Essay

Ist Skilaufen ökologisch vertretbar?

Helmut Digel

Kritik am Skilauf – ein Zeitgeistphänomen?

Die Kritik von Naturschützern gibt es bereits schon seit den ersten Anfängen des Skilaufens als diese Fortbewegungsart vor mehr als 100 Jahren zum ersten Mal von Menschen als eine Sportart in ihrer Freizeit betrieben wurde. Manche Kritik war dabei konstruktiv, hat zu sinnvollen Veränderungen des Skisports geführt und hat zum Schutz der Natur beigetragen. Es gab aber auch unsinnige Kritik, die sich schnell überlebt hat und die meist auch durch neuere wissenschaftliche Erkenntnisse widerlegt wurde. Mit dem ersten Auftreten einer organisierten politischen grünen Bewegung in Deutschland, die heute ihren Höhepunkt in der politischen Beteiligung einer eigenständigen „Grünen Partei“ in den Regierungen von mehreren europäischen Staaten und in zahlreichen Regionalregierungen erreicht hat, veränderte sich die Kritik am Wintersport im Allgemeinen und am alpinen Skilauf im speziellen. Sie hat sich sehr schnell ausgeweitet und sich zu einer ökologischen Gesamtkritik verändert, bei der die Messgröße von CO2 Emissionen eine zentrale Rolle spielt. Auf der Grundlage dieser „grünen“ Kritik am alpinen Skilauf werden nun bereits weitreichende Verbote diskutiert, wobei manches Verbot durchaus sinnvoll sein kann. So z.B. ein Verbot der Neuerschließung von Skigebieten und ein Bauverbot von Bergbahnen, die lediglich der Verbindung und Vergrößerung von zwei Skigebieten dienen. Die weitere Zukunft des Skilaufs wird infrage gestellt und jeder Skiläufer wird mit einer Schuldfrage konfrontiert, mit der er sich auseinandersetzen kann oder die er einfach nur negiert, weil er seiner Liebe zum für ihn sehr wertvollen und schönen Naturerlebnis des Skilaufens auch heute, morgen und möglichst noch lange nachgehen möchte.

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Gastbeitrag

Schulsport und Pisa-Schock: Eine Zeitbombe im Bildungssystem

Motorische Defizite der Kindheit sind im Erwachsenenalter kaum zu kompensieren, meint unser Autor – und weist auf die Reformbedürftigkeit des Schulsports hin.

Dr. Lothar Nieber

Mathematik, Deutsch und naturwissenschaftliche Fächer zählen zu Recht zum Kern schulischer Bildung und Erziehung. Dennoch gibt es Fächer, wie beispielsweise den Sportunterricht, die einen unersetzlichen und vor allem im Erwachsenenalter kaum noch zu kompensierenden Teil kindlicher Bildung und Erziehung abdecken. Wenn der Sportunterricht auch nicht zu den „harten“ Bildungsfächern gehört, leistet er doch einen von keinem anderen Fach zu ersetzenden Teil ganzheitlicher Persönlichkeitsentwicklung.

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Themenzuordnung: Allgemein

Essay

Braucht Deutschland ein Sportfördergesetz?

Am 1. März war es endlich soweit: Das Bundesministerium des Innern und für Heimat veröffentlichte einen Referentenentwurf für ein „Sportfördergesetz“(1), das möglichst noch in diesem Jahr in Kraft treten soll. Folgt man den Veröffentlichungen des DOSB, so liegen diesem Entwurf eine Vorbereitungszeit von zwei Jahren zu Grunde.
Aus einer sporthistorischen Perspektive betrachtet ist dieser Entwurf etwas Einmaliges, denn es handelt sich dabei um die Grundlage für das erste Sportfördergesetz der Bundesrepublik Deutschland, nachdem man den Hochleistungssport in Deutschland über mehr als 70 Jahre lediglich auf der Grundlage des Grundgesetzes durch den jeweiligen Bundesminister des Innern gefördert hat, ohne dass dieser Förderung ein Spezialgesetz zu Grunde gelegen hat.

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Essay

CVJM-Sport – ein Vorbild der besonderen Art

„Ecclesia semper reformanda“ – „Kirche muss sich stets wandeln“. Diese Leitlinie hat nicht nur für die Kirche eine wichtige Bedeutung. Jedes Individuum, jede Gruppe oder Gemeinschaft, jeder Verein, aber auch ganze Organisationen und Institutionen müssen von diesem Gebot zum sozialen Wandel geleitet sein, wenn unsere Gesellschaften, in denen Menschen leben, den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen und Ansprüchen gerecht werden möchten. Für das vor allem für Kinder und Jugendliche so attraktive Kulturgut „Sport“ gilt dies gleichermaßen und Organisationen, die sich der aktiven Sportausübung verschrieben haben, werden nahezu täglich mit dieser Notwendigkeit konfrontiert.

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Gastbeitrag

Verbieten oder nicht verbieten – eine Diskussion über die Rolle des Sports für die soziale Nachhaltigkeit

von Peter Mattsson

In den letzten Jahren hat der Sport seine Rolle bei der nachhaltigen Entwicklung erkannt. So gibt es seit 1994 für die Bewerberstädte für die Olympischen Winter- und Sommerspiele nicht nur verbindliche Umweltpläne. Ihre Kandidatur wurde zum Teil auch anhand dieser Umweltpläne bewertet (Book, 2013). Dem Sport wird von Institutionen außerhalb des Sports zuerkannt, dass er eine wichtige Rolle bei der nachhaltigen Entwicklung spielt. Die Vereinten Nationen (UN) haben die Auffassung unterstützt, dass Sport Menschen im Streben nach gemeinsamen Zielen und Interessen zusammenbringt und dass Sport Werte wie Respekt, Toleranz und Fairplay vermittelt und soziale Kompetenzen entwickelt. All diese Beiträge, so die Vereinten Nationen, bedeuten, dass der Sport einen positiven Einfluss auf den Frieden haben kann. In den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung (Vereinte Nationen, 2015) kann dieser Beitrag unter anderem mit Ziel Nummer 16 verknüpft werden, das die Notwendigkeit von Frieden, Gerechtigkeit und starken Institutionen zum Ausdruck bringt. Von den drei Säulen, die Nachhaltigkeit ausmachen -soziale, wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit – kann davon ausgegangen werden, dass der Beitrag des Sports vor allem im Bereich der sozialen Nachhaltigkeit liegt. Diese ist definiert als die Identifizierung und Bewältigung der positiven und negativen Auswirkungen, die eine Aktivität auf Menschen hat (Vereinte Nationen, 2022).

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Themenzuordnung: Allgemein

Beitrag zur Sportentwicklung

Der Weltsport im Olympischen Jahr 2024

Der Weltsport kann einen ökonomischen Systemerfolg im Jahr der Olympischen Spiele 2024 aufweisen wie es bei keinem anderen gesellschaftlichen Teilsystem der Fall ist. Die Olympischen Spiele in Paris können dabei als der zwischenzeitlich erreichte Höhepunkt bezeichnet werden, der sehr schnell durch den nächsten Höhepunkt, der weltweit größten Fußballshow im Jahr 2026, abgelöst wird. Die kapitalistische Devise „Wachstum“ gilt für dieses System wie für kein anderes und es werden trotz aller, oder gerade wegen aller politischen Krisen, höhere Umsätze und Gewinne erzielt als jemals zuvor. Die in diesem System handelnden Personen zeichnen sich vor allem durch eine unersättliche Geldgier aus. Dies gilt für die sportlichen Akteure¹, für die verantwortlichen Funktionäre, für die Veranstalter, für die Sponsoren und wirtschaftlichen Partner, für die begleitenden Massen- und sozialen Medien, d.h. für alle Beteiligten wohl nicht im gleichen Umfang aber doch in der anzutreffenden Ausrichtung gleichermaßen. Obszöne Transfersummen, überhöhte Gehälter, maßlose Antrittsgelder, fragwürdige Werbeverträge, noch immer anwachsende Kosten für Übertragungsrechte, rechtlich kaum nachvollziehbare Erlasse von Steuern rufen dabei nahezu täglich öffentliche Verwunderung hervor, ohne dass dabei infrage gestellt wird, dass diese Obszönität auf dem Rücken der Steuerzahler stattfindet.

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Beitrag zur Sportentwicklung

Der Sport in den Koalitionsverträgen und Regierungsprogrammen in Deutschland – ein besorgniserregendes Thema

Zur Bedeutung der staatlichen Sportpolitik in der subsidiären Beziehung zwischen Sport und Staat

Die Entwicklung des Sports in Deutschland wirft schon seit längerer Zeit eine ganze Reihe von Fragen auf, die auf Probleme verweisen, die dringend von den Verantwortlichen in den Organisationen des Sports gelöst werden müssen. In einer von den „Vätern des Grundgesetzes“ bewusst gewollten subsidiären Beziehung zwischen freiwilligen Vereinigungen und dem Staat haben aber auch die politischen Institutionen im Bund und in den Ländern eine besondere Verantwortung, dem Sport bei der Lösung seiner Probleme zu helfen, ohne dessen Autonomie und parteipolitische Neutralität zu gefährden.

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Beitrag zur Sportentwicklung

Römische Zeiten … wenn Reichtum zu einem Problem des Sports wird

Dass es den „Reichen“ zu gut geht, kann nicht nur in tarifpolitischen Auseinandersetzungen als treffendes Argument gehört werden. Die Annahme, dass sich die Reichen in unserer Gesellschaft in einer Identitätskrise befinden, könnte jedoch Überraschungen hervorrufen. Wer als distanzierter Beobachter[1] bei großen Sportereignissen teilnimmt, für den könnte diese Annahme allerdings naheliegend sein. Heute ist es immer schwieriger, das zu beschreiben, was einen Reichen auszeichnet. Nicht nur unsere Städte verheimlichen den Unterschied von arm und reich. Einige durchaus wünschenswerte Errungenschaften der Demokratie haben bewirkt, dass die Angleichung verschiedener sozialer Schichten nicht nur als bloße Täuschung wahrgenommen wird. Ehemals gravierende Unterschiede zwischen den Schichten wurden vielmehr ausgeglichen, teilweise gar beseitigt. Die Wohnkultur der sozial unteren Schichten hat sich vermehrt an die der Oberschicht angeglichen, zumindest ist sie nicht mehr geeignet, den großen Statusunterschied zu anderen Gruppen zu demonstrieren. Aber auch andere Erscheinungsweisen des Reichtums der vergangenen Jahrhunderte sind nahezu vollständig untergegangen. Autos, ja selbst teure Autos, sind zur Massenware geworden; die Ess- und Trinkkultur der Reichen wird zwischenzeitlich längst von der Mittelschicht imitiert. Leichte Kost und Weingenuss, Südfrüchte und Konfekt, präsentiert in künstlerischem Dekor, sind Merkmale des Lebensstils von fast jedermann geworden. Wo also lässt sich das Reichsein heute noch ausleben? Was nützt einem Reichtum, wenn man ihn nicht zeigen kann?

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Essay

Sport has a mission for peace – An appeal on the occasion of the Olympic Games in Paris in 2024

As each new year dawns, it has long been customary to indulge in rhetorical debate about the weighty concept of ‘peace’. In the many annual speeches by politicians, the peace metaphor is an imperative to suit their populist interests. On television the issue of peace has its seasonal climax. News and entertainment programmes are shaped by it, musical tunes repeat year after year with peace as their refrain, and feature films are shown again and again in which a peaceful ‘happy ending’ is celebrated.

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Kunst aus unserer Galerie

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