Der Dauerstreit um die Bundesjugendspiele (BJS)

Gastbeitrag
Klaus Paul

Warum es hilfreich sein kann, sich gelegentlich auch einmal der „Quellen“ zu bedienen, statt vom „Hörensagen“ aus zu argumentieren

Die aktuelle Ausgangslage

Seit der Veröffentlichung der Forderung des hessischen Kultusministers Armin Schwarz am 27.6.24 in der Bildzeitung die „Reform muss jetzt ganz schnell wieder zurückgedreht werden“[1] überbieten sich wieder einmal Unterstützer und Gegner dieser Forderung in öffentlichen Stellungnahmen mit Pro- und Kontra-Argumenten – wie auch schon in den vergangenen Monaten:
So hatte sich u.a. auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann bereits im letzten Jahr dazu geäußert: „Ich bin ein scharfer Gegner davon, dass wir dauernd solch banale Sachfragen zu Kulturkämpfen hochjazzen“ (SWR AKTUELL vom 31.07.23). Was für den BAW-Ministerpräsidenten wohl angesichts der Kriege und Krisen auf dieser Welt eine „banale Sachfrage“ sein mag, „bewegt“ – wie in den Medien zu verfolgen ist – gleichwohl seit letztem Jahr immer noch und immer wieder von der „Reform“ Betroffene, insbesondere Kinder und deren Eltern, aber auch Lehrkräfte, (Sport-)Verbände und Sport- und Erziehungswissenschaftler. Der Verfasser wertet dieses öffentliche Interesse deshalb gerade als nicht „banal“ – oder ist es dies doch, weil es nur um Kinder geht, die irgendwie laufen, springen, werfen sollen?Auffallend ist auch, dass sich die Kritik nahezu ausschließlich an dem Wettbewerbsformat „Leichtathletik“ festmacht. Die Wettbewerbsformate im Schwimmen und Turnen, die ein anderes Bewertungssystem praktizieren, sind ebenso wie die Bundesjugendspiele für Kinder mit Behinderungen weitgehend unerwähnt.
Worum geht es den Diskutanten? Welche Argumente werden pro und kontra „bemüht“

Einige wenige Ausschnitte aus Presseartikeln und dort zitierte Stellungnahmen, insbesondere auch aus der Politik und aus Verbänden, sollen dies kurz aufzeigen:

  • Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) hat sich gegen eine Reform der Reform bei den Bundesjugendspielen ausgesprochen: «Das Kultusministerium hat den Beschluss der Sportkommission letztes Jahr angenommen und umgesetzt und findet es sinnvoll, ihn erstmal wirken zu lassen, ehe wieder nach einer Änderung gerufen wird» […] «Wir kriegen zu den Möglichkeiten der Durchführung positives Feedback. Dies ist insbesondere deshalb gelungen, weil das Angebot der Bundesjugendspiele selbst mittlerweile breiter gefächert ist», betonte die Ministerin. („Hamburger Abendblatt“, 28.06.2024)
  • In dem gleichen Beitrag wird Niedersachsens Sportministerin Daniela Behrens (SPD) mit ihrer kritischen Äußerung aus dem vergangenen Jahr wie folgt zitiert: Sie würde es „für ein falsches Signal gerade auch in Richtung der Sportvereine halten, wenn wir Leistungskriterien immer weniger oder gar nicht mehr berücksichtigen”.
  • Der Hamburger Schulsenator, Ties Rabe, hatte sich am 30.8.23 in der Bildzeitung zu Wort gemeldet: „Ich sehe es kritisch, dass in den Grundschulen keine Wettkämpfe mehr stattfinden sollen.“ Schüler bräuchten Wettkämpfe, „sie sind zentraler Bestandteil des Leistungs- und des Amateursports auf allen Ebenen“. Schüler müssten deshalb frühzeitig auf die in allen Sportarten selbstverständlich geltenden Regeln und Anforderungen vorbereitet werden. „So lernen sie frühzeitig, mit Siegen und Niederlagen angemessen umzugehen.“ Und er ergänzt „dass er das leidige Thema bei der kommenden Kultusministerkonferenz zur Debatte anmelden wird.“
  • Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend:Auf die Frage eines Journalisten „Was ist der Unterschied zwischen dem Wettbewerb und einem Wettkampf? erläutert ein Sprecher des Bundesfamilienministeriums: „… ein Wettkampf (ist) nach klaren Regeln normiert, ein Wettbewerb nicht. Das bedeutet: Wer zu den Besten gehört, orientiert sich nicht mehr – wie bislang – an einer festgelegten Punktetabelle in Deutschland, sondern an den Leistungen der Kinder einer Schule innerhalb ihres Jahrgangs. Auch können Schulen beim Wettbewerb ohne die festgelegten Punktetabellen neben klassischen Disziplinen wie 50-Meter-Sprint oder Weitsprung noch andere Sportaufgaben anbieten – etwa Hürdensprint, Stoßen oder Drehwürfe.“ („Neue Westfälische“, 27.06.24)
  • Über die Position der GEW, vertreten durch das Vorstandsmitglied Anja Bensinger-Stolze, wird in dem gleichen Beitrag wie folgt berichtet:
    „Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hingegen nannte die Reform vor deren Einführung einen guten Ansatz – mit Luft nach oben. Zwar gehe es beim Wettbewerbsgedanken nun mehr um Respekt, Teamfähigkeit und soziale Kompetenzen, […]. Man hätte aber noch einen größeren Schritt machen können, zum Beispiel, indem man noch stärker das Team in den Mittelpunkt stellt. Dass man bestimmte Sportarten anbietet oder sich gegenseitig hilft bei bestimmten Dingen.» Auch sollte jeder, der teilnimmt, in irgendeiner Form prämiert werden, ohne dass die Teilnehmer mit verschiedenen Urkunden verglichen werden.“
  • Der DOSB steht nach Angaben eines Sprechers weiter hinter der Reform von 2023. Er verwies auf eine Mitteilung des Verbands vom vergangenen Sommer, in der es unter anderem hieß: „Wettbewerb im Gegensatz zum Wettkampf bedeutet nicht, dass es sich um ein rein spielerisches Angebot handelt. Der Wettbewerb ist vielmehr als ein auf die Entwicklung der Kinder angepasstes sportliches Angebot zu verstehen. [….]. Zudem sollen die Leistungen der Schüler nicht mehr zentimetergenau mit dem Maßband oder der Stoppuhr erfasst werden, […]. Stattdessen gibt es künftig zum Beispiel beim Weitsprung oder Werfen bestimmte Zonen, in denen bestimmte Punkte vergeben werden. Es solle bei den jährlich stattfindenden Spielen insbesondere darum gehen, sich zu bewegen, Freude zu haben und sein Bestes zu geben, […] Vor allem aber geht es auch um Fairness, Respekt, Teamfähigkeit und soziale Kompetenzen. […] Die traditionelle Vergabe von Ehren-, Sieger- und Teilnehmerurkunden hingegen gibt es weiterhin, jedoch nach einem festen Schlüssel. Die besten 20 Prozent – getrennt nach Jahrgang und Geschlecht – bekommen die Ehrenurkunde, die mittleren 50 Prozent eine Siegerurkunde und die unteren 30 Prozent die Teilnehmerurkunde.“ („Neue Westfälische“, s.o.)
  • „Bundesfinanzminister Lindner stellt am 27.06.2024 auf der Plattform X fest:  „Wenn Spitzenleistung erbracht wird, sollte sie auch honoriert werden. Verliert dieses Prinzip an Geltung, verlieren am Ende alle“. (Zitiert nach „Neue Westfälische“, s.o.).
  • Die „Sportministerkonferenz“ hatte sich ebenfalls bereits auf ihrer 48. Tagung am 14./15. September 2023 in Herzogenaurach mit der Thematik befasst und in ihrem Beschuss die KMK gebeten, „die veränderte Konzeption der Bundesjugendspiele noch einmal zu überdenken und jedenfalls für die zukünftige Weiterentwicklung dieses Formats die Durchführung von Wettkämpfen in allen Altersstufen und Disziplinen wieder zu ermöglichen.“
  • Hinzuweisen ist auf den Antrag der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag:„Zurück zum Wettkampfcharakter bei den Bundesjugendspielen für die Grundschulklassen“ (Drucksache 20/10614 vom 12.03.2024):
    „Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf,

    1. sich dafür einzusetzen, dass bei den Bundesjugendspielen in allen Klassen der Grundschule die Wettkampfform in den Grundsportarten Leichtathletik, Schwimmen und Turnen angeboten wird;
    2. sich dafür einzusetzen, dass zumindest im Wechsel auch Schwimm-Wettkämpfe im Rahmen der Bundesjugendspiele ausgeschrieben werden;
    3. sich dafür einzusetzen, dass im Sportunterricht eine gezielte und langfristige Vorbereitung auf die Bundesjugendspiele durch die Sportlehrer festgeschrieben wird;
    4. sich dafür einzusetzen, gemeinsam mit dem Ausschuss für die Bundesjugendspiele und der Kommission Sport der Kultusministerkonferenz (KMK) Maßnahmen zu entwickeln, die Bundesjugendspiele qualitativ weiterzuentwickeln und zeitgemäßer zu gestalten, ohne den Wettkampfcharakter in den Grundschulklassen aufzugeben.
  • Die Professoren Nils Neuber und Klaus Zierer schreiben zum Thema u.a.:
    „Der Umgang mit Leistung gehört zu den Kernaufgaben der Schule – solange Leistung ein Prinzip unserer Gesellschaft ist. Insofern werden auch Schülerleistungen in Zahlen ausgedrückt. Dass das nie hundertprozentig objektiv, geschweige denn gerecht ist, liegt auf der Hand: Messfehler gehören zum Geschäft. Derweil haben Leistungsbewertungen auch eine erzieherische Funktion, die häufig in der Debatte vergessen wird, die aber für die Persönlichkeitsentfaltung immens wichtig ist: Kinder und Jugendliche sollen lernen, sich selbst einzuschätzen und mit Leistung, Erfolg und Misserfolg umzugehen. Sieg und Niederlage im Sport gehören ebenso dazu wie gute und schlechte Noten in Mathematik oder Deutsch. Und wer würde schon auf die Idee kommen, einen Vorlesewettbewerb ohne Sieger durchzuführen?“ (Deutsches Schulportal der Robert Bosch Stiftung, 20.09.2023).

Und hier noch Kommentare von einer derzeitigen Spitzensportlerin, einem ehemaligen Spitzensportler aus der Leichtathletik und einem Weltklasse Rennrodler:

  • Malaika Mihambo u.a.:
    Nach Ansicht von Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo können die Bundesjugendspiele durch einen Perspektivwechsel ihren Wettkampfcharakter behalten.
    Nach ihrer Meinung laufe in der Debatte falsch, dass Platzierungen mit der Wertigkeit von Personen gleichgesetzt würden, sagte die 29-Jährige der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». Dies müsse entkoppelt werden, als Letzter könne man genauso viel wert sein wie als Erster. «Wenn wir das gelernt haben, wäre es viel gesünder, als keinen Wettkampf mehr zu machen, kein Sich-Messen mehr stattfinden zu lassen zwischen Kindern», sagte die zweimalige Weltmeisterin.“ (Neue Westfälische, 04.02.2024)
  • Jürgen Hingsen a.:
    „Getreu dem Motto: Alle haben sich lieb und umarmen sich. Dabei ist doch gerade der sportliche Wettkampf, den man braucht, um im Leben später zu bestehen, in diesem Alter wesentlich. Die Motivation, Leistung zu erbringen, wird durch solche Maßnahmen zunehmend infrage gestellt. Die Gründe dafür kann ich nicht ansatzweise nachvollziehen“. („Merkur“, 07.09.2023)
  • Felix Loch u.a.:
    „Ausnahmslos ALLE Kinder hatten richtig Bock sich zu messen. Wer wirft weiter, wer springt höher usw. Ob es jetzt „Wettkampf“ oder „Wettbewerb“ heißt, versteht sowieso kein Kind, wenn dann nur die Lehrer*innen, die versucht haben, sich die hunderten Seiten von Regeln reinzuziehen!“, so der Spitzensportler, der meint: „Kinder haben Lust auf Wettkampf – jeden Tag. Wer ist schneller mit der Hausi fertig, wer macht größere Seifenblasen, wer fährt schneller Radl. Gerade jetzt sollte es in unserem Land nicht darum gehen, Wettkämpfe zu verhindern, sondern sie zu fördern. Von mir aus JEDEN Tag mit jeweils einer Stunde Sportunterricht für alle Kinder und nicht nur einmal im Jahr vor den Ferien“. („Merkur“, s.o.)

Im Kern geht es in allen Beiträgen um die Frage von „Leistung“ im Rahmen der Anforderungen in den leichtathletischen Disziplinen und damit auch um die Begrifflichkeiten „Wettkampf“ und „Wettbewerb“. Nach der Ausschreibung des „Ausschusses für die Bundesjugendspiele“[2] unterscheidet sich dabei der „Wettbewerb“ vom „Wettkampf“ durch seine „Normfreiheit bezüglich der Anzahl an Versuchen und Zonenbreiten“ und ermöglicht somit „eine Differenzierung und Anpassung an die jeweilige Leistungsfähigkeit der Gruppe/Klasse/Jahrgangsstufe“.[3] Hierzu heißt es weiter in einer Pressemeldung[4] des „Ausschusses für die Bundesjugendspiel“ vom 13.07.2023 u.a. (Hervorhebung durch den Verfasser):

„Mit der Entscheidung des Ausschusses für die Bundesjugendspiele und der Kommission Sport der Kultusministerkonferenz im März 2021 erhält der Wettbewerb künftig eine höhere Bedeutung. Ab dem Schuljahr 2023/2024 ist in den Klassenstufen 1- 4 in den Grundsportarten Leichtathletik und Schwimmen nur noch die Wettbewerbsform anzubieten und durchzuführen. In der Grundsportart (Gerät-)Turnen gelten in allen Klassenstufen weiterhin die Wettkampf- und die Wettbewerbsform, wobei die Durchführung des Wettbewerbs in der Grundschule empfohlen wird“.

Diskussion der Pro- und Kontra-Argumente

In den Blick rücken damit die Begrifflichkeiten „Wettkampf“ vs. „Wettbewerb“, „Normfreiheit“, „Leistung“ und damit auch „Leistungsbewertung“ und die Zuordnung von „Leistungsergebnissen“ zu bundeseinheitlichen Urkunden (Ehrenurkunde, Siegerurkunde und Teilnehmerurkunde). Sie sollen unter Beachtung der hierzu ergangenen Regelungen – veröffentlicht in dem „Handbuch“ für die Bundesjugendspiele“[5] – nachfolgend diskutiert werden:

Für viele Diskutanten ist „irritierend“, dass zwischen „Wettbewerb“ und „Wettkampf“ unterschieden wird – eine in der Tat semantische Unsinnigkeit, weil es in beiden „Formaten“ – wie auch im gesamten außerschulischen „Wettbewerbs-/Wettkampfsport“ bis hin zum internationale Hochleistungssport – darum geht, in einem sportlichen „Gegeneinander“ jeweils Sieger und Platzierte zu ermitteln; zwangsweise ergeben sich dabei auch „Verlierer“. Da dies für beide „Formate“, den „Wettkampf“ und den „Wettbewerb“, gilt, erübrigt sich die Leistungsdiskussion – „Leistung“ ist ebenso wie der „Wettkampfgedanke“ konstitutiv, ganz gleich ob von einem Wettbewerb oder einem Wettkampf die Rede ist.

In diesem Zusammenhang kann (süffisant) darauf hingewiesen werden, dass selbst der Deutsche Leichtathletik-Verband, der federführend für die LA-Ausschreibung der BJS ist, in seinem „Erklär-Video zur Kinderleichtathletik“, auf deren Grundlage das „Wettbewerbsformat“ bei den BJS entwickelt wurde, von „Wettkampf“ spricht[6]:

Geradezu „abenteuerlich“ ist die vorstehende Begründung des Vertreters des Bundesfamilienministeriums, dass „ein Wettkampf nach klaren Regeln normiert (ist), ein Wettbewerb nicht“.

Diese Aussage zeugt von wenig Fach- und Sachwissen:

Für beide „Formate“ gilt – und das ist im Sport Allgemeinwissen – dass die dort geforderten sportlichen „Handlungen“ erst durch die „Anwendung“ von definierten Normen, Regeln und  „Gütekriterien“ zu „bewertbaren“ sportlichen „Leistungen“ werden, die dann auch die Ermittlung einer „Rangfolge“ erlauben. Entscheidend sind daher:

  • Die für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer gleiche und verbindliche Vorgabe der „Inhalte“ für eine zu erbringende „sportliche Handlung“ (hier bei der Ausübung unterschiedlicher leichtathletischer Disziplinen und – wenn vorgesehen – auch deren „Variationsmöglichkeiten“), die grundsätzlich der „Leistungsfähigkeit“ der „Zielgruppe“ entsprechen müssen,
  • das Festsetzen und Beschließen von auf die Inhalte bezogenen „Gütekriterien“  (Bewertungsmaßstäbe, Durchführungsbestimmungen: NORMEN und REGELN), die  grundsätzlich „verhandelbar“ sind (wie dies auch für die Festlegung und ggfls. Änderung/Ergänzung international geltender „Regeln“ durch die international zuständigen Gremien erfolgt)[7] und
  • deren einheitliche Anwendung auf die sportlichen „Handlungsergebnisse“ zur „Bewertung“ der Leistungen ALLER an demselben „Wettbewerb“ oder „Wettkampf“ beteiligten Kinder und Jugendlichen, um eine Vergleichbarkeit der Leistungen zu sichern. Und darin liegt zugleich auch ein „Gerechtigkeitsversprechen“, dass für Sieg und Niederlage, für die Ermittlung von „Rangfolgen“, ausschließlich die individuell erbrachte Leistung zählt.

Für alle sportlichen „Konkurrenzsituationen“, denen auch ein „gestuftes Belohnungssystem“ – wie bei den Bundesjugendspielen in Form unterschiedlicher Urkunden (Ehrenurkunde, Siegerurkunde, Teilnehmerurkunde) zugrunde liegt – verbietet es sich deshalb geradezu, wettbewerbs-/wettkampffremde „Kriterien“, die durch die Teilnehmer/Teilnehmerinnen individuell nicht beeinflusst werden können, ihnen also nicht persönlich zugeschrieben werden können/dürfen, zusätzlich einzuführen. Dies würde einer unzulässigen „Manipulation“ von außen gleichkommen!

Wettkampf und Wettbewerb im Schulsport sind auch keine pädagogischen „Verstöße“ wie dies immer wieder einmal behauptet wird. So stellt der Kulturhistoriker Karl Oberhuber u.a. fest, dass in dem agonalen Prinzip „eine der Natur abgelauschte, urtümlich elementar kreaturhafte Verhaltensweise, eine biologische Gesetzmäßigkeit, zum Durchbruch gelangt“.[8]

Aus der Motivationsforschung wissen wir zudem, dass wir in leistungsthematischen Situationen auch ein Bild von uns selbst entwickeln. Das Leistungsmotiv ist dabei nicht der einzige Grund, aber nicht nur für Kinder und Jugendlichen ein wichtiger Grund, um am Sport überhaupt teilzunehmen – und dabei zu bleiben. Das ist auch deshalb so wichtig, weil wir unser Selbstbild, unser Selbstbewusstsein, unsere Identität vor allem aus der Interaktion mit anderen Menschen gewinnen. Dabei spielen Leistungen im Kontext eines sportlichen Wettkampfes zwar keine existenzielle Rolle, umso mehr gilt es deshalb, den Gegner zu achten und dabei aber auch die Freude an der eigenen Leistung zu erhalten, dies aber so, dass sie auch die Freude an der Leistung des anderen einschließt.

Wie sieht das nun mit den Inhalten des „Wettbewerbs“ Leichtathletik aus, die im Zentrum der öffentlichen Diskussionen stehen?
Beispielhaft soll hier auf die Aufgabenbereiche „weit springen“ und „schnell laufen“ geschaut werden

Angeboten werden nach der Ausschreibung für die Bundesjugendspiele[9] für die Klassen 3 und 4:
„Weit springen“:
A Weitsprung in die Zone, B Hoch-Weitsprung, C Wechselsprünge

Grundsätzlich kann hierzu festgehalten werden:
In der Geschichte der Leichtathletik finden wir den „Sprung“ in seinen unterschiedlichsten Varianten als Weitsprung aus dem Stand (beidbeinig oder sogar einbeinig), als Hoch-Weit-Sprung, den Weitsprung mit einem Stab (auch mit zwei Stäben), in weiter zurückliegenden Zeiten bei den alten Griechen – heute auf antiken Vasen noch erkennbar –  auch mit „Halteren“.

Gleiches gilt im Prinzip auch für den Aufgabenbereich „schnell laufen“; hier stehen zur Auswahl:
A Sprint (40 m), B Hindernissprint (30-40 m) und C Wendesprint mit Hindernissen und Slalomlauf (2x 20 m)

Auch hier könnten leicht noch weitere „Übungen“ ergänzt werden. Ob dabei aus der Bauch-, Rücken- oder aus sonstiger „Lage“, aus dem Stand oder mit Tiefstart – wie es in der Ausschreibung festgelegt ist: „ohne Startblock“ – gestartet werden muss, ist wenig bedeutsam, weil in aller Regel immer der bessere „Sprinter“ als „1.“ das Ziel erreichen wird.[10]

Insofern spricht nichts gegen die Erweiterung der Disziplinen und deren Variationsmöglichkeiten, die durchaus „kindgemäß“ und zugleich auch herausfordernd, also auch „leistungsorientiert“, sind.

Wenn DIES also ALLES problemlos und akzeptabel ist, warum dann die vielstimmige Forderung nach der „Reform der Reform“, der sich auch der Verfasser – allerdings aus anderen Gründen als die bisher diskutierten – anschließt?

Für dessen Argumentation muss dafür das „Handbuch für die Bundesjugendspiele“ – wie der Name schon sagt – „zur Hand“ genommen und einzelne „Festschreibungen“ auf ihre Sinnhaftigkeit und ihre Auswirkungen auf das gesamte Wettbewerbs-/Wettkampfgeschehen überprüft werden.

Als Maxime erfahren wir dort, dass darauf zu achten ist, dass „jedes Kind und jeder Jugendliche gleich, fair und gerecht behandelt wird“ (S. 9). Unter der Überschrift „Bundesjugendspiele – kurz und knapp. Der Wettbewerb“ wird u.a. ergänzt: „Dem Ausschuss für die Bundesjugendspiele erscheint eine freudvolle und spielerische Durchführung der Bundesjugendspiele für diese Jahrgänge besonders wichtig.“

Weiter lesen wir u.a. (S. 19):

  • „Durchführung
    Der Wettbewerb besteht aus einem Vierkampf. Aus jedem Übungsblock ist eine der jeweiligen Klassenstufe angemessene Übung anzubieten. Die Lehrkraft bzw. die Veranstaltungsleitung trifft somit eine Auswahl nach zeitlichen, räumlichen, materiellen und personenbezogenen Gesichtspunkten.“
  • „Auswertung
    Die Wertung wird innerhalb der Klassenstufe, Klasse oder Gruppe nach Mädchen und Jungen getrennt durchgeführt.
    Die Deutsche Leichtathletik-Jugend empfiehlt, die Auswertung für den Wettbewerb innerhalb der einzelnen Klassenstufen umzusetzen. Je größer die Gruppe, umso homogener wird die Zusammensetzung von leistungsstarken und leistungsschwächeren Kindern und Jugendlichen und desto gerechter die Verteilung der Ehren-, Sieger- und Teilnahmeurkunden.“
  • „Verfahren
    Die in den vier ausgewählten Übungen erreichten Platzziffern werden addiert.“
  • „Zuordnung der Urkunden
    Bezogen auf die sich aus der Berechnung ergebende Reihenfolge erhalten
    — die vorderen 20 % (mit den niedrigsten Platzziffern) die Ehrenurkunde,
    — die mittleren 50 % die Siegerurkunde,
    — die anderen 30 % erhalten die Teilnahmeurkunde.
    Auf der Urkunde werden (sic) als Punktzahl die Summe der erreichten Platzziffern eingetragen. Zum besseren Verständnis sollte zusätzlich hinter der Punktzahl die Platzierung bezogen auf die Anzahl der Teilnehmer*innen der Gruppe eingetragen werden. (Beispiel: 5. Platz von 18 Teilnehmer*innen).“

Prüfen wir diese „Festlegungen“ und schauen auf die weiteren Konkretisierungen in der „Ausschreibung“:

Bereits auf Seite 11 des „Handbuchs“ wird der von den Schulen zu erstellende „Berichtsbogen“ für das Format „Wettbewerb“, also für die Klassen 1 – 4 (hier für die Mädchen; gleichlautend auch für die Jungen) vorgelegt:

Auffallend ist, dass der „Berichtsbogen“ nach dem Alter der Kinder zu erstellen ist, obwohl sich die Ausschreibung jeweils auf die Klassen 1 – 4 ohne Altersbezug (Jahrgänge) bezieht. Bemerkenswert ist zudem, dass der „Berichtsbogen“ bis zum Alter von „16 Jahre u. älter“ reicht, also Altersgruppen einschließt, die in Grundschulen höchst selten anzutreffen sein dürften! Wurde hier „schlampig“ gearbeitet oder steckt ein tieferer Sinn dahinter, der sich dem Verfasser nicht erschließt?

Welchen „Sinn“ das Ausfüllen dieses Berichtsbogens überhaupt noch vor dem Hintergrund bundesweit NICHT MEHR VERGLEICHBARER Leistungen und der jeweiligen Zuordnung unterschiedlicher Urkunden bei von Klasse zu Klasse veränderbaren Anforderungen noch hat, wird noch in einem anderen Zusammenhang aufgegriffen werden. Bereits an dieser Stelle kann festgehalten werden:

  • Die Forderung, die Anzahl der drei unterschiedlichen Urkunden nach Jahrgängen getrennt vorzulegen, bedeutet an jeder Schule zusätzlichen Verwaltungsaufwand.
  • Da für die Erteilung unterschiedlicher Urkunden nicht mehr – wie bei den bisherigen Punktetabellen – bundesweit verbindliche Leistungsanforderungen und Bewertungsmaßstäbe existieren, diese sogar von Klasse zu Klasse durchaus unterschiedlich sein können, haben sie keinerlei Aussagekraft mehr bezüglich der Leistungsfähigkeit der Kinder.

Hier wird also ein „Bürokratiemonster“ fortgeführt; ein derartiger „Berichtsbogen“ ist zwangsläufig nur noch dazu geeignet, die „Ablage“ in dem zuständigen Bundesministerium zu füllen. Im Grunde – wenn man es denn will – genügte die Meldung der Anzahl der Kinder, die an den BJS teilgenommen haben!

Betrachten wir nun die „Auswertung Leichtathletik“ (S. 20) für die 3. und 4. Klassenstufe mit 20 Kindern (in der bereitgestellten Vorlage nur Jungs) und den Hinweis auf die Berechnung der unterschiedlichen Urkunden[11] nach Prozentsätzen (Pfeil rot):

Des Weiteren soll – wie in der Tabelle erfolgt – später auch auf der Urkunde „zum besseren Verständnis […] zusätzlich hinter der Punktzahl die Platzierung bezogen auf die Anzahl der Teilnehmer*innen der Gruppe eingetragen werden. (Beispiel: 5. Platz von 18 Teilnehmer*innen)“ – Pfeil „blau“.

An dieser Stelle hält es der Verfasser für erforderlich erneut anzumerken, dass es dem Ausschuss „besonders wichtig erscheint“, dass die Bundesjugendspiele eine „freudvolle und spielerische Durchführung“ erfahren. Schwer vorstellbar ist es, dass Kindern, die in der Tabelle – namentlich ausgewiesen – die „Ränge“ 15 bis 20 belegen, besonders „freudvoll“ mit diesem „Platzierungs-Vermerk“ auf ihrer Urkunde nach Hause gehen werden. Ist dies eine aus pädagogisch-psychologischer Sicht nicht nachvollziehbare öffentliche Demütigung von Kindern?! Unter motivationalen Gesichtspunkten erweist sich dies vermutlich als ein Desaster!

Exkurs:

Zu den genannten %-Zahlen muss der historische Kontext hergestellt werden, weil diese %-Zahlen jetzt in einem neuen Zusammenhang verwendet werden und dort – wie belegt werden wird – zu z.T. kuriosen „Ergebnissen“ führen können:
Seit dem Jahre 1951 werden „Bundesjugendwettkämpfe“, ab 1952 umbenannt in Bundesjugendspiele“, bundesweit einheitlich ausgeschrieben. Für die Bewertung der Leistungen in der Leichtathletik werden „Punktetabellen“ vorgegeben, die zugleich Maßstab für die Vergabe von Sieger- bzw. Ehrenurkunden sind. Der damalige „Technische Ausschuss für die Bundesjugendspiele“ entschied 1951, dass die Tabellen derart gestaltet werden, dass ca. 10% der Teilnehmer und Teilnehmerinnen eine Ehrenurkunde, ca. 60% eine Siegerurkunde erhalten sollten; für diejenigen, die mit ihren Ergebnissen unterhalb dieser 70% lagen, waren keine Urkunde vorgesehen. Bereits 1952 wurden die 10% in 20% geändert und entsprechend die 60% in 50%, weil den Verantwortlichen bei 10% die Anzahl der errungenen „Ehrenurkunden“ zu gering war. Weiterhin unberücksichtigt bei der Urkundenvergabe blieben ca. 30% der Schülerinnen und Schüler. Erst in den 1980er-Jahren wurde dann für diese „unteren“ 30% die „Teilnahme-Urkunde“ eingeführt, um ihnen wenigsten dies zu bescheinigen.
Bezogen auf die Gesamtteilnehmerzahl in Deutschland war damit ein System entwickelt, mit dessen Hilfe im Hinblick auf die Vergabe unterschiedlicher Urkunden eine Gleichbehandlung aller Schülerinnen und Schüler sichergestellt war, und das zugleich einen (statistischen) Überblick über die Leistungsfähigkeit und deren (mögliche) Veränderung über die Jahre erlaubte. Dies führte regelmäßig auch zu „Anpassungen“ der Tabellen. So kann z.B. der Nachweis über den Rückgang der Leistungsfähigkeit bei Kindern und Jugendlichen durch einen Auswertungsvergleich auf der Grundlage der „Tabellen“ von 1951 und von 2021 (bis heute unverändert) belegt werden: Die Leistungsanforderungen zur Erlangung einer „Sieger-Urkunde“ lagen bei den ersten „Bundes-Jugendwettkämpfen“ im Jahre 1951 insgesamt deutlich höher als die im Jahr 2021 geforderten. So müssen z. B. auf der Grundlage der jeweiligen Umrechnungstabellen 16-jährige Jungen im 100m-Lauf, Weitsprung und Kugelstoß (5kg) im Vergleich folgende Mindestleistungen erbringen, um die Punktgrenze für eine Siegerurkunde zu erreichen (dabei kann eine schwächere Leistung in einer Disziplin natürlich durch eine bessere in einer anderen Disziplin „ausgeglichen“ werden – entscheidend ist der „Gesamtpunktstand“):

Dieses beispielhafte Ergebnis belegt auch den „Sinn“ für die Meldung der Ergebnisse (nach Urkunden und nach Jahrgängen) an das Bundesministerium – es war/ist „Material“ für die Weiterentwicklung der BJS und ggfls. Grundlage für eine (notwendig gewordene) Anpassung an sich verändernde „Realitäten“.

Zurück zur „Auswertung Leichtathletik“:

Wie die Tabelle „Auswertung Leichtathletik“ zeigt, erfolgt die Urkundenzuordnung für die 20 Kinder nach den genannten %-Angaben gemäß der ermittelten „Rangfolge“.
Für die prozentuale Zuordnung gilt jedoch zusätzlich ein weiteres „Kriterium“ (S. 21 des „Handbuchs“):
„Die Zahl der Kinder und Jugendlichen soll im oberen und im mittleren Bereich aufgerundet werden (z. B. bei 17 Teilnehmer*innen sind 20 % = 4 Kinder, 50 % = 9, so dass noch 4 Kinder übrig bleiben).“
Diese Vorgabe widerspricht grundsätzlich den existierenden „Rechenregeln“, die Kinder bereits in der Grundschule lernen – und diese neue „Definition“ des Rundens hat letztlich für die Urkundenzuordnung gravierende Folgen.
Dies soll an dem Beispiel einer Klasse mit 21 Kindern (10 Jungen und 11 Mädchen) verdeutlicht werden:
Die Verteilung der Urkunden nach den Prozentsätzen (20, 50, 30) ergibt – bedingt durch das vorgegebene falsche „Runden“ folgende Urkundenverteilung innerhalb derselben Klasse:

Somit sind dann bei den Mädchen sogar 20% mehr als 30%!
Wer will/kann Kindern dieser Klasse (und auch deren Eltern) diese rechnerische „Manipulation“ erklären – gerade auch mit dem Blick auf die von den Autoren selbst formulierte Forderung, dass „jedes Kind und jeder Jugendliche gleich, fair und gerecht behandelt wird“? Genau das Gegenteil ist jedoch der Fall! Dieses durch falsches Runden entstehende „mathematische Phänomen“ wird bei allen Teilnehmerzahlen immer dann „zuschlagen“, wenn als Ergebnis der „Prozent-Rechnung“ eine Nachkommazahl entsteht, die größer als 0, aber kleiner als 5 ist!
Sind diese „Rechentricksereien“ schon schlimm genug, so muss nach dem Spruch „schlimmer geht immer“ noch verdeutlicht werden, dass völlig unabhängig von den von den Kindern erbrachten (auch guten) Leistungen IMMER 30% EINER KLASSE oder – wie es in dem „Handbuch“ auch heißt – der „Rest“ der Klasse nur eine Teilnahmeurkunde erhalten kann!Dies trifft dann auch – nicht nur theoretisch – Kinder, die in einer anderen weniger leistungsfähigen Klasse, vielleicht sogar in der Parallelklasse an derselben Schule, sogar eine Ehrenurkunde, zumindest aber eine Siegerurkunde erhalten hätten! Die Orientierung an der zufälligen Zusammensetzung des „Sozialverbandes“ Klasse führt somit zu einer nicht hinnehmbaren „sozialen“ Ungerechtigkeit!

Zurück zum „Handbuch“ (Seite 18)

Wir lesen:
„Beim Wettbewerb ist die Variabilität der einzelnen Übungen relevant. Die angegebenen Abstände sind dabei eine Empfehlung. Bei entsprechenden anderen räumlichen Gegebenheiten bzw. bei Berücksichtigung des Entwicklungsstandes der Kinder können die Übungen entsprechend verändert werden.“
Diese „Möglichkeit“ und deren Auswirkung soll am Beispiel Weitsprung aufgezeigt werden:

Die Nutzung der Variante der Veränderung der „Zonenbreite“ bedeutet, dass die „Gütekriterien“ als Grundlage für die Bewertung einer Leistung, weil veränderbar, von Klasse zu Klasse sehr unterschiedlich sein können. Damit werden „Leistungen“ zwischen Schülern verschiedener Klassen nicht mehr vergleichbar im Hinblick auf die Vergabe von unterschiedlichen Urkunden, was gleichwohl vorgesehen ist.
Allein schon der „empfohlene“ Zonenabstand von 25 cm differenziert wenig zwischen einem „weiten“ Sprung eines Kindes und einem Sprung eines anderen Kindes, der 25 cm kürzer ist, aber mit gleicher „Zonenpunktzahl“ bewertet wird. Diese 25 cm-Abstände sind auch zu beziehen auf die in diesem Alter durchschnittlich erzielten Weiten um (±) 3m und „verwischen“ damit durchaus bestehende erhebliche Leistungsunterschiede. Da drei Sprünge in der Summe als „Endergebnis“ zählen, erhalten Kinder bei einer (nicht nur theoretisch denkbaren) 75 cm „Leistungsdifferenz“ dieselbe „Zonen-Punktzahl“. Mit anderen Worten bedeutet dies, dass objektiv vorhandene deutliche „Leistungsunterschiede“ durch das „System“ nivelliert werden.
Bei einem von der Lehrkraft veränderten (kleineren) Zonenabstand kommt hinzu, dass für die dann geringeren „Leistungsanforderungen“ („Gütekriterien“!) gleiche „Zonenpunkte“ vergeben werden wie bei einem „25 cm-Zonenabstand“. Aber auch hier bleibt das vorstehende Problem bezüglich der „Leistungsdifferenz“ innerhalb der Klasse bestehen.
Zu beanstanden ist, dass „bessere“ Leistungen in der einen Klasse mit „schwächeren“ Leistungen in einer anderen Klasse auf diese Weise gleichgesetzt werden.
Der Verfasser hat eingangs dargelegt, dass bei Diskussionen um die BJS ausschließlich die Sportart Leichtathletik im Fokus steht. Der Verfasser hält es allerdings für notwendig, das „Gesamtpaket“ BJS in eine Bewertung mit einzubeziehen.
Hierzu soll deshalb der Blick auf das „Übungsangebot“, die Bewertungsrichtlinien und die „Urkundenvergabe“ für die Sportarten Schwimmen und Turnen gerichtet werden, aber auch auf den „Mehrkampf“, der aus jeweils zwei „Aufgaben“ aus den drei Sportarten besteht:

  • Schwimmen („Handbuch“ ab Seite 113):[12] 9.2 Übungsauswahl Wettbewerb Schwimmen (nachfolgend ein Auszug)

„Durchführung

Der Wettbewerb besteht ab den Klassenstufen 3 und 4 aus einem Dreikampf. Aus den angebotenen vier Übungen „A“, „B“ „C“ oder „D“ sind drei auszuwählen. In den Klassenstufen 3 und 4 ist die Auswahl eingeschränkt, da die Aufgabe „A“ Grundfertigkeiten verpflichtend durchzuführen ist.“

AUFGABE A: GRUNDFERTIGKEITEN

Für Kinder der Klassenstufen 3 und 4, im Alter von 8-10 Jahren

„Kurzbeschreibung / Organisation

  • Aufgabe A knüpft an die Anforderungen für die Klassenstufen 1 und 2 an und erweitert diese in den Grundfertigkeiten Atmen und Tauchen.
  • Das Ziel besteht darin, die erlernten Grundfertigkeiten miteinander zu kombinieren und für das lebenslange sichere Bewegen im Wasser Miteinander zu kombinieren.
  • Auf ein Startkommando führen die Kinder ohne Unterbrechung nacheinander die Phasen 1 bis 9 der eBIP Komplexübung (s. Anlage „eBIP Komplexübungen“) aus.
  • Die Aufgabe endet mit dem Auftauchen und der deutlich erkennbaren Präsentation des Tauchrings durch ein Hochhalten (über Kopf) außerhalb der Wasseroberfläche.“

Wertung
In der Spalte „Wertung“ wird erläutert, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit eine Übung als mit „gekonnt“ bewertet wird. „Eine Übung gilt als „gekonnt“ ausgeführt, wenn sie vollständig und ohne grobe Fehler ausgeführt wird.“

„Urkunden ab Klassenstufe 3

  • 3 Übungen als „gekonnt“ ausgeführt, ergeben eine Ehrenurkunde,
  • 2 Übungen als „gekonnt“ ausgeführt, ergeben eine Siegerurkunde,
  • 1 Übung als „gekonnt“ ausgeführt, ergibt eine Teilnahmeurkunde.“

Kennzeichnend für dieses System sind:

  • Definierte Aufgaben, die nicht verändert werden dürfen,
  • Definierte und unveränderbare Wertungsrichtlinien,
  • Differenzierte Urkundenerteilung ausschließlich auf der Grundlage der Anzahl „gekonnter“ Übungen.

„Als erreichte Punktzahl wird in der Urkunde die erreichte Anzahl der erfolgreich ausgeführten Übungen eingetragen.“

  • Turnen („Handbuch“ ab Seite 179):[13]

„Das Übungsangebot besteht aus sieben Aufgabenbereichen mit je zwei Aufgaben zur Auswahl:

  1. Rollen / Gehen / Rutschen
  2. Sinne
  3. Handgeräte
  4. Teamarbeit
  5. Rhythmus
  6. Hängen / Stützen / Springen
  7. Turn- und Zirkuskünste“

„Durchführung

Der Wettbewerb besteht aus einem Siebenkampf. Aus den insgesamt 14 Aufgaben ist mindestens eine Aufgabe pro Bereich anzubieten. Die Lehrkraft oder der Veranstalter kann somit eine Auswahl nach zeitlichen, räumlichen, materiellen und personenbezogenen Gesichtspunkten treffen. Es ist aber auch möglich und wird empfohlen, alle 14 Aufgaben anzubieten und die Kinder und Jugendlichen selbst auswählen zu lassen.“

„Wertung

Die Aufgaben werden als „GELUNGEN“ oder „NICHT GELUNGEN“ beurteilt. „GELUNGEN“ kann die Aufgabe bewertet werden, wenn die beschriebenen Anforderungen[14] erfüllt werden.“

„Urkunden

Wer aus jedem Bereich eine Aufgabe erfüllt hat, erhält eine Ehrenurkunde. Wer jeweils eine Aufgabe aus mindestens fünf Bereichen erfüllt hat, erhält eine Siegerurkunde. Wer Aufgaben aus weniger als fünf Bereichen erfüllt hat, erhält die Teilnahmeurkunde.

In der Urkunde wird die erreichte Anzahl der erfolgreich ausgeführten Übungen eingetragen.“

Auch beim Wettbewerb Turnen gelten somit – ebenso wie beim Schwimmen –

  • definierte Aufgaben, die nicht verändert werden dürfen,
  • definierte, unveränderbare Wertungsrichtlinien,
  • differenzierte Urkundenerteilung ausschließlich auf der Grundlage der Anzahl der „gelungenen“ Übungen.
  • Der Vollständigkeit halber soll abschließend noch auf den Mehrkampf hingewiesen werden („Handbuch“ ab Seite 252):[15]

Hier ist zunächst festzustellen, dass die nachfolgende Übersichtsgrafik auf Seite 5 des „Handbuchs“ den „Sportartübergreifenden Mehrkampf der drei Grundsportarten“ erst ab Klasse 5 vorsieht (siehe Pfeilmarkierung des Verfassers), dieser „Mehrkampf“  aber ab Seite 252 inhaltlich und detailliert bereits für die Klassen 1 und 2  ebenso wie für die Klassen 3 und 4 ausgeschrieben ist (siehe Markierung des Verfassers in der nachfolgenden Übersicht)!

„Der sportartenübergreifende Mehrkampf soll die Vielseitigkeit der Kinder und Jugendlichen herausfordern. Er setzt sich aus jeweils zwei Übungen der Sportarten Leichtathletik, Schwimmen und Turnen zusammen. Er ist somit ein Sechskampf.“

Das Übungsangebot ist der nachfolgenden Übersicht zu entnehmen; Konkretisierungen hierzu werden in weiteren sportartspezifischen Hinweisen vorgenommen – ab Seite 255:

„Die für die Leichtathletik aufgeführten Alternativen werden durch die Lehrkraft unter Einbeziehung der Teilnehmer*innen festgelegt, wobei räumliche und organisatorische Gegebenheiten die Wahlmöglichkeiten begrenzen könnten.“

„Auswertung

Die Auswertung erfolgt — ähnlich dem Vielseitigkeitswettbewerb Leichtathletik — klassen- bzw. gruppenweise. Dabei wird — bezogen auf die Gruppe — in jeder Übung des Mehrkampfes eine Rangliste auf der Basis der in dieser Übung erzielten Ergebnisse erstellt. Die Rangziffern aller sechs Übungen werden addiert, woraus sich die Rangfolge für den gesamten Mehrkampf ergibt (analog zur beispielhaften Auswertungstabelle für den Wettbewerb Leichtathletik auf den Seiten 90/91)“.

„Urkunden

Für den Mehrkampf gibt es einen eigenen Urkundentyp als Ehren-, Sieger- und Teilnahmeurkunde. Die Zuordnung der Urkunden erfolgt nach der ermittelten Rangfolge: Ehrenurkunde: 20 % – die Bestplatzierten, Siegerurkunde: 50 % – die dahinter Platzierten, Teilnahmeurkunde: 30 % – die verbleibenden Teilnehmer*innen.“

Hier „dominiert“ also das „%- Rechenmodell“ mit „Klassenbezug“ der Leichtathletik, das jetzt auf alle drei Sportarten angewendet wird, obwohl ⅔ der Aufgaben aus Sportarten stammen, die bei der Urkundenvergabe ausschließlich individuell erbrachte Leistungen zur Grundlage nehmen.

  • Fazit und der Versuch, die widerstreitenden „Parteien“ für eine konstruktive Lösung zu gewinnen – mit dem Ziel einer zeitnahen Umsetzung der Vorschläge

Die Auswertung einer Vielzahl von in den Medien veröffentlichten Beiträgen durch den Verfasser lässt bei vielen Diskutanten die Sorge erkennen, dass der „Leistungsgedanke“, das „Leisten“ selbst, durch das Format „Wettbewerb“ nach der Reform der BJS keine Rolle mehr spielt. Diese Wahrnehmung wird insbesondere auch durch die Herausgeber des „Handbuchs“ genährt, in dem wörtlich zu lesen ist: „Es soll bei den jährlich stattfindenden Spielen insbesondere darum gehen, sich zu bewegen, Freude zu haben und sein Bestes zu geben.“ […] „Vor allem (Heraushebung durch den Verfasser) aber geht es auch um Fairness, Respekt, Teamfähigkeit und soziale Kompetenzen.“

Eine so definierte „Erwartungshaltung“, alle für den Sportunterricht geltenden „Aufträge“ (Stichworte u.a.: „Schlüsselkompetenzen“, „Sinnperspektiven“, „psycho-soziale Aspekte“ – „soft skills“) auch im Rahmen einer „punktuellen Leistungsüberprüfung“ – nichts anderes sind die BJS (vergleichbar z.B. mit punktuellen „PISA-Tests“) – umgesetzt sehen zu wollen, bedeutet eine überzogene „Erwartungshaltung“! Die BJS sind – auch unter der Bezeichnung „Wettbewerb“ – eine sinnvolle und durchaus erwünschte „sportpädagogische Konkurrenz-Veranstaltung“. Nichts macht dies deutlicher als die in der vorliegenden Ausschreibung Leichtathletik sogar geforderte „Klassen-Rangfolge-Tabelle“, auf deren Grundlage gestufte „Bescheinigungen“ (= Urkunden) verliehen werden!

Die Bundesjugendspiele sind auch in neuem Gewand ein unverzichtbares leistungsorientiertes „Handlungs- und Erfahrungsfeld“. Die in den drei Sportarten ausgeschriebenen „Übungen“ sind „kindgemäß“ und können einen je spezifischen Beitrag leisten!

Entscheidend ist allerdings, dass Kinder dieses „Handlungs- und Erfahrungsfeld“ tatsächlich für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch als „gleich, gerecht und fair“ erleben (können). Doch dies ist nach den derzeit gültigen Bewertungsmaßstäben und bei der Urkundenzuweisung nicht der Fall!

Für die Erteilung unterschiedlicher Urkunden im Schulbereich[16] muss daher sichergestellt werden, dass ausschließlich die erbrachte (messbare) „Eigenleistung“ eines Kindes dafür entscheidend ist!

Das bedeutet, dass

  • Kriterien, die außerhalb der Einflussmöglichkeiten der Kinder liegen (wie die zufällige zahlenmäßige Zusammensetzung von Mädchen und Jungen in einer Klasse), ebenso wie das in diesem Zusammenhang stehende falsche mathematische „Runden“ „manipulative“ Wirkungen entfalten können, aufgehoben werden müssen,
  • der „Klassenbezug“ und die darauf bezogene leistungsunabhängige prozentuale Verteilung der Urkunden nicht in Anwendung kommt,
  •  „vor Ort“ die Möglichkeit der „Anpassung“ von Zonenabständen aufgehoben wird! (Diese „Regelung“ steht zudem im Widerspruch zu den „Sprint-Disziplinen“, in denen u.a. bei festgelegten Streckenlängen sekunden- und zehntelsekundengenau die Leistung mit der Stoppuhr ermittelt wird.)

Eine Lösung sieht der Verfasser in Anlehnung an die Regelungen in den Sportarten Schwimmen und Turnen darin, dass auch für das Wettbewerbsformat „Leichtathletik“ unveränderbare bundeseinheitliche „Aufgaben“ sowie darauf anzuwendende festgelegte „Gütekriterien“ benannt werden, ebenso wie die Festlegungen von „Punkte-Grenzen“ als „Maßstab“ für die Vergabe von Ehren-, Sieger- und Teilnahmeurkunden.

Dies kann durch die Leichtathletikexperten im „Ausschuss für die Bundesjugendspiele“ auf der Grundlage ihrer mehr als 10-jährigen Erfahrung mit der verbandlichen „Kinderleichtathletik“ und der dort in den unterschiedlichen Disziplinen von den Kindern über diese Zeitspanne gezeigten Leistungen umgesetzt werden:

  • Bereits jetzt werden Weitsprung und Wurf- /Stoßdisziplinen in Zonen „gemessen“ und dafür „Punktzahlen“ vergeben. Dieses Verfahren könnte direkt übernommen werden, wobei geprüft werden sollte, ob die bestehenden Zonenabstände – insbesondere beim Weitsprung (25 cm) – für eine hinreichende Differenzierung angemessen sind; ggfls. könnte beim Weitsprung auch wieder das bewährte „Maßband“ eingesetzt werden.[17] (Kinder haben dem Verfasser gegenüber beim Besuch von „Kinderleichtathletik-Wettkämpfen“ wiederholt betont, dass sie lieber wissen möchten, wie weit sie tatsächlich gesprungen sind, so wie sie auch die exakte Sprintzeit erfahren – eine Landung in Zone „8“ oder „10“ erfüllt diesen „Anspruch“ nicht. 
  • Beim Hoch-Weitsprung könnten die jeweils übersprungenen Höhen mit aufsteigenden Punkten bewertet.
  • Die Sprintzeiten könnten ebenfalls „Zonen“ zugeordnet werden: gelaufene Zeit von … bis ergibt … Punkte).
  • Für die Zeitläufe gibt es bereits ein Wertungssystem nach Punkten, das übernommen werden könnte.
  • Für die Erteilung unterschiedlicher Urkunden wäre schließlich auf der Grundlage einer bundesweit geltenden „Tabelle“ die Summe der Punkte aus den vier Disziplinen entscheidend.

Bei der Zuordnung von Punkten für die zu bewertenden Leistungen in den unterschiedlichen Disziplinen ist dabei auf „Gleichwertigkeit“ zu achten; hierbei könnte ein Blick in die „alten“ Wertungstabellen hilfreich sein.

Auf der Grundlage einer derartigen bundesweit geltenden Tabelle wäre dann auch eine Urkundenverteilung nach den Prozentsätzen 20, 50 und 30 wieder sinnvoll ebenso wie eine Meldung der Ergebnisse an eine „Zentrale“, um die erstellte Tabelle regelmäßig auf ihre Angemessenheit hin zu überprüfen und sie ggfls. auch den Realitäten anzupassen.

Es wäre auch zu prüfen, ob die Vielfalt der Angebote jährlich vorgehalten werden soll, oder – wie im Turnen – in einem zweijährigen Wechsel nur jeweils eine begrenzte Anzahl von „Aufgaben“ aus den unterschiedlichen Disziplingruppen ausgeschrieben werden.

ALL diese faktengestützten Argumente legen eine „Reform der Reform“ nahe. Der Verfasser hält sie für dringend geboten, um dem vom „Ausschuss für die Bundesjugendspiele“ selbst formulierten Anspruch, dass „jedes Kind und jeder Jugendliche gleich, fair und gerecht behandelt wird“ selbst gerecht zu werden!

Damit wäre dann auch das über die Medien bekanntgewordene „Problem“ des Sohnes des Rennrodlers Felix Loch gelöst, der nach Abschluss der Bundesjugendspiele an seiner Schule eine Urkunde „mit ohne Punkte“ überreicht bekam …

Abschließend wird noch auf lesenswerte Beiträge zum Thema hingewiesen:

Letzte Bearbeitung: 12.07.2024

[1] https://www.bild.de/politik/inland/kritik-an-reform-bundesjugendspiele-sollen-wieder-wettkampf-werden-667bcfced626f00248be032a  (Zugriff am 03.7.2024)
[2] Den „Ausschuss …“ bilden:

  • drei Vertretungen der Kommission Sport der Kultusministerkonferenz (KMK),
  • eine Vertretung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ),
  • eine Vertretung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) sowie
  • vier Vertretungen der an den Bundesjugendspielen beteiligten Spitzenverbände, dem Deutschen Behindertensportverband (DBS), dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), dem Deutschen Schwimm-Verband (DSV) und dem Deutschen Turner-Bund (DTB). (Zugriff am 03.7.2024)

[3] https://www.bundesjugendspiele.de/kurz-knapp-der-wettbewerb/  (Zugriff am 03.7.2024)
[4] https://www.bundesjugendspiele.de/aktuelles/  (Zugriff am 03.7.2024)
[5]
https://www.bundesjugendspiele.de/wp-content/uploads/2024/05/bjs_korrektur_2024_2.pdf (Zugriff am 03.7.2024)
[6] https://www.leichtathletik.de/wettkaempfe/kinderleichtathletik
[7] Siehe hierzu auch Helmut Digel: Zur pädagogischen Bedeutung von Sportregeln (https://sport-nachgedacht.de/wiss_beitrag/zur-paedagogischen-bedeutung-von-sportregeln/)
[8] Zit. nach Ingomar Weiler: Der Sport bei den Völkern der alten Welt; Darmstadt, 1981, S. 70
[9] https://www.bundesjugendspiele.de/wp-content/uploads/2024/04/BJS_Handbuch_korrektur_202404.pdf
[10]
Auch hier ist auffallend, dass bei der „Kinderleichtathletik“ das „Erklär-Video“ den Start aus dem „Startblock“ demonstriert.
[11] EU = Ehrenurkunde, SU = Siegerurkunde, TU = Teilnehmerurkunde
[12] https://www.bundesjugendspiele.de/handbuch/wettbewerb-schwimmen/
[13] https://www.bundesjugendspiele.de/handbuch/wettbewerb-turnen/
[14] Die Bewertungskriterien werden jeweils bei der Einzeldarstellung der Übungen festgelegt.
[15] „Handbuch“ S. 252 ff
[16]
Im Verbands- /Vereinsbereich gibt es für alle teilnehmenden Kinder eine „Einheits-Urkunde“, in die die Leistungen in den vom Ausrichter ausgewählten LA-Disziplinen (mit vorgegeben „Aufgaben“) sowie die Platzierung des Kindes am Wettkampf-Tag eingetragen werden.
[17]
Das „Messen“ des Weitsprungs nach „Zonen“ wurde lediglich – wie auch öffentlich ausgeführt wurde – aus „organisatorischen“ Gründen eingeführt: Es sollen beim Weitsprung Wartezeiten zwischen den Sprüngen vermieden und damit der „Ablauf“ des Sportfestes beschleunigt werden; vgl. Dominic Ulrich, DLV-Vizepräsident, in: „RheinMainTV“:  https://www.rheinmaintv.de/sendungen/video-detailseite/program/sport-show-9e7f56ba07/video/sport-show-4c0d84e37e/