist. Nur über biologische Substrate und deren Anwendung, wobei es um den Einsatz von gestatteten und nicht gestatteten Mitteln geht, kann eine weiterführende Leistungssteigerung erfolgen“, so die nüchterne Einschätzung der Sportmediziner der DDR nach der Analyse der Situation im weltweiten Leistungssport 1989. Ist somit der Einsatz „nicht gestatteter Mittel“ unumgänglich und was heißt dann „Fortschritt“ im Leistungssport?

Die Bilanz des Sportrechtlers M.Lehner, der nunmehr auch Vorsitzender des Doping-Opfer-Hilfsvereins (DOH)ist, lässt in diesem Zusammenhang erneut aufhorchen und müsste uns eher pessimistisch stimmen:

Der einzige Grund, warum ich für einen aktiven Dopingkampf bin, ist das Vorbild für die Jugend. Wir können unseren Kindern und Jugendlichen keine Leistungsgesellschaft im Sport vormachen, die vom Konkurrenzkampf, von unlauteren Mitteln, von Drogen lebt. Nur ist unsere Gesellschaft außerhalb des Sportes genauso. Warum muss also der Sport für alle ethischen Ziele herhalten, die auf anderen Gebieten nicht erreicht werden. Wir müssen als Gesellschaft entscheiden: geben wir unsere hehren ethischen Ziele auf und geben Doping frei?“

Kaum zu glauben, die Sportrechtler und bekennenden Doping-Opfer Helfer denken doch nicht etwa daran, das Handtuch zu werfen und ein geregeltes, auf Alters-und Leistungsgruppen begrenztes und medizinisch betreutes Doping zuzulassen? Dann wären wir wieder bei Lance Armstrong angekommen: “Es ist kein Betrug mehr, wenn es alle tun“ (vgl. „Wie der erfolgreichste Radprofi aller Zeiten die Welt betrog“. Juliet Macur,2014, Edel Books).

Diese Entwicklung würde das Ende des pädagogisch fundierten, olympischen Leistungssportgedankens bedeuten. Seine Trennung vom Kinder- Jugend und Schulsport sowie vom Breitensport würde „konsequent“ zu einer rein zirzensischen Angelegenheit, zu einem „Zirkussport“ führen wo kein Zuschauer noch danach fragt, wie die Leistungen der Athleten zustande kommen und wo zugleich verständnisvoll unterstellt wird, die Sport-Artisten werden schon selbstsorgend auf ihre Gesundheit und auf ihr Körperkapital achten. Es wird dann ganz neue Gewinner und Verlierer geben und auch die Frage nach der Doping-Gerechtigkeit müsste von besorgten Ethikern ganz neu gestellt werden. Aber immerhin: Doping-Anschläge wären sinnlos und eine Differenzierung zwischen Doping-Tätern und Doping-Opfern würde sich erübrigen.

Quellen und Anmerkungen auf Anfrage bei den Autoren: E-Mail Kontakt: gerdmachalett@gmx.de

Dr. Gerd Machalett, Jahrgang 1937, ist Facharzt für Transfusionsmedizin. Er war unter anderem Direktor des Instituts für klinische Chemie, Hämatologie und Transfusionsmedizin an der medizinischen Akademie (MMA) in Bad Saarow. In Schwerin war er auch niedergelassener praktischer Arzt.

Henner Misersky, Jahrgang 1940, ist gelernter Zahntechniker,  studierte Sportwissenschaften an der Universität Jena, war Dozent an der Technischen Hochschule Ilmenau, war nach 1990 Lehrer am Sportgymnasium Oberhof und ist Vater und Trainer der ersten deutschen Biathlon-Olympiasiegerin Antje Misersky. Während seiner Karriere als Leichtathlet wurde er 1965 DDR-Vizemeister über 3000 m Hindernis. Während seiner Zeit als Jugendtrainer beim SC „Motor“ Zella-Mehlis verweigerte er die Doping-Gabe an Sportschülerinnen, was einen beruflichen Wechsel zur Folge hatte.