Helmut Digel
Ergänzend zu der in Teil I dargestellten Problemanalyse zur Situation des deutschen Sports soll nun in Teil II der Versuch unternommen werden, zu den ausgewiesenen vier Bausteinen des deutschen Sports Vorschläge zu deren „Sanierung“ zu unterbreiten. Wie jeder Versuch bedarf auch der hier vorgelegte zahlreicher Wiederholungen. Er bedarf der Ergänzung und auch der Veränderung. Vor allem soll er jedoch zu Diskussionen anregen, die möglichst intensiv in den Entscheidungsgremien des deutschen Sports zu führen sind.
Baustein I: Sportstätten
Die im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung festgeschriebene Summe von 1 Milliarde € zur Sanierung der Sportstätten hat in den Organisationen des Sports eine große Begehrlichkeit hervorgerufen, die angesichts eines geschätzten Sanierungsbedarfs von circa 40 Milliarden durchaus verständlich ist. DOSB Vorstand Bouffier fordert, dass die angekündigte Milliarde jährlich zu fließen hat. Ein hoher Funktionär des DFB sieht einen Investitionsstau von 44.000 Fußballplätzen und erwartet mindestens 2 Milliarden pro Jahr. Gleichzeitig verlangt dieser Funktionär, dass die mehr als 86.000 Sportvereine steuerlich entlastet werden müssen. Mehrere Funktionäre[1] verlangen umfassende finanzielle Hilfen für die Durchführung von zukünftigen Welt- und Europameisterschaften, wobei eine Wettbewerbsfähigkeit bei internationalen Vergabeprozessen von Sportgroßereignissen zu sichern ist.
Die Fortführung einer Diskussion, in der jeder einzelne Verband seine Begehrlichkeiten öffentlich macht, muss meines Erachtens vom DOSB und von der neuen Staatsministerin für Sport gemeinsam unterbunden und eine Fortführung muss verhindert werden. Dies könnte dadurch geschehen, dass beide in einem Eilverfahren einen Analyseauftrag an das Bundesinstitut für Sportwissenschaft vergeben und dieses Institut gemeinsam mit kompetenten Instituten in einem auf drei Monate begrenzten Erhebungsverfahren den aktuellen „Status Quo der deutschen Sportstätten“ erheben. Gleichzeitig wird von jedem Landessportbund in den 16 Bundesländern und den für den Sport zuständigen Landesministerien ein Antragsverfahren eingerichtet, bei dem die jeweiligen Träger der bestehenden Sportstätten diese genau beschreiben, den Sanierungsbedarf kennzeichnen und den dafür erforderlichen Finanzbedarf einschätzen.
Wird das gesamte Sanierungsprojekt als „Neuer Goldener Plan zur Sanierung der Sportstätten Deutschlands“ benannt, so wäre in einem weiteren Schritt vom DOSB und dem zuständigen Bundesministerium eine unabhängige Expertenkommission zu berufen, deren Auftrag es sein müsste, in Kooperation mit jedem Bundesland, Prioritätenlisten zu erstellen und über die prioritäre Reihenfolge Entscheidungsvorschläge zu unterbreiten. Ziel muss es sein, einen für die gesamte Bundesrepublik gültigen Verteilungsplan für einen Zeitraum von zwölf Jahren zu erstellen. Parallel dazu muss es Auftrag des Finanzministeriums sein, aus dem bereits beschlossen „Sondervermögen“ dem Sport zur Sanierung seiner Sportstätten für diesen Zeitraum eine finanzielle Unterstützung in einer noch zu definierenden Höhe zu garantieren, wenngleich eine Vielzahl von Maßnahmen, die in dem von der Union und der SPD beschlossenen „Koalitionsvertrag“ aufgeführt sind, unter „Finanzierungsvorbehalt“ stehen.
Die endgültige Entscheidung, wie viel Geld aus dem „Sondervermögen“ in den nächsten zwölf Jahren zu Gunsten des Sports verwendet werden darf, wird die Bundesregierung treffen. Es ist abzusehen, dass allerdings nicht alle aus den Reihen des Sports vorgetragenen Wünsche erfüllt werden können. Der DOSB mit seinen Mitgliedsorganisationen wäre deshalb gut beraten, in dem bevorstehenden Verteilungskampf auch den Nachweis zu erbringen, dass er bei der dringend notwendigen Sanierung der Sportstätten, nicht nur auf die staatlichen Hilfen setzt, sondern dass er selbst bereit ist, Eigenleistungen zu erbringen. Werfen wir einen Blick auf die nahezu 200-jährige Geschichte der deutschen Turn- und Sportvereine so können wir erkennen, dass gerade in Bezug auf die Sportstätten die deutschen Vereine in beispielloser Weise mit außergewöhnlich hohen Eigenleistungen ihre Sportstätten erstellt, gepflegt und modernisiert haben und weit höhere finanzielle Eigenleistungen erbrachten, als sie staatlicherseits jemals erreicht wurden. Wäre der DOSB mit seinen Mitgliedsorganisationen in der Lage, parallel zum zu Recht geforderten staatlichen Haupt-Programm, ein eigenfinanziertes, mit überwiegend ehrenamtlicher Arbeit durchgeführtes ergänzendes Sanierungskonzept vorzulegen, so könnte dies ein wichtiger Grund sein, dass trotz all der in den nächsten Jahren dringend notwendigen finanziellen staatlichen Sparmaßnahmen dem Sport eine privilegierte Rolle bei der Verteilung der Mittel aus dem „Sondervermögen“ zukommen könnte.
Baustein II: Schulsport und Sportunterricht
Im Gegensatz zu den vielen Bedarfsanmeldungen in Bezug auf die Sanierung der Sportstätten fällt auf, dass für eine „Sanierung“ des Schulsports und des Sportunterrichts in diesen Tagen nur selten Forderungen von Seiten des organisierten Sports erhoben werden. Immerhin hat der Präsident des Deutschen Schwimmverbandes „1 Stunde Sport täglich gefordert – von der ersten Klasse bis zum Abitur“ und ein durchaus wichtiges und verständliches Ziel aus der Sicht seines Verbandes formuliert: „Bis 2035 verlässt kein Kind die Grundschule, ohne sicher schwimmen zu können – egal, wo es lebt oder in welcher Familie es geboren wurde“. Dieses Ziel wird sich – wie schon so viele Forderungen zum Schulsport in der Vergangenheit – als eine Utopie erweisen.
Über die herausragende Bedeutung des zweiten Bausteins, des „Bausteins Schulsport und Sportunterricht“ sollte es jedoch meines Erachtens keine Zweifel geben. Zeichnen sich Schulsport und Sportunterricht nicht durch höchste Qualität und eine ausreichende Quantität aus – auch mit Blick auf den zunehmend verbindlichen Ganztagsunterricht – so hängen Erfolg oder Misserfolg des deutschen Hochleistungssports ganz wesentlich auch von diesen „staatlichen Einrichtungen“ ab.
Zur Absicherung zukünftiger Erfolge im Hochleistungssport sind 5 Stunden Sportunterricht pro Woche, erteilt von fachlich qualifizierten Lehrkräften, unverzichtbar. Der außerunterrichtliche Sport an Schulen (z.B. AGs) bedarf unter inhaltlichen Gesichtspunkten einer grundlegenden Überprüfung mit dem Ziel, sowohl breitensportlich orientierte Angebote, insbesondere die Vermittlung von sportlichen „Basiskompetenzen“, zu unterbreiten, als auch die Förderung von sportlichen Talenten gezielt zu gewährleisten. Zur weiteren Förderung erkannter Talente ist es unverzichtbar, hierfür das System der „Eliteschulen des Sports“ sowohl qualitativ als auch quantitativ auf der Grundlage sportwissenschaftlicher Erkenntnisse und mit sportwissenschaftlicher Begleitung bundesweit weiterzuentwickeln. Hierzu bedarf es gemeinsamer und verbindlicher (!) Entscheidungen der Bildungskommission der KMK, des DOSB und seiner Spitzenverbände sowie des neu geschaffenen „Sportministeriums“ im Kanzleramt.
Damit die in den Bundesländern auf diesem Gebiet bestehenden Unterschiede reduziert werden, bedarf es einer verbindlichen Steuerung durch die Kultusministerkonferenz der Länder und einer teilweisen Abgabe der Kulturhoheit der Länder an den Bund.
In Bezug auf die Situation des Sportunterrichts und des Schulsports in den öffentlichen Schulen muss schon seit vielen Jahren von einem Politikversagen gesprochen werden. Der Sportausschuss des Deutschen Bundestages hat sich diesbezüglich in den vergangenen Jahrzehnten als „Fehlanzeige“ erwiesen. Das Thema wurde dort nicht einmal unter gesundheitspolitischen Aspekten „aufgerufen“! Die Parteien haben auf Landesebene nirgendwo erkennen lassen, dass sie sich ernsthaft um dieses Problem bemühen. Einzelne Sportabteilungen in den zuständigen Ministerien der Bundesländer scheitern allzu oft – mit meist sehr sinnvollen Vorschlägen bei ihren Vorgesetzten beziehungsweise in den übergeordneten Gremien. Die für den Schulsport zuständigen Verbände, allen voran der Deutsche Sportlehrerverband und die Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft, haben sich in Bezug auf diese Fragen als hilf- und nutzlose freiwillige Vereinigung erwiesen.
Angesichts dieser völlig unzumutbaren Situation stellt sich die Frage, was zu tun ist, wenn man aus dem derzeitigen Dilemma des Schulsports herauskommen möchte. Meines Erachtens ist es für eine Reform des Schulsports zwingend notwendig, dass man jene für sich gewinnt, für die Reform gedacht ist, d.h. die Schülerinnen und Schüler an den öffentlichen Schulen mit ihren Schülervertretungen. Die Schülerinnen und Schüler müssen gemeinsam mit ihren Eltern zum „Treiber“ einer Schulsportreform werden. Sie müssen sich mit ihren Forderungen lautstark zu Wort melden. Sie müssen auf die Straße gehen. Das gleiche gilt für die Elternverbände der Schulen. Schon seit langem wünsche ich mir, dass diese Verbände im Interesse ihrer Kinder und Jugendlichen einen „Stern Lauf“ aus allen 16 Bundesländern in unsere Bundeshauptstadt organisieren, um auf den skandalösen Zustand des Schulsports in unseren Schulen aufmerksam zu machen.
In Feierstunden und Versammlungen wird wohl von vielen Beteiligten die gesundheits-, gesellschafts- und sozialpolitische Bedeutung des Schulsports hervorgehoben. Sport wird als „Medikament“ gegen die Bewegungslosigkeit von Kindern und Jugendlichen, gegen deren Suchtverhalten in Verbindung mit den sozialen Medien propagiert, doch über Absichtserklärungen ist man bis heute nie hinausgekommen. Will man dies verändern, so muss in unserem parlamentarischen System eine „Lobby des Schulsports“ aufgebaut werden, vergleichbar der Lobby der Landwirtschaft oder der Automobilwirtschaft. Diese Lobby müsste vom DOSB angeführt und von seinen Mitgliedsorganisationen und den Landessportbünden und von den 100 größten Vereinen Deutschlands mitgetragen und mit unübersehbaren Aktionen in unsere Gesellschaft hineingetragen werden. Gleichzeitig müssten Bonusprogramme entwickelt werden, in denen jene Schulen materiell und finanziell belohnt werden, wenn sie bestimmte Erfolge in Bezug auf die Einführung einer täglichen Sportstunde aufweisen.
Damit der notwendige Bedarf an weiteren Sportlehrkräften gedeckt wird, der bei der Umsetzung der täglichen Sportstunde entsteht, muss deren Ausbildung an den deutschen Universitäten intensiviert werden. Von den zuständigen Ministerien müssen Garantien abverlangt werden, dass es zu ausreichenden Neueinstellungen in den nächsten zwölf Jahren kommen wird.
.Baustein III: Turn-und Sportvereine
Für den deutschen Hochleistungssport ist – anders als in manchen Nationen, mit denen man international konkurriert – ein möglichst flächendeckendes System von freiwilligen Vereinigungen zu fördern und zu unterstützen. Sie bilden die unverzichtbare und vermutlich auch zukünftig durch nichts zu ersetzende „Basis“ für den Hochleistungssport in unserem Lande. In Bezug auf die Teilnahme Deutschlands bei Olympischen Winter- und Sommerspiele und mit Blick auf die dort ausgetragenen Wettkämpfe in 32 Sommersportarten und acht Wintersportarten stellt sich die Frage, wie diese Sportarten in den mehr als 87.000 Sportvereinen in Deutschland repräsentiert werden.
Zur Absicherung einer erfolgreichen Zukunft des deutschen Hochleistungssports ist es deshalb zwingend erforderlich, dass eine sofortige Erhebung erfolgt wie, wo und in welchem Ausmaß jede einzelne olympische Sportart und innerhalb dieser Sportarten jede einzelne Disziplin auf einer deutschen „Sportlandkarte“ – die leider bis heute nicht existiert – angetroffen werden können. Der organisierte Sport Deutschlands hat sich sofort selbstkritisch in seinem eigenen Spiegel zu betrachten und die Realität zur Kenntnis zu nehmen, die derzeit für sein wichtiges Anliegen „Hochleistungssport“ existiert.
Die Erstellung der „Sportlandkarte für die olympischen Sportarten Deutschlands“ muss eine der dringendsten Aufgaben des DOSB sein und kann meines Erachtens in kürzester Zeit erledigt werden, wenn die digitale Kommunikation mit dem für die olympischen Sportarten zuständigen Personen optimiert wird. Nach der Erstellung der „Olympischen Landkarte“ wäre es Aufgabe einer Expertenkommission die „Blinden Flecken“ für das Training und für die Ausübung der jeweiligen olympischen Sportarten zu analysieren. Gleichzeitig müsste in einer Synopse die bestehende Quantität und Qualität der vorhandenen Institutionen der jeweiligen olympischen Sportart dargestellt werden, um eine Grundlage für den dringend notwendigen Sanierungsbedarf zu schaffen.
Will man zukünftig erfolgreich sein, so bedarf es angesichts der vielen „Blinden Flecken“ ganz offensichtlich ganz neuer Kooperationsformen innerhalb und zwischen den deutschen Turn- und Sportvereinen, um ausreichend Athleten und Athletinnen für die erwünschten Kadersysteme in den einzelnen olympischen Sportarten zu gewährleisten. Mithilfe moderner Kommunikationsmedien müssen neue Trainingsformate erprobt werden, um räumliche Distanzprobleme zwischen kompetenten Trainern und Athleten zu überwinden. Vermehrte Maßnahmen zu Gunsten von zentralen Einrichtungen, die von mehreren Vereinen gemeinsam getragen und verantwortet werden, sind zwingend erforderlich. Neue Formen der Vereinssolidarität zu Gunsten der Förderung von Talenten sind zu erproben.
Baustein IV: Wettkampfsystem
Das Wettkampfwesen fast aller Verbände zeichnet sich durch einen Mangel an Wettkämpfen für Kinder und Jugendliche aus. Dabei ist das Wetteifern mit anderen Kindern das eigentliche Motiv, das für viele Kinder und Jugendliche den Sport anziehend macht. Wenn Kinder etwas geübt haben und wenn sie der Auffassung sind, dass sie etwas besonders gut können, so möchten die meisten von ihnen dies öffentlich auch präsentieren. Sie möchten sich mit Gleichaltrigen messen. Wird diesem Motiv nur wenig oder gar nicht Rechnung getragen, so ist es angesichts der Angebotsvielfalt im Bereich der Kinderunterhaltung sehr wahrscheinlich, dass Kinder sich vom Sport ab- und anderen Interessen zuwenden. Dies geschieht meist in Abhängigkeit zu befreundeten gleichaltrigen Kindern. Will man Kinder an den Sport binden, so muss dem Phänomen der „Peer Groups“ sehr viel größere Beachtung geschenkt werden, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Die Frage, mit welchen Mitteln man Kinder und Jugendliche mittel- und langfristig an eine bestimmte Sportart und deren Ausübung bindet, ist heute eine der wichtigsten Fragen für die Zukunft des Hochleistungssports. Wir wissen seit vielen Jahren, dass nicht die „Findung“ von talentierten Kindern ein Problem darstellt, sondern deren „Bindung“. Ein besonderes Problem stellt dabei die Vervielfältigung desSportangebots im Allgemeinen und der Sportarten im Speziellen dar. Waren es zum Zeitpunkt der Gründung der Bundesrepublik Deutschland gerade einmal 20 Sportarten, die den Kindern und Jugendlichen als Sportangebot offeriert wurden, so konkurrieren heute mehr als 70 regelgebundene „Wettkampfsportarten“ und noch sehr viel mehr „Sportaktivitäten“ um die Gunst der Kinder.
Angesichts dieser Situation sind auch bei der Lösung der Fragen des geeigneten Wettkampfsystems für die olympischen Sportarten Prioritätensetzungen zwingend erforderlich. Für jede einzelne olympische Sportart muss das derzeitige jährliche Wettkampfsystem auf den Prüfstand gestellt werden. Es müssen die Teilnehmerzahlen überprüft werden und es bedarf einer Festlegung der erwünschten Teilnehmerzahlen, die über verschiedene Initiativen angestrebt werden sollen. Die Durchführung der Wettkämpfe selbst müssen in Bezug auf ihre Machbarkeit und Finanzierbarkeit überprüft werden. Unter der Federführung des DOSB könnte auf diese Weise ein „deutscher olympischer Wettkampfkalender“, insbesondere für Kinder und Jugendliche entstehen, der den Wettkampfbedürfnissen der talentierten Kinder und Jugendlichen gerecht wird. In Kooperation mit dem zweiten Baustein, dem Schulsport und dem Sportunterricht muss es für den DOSB von höchster und sofortiger Priorität sein, gemeinsam mit der Bildungsministerkonferenz (ehemals KMK) das schulische Wettkampfwesen zu überarbeiten. Dabei muss der bestehende Bundeswettbewerb „Jugend trainiert für Olympia &Paralympics“ aufgewertet und ausgebaut werden mit dem Ziel, dass es zukünftig einen verpflichtenden nationalen Schulwettbewerb im Sinne von deutschen Schulmeisterschaften in jenen olympischen Sportarten geben muss, an denen das Nationale Olympische Komitee für Deutschland bei zukünftigen Olympischen Spielen teilnehmen möchte.
Abschließende Bemerkungen
Die hier vorgeschlagen Sanierungsmaßnahmen, werden sie konsequent in Angriff genommen und durchgeführt, können bei der Lösung der Probleme des deutschen Sportsystems eine große Hilfe sein. Parallel dazu ist allerdings erforderlich, dass es nicht nur im System des Sports, sondern im gesamten System der deutschen Gesellschaft zu einer Rückbesinnung auf ein sozial ausgerichtetes Leistungssystem kommt, mit dem das „Oben“ und „Unten“ und das „Haben“ und „nicht Haben“ in unserer Gesellschaft auf eine transparente, soziale und damit auch gerechte Weise bestimmt wird. Konsum und Unterhaltung haben für unsere gesellschaftliche Entwicklung eine große wirtschaftliche Bedeutung. Sie lassen sich allerdings nur rechtfertigen, wenn sie als Folge einer nach wie vor äußerst relevanten Arbeitswelt mit deren Industriearbeit und Dienstleistungen gesehen werden, in der jene, die Konsum und Unterhaltung ermöglichen, in fairer Weise für ihre Arbeit entlohnt werden.
Letzte Bearbeitung: 17. Mai 2025
Themenzuordnung: Sportentwicklung
[1] Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird gelegentlich auf „gendergerechte“ Sprachformen – männlich weiblich, divers – verzichtet. Bei allen Bezeichnungen, die personenbezogen sind, meint die gewählte Formulierung i.d.R. alle Geschlechter, auch wenn überwiegend die männliche Form steht.