Gastbeitrag

Die Idee der olympischen Solidarität

Von Lana Haddad

Über die Finanzen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ist viel geschrieben worden. Einige dieser Kommentare haben ein tiefgreifendes Missverständnis des globalen Gremiums und seiner Mission offenbart.

Das IOC ist eine wertebasierte, gemeinnützige Organisation, die sich dem Aufbau einer besseren Welt durch Sport verschrieben hat. Dies geschieht durch die Olympischen Spiele, die die einzige Veranstaltung sind, die die ganze Welt im Geiste des friedlichen Wettbewerbs zusammenbringt. Mit seinen Einnahmen unterstützt das IOC die langfristige Entwicklung der Athleten und des Sports weltweit – von der Basis bis zur Spitze der Pyramide – und zum Wohle aller, die Sport treiben: Kinder, Nachwuchssportler, Breitensportler, Amateursportler, Spitzensportler, Profisportler und paralympische Athleten. Sie alle profitieren auf die eine oder andere Weise davon.

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Gastbeitrag

Olympische Spiele ‚vor Ort‘ erleben

von Wolfgang Buss

Prof. Dr. Wolfgang Buss (Jahrgang 1944) ist Emeritus der Universität Göttingen. Er lehrte am dortigen Institut für Sportwissenschaft vorrangig in den Bereichen Sportgeschichte und Sportpolitik. Seine Habilitationschrift handelt von der Frühgeschichte des Sports in der SBZ und in der DDR.

1 Ausgangslage

Im Sommer 2023 hat der „Deutsche Olympische Sportbund“ (DOSB) eine Dialog- und Informationsinitiative zu einer möglichen deutschen Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele gestartet. Die sog. „Dialoginitiative“ hat den Titel „Deine Ideen, Deine Spiele“. Das Ziel dieses Prozesses ist es, gemeinsam mit der deutschen Gesellschaft Rahmenbedingungen zu definieren, die als Grundlage für ein innovatives und von einer Mehrheit der Bevölkerung akzeptiertes Bewerbungskonzept dienen sollen. „Bevor wir uns final für eine Bewerbung entscheiden, wollen wir in einem offenen und argumentativen Diskurs die Frage beantworten, warum Deutschland eine Bewerbung für Olympische und Paralympische Spiele will. Oder warum eben nicht“, sagt der DOSB-Vorsitzende Torsten Burmester.[1] Aktuelle Umfragen zeigten – so Burmester –, „dass es hohe Zustimmungswerte für eine Bewerbung gibt.

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Essay

Der DFB zwischen Finanzinteressen und traditioneller Verbundenheit

Helmut Digel

Ist man begehrter Gast von Nike, so ist die Gastfreundschaft dieses Unternehmens besonders eindrucksvoll. Das Headquarter Beaverton ist ohne Zweifel ein Campus, der ganz besonderen Art. Alle Wünsche, die ein Hochleistungssportler¹ heute hat, werden einem dort erfüllt und darüber hinaus wird man von der modernsten Architektur, den schönen Freizeit- und Sportanlagen und einer sehr schönen Fauna und Flora beeindruckt. Die Namen großer amerikanischer Sporthelden wie Michael Johnson (Leichtathletik), Air Jordan und Le Bron James (Basketball) oder Tiger Woods (Golf) begleiten einem bei einem Rundgang durch den Campus und Laboreinrichtungen auf dem höchsten technischen Niveau. Sie zeugen von der technologischen Dynamik dieses Sportartikelherstellers. Das Ganze wird noch übertroffen durch die Ehrerbietung gegenüber dem Begründer dieses Unternehmens Phil Knight. Als „begehrter Gast“ von Nike darf man sich in einem ganz besonderen Gebäude selbst bedienen und sich mit der modernsten Sportbekleidung und allen dazugehörigen Utensilien für den Lauf-Outdoor-Golf- oder Tennissport ausstatten. Hat man dann noch seine Vertragsverhandlungen mit einem Dinner in einem drei Sterne -Restaurant gekrönt, bei dem man auch die besten Weine aus dem Oregon genießen konnte, so fliegt man beeindruckt mit mehreren Kilo Übergepäck wieder zurück nach Frankfurt in die DFB-Zentrale. So oder so ähnlich muss es wohl gewesen sein, als sich die Führung des DFB vom Ausrüster-Angebot des US Unternehmens Nike hat überzeugen lassen und seine nahezu 70-jährige Partnerschaft mit dem deutschen Ausrüster- Unternehmen Adidas als eine wehmütige Reminiszenz zurückließ. (Das „Gebaren“ von Nike ist dabei keineswegs außergewöhnlich. In vergleichbarer Weise behandeln alle übrigen internationalen Sportartikelhersteller ihre „begehrten“ Gäste, wenn es um die Akquisition eines neuen Partners geht. Auch Adidas ist im Besitz eines eindrucksvollen Campus in Herzogenaurach).

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Essay

Ist Skilaufen ökologisch vertretbar?

Helmut Digel

Kritik am Skilauf – ein Zeitgeistphänomen?

Die Kritik von Naturschützern gibt es bereits schon seit den ersten Anfängen des Skilaufens als diese Fortbewegungsart vor mehr als 100 Jahren zum ersten Mal von Menschen als eine Sportart in ihrer Freizeit betrieben wurde. Manche Kritik war dabei konstruktiv, hat zu sinnvollen Veränderungen des Skisports geführt und hat zum Schutz der Natur beigetragen. Es gab aber auch unsinnige Kritik, die sich schnell überlebt hat und die meist auch durch neuere wissenschaftliche Erkenntnisse widerlegt wurde. Mit dem ersten Auftreten einer organisierten politischen grünen Bewegung in Deutschland, die heute ihren Höhepunkt in der politischen Beteiligung einer eigenständigen „Grünen Partei“ in den Regierungen von mehreren europäischen Staaten und in zahlreichen Regionalregierungen erreicht hat, veränderte sich die Kritik am Wintersport im Allgemeinen und am alpinen Skilauf im speziellen. Sie hat sich sehr schnell ausgeweitet und sich zu einer ökologischen Gesamtkritik verändert, bei der die Messgröße von CO2 Emissionen eine zentrale Rolle spielt. Auf der Grundlage dieser „grünen“ Kritik am alpinen Skilauf werden nun bereits weitreichende Verbote diskutiert, wobei manches Verbot durchaus sinnvoll sein kann. So z.B. ein Verbot der Neuerschließung von Skigebieten und ein Bauverbot von Bergbahnen, die lediglich der Verbindung und Vergrößerung von zwei Skigebieten dienen. Die weitere Zukunft des Skilaufs wird infrage gestellt und jeder Skiläufer wird mit einer Schuldfrage konfrontiert, mit der er sich auseinandersetzen kann oder die er einfach nur negiert, weil er seiner Liebe zum für ihn sehr wertvollen und schönen Naturerlebnis des Skilaufens auch heute, morgen und möglichst noch lange nachgehen möchte.

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Essay

Braucht Deutschland ein Sportfördergesetz?

Am 1. März war es endlich soweit: Das Bundesministerium des Innern und für Heimat veröffentlichte einen Referentenentwurf für ein „Sportfördergesetz“(1), das möglichst noch in diesem Jahr in Kraft treten soll. Folgt man den Veröffentlichungen des DOSB, so liegen diesem Entwurf eine Vorbereitungszeit von zwei Jahren zu Grunde.
Aus einer sporthistorischen Perspektive betrachtet ist dieser Entwurf etwas Einmaliges, denn es handelt sich dabei um die Grundlage für das erste Sportfördergesetz der Bundesrepublik Deutschland, nachdem man den Hochleistungssport in Deutschland über mehr als 70 Jahre lediglich auf der Grundlage des Grundgesetzes durch den jeweiligen Bundesminister des Innern gefördert hat, ohne dass dieser Förderung ein Spezialgesetz zu Grunde gelegen hat.

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Essay

CVJM-Sport – ein Vorbild der besonderen Art

„Ecclesia semper reformanda“ – „Kirche muss sich stets wandeln“. Diese Leitlinie hat nicht nur für die Kirche eine wichtige Bedeutung. Jedes Individuum, jede Gruppe oder Gemeinschaft, jeder Verein, aber auch ganze Organisationen und Institutionen müssen von diesem Gebot zum sozialen Wandel geleitet sein, wenn unsere Gesellschaften, in denen Menschen leben, den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen und Ansprüchen gerecht werden möchten. Für das vor allem für Kinder und Jugendliche so attraktive Kulturgut „Sport“ gilt dies gleichermaßen und Organisationen, die sich der aktiven Sportausübung verschrieben haben, werden nahezu täglich mit dieser Notwendigkeit konfrontiert.

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Beitrag zur Sportentwicklung

Der Weltsport im Olympischen Jahr 2024

Der Weltsport kann einen ökonomischen Systemerfolg im Jahr der Olympischen Spiele 2024 aufweisen wie es bei keinem anderen gesellschaftlichen Teilsystem der Fall ist. Die Olympischen Spiele in Paris können dabei als der zwischenzeitlich erreichte Höhepunkt bezeichnet werden, der sehr schnell durch den nächsten Höhepunkt, der weltweit größten Fußballshow im Jahr 2026, abgelöst wird. Die kapitalistische Devise „Wachstum“ gilt für dieses System wie für kein anderes und es werden trotz aller, oder gerade wegen aller politischen Krisen, höhere Umsätze und Gewinne erzielt als jemals zuvor. Die in diesem System handelnden Personen zeichnen sich vor allem durch eine unersättliche Geldgier aus. Dies gilt für die sportlichen Akteure¹, für die verantwortlichen Funktionäre, für die Veranstalter, für die Sponsoren und wirtschaftlichen Partner, für die begleitenden Massen- und sozialen Medien, d.h. für alle Beteiligten wohl nicht im gleichen Umfang aber doch in der anzutreffenden Ausrichtung gleichermaßen. Obszöne Transfersummen, überhöhte Gehälter, maßlose Antrittsgelder, fragwürdige Werbeverträge, noch immer anwachsende Kosten für Übertragungsrechte, rechtlich kaum nachvollziehbare Erlasse von Steuern rufen dabei nahezu täglich öffentliche Verwunderung hervor, ohne dass dabei infrage gestellt wird, dass diese Obszönität auf dem Rücken der Steuerzahler stattfindet.

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Beitrag zur Sportentwicklung

Der Sport in den Koalitionsverträgen und Regierungsprogrammen in Deutschland – ein besorgniserregendes Thema

Zur Bedeutung der staatlichen Sportpolitik in der subsidiären Beziehung zwischen Sport und Staat

Die Entwicklung des Sports in Deutschland wirft schon seit längerer Zeit eine ganze Reihe von Fragen auf, die auf Probleme verweisen, die dringend von den Verantwortlichen in den Organisationen des Sports gelöst werden müssen. In einer von den „Vätern des Grundgesetzes“ bewusst gewollten subsidiären Beziehung zwischen freiwilligen Vereinigungen und dem Staat haben aber auch die politischen Institutionen im Bund und in den Ländern eine besondere Verantwortung, dem Sport bei der Lösung seiner Probleme zu helfen, ohne dessen Autonomie und parteipolitische Neutralität zu gefährden.

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Beitrag zur Sportentwicklung

Römische Zeiten … wenn Reichtum zu einem Problem des Sports wird

Dass es den „Reichen“ zu gut geht, kann nicht nur in tarifpolitischen Auseinandersetzungen als treffendes Argument gehört werden. Die Annahme, dass sich die Reichen in unserer Gesellschaft in einer Identitätskrise befinden, könnte jedoch Überraschungen hervorrufen. Wer als distanzierter Beobachter[1] bei großen Sportereignissen teilnimmt, für den könnte diese Annahme allerdings naheliegend sein. Heute ist es immer schwieriger, das zu beschreiben, was einen Reichen auszeichnet. Nicht nur unsere Städte verheimlichen den Unterschied von arm und reich. Einige durchaus wünschenswerte Errungenschaften der Demokratie haben bewirkt, dass die Angleichung verschiedener sozialer Schichten nicht nur als bloße Täuschung wahrgenommen wird. Ehemals gravierende Unterschiede zwischen den Schichten wurden vielmehr ausgeglichen, teilweise gar beseitigt. Die Wohnkultur der sozial unteren Schichten hat sich vermehrt an die der Oberschicht angeglichen, zumindest ist sie nicht mehr geeignet, den großen Statusunterschied zu anderen Gruppen zu demonstrieren. Aber auch andere Erscheinungsweisen des Reichtums der vergangenen Jahrhunderte sind nahezu vollständig untergegangen. Autos, ja selbst teure Autos, sind zur Massenware geworden; die Ess- und Trinkkultur der Reichen wird zwischenzeitlich längst von der Mittelschicht imitiert. Leichte Kost und Weingenuss, Südfrüchte und Konfekt, präsentiert in künstlerischem Dekor, sind Merkmale des Lebensstils von fast jedermann geworden. Wo also lässt sich das Reichsein heute noch ausleben? Was nützt einem Reichtum, wenn man ihn nicht zeigen kann?

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Kunst aus unserer Galerie

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