von Helmut Digel
Hinführung
Das Fahrrad ist für mich ohne jeden Zweifel eine der wichtigsten und originellsten Erfindungen der Menschheit. Schon als Kind und Jugendlicher hat mich die Fortbewegung auf einem Fahrrad fasziniert und diese Faszination hat nun mittlerweile über acht Jahrzehnte angehalten. Mein erstes eigenes Fahrrad habe ich zur Konfirmation im Alter von 14 Jahren geschenkt bekommen. Zuvor waren es eher verrostete, klapprige „Göppel“ ohne Schaltung und mit veraltetem Lenker, mit denen ich meine erste Radfahrversuche gemacht habe. Es war ein Fahrrad des Stuttgarter Fahrradherstellers „Staiger“. Ihm folgten unzählige weitere Fahrräder mit und ohne Drei-Gangschaltung, später Rennräder mit 10 Gängen und schmalen Rennreifen, die möglichst leicht und schnell sein sollten, und nunmehr sind es seit zwei Jahrzehnten Mountainbikes zunächst ohne und später mir E-Motor, die mir das Fahren, besonders auch in attraktiven und aussichtsreichen Höhenlagen selbst noch im höheren Alter möglich machen.
Radsport aus der Beobachterperspektive
So wie manche Leute luxuriöse Autos bewundern, so bestaune ich jedes Jahr von neuem die neuesten Errungenschaften auf dem Fahrradmarkt. Markennamen wie Pinarello, Cube, Specialized, Stevens, Canyon, Giant, Track, –die Liste scheint unendlich zu sein –, sind für mich alle ein Ausdruck für die schon immer wieder neu hinzukommenden und oft dann auch leider wieder verschwindenden Fahrradbauer und für die immer wieder neuen, technologischen Erkenntnisse der „Radingenieurskunst“. Heute geht es dabei um die Reichweiten der e-Bikes, um Newtonmeter der Motoren, um die geeigneten Winkelverhältnisse der Rahmenkonstruktionen, um Stoßdämpfer und Reifen. Die Frage des Gewichts wird immer entscheidender. Bremsen und Schaltung, gute Bremsen und eine verlässliche Schaltung sind die Eckpfeiler eines guten Rades und wer wie ich sein ganzes berufliches Leben in der Welt des olympischen Sports verbracht hat, für den sind natürlich die großen internationalen Wettkämpfe des Radsports Pflichttermine in seinem eigenen Zuschauerkalender.
Seit Jahren verfolge ich die „Grand Tours“ des Weltradsports, den „Giro d’Italia“, die „Tour de France“, die „Spanien Rundfahrt“ und die „Deutschland Rundfahrt“. Jeder Klassiker, der im Fernsehen übertragen wird, kann mit meiner Aufmerksamkeit rechnen.
Für mich war eines der bewegendsten Erlebnisse in meiner Welt des internationalen Hochleistungssports eine einwöchige Begleitung des „Team Telekom“ bei der „Tour de France“, wobei mir vergönnt war, auf einer Pinarello Rennmaschine mit voller Ausrüstung in den Magenta Farben des „Team Telekom“, eine Etappe der „Tour“ in den französischen Alpen mitzufahren und zu begleiten. Meine damaligen „Teammitglieder“ waren von unserem Teamchef, dem ehemaligen Tourgewinner Bjarne Riis, ebenso begeistert wie ich. Heide Ecker-Rosendahl, Uschi Disl, Sven Hannawald, Uwe Seeler und noch weitere prominente Athletinnen und Athleten waren dabei einer Einladung von Telekom Chef Sommer gefolgt, um hautnah das bedeutsamste Ereignis des Radsports, die „Tour de France“, zu erleben. Meine dabei erworbene Pinarello Rennmaschine hat mich noch mehrere Jahre begleitet. Später wurde sie von einem Haibike Mountainbike und von einem Cube Mountainbike abgelöst und in diesen Tagen schaue ich sehnsuchtsvoll auf ein ganz neues, sehr leichtes Gravel- Bike von „Specialized“, das mir möglicherweise auch noch im hohen Alter die Teilnahme an interessanten Mountainbiketouren ermöglichen könnte.
Mein Wissen über den Radsport ist unzureichend
Trotz dieser jahrzehntelangen Nähe zum Radsport und trotz meiner Teilnahme als Zuschauer bei allen Radsportereignissen der jüngeren Olympischen Spiele seit 1992, beim Olympischen Zeitfahren, bei den Bahnwettbewerben und vor allem immer beim Höhepunkt der Männer, beim mehr als mehr als 200 km langem Rennen auf der Straße, ist mein Wissen über die besonderen Merkmale des Radsports als Hochleistungssport allerdings nach wie vor sehr begrenzt. Wohl hat mich über viele Jahre die Frage beschäftigt, warum der Radsport vor allem wie keine andere Sportart vom Problem des Dopings belastet ist, so wie dies auch in der Leichtathletik, in jener Sportart der Fall war und ist, in der ich über Jahrzehnte in höchster Verantwortung mitgearbeitet habe. Ich habe dabei begriffen, dass der internationale Radsport mit dem Problem der Manipulation der sportlichen Leistungen schon seit seinen ersten Anfängen im vergangenen Jahrhundert ebenso damit leben muss, wie dies für viele andere olympische Sportarten der Fall ist. Allerdings ist der Radsport möglicherweise angesichts der enorm hohen körperlichen Belastungen, die die Athletinnen und Athleten bei ihren Wettkämpfen zu meistern haben, besonders gefährdet. Mir ist auch klar, dass bei Radrennen, die über mehrere Wochen andauern und die tägliche Etappen von über 200 km aufweisen, das Problem der „Substitution“ von körperwichtigen Substanzen für die gesunde Erhaltung des Körpers zwingend notwendig ist und dass gerade dabei auch die Gefahr des Betruges immer wieder mitfahren wird. Diese Erkenntnisse, die auch für den Hochleistungssport im weitesten Sinne ganz allgemein gelten und nicht nur den Radsport betreffen, werden meine Faszination für den Radsport wohl immer wieder beeinträchtigen und infrage stellen so wie dies bei mir auch bei sonstigen sportlichen Höchstleistungen, zum Beispiel in der Leichtathletik oder im Tennissport der Fall ist. Doch gleichzeitig kann ich mich noch immer für die außergewöhnlichen menschlichen Leistungen im Radsport begeistern. Allerdings ist es mir wichtig, dass alle Rennfahrer¹ einem verlässlichen Kontrollsystem unterworfen sind und Verstöße gegen die Regeln konsequent sanktioniert werden. Auch für Radsportler muss die Unschuldsvermutung gelten. Ein Athlet kann erst dann als dopender Betrüger bezeichnet werden, wenn er des Dopings überführt wurde und seine Schuld nachgewiesen ist.
Durch Red Bull zu neuen Erkenntnissen
Mit der Entscheidung, dass Red Bull nunmehr auch als Miteigentümer in den internationalen Radsport eingetreten ist, hat sich für mich in Bezug auf mein Wissen über den Radsport nun jedoch eine entscheidende Veränderung ergeben. Kurz vor der „Tour de France“ 2024 hat die Red Bull GmbH 51 % der Anteile am Teambetreiber „RD pro Cycling GmbH und Co. KG“ übernommen und das „BORA hansgrohe Team“ hat einen neuen Namen erhalten: „Red Bull – BORA – hansgrohe“. Zu diesem Projekt gehört nun auch eine U 23 Mannschaft.
Das „Athletik Performance Center“(APC) in Thalgau in Österreich, in dem über 1000 Red Bull-Athleten in ihrer Vorbereitung auf internationale Wettkämpfe betreut werden, ist für mich schon seit längerer Zeit ein äußerst interessanter Ort, an dem man sehr viel über eine professionelle Betreuung und Vorbereitung von Athleten aber auch über wissenschaftlich fundierte Rehabilitations- und Regenerationsmaßnahmen in Erfahrung bringen kann. Meine Freundschaft zum Leiter dieses Zentrums hat es mir ermöglicht, regelmäßig teilnehmende Beobachtungen in diesem Zentrum vor Ort durchzuführen, und so war es in diesen Tagen für mich eine ganz besondere Bereicherung, dass nach der Vertragsunterzeichnung zwischen dem Rad Team „BORA hansgrohe“ von Ralph Denk und Red Bull das APC auch eine Verantwortung in der Betreuung der Rennfahrer des Teams übernimmt, das ja in Raubling in Oberbayern zu Hause ist. Dank Dan Lorang konnte ich nunmehr auch seinen Chef und vor allem auch Rolf Aldag kennenlernen. Dan ist der Cheftrainer des Teams und u.a. auch der verantwortliche Experte für trainingswissenschaftliche Fragestellungen. Ihm bin ich bereits vor Jahren begegnet, da er so wie ich in unserer neuen Heimat in Unterwössen ein neues zu Hause gefunden hat und von dort aus nicht nur die besten Triathleten Deutschlands betreute, sondern mittlerweile bereits seit acht Jahren in leitender Verantwortung für das Team „Red Bull Bora Hansgrohe“ arbeitet. Rolf Aldag hatte ich bereits in seiner früheren, verantwortungsvollen Tätigkeit im Radsport beobachtet. Er hatte mir angesichts seines offenen Geständnisses zur Dopingvergangenheit des Teams Telekom meinen Respekt abverlangt und er steht nun wieder zu Recht an einem Arbeitsplatz, den man nur mit einer fundierten fachlichen Kompetenz und Erfahrung im Hochleistungssport ausfüllen kann: als Teamleiter im Team von Ralph Denk.
Nach den Straßen- Weltmeisterschaften und nach den letzten Klassiker- Rennen gibt es im internationalen Radsport im November und Dezember in gewisser Weise eine Ruhephase, bevor dann die neue Saison im australischen Sommer beginnt. Der sportliche Leiter des Teams, Rolf Aldag, gemeinsam mit seinem Chef, Ralph Denk, und seinem Cheftrainer Dan Lorang nutzen diese Zeit, um das Top- Team aus Raubling auf die bevorstehenden großen Rennen im neuen Jahr vorzubereiten. Hierzu gehört eine einwöchige Test- und Diagnose Phase, bei der den Fahrern im APC in Thalau eine ganze Palette an modernsten Dienstleistungen angeboten werden, wie sie im modernen Hochleistungssport von heute erforderlich sind, wenn man sich mit den Besten der Welt messen möchte. International renommierte Biomechaniker, Mediziner, Trainingswissenschaftler, Psychologen und vor allem auch Physiotherapeuten bieten dabei ihre Dienste auf höchstem Niveau an. Von morgens bis abends wurde das nahezu 50-köpfige Team von professionellen Radsportlern aus Raubling auf den Prüfstand gestellt. Weltstars wie Primož Roglič, Jay Hindley, Alexander Vlasov sind dabei ebenso anwesend wie die jungen Nachwuchsfahrer und man kann dabei sehr schnell erkennen, mit welcher Sorgfalt die Teamführung die von Ihnen betreuten Radsportler auf die neue Saison vorbereitet und welche anspruchsvollen Ziele sich dabei das Team gesetzt hat.
Ralph Denks Team – ein besonderes Kunstwerk
Nimmt man sich die Zeit und beobachtet die einzelnen Radsportler bei ihren Tests, so ist man bereits von den außergewöhnlichen Fähigkeiten beeindruckt, die diese Athletinnen und Athleten in Bezug auf Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer aufzuweisen haben. Die Wattzahlen, die auf dem Fahrradergometer gefahren werden, reichen aus der Sicht des Laien ins Unermessliche. Die Sauerstoffkapazität ihrer Lungen ist mehr als eindrucksvoll.
Im Gespräch mit den Verantwortlichen des Teams konnte ich dabei für mich sehr viel Neues erfahren und meine Bewunderung der sportlichen Leistungen, die die einzelnen Radsportler in den vergangenen Jahren erbracht haben, wurde dabei mit jedem vertiefenden Gespräch gesteigert.
Ralph Denk war und ist eine der zentralen Säulen des bayerischen Radsports. Schon als Kind nahm er an Rennen teil, bestritt später die Bayern Rundfahrt und verschiedene „Sechs Tage Rennen“. Er engagierte sich im Mountainbike- Rennsport und gründete 2005, das erste „Giant Racing Team“, mit dem er bereits 2006 den Gesamtweltcup gewann. Seine Leidenschaft gilt jedoch dem Straßenradsport und diesem ist er bis heute treu geblieben.
Denk hat in seinem Team „Red Bull-BORA-hansgrohe“ mittlerweile circa 50 Berufsradfahrer unter Vertrag genommen und die Verträge sind meist von mehrjähriger Dauer. Viele dieser „Profis“ werden von Managern geführt und da sie aus allen Ländern der Welt kommen, ist es für die Teamleitung auch nur an wenigen Terminen im Jahr möglich, das Team gemeinsam zusammenzuführen. Ihre Wohnorte können überall in der Welt sein und ihre Trainingspensen müssen sie meist auch in Eigenverantwortung erbringen. Grundlage hierfür sind die von der Teamleitung ausgearbeiteten Trainingspläne und die definierten Leistungskontrollen, die die Rennfahrer zu beachten haben. Zusätzlich werden über das ganze Jahr hinweg Höhentrainingslager vom Team durchgeführt, damit sich die Rennfahrer spezifisch auf die Saisonhöhepunkte vorbereiten können.
Trotz der räumlichen Distanz kann die Leistungsentwicklung der jeweiligen Athleten heute sehr gut mit digitalen Hilfsmitteln verfolgt werden und eine ständige Video- Kommunikation mit allen Athleten gehört zum Standard eines jeden internationalen Radteams.
Sämtliche Rennen, die in der Welt des Radsports an unterschiedlichsten Orten auf allen Kontinenten stattfinden, stehen unter der Obhut der UCI, des Internationalen Radsportverbandes. Dieser gibt die Regeln für die Rennen vor und legt auch die Teilnahmebedingungen fest. Auch die auszuschüttenden Preisgelder werden von der UCI überwacht. Will ein Team bei den Grand Tours jeweils mit einer Mannschaft dabei sein, so benötigt es ein Mindestbudget von circa 40 Millionen Euro pro Jahr. Als derzeitiger Mindestlohn für einen Berufsradfahrer wurde von der UCI in Absprache mit den Teams ein Jahresgehalt von mindestens 60.000 € festgelegt. Hat ein Fahrer gute Platzierungen bei den Grand Tours aufzuweisen so kann er mit einem Jahresgehalt von 500-700.000 € rechnen. Die Einnahmen eines Superstars wie Tadej Pogacar können jährlich die Millionen Grenze um ein Vielfaches übersteigen. Möchte ein Rad- Team, das ohne jegliche staatliche Unterstützung arbeitet und völlig privatwirtschaftlich finanziert und organisiert ist, wie dies bei „Red Bull BORA hansgrohe“ der Fall ist, an einer „Grand Tour“ der UCI teilnehmen, so hat das Team sich diesen Regeln und Vorgaben zu unterwerfen. Die zugelassenen internationalen Top-Teams – wie das von Ralph Denk – haben sich dabei zu verpflichten, ganzjährig an den Grand Tours der UCI mit jeweils einem Team teilzunehmen. Ein Team besteht in der Regel aus 7-8 Personen. Aufgabe des sportlichen Leiters Rolf Aldag ist es für jede Grand Tour ein schlagkräftiges Team zusammenzustellen, wobei in Abhängigkeit zu den Schwierigkeiten der Tour und der jeweiligen Etappen die Zusammensetzung nach bestimmten Leistungstypen ein außerordentlich wichtiges, aber gleichzeitig auch ein außerordentlich schwieriges Unterfangen ist. „Sprinter“ sind dabei ebenso gefragt wie „Bergspezialisten“. Zum „Gesamtklassement- Fahrer“(GK) sollte möglichst nicht nur einer im Team hierzu die Fähigkeiten haben. Beim „Zeitfahren“ benötigt man ganz besondere Spezialisten. Man muss aber auch immer gewappnet sein, wenn ein Fahrer des Teams wegen eines Sturzes ausfällt oder das Team möglicherweise sehr plötzlich von einer Erkältungswelle betroffen ist. Von zentraler Bedeutung sind für das Team „Red Bull BORA hansgrohe“ der „Giro de Italia“, die „Spanien Rundfahrt“ und als Höhepunkt der Saison die „Tour de France“. Die Trainings- und Wettkampfperiodisierung des Teams, auch die Steuerung der einzelnen Athleten sind von diesen Höhepunkten abhängig. Die Frage der Regeneration zwischen den einzelnen Rennen ist dabei von zentraler Bedeutung. Immer wichtiger ist dabei nicht nur das Material, das den Fahrern zur Verfügung steht, sondern auch die physiotherapeutische Betreuung, die mentale Begleitung und nicht zuletzt ihre Ernährung, die oft von ausschlaggebender Bedeutung ist. Durch sie können oftmals die letzten wenigen Prozente zur Steigerung der Leistung hervorgebracht werden, um sich von dem kaum weniger starken Feld der Konkurrenten unterscheiden zu können. All dies muss im Hintergrund ganzjährig betreut und begleitet werden. Hierzu gehören ein umfassendes Versorgungssystem, ein qualitativ anspruchsvolles Kommunikationssystem und anspruchsvolle und belastbare Kommunikationstechnologien für die Kommunikation zwischen Betreuern und Athleten. Wichtig ist somit eine perfekte Logistik, ein pünktliches „Delivering in Time“ aller Dienstleistungen, die die Radrennfahrer benötigen. Ein schnelles und tragfähiges Transportsystem und mobile Ruheräume, die für eine schnelle Regeneration zwingend erforderlich sind, müssen Standard sein.
Ist man Zuschauer bei einer Fernsehübertragung so kann man die ziemlich wichtige Kommunikation zwischen den Begleitfahrzeugen der Teamleitung und den Fahrern beobachten. Der Knopf im Ohr zeigt, welchen Anweisungen, in welcher Situation ein Rennradfahrer unterliegt, um möglichst optimal zu Gunsten seines Teams das Rennen zu bewältigen. Man kann auch beobachten, wie schnell ein Team reagiert, wenn ein Mitglied des Teams ein technisches Problem hat, ein Reifen zu wechseln ist oder gar ein Rad ausgetauscht werden muss. Hier ist eine ähnliche Professionalität wie bei einem Formel 1 Rennen und den dort üblichen Radwechseln zu beobachten. Die einen Teams sind dabei sehr schnell und professionell, anderen fehlt es noch immer an ausreichender Erfahrung.
Die eigentlichen Leistungen zu Gunsten der Radsportler sind allerdings auf dieser Vorderbühne nur bedingt zu erkennen. Dem internationalen Radsport liegt eine „Hinterbühne“ zu Grunde, die größer und komplexer nicht sein kann. Sie ist sehr kostenaufwändig ist und birgt ebenfalls – wie beim Rennen selbst – viele Risiken, die erst zu meistern sind, will man die ganz großen Erfolge im internationalen Radsport erreichen.
Das Team „Red Bull BORA hansgrohe“ hat nun in den vergangenen Jahren gezeigt, dass mit einer ruhigen, aber sehr kompetenten Teamführung mit anspruchsvollen, aber auch sehr realistischen Zielen ein Team über Jahre geführt werden kann, das sich dadurch im Weltranking jährlich kontinuierlich verbessern kann. Das Team besteht nun seit 2010. In den vergangenen 14 Jahren kann das Team größte Erfolge aufweisen: Der Sieg von Peter Sagan bei „Paris – Roubaix“, der Gesamtsieg des „Giro d’Italia“ von Jay Hindley und der Gesamtsieg von Primoz Roglic bei der „Spanien Rundfahrt“.
Seit 2017 fährt das Team unter der Lizenz eines UCI World Teams. Mittlerweile gibt es auch ein U19 Team („Team Grenko Auto Eder“) und seit 2024 ein U23 Development Team, das mit dem Namen „Red Bull- BORA-hansgrohe Rookies“ auftritt und das von einem ehemaligen Radprofi aus Slowenien, Gregor Gazvoda, geleitet wird, der auf umfangreiche Erfahrung sowohl als Athlet als auch im Team Management verweisen kann. Dem Team gehören Nachwuchsfahrer aus Italien, Frankreich, Deutschland, Spanien, Österreich, Großbritannien, Australien, Dänemark und Estland an.
Das gesamte Development- Programm wird von John Wakefield geleitet, ein angesehener Coach und Experte im Bereich des Profiradsports, der auch schon beim Tour Sieg von Tadej Pogacar 2020 mitgewirkt hatte.
Damit wir die von Ralph Denk begonnene Tradition einer internationalen Radsport- Familie in seinem Team fortgesetzt. Dies gilt für die Leitung der Teams gleichermaßen wie für die Herkunft aller Fahrer und Betreuer. Denk hat ferner in diesen Tagen die Struktur seines Unternehmens noch durch eine globale „Scouting Abteilung“ erweitert, in der Talente für die World Tour entdeckt und gefördert werden sollen. Gemeinsam mit all seinen Stakeholdern hat Ralph Denk seinem Team auch mit „Band of Brothers“ einen ergänzenden Namen“ gegeben. In einer Dolomitenhütte in den Lienzer Bergen hat er gemeinsam mit seinem Team diesen Namen kreiert, mit dem das zum Ausdruck gebracht werden soll, was Ralph Denks Philosophie ist: „ein gemeinsames Ziel und ein gemeinsamer Weg“.
Dabei ist das Team „Red Bull BORA hansgrohe“ auch Mitglied der Organisation im MPCC („Mouvement pour un Cyclisme Credible“ – „Bewegung für einen glaubwürdigen Radsport“). Diese Organisation kämpft für einen sauberen Radsport und um eine verbesserte Glaubwürdigkeit der radsportlichen Höchstleistungen. Sie folgen dabei dem Ehrenkodex der UCI.
Vor dem Hintergrund dieser verantwortungsvollen Führungsarbeit des Teams und mit Blick auf die bereits erreichten Erfolge kann bei den Fans dieses Teams durchaus die Hoffnung entstehen, dass es wohl kaum noch sehr weit entfernt sein kann, dass dieses Team auch einmal in den nächsten Jahren die Tour de France gewinnt. Als Fan dieses Teams möchte ich mir dies sehr gerne wünschen. Ich drücke ihm die Daumen und hoffe, dass hierzu auch die Sponsoren die notwendige Geduld aufbringen. Nur dann kann sich ihr finanzielles Investment auch langfristig lohnen.
Letzte Bearbeitung: 30. 10. 2024
¹ Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf „gendergerechte“ Sprachformen – männlich weiblich, divers – verzichtet. Bei allen Bezeichnungen, die personenbezogen sind, meint die gewählte Formulierung i.d.R. alle Geschlechter, auch wenn überwiegend die männliche Form steht.